Komet: C/2019 Y4 Atlas

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Moin zusammen!

Ich fasse meine Beobachtungen des Abends mal kurz zusammen. Bei mir waren es nun auch fast zwei Jahre, daß ich den letzten Schweifstern gesehen hatte. Da paßt es ja, daß ich trotz Mondlicht gleich alle der drei Kometen am NW- Himmel finden konnte. Der Himmelshintergrund war zwar gruselig hell, aber die Identifikation gelang doch leichter als erwartet.
Erstes Ziel war T2-PanSTARRS ab 21:30 MESZ (4.4.) - gut 53° über dem Horizont und damit in etwa auf Höhe des Polarsterns. Der Komet war zwar recht klein, dafür doch ziemlich kompakt, so daß er sich vom Hintergrund schnell abhob. Ich habe wohl einen kleinen Schweifansatz (? - PW 140°) auch wahrgenommen... :oops:
Danach ging es bei 24° Horizonthöhe an den Kometen Y1-ATLAS, der auf die hellen Sterne der Cassiopeia zusteuert. Klasse, auch den konnte ich schnell erkennen. Er dürfte etwas heller als T2 gewesen sein (beide so um +8m5). Eine Schätzung war bei den miesen Bedingungen nicht möglich (das muß ich sowieso erst wieder üben).

Beide Kometen bis hierherkonnte ich mit meinem 90er Refraktor sichten. Vergrößerungen waren 35x und 45x.
Für den gegen 22:00 MESZ noch 65° hoch stehenden Y4-ATLAS mußte ich die Optik wechseln, denn das Dach war im Weg. Also kam mein 70/400er Kurzrefraktor bei 20facher Vergrößerung zum Einsatz. Ins Zielgebiet zu hatte ich dank digitaler Wasserwaage auch nicht - meine Leitsterne hatte ich sehr schnell gefunden...

Auch Y4 fiel mir als verhältnismäßig große Wolke auf, leider war auch hier der Himmel nicht dunkel genug, um richtig entspannt den Kometen genießen zu können. Er dürfte aber heller als die beiden anderen gewesen sein. Als ich dann auf mein 14er Meade-Plössl S5000 (28x) wechselte, hatte ich die richtige Einstellung für Y4 gefunden. Er hob sich nun gut vom Hintergrund ab. Manchmal ist es wirklich eine Frage von wenigen Zehntel mm AP (hier waren's genau 2,5 mm!).

Tja, das war's erstmal: ein sehr erfolgreicher, wenn auch nicht unbedingt ausgedehnter B-Abend mit drei für mich "neuen" Kometen auf einen Streich. (Ich glaub', mein bisheriger Rekord steht bei 4 neuen in einer Nacht...) :cool:
 
Der Komet scheint zerbrochen zu sein(?) Auf jeden Fall wird er schnell schwächer.
Wird wohl nix mit einem freisichtigen Schweifstern im Mai... :(

Gruss
Thorsten
 
Das wird´s dann wohl langsam gewesen sein mit AtlasY4. Bin gespannt, was der ein oder andere noch so visuell bei dem herausbekommt. Schade - hätte mich so gefreut, ich geh da jetzt nicht mehr rauf. Da hatten wir ja alle Glück gehabt, den noch zu erwischen, beneide die, die ihn in seiner Hochphase gesehen haben. Tja, unberechenbar diese Burschen.

Hut ab Winnie! Hätte ich von Dir jetzt aber auch erwartet, nach all Deinen Bemühungen mit den Karten. Da muss der Meister doch selbst auf die Pirsch, geht ja gar nicht anders. Danke für den tollen Bericht und vor allem die Karten!!
no clear skies but rain
Anette
 
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Hatte gestern, 4.4. zwischen 20:30 - 22:00h MESZ keinen Erfolg C/2019 Y4 mit dem Fujinon 10 x 70 zu sichten.
Ich habe es, trotz Position hoch im NW, auf den vom kulminierenden Mond sehr aufgehellten Himmel geschoben, Grenzgröße durch das Fujinon ca. mag 7,5 - max. 8,0; Ort südlicher Großstadtrand, aber nach einem wolkenverhangenen Nachmittag ein klarer, für lokale Verhältnisse sehr guter Himmel.

Wenn ich hier lese, dass Y4 anscheinend zerfällt und nur mehr mag 9 hell sei, dann wäre das die Erklärung für meine fehlende Sichtung.
Bin neugierig, was die Lichtkurve von ATLAS in den nächsten Tagen noch bringt.

CS, Woody
 
Moin Anette!
Danke für deine Worte! (y)
Ja, natürlich mußte ich meine Refraktoren gestern mal wieder entstauben. Es war ja (bis auf den Mond) ein ganz hervorragender Himmel. Nur schade, daß gerade der Komet, weswegen ich mir die Mühe mit meinen Seiten mache, jetzt anfängt rumzuzicken. Mal sehen, wie sich das entwickelt. Gut, daß ich bewußt keine Helligkeitsschätzungen vorgenommen hatte - allein letzte Nacht wurde Komet T2-PanSTARRS mal mit +8m6, denn wieder mit +9m9 geschätzt. Es ist also so oder so schwierig, denn die Helligkeitsangeben schwanken momentan sicher nicht nur bei T2 so extrem.

Immer schön die Werte bei COBS - Comet OBServation database im Auge behalten, dann ist man quasi "direkt dran"!
 
hallo Forum,

quick&dirty, habe nicht die Zeit da z.Z. das Streichen der Bude vorrang geniesst :geek:.

Gestern Abend in der Spätdämmerung aber noch kurz vor Mondaufgang konnte ich gespannt einen Blick auf den Kometen werfen. Wie schon am 6.4. unter vollem Mondschein abzeichnete hat sich Y4 massiv verändert, leider zum unguten...

Anbei zwei Rohskizzen:

30.3.2020, 22:55 MESZ, Mondschein SQL Region daher nur 20.4mag
21" Dobson, V 155x

20200330C2019Y4CN.jpg


Noch alles gut:
kurzer Schweifansatz, kondensiert DC 4


9.4.2020, 22:05 MESZ, Restdämmerung Sonne 15.5° unterm Horizont, SQL daher nur Region 20.65mag
12" Dobson, V 86, 96x, 133x

20200409C2019Y4CN.jpg


Zuerst fiel bei 69x nur der längliche Kernbereich auf. Von der Koma keine Spur !
Bei höherer Vergr. V 86x zeigte sich der Schweif. DC 2

Gruß
Christian
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo zusammen,

die beiden Kometen standen auch bei mir gestern auf dem Programm. Auch wenn ich nur vom heimischen Balkon aus mit dem 18er beobachten konnte, erschien mir der Himmel deutlich transparenter als an vielen anderen Beobachtungsabenden. Leider habe ich aus dem Ort heraus immer mit recht viel Streulicht zu kämpfen, dennoch waren immerhin Sterne bis knapp 5,5 mag sichtbar und damit ca. 0,5 mag besser als normalerweise.

Bei Panstarrs konnte ich den Schweifansatz halbwegs deutlich wahrnehmen, bei Atlas (deutlich diffuser) nicht. Eine Helligkeitsschätzung macht bei diesen limitierten Bedingungen nicht allzu viel Sinn.

Dennoch....auch andere DS-Objekte machten Spaß...:)

Viele Grüße
Werner
 
Mit einem 18ner vom Balkon aus? Das muss ein herrliches Ausgucksnest sein! Bekommst Du da noch die Kurve? Ich bin mittlerweile von meinem 16ner abgekommen, weil der mir im Vergleich zum viel kleineren Refraktor auch das Streulicht noch mit reinholt, aber die Standartobjekte wie M13, Orionnebel oder geschlossene Sternhaufen waren schon die Wucht.
Danke für den Bericht, ich würde nicht mehr rauf zum Atlas, aber so weis ich wie es um den bestellt ist.
LG von Anette
 
Hallo Anette,

danke für das nette feedback. Ist genug Platz da für den 18er, obwohl der quadratisch angelegte Balkon jetzt nicht so riesig ist. Habe auch den 22er schon dort gehabt. Streulicht in der Umgebung stört nur am frühen Abend, wenn die Nachbarn alles hell erleuchtet haben. ;)

Viele Grüße
Werner
 
hallo Forum,


zwei Zeichnungen nachgereicht:

11.4.2020, 23:20MESZ, Region SQL 21.05mag
21" Dobson, V 155x

20200411C2019Y4CN.jpg



Detailzeichung 23:25 MESZ
21" V 215x
Das hellste der Bruchstücke war blickweise visuell erkennbar !

20200411C2019Y4DetailCN.jpg



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Gemessen am 8" f/4 Dobson bei V 46x
8.8mag, DC 2, Durchm. 6.0`, Schweif 8` in PA 80°

Gruß
Christian
 
Zuletzt bearbeitet:
hallo Forum,

heute Morgen Zeichnung mit dem 12" Dobson f/4 erstellt bei V 133x.
Ein helles Bruchstück war blickweise bei V 185x, 266x erkennbar !

20200414C2019Y4CN.jpg


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Messung:
14.4.2020, 2.20 MESZ, Region SQL 21.1mag
8" f/4 Dobson, V 46x

9.0mag, DC 2, Durchm. 5.5`


Gruß
Christian
 
Moin zusammen!

So, zum Schluß um kurz nach 23:00 MESZ noch zum höchststehenden Kometen des Abends: Y4. Er nähert sich nun schön dem Kometen T2-PanSTARRS, eben nachgemessen: 13° Distanz. Das Starhopping war also kein großer Sprung am Himmel zum Zielstern 36 Cam. Dieser bildet mit zwei anderen Sternen ein kleines markantes Dreieck. Gleich nebenan sollte Y4 stehen. Ich dachte zunächst, daß ich mit der kleinen Optik zu spät gekommen war, aber als sich das Auge an die Situation gewöhnt hatte, erkannte ich einen kleinen, deutlich länglichen Nebelfleck, den ich mehr oder weniger direkt halten konnte. Ich schätze die Länge auch auf ca. 5' ein, DC= 2 kam mir auch in den Sinn, ebenfalls die Helligkeit von ca. +9m0. Viel hätte nicht gefehlt und der Komet wäre unter die Sichtbarkeitsgrenze für meine 70er Optik geraten. Schade um diesen vielversprechenden Kometen...

Kiel, heimisches WoZi-Fenster gen NW, Refraktor 70/400 mm, V= 20x
 
hallo Forum,
von Abend zu Abend erscheint Y4 nun leider flauer und kontrastärmer.
Lediglich seine große Ausdehnung sorgt noch für gleichbleibende Helligkeit um 9.0mag.
Soll aber nicht täuschen, dunkler Himmel ist sehr von Vorteil für eine gelungene Beobachtung !

Meine Messung von gestern Abend:
21.4.2020, 23:58 MESZ, Region SQL 20.83mag
8" f/4 Dobson, V 46x

8.9mag, DC 1, Durchm 7.0`

Gruß
Christian
 
Heute war der Himmel über den westlichen Kölner Vororten wieder relativ exzellent.

Ich beobachtete im Orion XT10i zuerst den Kometen C/2017 T2 Pan-Starrs der zwischen zwei markanten 3-Sterne-Formationen zu finden ist und dann erstmalig den Kometen C/2019 Y1 ATLAS. Interessanterweise war dieser etwas heller aber insgesamt deutlich (!) markanter als der vorgenannte. Ich fand ihn sofort.

C/2019 Y4 ATLAS konnte ich an der von Calsky berechneten Position nicht auffinden. Ist er wirklich schwächer als die beiden anderen? Gemäß Calsky müsste er heller sein. Aber vielleicht ist er flächiger?

Guido
 
Moin, kann ich bestätigen. Y4 sieht meine Knipse dafür aber ziemlich deutlich, sodass ich zur Vermutung tendiere, dass er wieder etwas heller ist.
Gruß vom Acker,
Okke
 
Mir ist gerade aufgefallen, dass der Kern von Atlas nicht mehr auszumachen ist. Auf meiner Aufnahme von 22:30 Uhr ist lediglich noch ein schwacher Schweif zu sehen ... Das war vor zwei Tagen noch deutlich anders.

VG
Sharif
 
1x 90 Sek. ISO800
115er TMB bei f/5.25 mit Canon 6d
 

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Tut mir leid, hatte nicht drauf geachtet, in welchem Forum ich gerade bin.

VG
Sharif
 
Hallo Kometenfrreunde,

Y4:
heute Nacht, weit nach 03:00 Uhr, kurz vor Mondaufgang war der nicht mehr zu finden im 20x80 FG.
Ich muss dazu sagen, dass ich mir nach der vorangegangenen Beobachtung die
genaue Position nicht rausgesucht hatte und eher so mental gekoppelt habe.
Ich denke mal, der hat es hinter sich, oder?

Anders bei Y1 und PANSTARRS, die konnte ich beide beobachten, wohl auch wegen dem Wissen um deren genaue Position.

CS, Henning
 
Also ich konnte gestern Nacht bei 21,63 mag/arcsec² (fst 6,8 mag) hier in Südbrandenburg Y4 Atlas im 10x70 Fujinon und auch im 10x50 Fujinon etwas oberhalb einer V-förmigen Sternengruppe finden. Koma war aber sehr diffus und langgezogen (6'). Unter dunklen Landhimmel ist er also noch zu finden!
 
Hallo Dysnomia,

Na, dann muss ich das nochmal versuchen. Unsere Himmel sind ja durchaus vergleichbar,
sofern wolkenfrei. Morgen könnte es klappen.
Vielleicht lags dann wirklich an der nur grob gewussten Position.
CS, Henning
 
Hallo zusammen,

man kann ihn auch unter weniger guten Bedingungen (ca. fst 5,3 mag) sehen, allerdings mit etwas mehr Öffnung. Gestern im 18er konnte ich Y4 Atlas gut erkennen. Er ist allerdings noch diffuser und langgezogener als bei meiner letzten Beobachtung geworden. Ist wohl der Auflösung in verschiedene Teilkörper geschuldet.

Viele Grüße
Werner
 
Bis 8" gehe ich mit, dann bin ich raus.
Gucken wir mal morgen.

CS,
Henning
 
Dieser Komet hat sich mir auch heute wieder entzogen.... Schade.

C/2017 T2 PanSTARRS fand ich sehr schnell unterhalb eines markanten Doppelsterns.
C/2019 Y1 ATLAS war sofort zu finden. Er ist auch ohne indirektes Sehen aufzuspüren und bildet den unteren Punkt eines imaginären Dreiecks mit zwei helleren Sternen.

Aber an der Stelle von C/2019 Y4 ATLAS war nur ein recht stern-loses Feld umrahmt mit helleren Sternen rings um. Aber ich fand unter dem hellen Kölner Vororthimmel auch im 10-Zöller keinen Kometen. Hinweis: Ich kann hier im Kölner Westen mit bloßem Auge von UMi nur Polaris und die hintere Deichsel erkennen. Da gab es mal einen guten Artikel von Heinz Kerner in der "Sterne und Weltraum" 2/1989 zu wie man anhand der Sterne von UMi die visuelle Grenzhelligkeit bestimmen kann

Schönen restlichen Abend

Guido
 
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Hi Guido,
an UMI bestimme ich überhaupt nur meine Grenzhelligkeit, alte Methode, die jedes Jahr immer wieder im Kosmos Himmelsjahr beschrieben wird. Das merkt man sich doch sofort, alles andere ist mir zu kompliziert. Bei UMI steht´s ja fast schon schwarz-weiss am Himmel geschrieben.
Bei meinen letzten Veruschen - auch im 10ner Dob konnte ich nichts mehr finden.
LG von Anette
 
Hallo Guido,

wenn du in UMi nur ca. 3 Sterne mit dem bloßem Auge erkennen kannst, wird das mit dem Kometen auch in größeren Geräten recht schwierig, zumal er sich über eine ausgedehntere Fläche am Himmel "verschmiert". Ich kann von meinem bescheidenen Standort noch wenigstens alle gängigen Sterne in UMi bis 5,0 mag gut wahrnehmen. Die Grenze ist je nach Transparenz 0,2-0,5 mag darunter. Dann ist Schluß.

Natürlich kein Vergleich zu einem guten Alpenhimmel, bei dem man im Kasteninneren noch mehrere Sterne unterhalb von 7,0 mag mit freiem Auge sehen kann.;)

Viele Grüße
Werner
 
Lieber Werner,
das stimmt alles völlig.
Mich hat nur verwundert, dass die drei sichtbaren Kometen alle ungefähr im selben Areal sind und fast gleich hell. Ich kürze die Kometennamen jetzt mal einfach ab:

CalSky sagt: T2 8m7, Y1 9m5 und Y4 8m9
S. Yoshida sagt: T2 7m9, Y1 8m9 und Y4 8m5

Ich finde bei meinen Sichtbedingungen T2 und Y1 sofort und ohne indirektes sehen. Y1 noch etwas deutlicher und heller als T2. Ich pendelte zwischen beiden mehrfach hin und her und fand sie recht "auffällig" im 21mm Okular.

Aber von Y4 keine Spur an den letzten 4 Abenden. Entweder ist er flächiger oder die Helligkeit ist schwächer als die Schätzungen sagen.

Viele Grüße

Guido
 
Hallo Guido,

ja, Y4 ist deutlich flächiger und ich vermute, dass die angegebene Helligkeit nicht (mehr) ganz passt. Eine seriöse Schätzung möchte ich bei meinem aufgehellten Himmel eher nicht vornehmen. :)

Viele Grüße
Werner
 
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