Mal wieder ein mieser BlackFriday

Und deswegen brauchen wir MEHR Internet. Alles bestellen und zurück schicken. Bestellt gleich 10 Paar, kann ja eh alles kostenlos zurück. Wird geschreddert na und. Sollen sie halt mehr produzieren, die Schuhe sollen ja innerhalb von 2 Tagen bei euch sein. Und lasst den Postboten 3 Mal fahren, weil ihr euch erst in 2 Tagen entscheiden konntet, die anderen Paare auch noch zurück zu schicken.

NIEDER mit dem stationären Einzelhandel... der ist sowas von überhaupt nicht nachhaltig!

;)
 
Nun, der stationäre Einzelhandel macht es einem aber oft auch nicht einfach.
Wenn ich bedenke, wie oft ich den Einzelhandel nach bestimmten Teilen abgeklappert habe, nur um dann nach Stunden mit leeren Händen wieder heim zu kommen.
"Hammwa nicht...gibt's nicht....müssen wa bestellen, kann aba dauern...."
Daheim dagegen einen, zwei Mausklicks entfernt.
Und wenn du dann doch beim stationären Händler bestellt hast, wieder hinfahren zum Abholen-ist das nachhaltiger als gleich zu Hause zu bleiben und liefern zu lassen? Zum Händler muss ja auch geliefert werden.
Ne, ich war lange Zeit auch einer, der dem Einzelhandel vor Ort die Stange gehalten hat, aber wenn ich bei ca. 80% meines Bedarfs die obigen Aussagen bekomme, dann verliere ich auch meinen Idealismus.

VG
Günter
 
Und deswegen brauchen wir MEHR Internet. Alles bestellen und zurück schicken. Bestellt gleich 10 Paar, kann ja eh alles kostenlos zurück. Wird geschreddert na und. Sollen sie halt mehr produzieren, die Schuhe sollen ja innerhalb von 2 Tagen bei euch sein. Und lasst den Postboten 3 Mal fahren, weil ihr euch erst in 2 Tagen entscheiden konntet, die anderen Paare auch noch zurück zu schicken.

Die Sache ist unter anderem in Deutschland auch deshalb so sehr eingerissen, weil das Verbraucherschutzgesetz dem Kunden gestattet hat, sich auf Kosten des Handels jeden Scheixx zu online zu bestellen und komplett ohne jede Kostenbeteiligung innerhalb von 14 Tagen wieder zurueckzuschicken.
Denn der ebenso unmuendige wie zart beseitete Verbraucher musste ja vor der boesen Industrie geschuetzt werden. Wo kaemen wir denn dahin, wenn der Kunde hilflos Amazon ausgeliefert waere ( ... wie seinerzeit dem Ottoversand, Westfalia oder Quelle ... das muessen bittere Jahrzehnte gewesen sein ...)?
Muendige Kaufentscheidung ist doch sowas von 1985 ...
Also werden Gesetze erlassen.
Gesetze, die zwar gut gemeint, aber leider nicht gut gemacht sind.
Und dann zeigt sich leider, wie auch schon Tucholsky schon konstatierte, "das Volk ist doof, aber gerissen".
Dieser ganze ueberbordende Umtauschzirkus haette sofort mit einer moderaten Kostenbeteiligung unterbunden werden koennen.

Denn Deutschland ist innerhalb der EU Retourenchampion:

Und noch 2018 war dem deutschen Kunden der wichtigste "Gratisdienstleistung" kostenlose Retouren:

Das abzustellen hat man Jahre zu spaet nachgeholt, haette man sich aber von Anfang an ausrechnen koennen und der Handel hat auch genau davor gewarnt. Aber da war der Symbolgegner halt z.B. Amazon, auf die Idee, dass "sorgenfreies Bestellen" auch so manchen Verbraucher zum Junkie sozialisiert, kam man dagegen nicht.
Da kann man nur sagen: Wie bestellt, so geliefert.

Und Ich wuerde ebenso wetten, wenn man tatsaechlich hinter die Kulissen des "Nike-Schredder-Skandals" schauen wuerde, dann sieht es da vermutlich von der Sachlage her wesentlich durchwachsener aus, als in der Presse kolportiert (die brauchen bekanntlich auch nur Klicks, Klicks, Klicks, um - die Ironie ist unuebersehbar - Bannerwerbung von z.B. Nike zu vermarkten):
Erst werden Recyclinggesetze erlassen, die Hersteller/Handel verschaerft dazu motivieren ein "ausgelatsche Treter-Recycling" einzufuehren, dann werden fuer zwei Jahre wegen Covid die Ladengeschaefte dicht gemacht und es werden natuerlich keine Schuhe mehr abgegeben, aber die laufenden Kosten der (vermutlich) nicht kurzfristig zu kuendigenden Recyclingmaschinerie laufen (wahrscheinlich) trotzdem noch weiter. Der Rest waere dann BWL erstes Semester.
Sowas waere dann aber eine bittere betriebswirtschaftliche Konsequenz und halt kein schoener Aufreger.
Das deutsche Publikum liebt aber die larmoyante Kritik an "den anderen", denn dann muss man sich nicht mit Selbstkritik beschaeftigen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Naja, man liest ja auch hier manchmal "lass ich mir 3 Okulare schicken und sende dann die 2 wieder zurück, die mir nicht gefallen". Und wenn jemand anderer dann eines der Retour-Okus bekommt, will er natürlich nur neue Ware, ohne Wimpernfett und auch nicht vom Vorkunden saubergewischt samt einigen Viren... es ist totaler Humbug mit den Rücksendungen, auch IKEA hat die Rückgabe strikt eingeschränkt, da sich Leute nach 360 Tagen den nächsten neuen Tisch "zur Probe" geholt hatten.

Es sind die 10% Idi*ten, die den 90% die Welt verschlechtern. :coffee:

lg
Niki
 
Es sind die 10% Idi*ten, die den 90% die Welt verschlechtern.
So sehe ich es auch. Ich denke es hat viel mit Anstand, Charakter uws. zu tun. Ich kann mich gar nicht erinnern, wann ich das letzte mal etwas zurückgesendet habe. Oh doch ein Spektiv, welches für das Sportschießen gedacht war. Das lag aber daran, dass der Hersteller nicht korrekte Daten zum Produkt angegeben hatte und es dann für meinen Zweck nicht geeignet war. Ansonsten prüfe ich vor der Bestellung sehr genau was ich mir da ranholen möchte.
 
Positiver Charakter scheint es in heutiger Zeit nicht mehr zu geben. Iss traurig.
 
Hallo,

Positiver Charakter scheint es in heutiger Zeit nicht mehr zu geben

es gibt auch genug Gegenbeispiele. Das fängt bei den freiwilligen Helfern im Ahrtal an und hört bei den Fußball und Handballtrainern auf, die auch für meine Kinder ihre Freizeit hergeben.
Es gibt allerdings auch Menschen, da fehlen einem die Worte. Ein bekannter ist in der Retourenabteilung eines großen Onlinhänler und berichtet mir ab und an, was da als Retoure teilweise zurückkommt. Statt Tablet ein Brett, verschmutzte "nie" getragene Festroben. Da sind Dinge dabei, das kann sich ein normal Denkender gar nicht ausdenken. Die Kröte wird vom Onlinhändler geschluckt, weil der Rechtsstreit teurer wird und zum Schluss bei den Pfeiffen nichts zu holen ist. Die Geister die ich rief...

Gruß und CS
Thomas
 
Zuletzt bearbeitet:
Gegenbeispiele kann man immer bringen, nur sind sie leider in der völligen Unterzahl.
Ich bewege mich in der Gesellschaft in mehreren Generationen und kann daher im großen und ganzen nichts gutes sehen. Ich kenne viele, die aus Lust und Laune, Kkamotten, Schuhe etc in großer Menge bestellen, um sie später wieder zurück schicken.
Wir sind in einer Wegwerfgesellschaft.
 
Gesetze, die zwar gut gemeint, aber leider nicht gut gemacht sind.
Das scheint in den letzten Jahren in der Politik leider eine richtige Trendsportart geworden zu sein. Da könnte man noch viele andere Beispiele anführen, das würde aber zu weit OT führen. Ich finde es aber erschreckend, dass diejenigen, die sich berufen fühlen, einen Staat politisch zu lenken, anscheinend eklatante Defizite haben im Verständnis, wie Menschen wirklich ticken und sich eine Gesellschaft als Ganzes verhält, mit allen positiven wie negativen Erscheinungen.

Das Wetter MUSS wirklich einmal wieder besser werden...
Gegen mehr Sonnenschein (bzw. nachts Sternenschein :)) habe ich nix einzuwenden. Ich finde aber trotzdem die Diskussion hier recht informativ und interessant grad.
 
lass ich mir 3 Okulare schicken und sende dann die 2 wieder zurück, die mir nicht gefallen
Hallo Niki,
Okulare gehören zu den sehr wenigen Artikeln, bei welchen ich das ab und zu so handhabe, und auch Leuten, die sich unsicher sind, empfehle.
Allerdings spreche ich das mit meinem Haus-und-Hof-Lieferanten vorher ab. Ich kaufe nicht im Onlineshop, sondern telefoniere, spreche und bestelle.

Solange ich noch nicht weiß, was ich behalten werde, behandle ich die Sachen so, dass jede noch so kleine Verschlechterung sicher vermieden wird.
Gehe ich ins Ladengeschäft, was ja zeitweise nur schwer oder gar nicht möglich ist, nehme ich die Sachen ja auch in die Hand, und schaue mal durch - ich probiere. Bei Nichtgefallen wird das Zeug auch im Laden wieder eingepackt, und für den Nächsten zurück ins Regal gelegt.

Ansonsten stimme ich mit Dir bezüglich des Rücksendewahnsinns 100% überein. Mittlerweile wachsen ja unsere Müllberge nicht mehr nur durch Unbrauchbares, sondern eben auch durch die vielen Rücksendungen. Nagelneues Zeug.
Das zeugt von einer unglaublichen Verachtung gegenüber begrenzter Ressourcen. Gemeint sind nicht nur Rohstoffe, sondern auch Arbeitskraft, Energie für Herstellung, Verpackung, Transport und Vertrieb. Angesichts dessen könnte man schon depressiv werden.....

Ich kenne viele, die aus Lust und Laune, Kkamotten, Schuhe etc in großer Menge bestellen, um sie später wieder zurück schicken.

Da ist im Grunde erst einmal nix Verwerfliches dran. Solange es angeboten wird, wird es auch genutzt. Vor Allem dann, wenns nichts kostet.
Es ist halt die Frage, ob Diejenigen das immernoch so handhaben würden, wüssten Sie, dass von dem retournierten Zeug das Meiste auf dem Müll landet.

Die Sache wäre möglicherweise auch eine Andere, wenn Rücksendung Geld kosten würde. Nicht nur der Rückversand, sondern auch Prüfung, Wiederverpacken und Wiedereinlagerung. Wenn die Versandhändler in irgeneiner Weise auch verpflichtet werden würden, Retouren wieder in Verkehr zu bringen. Rechtlich ganz schwierig, ich weiß.......

Ich schätze, wir sind uns ziemlich einig darüber, dass es so wie es jetzt läuft, eigentlich nicht weitergehen dürfte....

CS

Dietmar
 
Es gibt nach meinem Erfahrungen nur einen Charakter. Und der ist angeboren und den behält man sein Leben lang. Seinen Charakter kann man vielleicht für ein paar Stunden ändern, aber nicht für immer. So meine ich.
Gruß Wolfgang
Dann hab ich die falschen Worte gewählt.
Es gibt gute und miese Charakter. Die kann man nicht ablegen. Ein mieser Typ bleibt mies.
Was wir brauchen (oder fehlt), sind mehr Menschen mit gutem Charakter.;)
 
Na, das ist doch offensichtlich!
Du kaufst dein Zeug weil und wenn du es brauchst und nicht, weil es gerade (vermeintlich) günstig ist und du es aber nicht brauchst.
Du betreibst also dein Hobby nicht mit der richtigen Einstellung!
Dein Verhalten ist verwerflich weil konsumschädigend! Gäbe es mehr solche wie dich, würde der ganze Astrohandel vor die Hunde gehen!
Gehe in dich und bessere dich!

:LOL:;)
 
Zuletzt bearbeitet:
"BlackFriday", "CyberMonday" und wie dieser Blödsinn auch immer heissen mag, ist doch nur ein psychologisch nicht unpfiffiges Antriggern niederer Sparinstinkte, meist völlig unnötigen Ramsch zu kaufen, bei dem nach 24 Stunden der gefühlsmäßige Ergötzungs- und Befriedigungsmoment, phantastische 10cent gespart zu haben, erlischt. Aber okay, das Zeug findet sich dann in meinem "Kaufhaus" - ebay Kleinanzeigen & Co ;-) - ein halbes Jahr später gerne zu w i r k l i c h guten Preisen wieder. Insofern feiere ich solche Fridays, Mondays & Co mit Geduld "über Bande" ab ;-))) Aber ansonsten ...
 

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Dein Verhalten ist verwerflich weil konsumschädigend! Gäbe es mehr solche wie dich,
Hehe, aber mal im Ernst: Vieles (BlackFriday, kostenlose Rücksendungen, Versandhändler die selbst beschädigte Rücksendungen akzeptieren, etc..) kommt mir schon fast angstgetrieben vor, alles zu machen, um den Konsum-Level hochzuhalten und ja nicht zu stören. Ich weiss nicht ob's nur mein Eindruck ist, aber wir werden doch heute eher von einem Überangebot zugemüllt (egal ob Klamotten, Möbel, Unterhaltungselektronik, und eben selbst in früheren Nerd u. Nischen Sparten wie eben Astrozeugs.) Überflussgesellschaft & Wegwerfgesellschaft in permanenter Oszillation.
Was würde passieren, wenn wirklich viele mal radikal ihr Konsumverhalten ändern und quasi in den Konsumstreik treten würden? Ich befürchte, das ginge nicht gut aus, ausser für die Umwelt.

feiere ich solche Fridays, Mondays & Co mit Geduld "über Bande" ab ;-))) Aber ansonsten ...
greifst du genauso beherzt zu, stimmts ? :ROFLMAO::ROFLMAO::ROFLMAO:
 
Hehe, aber mal im Ernst: Vieles (BlackFriday, kostenlose Rücksendungen, Versandhändler die selbst beschädigte Rücksendungen akzeptieren, etc..) kommt mir schon fast angstgetrieben vor, alles zu machen, um den Konsum-Level hochzuhalten und ja nicht zu stören. Ich weiss nicht ob's nur mein Eindruck ist, aber wir werden doch heute eher von einem Überangebot zugemüllt (egal ob Klamotten, Möbel, Unterhaltungselektronik, und eben selbst in früheren Nerd u. Nischen Sparten wie eben Astrozeugs.) Überflussgesellschaft & Wegwerfgesellschaft in permanenter Oszillation.
Was würde passieren, wenn wirklich viele mal radikal ihr Konsumverhalten ändern und quasi in den Konsumstreik treten würden? Ich befürchte, das ginge nicht gut aus, ausser für die Umwelt.


greifst du genauso beherzt zu, stimmts ? :ROFLMAO::ROFLMAO::ROFLMAO:
Fühlt sich da jemand aucf den Schlips getreten? :ROFLMAO::ROFLMAO::ROFLMAO:

Ansonsten: Nö
 
Was würde passieren, wenn wirklich viele mal radikal ihr Konsumverhalten ändern und quasi in den Konsumstreik treten würden? Ich befürchte, das ginge nicht gut aus, ausser für die Umwelt.
Man kann natürlich sagen: "Verzichten wir auf den überflüssigen Konsum und kaufen wir nur noch das, was wir zum Leben brauchen." Aber dann sollte man bedenken, dass es vor allem der Überfluss ist, der abgeschöpft werden kann, um staatliches Handeln im Sinne der Allgemeinheit zu finanzieren. Insofern sollte man den Konsumwilligen (oder -fähigen :unsure:) nicht unbedingt das Schlechteste wünschen.
Im Einzelfall mögen wir uns über die Projekte ärgern, für die Steuergelder ausgegeben werden, aber die Aufrechterhaltung einer öffentlichen Ordnung, eines Gesundheitswesens und eines sozialen Netzes (wie schwach auch immer) für ein Volk von Millionen Menschen sind Folge unseres Wirtschaftssystems. Ich finde, das darf man auch nicht ganz vergessen.

Sind die Umwelt oder Menschen in den Ländern ohne nennenswerten Konsum so viel besser dran? Rodungen für landwirtschaftliche Flächen sind doch ein ebenso großes Problem. Und Filteranlagen in Produktionsstätten sind da sicher auch eher selten. Auch habe ich den Verdacht, dass ich schon hinsichtlich Sterblichkeit und Gewalt nicht in ein solches Land umziehen möchte.

Man kann viele kleine und große Probleme bei uns mit einigem Recht anprangern, aber so ganz ohne das gute alte "Was passiert dann?" aus der Sesamstraße geht es eben doch nicht, wenn man die Säge am Ast oder sogar Baum ansetzt, auf dem man letztendlich sitzt.

Gruß
Sebastian
 
Ich muss zugeben, dass auch ich Artikel im Internet bestelle - zuletzt zwei Küchenuntensilien für 8 Euro um den festlichen schlessischen Kartoffelsalat etwas effizienter zubereiten zu können (gibt es bei uns im Laden nicht). Ansonsten bin ich haptisch veranlagt, will die gewünschten Schuhe bzw. Jeans unmittelbar erleben - wie letzten Freitag in Straubing. Dieses Erlebniss lasse ich mir gerne die paar Euros mehr kosten. Eine fachliche Bearatung zum anvisierten Kauf der Langlaufausrüstung gab es kostenlos mit dazu. Die bestellten Bücher und das Tablet kann ich en passant beim nächsten Besuch meines Pide-Dealers abholen. Kann paar Tage dauern und ich muss dazu tatsächlich auch noch das Haus verlassen, aber was soll's. No risk, no fun.
Astronomieartikel lassen sich am besten auf der Warte oder bei gemeinsamen Beobachtungsnächten begutachten und vergleichen. So wurde schon mal der eine oder andere Kaufimpuls angeregt und vollzogen - ganz ohne Retouren.
 
Moin Sebastian,
kann ich nicht unbedingt teilen, diese Argumentation: denn die impliziert letztlich: ohne den - überflüssigen - Konsum wäre staatliches Handeln im Sinne der Allgemeinheit kaum möglich.
Was wäre denn d a s für eine Basis? Wir konsumieren uns auf Dauer zu Tode (Ressourcen- Umweltfrage), um damit staatliches Handeln finanzieren zu können? Nicht, das unser Wirtschaftssystem letztlich ohnehin perspektivisch suizidal ist; nun aber noch bisweilen wirklich kranken Konsum als Überlebensbasis dessen zu sehen?
Klar, kann man das nicht ruckartig von heute auf Morgen umschmeissen; das aber recht zeitnahe deutliches Umschwenken nötig ist, dürfte mittlerweile auch dem letzten Marktwirtschafts-Optimisten klar sein (sollte zumindest).

Rodungen für landwirtschaftliche Flächen kommen doch kaum den dortigen Menschen zugute. Die dort dann angebauten Produkte erfreuen doch mitteleuropäischen Rindfleischfresser (mit Billigpreisanspruch) etc. Das ist doch eine Art moderner Kolonialismus - nicht mit Kanonenbooten, sondern mit Tochterfirmen, Bestechung und Aktienbeteiligungen.

Gerade auch der Konsum und dieses hieisige Anspruchsdenken, alles noch billiger zu jeder Tages- und Nachtzeit geliefert zu bekommen, ist besagte Säge am Ast/Baum, auf dem wir alle sitzen. Und da sägen wir tatsächlich mächtig dran. Schöne Grüße von der Klimakatastrophe, versauter Umwelt und auch den dadurch verursachten Wanderungs- und Migrationsbewegungen, die eben auch durch diesen komplett enthemmten Konsum befeuert werden.

Greetzles Hannes
 
Hi Hannes!
denn die impliziert letztlich: ohne den - überflüssigen - Konsum wäre staatliches Handeln im Sinne der Allgemeinheit kaum möglich.
Der Begriff "überflüssig" wird hier sehr wertend als "verwerflich" dargestellt. Das ist aber eben nicht der Fall. Es findet Konsum statt, der nicht allein auf die untersten Stufen der Bedürfnispyramide gerichtet ist und ganz besonders dieser Konsum führt zu Einnahmen der öffentlichen Hand.

Wir konsumieren uns auf Dauer zu Tode (Ressourcen- Umweltfrage)
Das ist schon viel eher ein Problem: Recycling und Nachhaltigkeit. Das zeigt die aktuelle Situation und Diskussion. Auch die Entwicklung, dass Waren unheimlich weit und häufig bewegt werden, ohne die Kosten dafür korrekt einzupreisen kann man kritisieren. Deswegen sage ich ja, dass es ganz eindeutig Einiges anzuprangern gibt.
Die grundsätzliche Haltung, Produkte nachzufragen, deren Eigenschaften über das notwendige Maß der Bedürfnisbefriedigung hinausgehen ist jedenfalls nicht verwerflich. Sie kommt auch der Allgemeinheit zugute. Das läuft auch nicht auf einen Systemzusammenbruch hinaus.
Und wenn wir mal auf den Black Friday zurückkommen: Der Versuch, Waren zu einem etwas niedrigeren Preis zu bekommen, mit dem beide Vertragspartner immer noch leben können ist absolut legitim. Es kommt eben ein Vertrag zustande, wo sonst keiner entstanden wäre. Man muss daran nicht teilnehmen, aber den Hass auf diese Menschen (Käufer wie Verkäufer) verstehe ich nicht.

Natürlich kann man Utopien zeichnen, wo alle an einem Strang ziehen, nachhaltig produzieren und ihren Konsum aneinander orientieren. Aber dafür ist mir kein wirkliches Beispiel bekannt. Es läuft immer darauf hinaus, dass mangelnder Wohlstand zu breiter Ausbeutung führt. Ob nun durch Rindfleischesser oder Militärdiktatoren - glückliches Volk kommt dabei nicht heraus. Sie kämpfen nicht mal um ihr Land sondern flüchten.

Gruß
Sebastian
 
Hi Hannes!

Der Begriff "überflüssig" wird hier sehr wertend als "verwerflich" dargestellt. Das ist aber eben nicht der Fall. Es findet Konsum statt, der nicht allein auf die untersten Stufen der Bedürfnispyramide gerichtet ist
Eben, sonst wäre unser ganzer Astrokram "verwerflich", denn wer braucht denn den ganzen Krempel schon wirklich und absolut notwendig?
Meiner Meinung nach ist der Hobbyastronom (betrifft aber auch so manches andere Hobby) so ziemlich der Letzte, der anderen reinreden sollte, was "überflüssig" ist.
So ist z. B. mein 7k€-Kopfhörer nicht mehr oder wenig "überflüssig" als irgendein 7k€-Takahashi, aber wie oft habe ich Besitzern teuren Astrokrams schon gehört, dass die Ausgabe von 7k€ für sowas "banales" wie Kopfhörer doch übertrieben sei...
Aber genau so wie der Tak-Besitzer weiß, warum er viel Kohle für das Teil ausgegeben hat, weiß ich auch, warum ich viel Kohle für 'nen Stax ausgebe.

VG
Günter
 
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