Mal wieder ein mieser BlackFriday

Natürlich kann man Utopien zeichnen, wo alle an einem Strang ziehen, nachhaltig produzieren und ihren Konsum aneinander orientieren. Aber dafür ist mir kein wirkliches Beispiel bekannt.

Doch, das gibt es immer wieder mal. Ich hab' da ein paar Bekannte, die sich das mal gegeben haben (in einer Jurte in der Normandie...).
Es stellt sich dann aber nicht selten heraus, dass die Utopie auf dem Selbstversorgerbauernhof i.d.R. erstens bretthart ist und zweitens auch unter Freunden nicht selten in eine dystopische Variante von "Animal Farm" umkippt.
Ist halt doch so, dass ein arbeitsteiliges System wesentlich produktiver ist und daher nach Abzug der unteren Etagen der Maslowschen Beduerfnispyramide dann auch mehr Einkommen fuer die immer umstrittenen oberen Etagen frei wird.
Wenn aber dann selbst die unteren Etagen nicht mehr befriedigt werden, dann schalten Menschen auf andere soziologische Programme um, und das ist eher unschoen....
Eben, sonst wäre unser ganzer Astrokram "verwerflich", denn wer braucht denn den ganzen Krempel schon wirklich und absolut notwendig?
Meiner Meinung nach ist der Hobbyastronom (betrifft aber auch so manches andere Hobby) so ziemlich der Letzte, der anderen reinreden sollte, was "überflüssig" ist.
So sind z. B. meine 7k€-Kopfhörer nicht mehr oder wenig "überflüssig" als irgendein 7k€-Takahashi
Das ist zweifellos schoen gesagt.
Diese Debatte hier am schwarzen Brett der hiesigen Tafel waere - naja, wie sagt man das jetzt - ziemlich brisant?
 
So ist z. B. mein 7k€-Kopfhörer nicht mehr oder wenig "überflüssig" als irgendein 7k€-Takahashi
Aber selbstverständlich ist ein 7k€ Kopfhörer absolut überflüssig gegenüber einem 7k€ Tak. :eek:
HIER in diesem Forum.

Ebenso selbstverständlich ist ein 7k€ Takahashi absolut überflüssig gegenüber einem 7k€ Kopfhörer. :cool:
Im nächstgelegenen HiFi-Forum.

Wir wollen doch nicht vergessen, unsere offizielle Meinung jeweils empathisch der aktuellen Umwelt anzupassen... ;)

Tief in uns wissen wir ja, dass alles gleichzeitig ebenso wichtig wie unwichtig ist. Die Summe der Medaiile und seiner Kehrseite muss schließlich immer Null sein. Wäre diese philosophische Superposition nicht systemimmanent, würde unsere Meinung nicht frei sein. :coffee:

lg
Niki
 
Solange jeder einen Kauf aus seinem vorhandenen Vermögen bezahlt, ist es doch egal, wofür er sei Geld ausgibt.
Anders sieht die Sache aber aus, wenn er dafür einen Kredit aufnehmen muss. Da fängt doch der Unsinn unseres
Konsumdenkens an. Und dort auch nimmt Politik und Wirtschaft die Käufer in "Geiselhaft".
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo!
Anders sieht die Sache aber aus, wenn er dafür einen Kredit aufnehmen muss.
Dann hätten aber sehr viele keine eigene Wohnung oder Haus und noch mehr auch kein Auto.

In der jetzigen Situation ist Kauf auf Raten betriebswirtschaftlich betrachtet die schlaue Option. Im Konsumbereich wird oft noch mit 0% Zinsen geworben, dazu eine Inflationsrate von offiziellen 5% (gefühlt eher 10...). Bei einem Ratenkauf mit drei Jahren Laufzeit spart man auf diese Weise ungefähr 10 Prozent gegenüber dem Sofortkauf. Sollte man natürlich nur machen, wenn man ein sicheres Einkommen hat.

Grüße
Maximilian
 
Der Begriff "überflüssig" wird hier sehr wertend als "verwerflich" dargestellt.
Nun, so schlimm würde ich's nicht sehen. Wenn ich mehrere -weitgehend identische - Gegenstände einer Sorte habe, und noch welche dazu kaufe, sind die in den Augen vieler überflüssig. Aber deswegen noch nicht gleich verwerflich. Auch sehe ich bislang hier in diesem Fred keinen "Hass" auf BlackFriday Schnäppchenjäger. Es ist doch legitim, mal hinter die Kulissen zu schauen, und sich zu fragen, ob diese u.a. Marketing-Aktionen jetzt viel bringen, wenn ja, für wen, was sie mit sich ziehen (Stichwort Gewöhnungseffekt, Anspruchsdenken) etc., etc.
Und ich denke auch, dass der Konsum alleine ein modernes Staatswesen nicht erklärt/ermöglicht. Er bringt dem Staat Einnahmen (über Steuern) aber auch Kosten (nötige Infrastruktur). Ich glaube auch, keiner hier will wirklich zurück auf die Ebene der o.g. Ur-Gemeinschaft a la Selbstversorger-Kommune in der Normandie (bzw. erst Selbstversorger, dann Selbstzerfleischer..:):() Trotzdem kommt -zumindest mir persönlich - die aktuelle Entwicklung schon eher mulmig vor, man fühlt sich von dem ganzen mittlw. schonmal überfordert. Der Kapitalismus hat sich zwar historisch als sehr praktisch und anderen Systemen weitgehend überlegen gezeigt, aber er neigt natürlich schon dazu, manchmal in Extreme auszuarten, die dann nur mit einem grossen Knall wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeführt werden können. Solange man das Glück hat, in den Phasen dazwischen zu leben, ist alles gut..
 
Ich habe - soweit ich mich erinnere - noch nie etwas an Black Friday/Cyber Monday oder anderen (vermeintlichen) Schnäppchenjäger-Tagen gekauft. Ich kaufe immer dann, wenn es brauche. Allerdings nehme ich dann auch gerne die paar Prozent Discount über Corporate Benefits im Apple Store mit.

Onlinehandel ist dieser Tage wegen Nachhaltigkeit und teilweise romantisch verklärter Idealisierung des Einzelhandels verpönt, aber schon aufgrund der gegenwärtigen Situation für einige unumgänglich. Aber auch ohne Corona ist der Onlinehandel die Zukunft. Das kann man jetzt gut finden oder nicht, aber es wird aus meiner Sicht genau so kommen. Klar kaufe ich auch lieber beim Astrohändler meines Vertrauens vor Ort mit ausführlicher Beratung. Aber das ist auch recht spezielles Fachgeschäft. Anders ist die Sache, wenn es um ein paar Jeans geht. Und man als Frau eine Rundung mehr hat als modisch akzeptabel ist, dann ist es im Einzelhandel ohnehin aussichtslos. Dort wird einem teilweise noch eine S als ein M vorgemacht (was schon psychologisch gesehen vollkommener Schwachsinn ist). Kleidung zu kaufen führt aber auch naturgemäß zu erheblichen Retouren.

Übrigens: Habt ihr schon bemerkt, dass Amazon neuerdings statt in Kartons in Papierummantelungen ausliefert? Pappe bzw Papier statt Plaste. An sich nicht verkehrt, erschwert aber die Retoure, falls notwendig. So verkehrt sich eine an sich gute Idee schnell ins Gegenteil. So ist es übrigens auch mit den Gesetzen: Die Normen werden notwendigerweise generalisierend für eine Vielzahl von Menschen verfasst. Bei einem bestimmten Prozentsatz X verkehren diese Gesetze dann auch mal ins Gegenteil.
 
Auch sehe ich bislang hier in diesem Fred keinen "Hass" auf BlackFriday Schnäppchenjäger.
Na, Mordaufrufe hat es nicht gegeben, aber zumindest werden Händlern, wie Käufern hier sehr oft ziemlich niedrige Beweggründe unterstellt. Ich kenne einen ganzen Schwung von Händlern und die reiben sich nicht die Hände und zählen ihre Millionen. Die sind meistens froh, wenn Kunden wieder kommen und zufrieden sind.

Und ich denke auch, dass der Konsum alleine ein modernes Staatswesen nicht erklärt/ermöglicht.
Und doch ist es so, dass allein die Wertschöpfung die ganze Party am laufen hält. Der Staat kann z.B. Infrastrukturmaßnahmen nicht von sich aus bewirken. Er braucht dafür Geld und solange ihm das keiner schenkt, muss er hoffen, dass sich da einer was schönes kauft und er - unter anderem - die Mehrwertsteuer bekommt.
Na ja. Du hast gefragt, was passieren würde, wenn wir alle den Konsum mal verweigern würden und die Antwort darauf habe ich versucht zu geben: Es wäre für uns alle nicht lustig.

Ich bestreite auch nicht, dass wir vor gigantischen Herausforderungen auf vielerlei Gebieten stehen und allen Grund zur Sorge haben. Tatsächlich glaube ich nicht mal, dass die gelöst werden. Wir gehen dem Ende entgegen. Aber aus unterschiedlichen Gründen. Das hiert auszubreiten würde aber sicher viel zu weit führen.

Gruß
Sebastian
 
dass allein die Wertschöpfung die ganze Party am laufen hält.
Ja, gut, von mir aus. Zu einem Grossteil ist das wohl so. Mit anderen Worten: aus der Nummer kommen wir auch nicht so einfach wieder 'raus. Also: ich gelobe Besserung, beim nächsten BlackFriday mache ich auch mit :). Versprochen!

Anders ist die Sache, wenn es um ein paar Jeans geht.
Nun, ich denke, auch hier überwiegt der wirschaftliche Druck den modischen bei weitem. :) Vor Jahren hat mir das mal ein Verkäufer erklärt, der Platz ist knapp. die Mieten teuer, alles ist daher streng durchkalkuliert gemäss statistischer Verteilung. Also überwiegend nur die gängigen Grössen, von allen anderen viell. mal eins od. 2, mehr geht nicht. Faktisch führen derartige Begleitumstände (siehe auch Post 62) dann leider dazu, dass der Einzelhandel seine -theoretischen-Vorteile ggü. dem Online-Handel gar nicht mehr zum Tragen bringen kann.
Wobei gerade bei Klamottten das online Bestellen und dann x mal hin und her schicken wg. passt od. passt nicht auch nicht umbedingt der Weisheit letzter Schluss ist. Im Grunde ist's doch auch ein Sch....
In Zukunft wird das sicher nochmal anders laufen, du lässt dich scannen und schickst deine Daten an die Firma X (die wissen eh schon viel über dich, da kommts auf den Taillenumfang jetzt auch nicht mehr an :)). Wenn dann eine neue Kollektion rauskommt kannst du online deinen Avatar damit bestücken und bei gefallen ordern, der passgenaue Schnitt wird automatisch per CNC Wasserstrahl ausgeschnitten und von Näh-Sklaven in Bangladesh zusammengefügt, sofern das nicht irgendwann auch noch automatisiert wird.
und teilweise romantisch verklärter Idealisierung des Einzelhandels verpönt
Ja, das ist numal das Privileg der Menschen mit früher Geburt. Gönn' es uns. Wer als Kind seine Nase an Schaufensterscheiben mit Modelleisenbahnen drinnen plattgedrückt hat, lässt sich diese nostalgischen Momente bzw. Anwandlungen später nicht mehr nehmen ;)
-cb
 
Hallo!

Dann hätten aber sehr viele keine eigene Wohnung oder Haus und noch mehr auch kein Auto.

In der jetzigen Situation ist Kauf auf Raten betriebswirtschaftlich betrachtet die schlaue Option. Im Konsumbereich wird oft noch mit 0% Zinsen geworben, dazu eine Inflationsrate von offiziellen 5% (gefühlt eher 10...). Bei einem Ratenkauf mit drei Jahren Laufzeit spart man auf diese Weise ungefähr 10 Prozent gegenüber dem Sofortkauf. Sollte man natürlich nur machen, wenn man ein sicheres Einkommen hat.

Grüße
Maximilian
Und der Kerl meint ernsthaft, er wüsste nicht, was meine Posts hier sollen (negativ behaftet). ;)
 
Sind ja ziemlich weit gekommen, die Klamottten. Vor 20 Jahren waren die noch in Frankfurt, immer Samstags auf grossen Haufen beim Flohmakrt am Mainufer :)
Und interessant wäre noch: gibts irgendwo auch so'ne Riesen-Halde mit Astrozeugs??? :unsure::ROFLMAO:
 
Hallo zusammen,

Ich darf mal meinen Thread wieder reaktivieren ;) . 2023 war es etwas besser, die Händler merken wohl dass das Geld nicht mehr so locker sitzt. Hab ein Nikon NAV Okular und ein APM Zoom zu einem guten Preis bekommen.

Ein anderes Highlight war hier im Biete Bereich eine Anzeige von einem Händler mit dem Titel (bitte genau lesen): "Schopping Wochenende bei ..." :ROFLMAO:

CS,
 
Hallo Bahnwärter!
2023 war es etwas besser, die Händler merken wohl dass das Geld nicht mehr so locker sitzt.
In diesem Jahr ist das total an mir vorbei gegangen. Ich hatte eigentlich nichts auf meinem Wunschzettel. Insofern war ich etwas unaufmerksam, aber irgendwie habe ich das Gefühl, der ganz große (Werbe-)Rummel wurde diesmal nicht gemacht, oder?

Gruß
Sebastian
 
Hallo Bahnwärter!

In diesem Jahr ist das total an mir vorbei gegangen. Ich hatte eigentlich nichts auf meinem Wunschzettel. Insofern war ich etwas unaufmerksam, aber irgendwie habe ich das Gefühl, der ganz große (Werbe-)Rummel wurde diesmal nicht gemacht, oder?

Gruß
Sebastian
Gefühlt habe ich dieses Jahr 3 Mal mehr Mails und Werbung als die vergangenen Jahre erhalten. Ok, aus diversen Bereichen aber der Häufigkeit nach bis auf den letzten Drücker gepusht. Außer das ein oder andere Schnäppchen für die Kinder unter den Christbaum habe ich aber tatsächlich nichts auf dem Astromarkt für mich gekauft.
 
Hallo zusammen,

könnt Ihr Euch noch daran erinnern, als eine neue HEQ-5 mit Synscan, der schönen grünen Eloxalfarbe und gewöhnlicher Garantie unterhalb 1000 € zu erwerben war? Das war so etwa im ersten Halbjahr 2020... Auch die erste Synscan-NEQ-6 war doch einst unter 1000 € zu erwerben, seinerzeit aber im schnöden Schwarz-Weiss-Design...

Was eine neue AZ-EQ-6 kostet, erschütterte mich heute regelrecht... Da wünsche ich neuen Astro-Einsteigern ohne entsprechendes Budget echt viel Erfolg.

Black Friday...

Viele Grüsse

Markus
 
Astrofotografie war nie wirklich günstig, aber das viele Geld drucken (vor allem USA) macht die Waren teurer.
Zumindest ist der Corona-Wahnsinn hinter uns, die Verfügbarkeit ist insgesamt doch besser geworden.
 
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