Teleskop für Mondbeobachtung

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Hallo Klaus,

da hast Du ja jetzt einiges auf der Liste. Ich bin mal gespannt, wie Deine Entscheidung ausfallen wird.

Viele Grüße,
Gerrit
 
Hi,

nachdem der Beratungstermin diese Woche nicht stattfindet, habe ich noch recherchiert und meine Bücher gewälzt.

Auf meiner Liste sind insgesamt 15 Geräte. Diese 4 haben es mal in die engere Wahl geschafft:

(Kriterien: visuelle Mondbeobachtungen mit Bino aus dem Garten in einem Außenbezirk von Wien, deutliche Steigerung gegenümer 80mm Spektiv, Preis ca. 5.000)

- Skywatcher Esprit 120/840 ED
- Takahashi Mewlon 180
- APM Bino 120 ED
- Skywatcher Equinox 120/900 ED

Vielleicht gibt es Erfahrungen (Hinweise) zu diesen Geräte, über die ich mich freuen würde. Das Forum-Suche und die Testartikel habe ich glaublich alle durch.

Liebe Grüße aus Wien
Klaus

 
Hallo Klaus,


mal ganz drastisch: an den harten Kontrasten des Mondes kannst Du "mehr Leistung" gegenüber dem 80mm Spektiv mit allem erreichen was bei gleicher Optikqualität mehr Öffnung hat. Etwas (theoretischen) Restfarbfehler und etwas Obstruktion sollte man in dieser Geräteklasse nicht überbewerten. Mehr Details bekommst Du mit größerer Einzelöffnung + Binoansatz, das spräche für das Mewlon wenn der Backfokus reicht. Ähnlich vom Handling (Auskühlung weil vorne offen) sollten die Kletzow von TAL sein wenn man die noch irgendwo bekommt. Als Orientierung: ein guter 102mm Maksutov hält problemlos mit einem 80/600 Volksapo mit - mit 7" Öffnung gibt es trotz Obstruktion deutlich mehr zu sehen vermutlich auch mehr als im 120mm ED. Was ist mit dem Mewlon 210? Das liegt auch noch im Budget und bietet noch mal 30mm mehr Öffnung. Leider bekommt den zu diesen Exoten nicht allzu viel zu lesen. Die Skywatcher mit 900mm Brennweite sind so wie man das mitbekommt eine unkomplizierte Serie (zumindest liest man wenig negatives) und vom Preis-Leistungsverhältnis recht empfehlenswert.


Viele Grüße Felix
 
Hi, Tommy!

Kein Problem, melde mich Anfang nächster Woche.

Gute Besserung,
Klaus

P.S. Hatte nur eine PM vom Adm. zur Begrüßung. Gab ich gelöscht!
 
Zitat von Felix42:
Hallo Klaus,


...
Was ist mit dem Mewlon 210? Das liegt auch noch im Budget und bietet noch mal 30mm mehr Öffnung. Leider bekommt den zu diesen Exoten nicht allzu viel zu lesen. ...

Viele Grüße Felix

Hi, Felix!

Ursprünglich war der Mewlon 210 meine bevorzugte Wahl. Durch das recht schlechte Seeing habe ich mir aber gedacht, dass ich damit noch öfter ein Wabbelbild sehen werde. Und ich möchte meine Röhre schon sehr regelmäßig nutzen. Und wenn ich alles richtig verstanden habe, dann wabbert der 180er bei gleicher Vergrößerung weniger als der 210er?!

Außerdem ist die Auflösungssteigerung von 0,8“ auf 0,7“ wohl nicht mehr relevant und das zusätzliche Lichtsammelvermögen wird bei der Helligkeit vom Mond wohl auch kein Argument sein. Gut, die AP steigt bei 150facher Vergrößerung von 1,2mm auf 1,4mm. Und er kostet dennoch um €1.200 mehr.

Die €-Differenz möchte ich in zusätzliche Okulare investieren, um die mögliche Vergrößerung an die Seeingbedingungen besser anpassen zu können.

Die Tests für den Mewlon 180 waren alle gut, auch bzgl. Auszug (ev. Nachrüstung einer Feineinstellungsmöglichkeit wäre möglich, falls das Shifting doch zu sehr stören sollte). Und der wurde nach Vorbild des 210er aufgerüstet!

Liebe Grüße
Klaus
 
Hallo Klaus,

ich hatte eine Weile das 210er Mewlon - verarbeitungstechnisch über jeden Zweifel erhaben - aber die Mewlons sind, trotz des niedrigen Öffnungsverhältnisses, ob ihrer simplen optischen Konstruktion, nur im Bildzentrum wirklich sehr gut abbildend - die Koma im Feld entspricht in etwa einem f/5-Newton, wobei der 180er etwas besser sein könnte.
Die "Seeingproblematik" bei 30mm mehr Öffnung sollte eher theoretischer Natur sein - aber bei gutem Seeing hast du halt mehr Reserven in Sachen Vergrößerung...

viele Grüße - Ronald
 
Hallo Klaus,


genau so wenig wie das Auflösungsvermögen auseinanderliegt unterscheiden sich 180mm und 210mm in der Seeinganfälligkeit - wenn 180mm sauber abbilden werden 210 mm nicht im Seeing hängen bleiben. Eher zieht da das Preisargument, die er Öffnungsunterschied kostet genug um damit bei der Okularwahl deutlich flexibler zu sein. Und der 180 mm Mewlon bietet ja auch schon mehr als die doppelte Öffnung der Sprung dürfte Spaß machen!


Viele Grüße Felix
 
Zitat von Ronald_Stenzel:
Hallo Klaus,

ich hatte eine Weile das 210er Mewlon - verarbeitungstechnisch über jeden Zweifel erhaben - aber die Mewlons sind, trotz des niedrigen Öffnungsverhältnisses, ob ihrer simplen optischen Konstruktion, nur im Bildzentrum wirklich sehr gut abbildend - die Koma im Feld entspricht in etwa einem f/5-Newton, wobei der 180er etwas besser sein könnte.
Die "Seeingproblematik" bei 30mm mehr Öffnung sollte eher theoretischer Natur sein - aber bei gutem Seeing hast du halt mehr Reserven in Sachen Vergrößerung...

viele Grüße - Ronald

Hi, Ronald!

Mit dem 180er hätte ich mit einem 7mm Okular eine Vergrößerung von 310x bei einer AP von 0,6mm (360x bei AP 0,5mm). Die selbe wie jetzt mit meinem Spektiv bei 125x, wo mir das Seeing schon häufig ein ruhiges Bild versagt. Und öfter auf 65x mit AP 1,3 wechsle.

Aber mit dem 180er hätte ich bei 125x noch eine AP von 1,4mm. Und bei 180x auch noch 1mm. Da erwarte ich mit schon eine entspanntere Beobachtung.

Nach einem aktuellen Test in einer deutschsprachigen Astronomie-Zeitschrift kommt die bauartbedingte Koma beim 180er in der Praxis kaum zu Tragen, da das Bildfeld nicht groß genug ist, selbst mit einem 40mm Okular.

Liebe Grüße Klaus
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Zitat von Felix42:
Hallo Klaus,


genau so wenig wie das Auflösungsvermögen auseinanderliegt unterscheiden sich 180mm und 210mm in der Seeinganfälligkeit - wenn 180mm sauber abbilden werden 210 mm nicht im Seeing hängen bleiben. Eher zieht da das Preisargument, die er Öffnungsunterschied kostet genug um damit bei der Okularwahl deutlich flexibler zu sein. Und der 180 mm Mewlon bietet ja auch schon mehr als die doppelte Öffnung der Sprung dürfte Spaß machen!


Viele Grüße Felix

Hi, Felix!

Danke. Wegen dem Seeing (und weil in jeder Literatur über Mondbeobachtungen ein Apo wegen dem besseren Kontrast die erste Wahl ist) ist auch der Esprit 120 noch auf der Liste. Über den habe ich nur Gutes gelesen, Optik, Auszug und Finder. Ich hoffe, dass dies ein echter „Keeper“ ist. So nennt ihr doch Teleskope, die soviel Freude machen, dass man/frau sie nicht mehr hergeben will!?

Einzig das Gewicht und damit verbundene Montierung macht mir ein wenig Sorgen.

Und €-Reserven sind sicher nötig, weil ich ja beim Bino immer 2 Stück brauche ;-)

Liebe Grüße Klaus
 
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Hallo Klaus,

bei der ganzen Rchnerei und bei der Artikellektüre kommt Vieles nicht so recht durch was wichtig wäre und um dich komplett "abzuschießen" fehlt jetzt eigentlich nur noch jemand der dir die verderblichen (Aus)wirkungen eines 65 mm Fangspiegels auf 210 mm Öffnung vorrechnet.

Wäre hier ein Newton und nicht ein Takahashi Traumgerät Thema hätten wir das wohl schon längst und 180 mm Spiegel-Öffnung mit all den furchtbaren Obstruktions- und Verspiegelungsverlusten rechnen Dir solche Leute locker auf einen 120er FH runter, wenn sie wollen.

Das stimmt so nicht wirklich und die Sache mit dem Seeing und der Öffnung stimmt so auch nicht wirklich, nicht bei so "kleinen" Öffnungen und schon gar nicht bei Anwendung eines Binoansatzes.

Ich habe mal

Grundsätzliches zum Seeing

aus meinen praktischen Erfahrungen heraus aufgeschrieben.

Auch im bereits verlinkten Aurtikel zum

Binoansatz

geht es unter anderem darum, wie es gelingt, dem Seeing ein Schnippchen zu schlagen und im Artikel über die

Mythossäge

geht es um 12" und 6" Öffnung in einem Teleksop und da sind natürlich weite Teile den Seeingeinflüssen gewidmet.

Gruß
*entfernt*
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Klaus,


ein perfekter oder sehr guter Apo hat den besten Kontrast - aber...es gibt noch die Auflösung die ein zweiter wichtiger Wert ist und die hängt linear an der Öffnung. Wenn 100mm Öffnung als perfekter APO dastehen und daneben steht irgendwas mit 200mm Öffnung aber etwas Obstruktion oder Farbfehler ist die Chance daß man mit den 200mm deutlich mehr sieht recht groß. Am Mond ist auch ein ordentlicher nicht zu kurzer FH oder ein Reflektor mit relativ viel Obstruktion absolut brauchbar wenn man kein absolut perfektes Bild sondern Details sehen will. Etwas anders sieht das z.B. an Jupiter aus der unter einem leichten Farbfehler bereits viele Details einbüßt. Letztlich ist das etwas Geschmackssache und eine Frage des Budgets. Unter einem gewissen finanziellen Einsatz fällt Apo schlicht raus. Bei Deinem angedachten Budget kannst Du relativ frei entscheiden ob Dich die Perfektion reizt oder schlicht "Leistung" in Form von etwas mehr Auflösung = Details.

Ich persönlich (!!!) würde vor dieser Wahl stehend der Öffnung den Vorzug geben wenn damit kein Qualitätsabstrich verbunden ist. Würde ich nicht selber bauen sondern müßte mir für mich Equipment in dieser Preisklasse zusammenstellen sähe das etwas anders aus: ich würde auf einen visuell ausgelegten 8"...12" Newton setzen der entweder als Dobson auf EQ-Plattform steht oder auf einer Monti wie der azimutal nutzbaren EQ6.

Der Haken an der Sache: mit gaanz wenig Obstruktion läßt sich am ehesten ein Newton realisieren, SCs, das Mewlon und die meisten Maksutovs haben (deutlich) mehr Obstruktion bauen aber dafür viel kürzer. Das entlastet die Montierung, den Besitzer und durch das entspannte Öffnungsverhältnis die Okulare. Das letzte relativiert sich wenn Du am Bino einen GWK oder Barlow einsetzt dann "sehen" die Okus auch f=entspannt wenn das ganze im f4 Newton steckt...

Am Ende des Tages bleibt aber auch das Handling und das trägt wesentlich dazu bei wieviel Spaß ein Teleskop macht. Und da mußt Du einfach mal schauen wie "wuchtig" oder handlich Dir diverse Kombinationen erscheinen wenn Du direkt davor stehst. Es sind definitiv mehrere Lösungen denkbar die "Keeper" werden können je nach gesetzten Prioritäten. Darüber solltest Du Dir klar werden dann weißt Du auch ob es der APO oder etwas größere Reflektor wird. Qualitativ tut sich das in dieser Preisklasse nix bis nicht viel da sind eher handfeste Vorteile wie Öffnug, Brennweite, Montierbarkeit usw. gegeneinander abzuwägen.

Verabschiede Dich von veralteten Mythen: viele Verallgemeinerungen sind 20...60 Jahre alt und von modernen Okularkonstruktionen, besseren Vergütungen usw. überholt. Auch Spiegel sind in den letzten Jahren besser geworden, auch Amateure können prüfen und müssen nicht mehr schätzen. Es gab Zeiten da galt ein Zeiss AS als das Maß der Dinge heute bildet mancher verschmähte ED fernöstlicher Herkunft farbreiner ab ( das darf man so nicht schreiben ohne sich unbeliebt zu machen ich tu's trotzdem :/ )


Viele Grüße Felix
 
Hi, Günther!

Ich habe deine beiden letztgenannten Artikel schon mehrfach gelesen, bin mir aber nicht sicher, ob ich da alles richtig verstanden habe!

Dennoch werde ich versuchen, meine Erkenntnisse daraus kurz und wesentlich vereinfacht zusammengefasst darzustellen:

Ein Binoansatz wirkt sich auf die „ersehene“ (wahrgenommene) Vergrößerung positiv aus, solange das Bild hell genug bleibt.

Wenn ich eine Vergrößerung von 200x anstrebe, dann bin ich bei einer Öffnung von 120mm bei einer AP von 0,6mm. Sollte das Bild durch Seeing bereits negativ beeinflusst sein, bringt eine größere Öffnung auch nichts. Auch nicht, wenn ich dadurch eine größere AP hätte!?

Und laut deinem Seeing-Artikel kann man 100x ja durchaus öfters erreichen, da hätte ich dann schon eine angenehme AP von 1,2mm.

Heißt für mich 120mm Öffnung reichen aus und mit dem Bino kann man noch mehr Details wahrnehmen. Zu vereinfacht oder gar falsch?

Übrigens das Mewlon 180 wurde im Test bzgl. Kontrastauflösung auf 120mm heruntergerechnet. (Das Lichtsammelvermögen auf 160mm, wenn ich mich richtig erinnere.)

Sorry für die Vereinfachung, aber mein bisheriges Engagement für die Technik war so „groß“, das ich diese Kapitel in meinen Mondbüchern immer übersprungen habe. Und ich habe seit dem Eröffnen dieses Beitrags nicht anderes mehr gelesen.

Und in vielen anderen Artikeln/Tests sind die Formulierungen oft sehr allgemein gehalten, oder erfordern Fachwissen, dass Einsteiger wie ich nicht mitbringen.

Danke für Deine Bemühungen!
Liebe Grüße Klaus


 
Zitat von Felix42:
Hallo Klaus,

...
Am Ende des Tages bleibt aber auch das Handling und das trägt wesentlich dazu bei wieviel Spaß ein Teleskop macht. Und da mußt Du einfach mal schauen wie "wuchtig" oder handlich Dir diverse Kombinationen erscheinen wenn Du direkt davor stehst. Es sind definitiv mehrere Lösungen denkbar die "Keeper" werden können je nach gesetzten Prioritäten. Darüber solltest Du Dir klar werden dann weißt Du auch ob es der APO oder etwas größere Reflektor wird. Qualitativ tut sich das in dieser Preisklasse nix bis nicht viel da sind eher handfeste Vorteile wie Öffnug, Brennweite, Montierbarkeit usw. gegeneinander abzuwägen.
...

Viele Grüße Felix

Hi, Felix!

Danke für die Aufmunterung! Nächste Woche wird es soweit sein. Vielleicht lösen sich dann einige theoretische Überlegungen ohnedies auf.

Aber durch die Beiträge habe ich jetzt doch ein besseres Verständnis für gewisse Zusammenhänge.

Mir ist es einfach bei der Entscheidung wichtig, zu wissen, (zumindest im Groben) was ich erwarten kann und was nicht. Bei dem Kapitaleinsatz würde ich gerne auf eine große Enttäuschung verzichten!

Liebe Grüße Klaus
 
Hallo Klaus,

sehr vereinfacht, zu einfach, aber das wird schon, Tommy (den ich nenne, weil Du Dich ja nun mal von dir aus an ihn wenden wirst)wird da keinen Unfug mit Dir (und deinem Geld) treiben.

Bino(Ansatz) bringt in der "gefühlten" Vergrößerung etwa Faktor 1,4 gegenüber monokularer Beobachtung.
Das bedeutet, du siehst 100 fach so groß wie 140fach allerdings ohne den Auflösungsgewinn von 140fach gegenüber 100fach und natürlich mit aufgeteiltem Licht, wovon der Mond aber im Überfluss hat.

Das mit dem Seeing und der Öffnung ist bei mir so, dass sich sogar für die Sonne (tagsüber in der Sonne und mit Newton, da ist Seeing wirklich immer schlecht und immer ein großes Thema) jederzeit den 12-Zöller gegenüber dem 6-Zöller vorziehe, weil der Detailreichtunm des 12ers vom 6er nie erreicht wird (auch nicht von einem 5 Zoll APO daneben).
Deutlicher kann ich das nicht mehr ausdrücken.

Gut, man hat im Artikel das 180er Mewlon im "Kontrastdurchmesser" auf 120fach runtergerechnet.
Wenns Spass macht! :super:
Mit 120 mm Öffnung bist Du bei 170fach am Limit durchschnittlicher Augen (o,7 mm AP) und bei 120fach ist alles aufgelöst was die Öffnung auflösen kann.
Mit 180 mm Öffnung bist Du mit 260fach am Limit durchschnittlicher Augen und mit 180fach bei voller Teleskopfauflösung.

Nun nimm mal Details, welche mit dem 180er mit 1,0 bis 0,7 mm AP gehen, mag sein mal mit 50% Kontrast, mal mit 30% mal mit weinger. Jedenfalls siehst Du sie gut.
Da hat die 120er Öffnung 100% Kontrast......und Du siehst diese Details rein öffnungsbedingt, also mangels Auflösung halt nicht. Man kann auch sagen Null Kontrast, aber das ist ja böse, sehr böse. :augenrubbel:

Das heißt nun nicht, dass ich Dir am liebsten den 210er Mewlon unterjubeln würde. Ich selbst würde den vorziehen, wenn ich Deine Wahl treffen müsste, meine Wahl wäre allerdings eine ganz Andere. Aber da muss man eben mit steigender Öffnung auch immer mehr beachten um zu guten Ergebnissen zu kommen und das ist der Punkt er für mich bei Dir dagegen spricht.

Für "fire and forget", auch mit Bino ist m.E. so ein großer Eimer nicht geeignet und daher kann es sehr sinnvoll und auch viel freudvoller für Dich sein, einen ganz anderen Weg zu gehen und einen guten, mittleren, möglichst farbreinen Refraktor zu wählen.

Schau Dir die Sachen erst mal an. Manchereiner hat sich auch schon ordentlich erschrocken, wenn er so einen 6-Zölligen Refraktor oder einen 8-10 Zoll Kathadiopter auf passender Monti gesehen hat und ging es lieber gleich eine Nummer kleiner an.

Gruß
*entfernt*
 
Zuletzt bearbeitet:
hallo Klaus,

mit Bino schauen erlaubt die Fähigkeit des Gehirns zu nutzen, Informationen aus zwei Teilbildern zusammenzustellen - das tun wir den ganzen lieben Tag und sind ziemlich geübt darin. Insbesondere aus dem Geflimmere des Seeings noch Details wahrzunehmen. Einäugiges Sehen erlaubt das nicht, man kann es zwar trainieren aber dieser Effekt geht verloren.

Der 120mm Apo hätte den paradoxen Vorteil, wenig genug Auflösung zu haben um das Zerfransen durch Seeing darzustellen. Meist ist man ja dadurch beschränkt. An den wenigen Tagen wo das Seeing gut ist, kann man mit einem größeren Teleskop mehr sehen. An den vielen anderen Tagen hat man mit dem Apo das gezeichnete Bild.

Ja, Kontrastdurchmesser: Der bezieht sich streng genommen auf 20% Kontrastunterschied in flächigen Details auf einem schwach leuchtendem Planetenscheibchen. Das ist beim Moind aber nicht immer gegeben, da hat es auch harte Kontraste. Bei 0,5mm AP geht das Licht langsam aus, auch am Mond. Und durch den haarfeinen Lichtstrahl bilden sich die Verunreinigungen in der Augenflüssigkeit scharf ab und schweben langsam durchs Bild - ich mag das nicht so gern.

Deswegen ist eine etwas größere AP durchaus angenehm - und weil man mit mehr Licht auch besser erkennen kann, die Details knackiger werden, beobachte ich lieber mit Bino bei 1 - 1,5mm AP.

Verwende übrigens meist 1 Paar Okulare und tausche den Glaswegkorrektor für die Vergrößerung. Dafür schau ich gerne mit ADC am Bino.

Aber: Wir bewegen uns hier schon in Bereichen, wo die Wahrnehmungsunterschiede und Physiologie der Menschen recht unterschiedlich sein kann. Ich kenne da einen seriösen, ja fanatischen Beobachter, der oft nicht mal einen Zenitspiegel nimmt ("sowas ruiniert das Bild") und mit seinem 175mm Apo und 4mm Ortho und 2x Barlow bei AP 0,25mm das große Grinsen bekommt ("schau mal DAS ist Schärfe!"). Ich schaute da durch und sah nur eine verschwommene dunkle Brühe. Es war für mich schwer zu glauben, für ihn ist es aber das nonplusultra.

Drum gibts auch so viel Streiterei in den Foren, weil jeder anders gestrickt ist und automatisch denkt alle sind so wie er. Is nich. Hab da noch mehr Beispiele, dieses ist vielleicht etwas krass. Wenn dir die 125x am Lacerta HD81 schon etwas viel waren, bist du eh eher bei den normal Beobachtern :)

Ab einem gewissen Punkt in der Kriterien und Eigenschaftsabklopferei (hier in der Diskussion fängt es sich bereits an in sich zu drehen) bringts es dann eventuell mehr, anzutesten, auszuprobieren. Es kommt auf so vieles an: Möglichst viel Licht, möglichst viel Schärfe, wie schwer darfs sein auch nach dem x-ten Mal auf und abbauen, Beobachtungsplatz, eventuell Transport, etc.

lg Tommy
 
Hallo Klaus,

kommt die bauartbedingte Koma beim 180er in der Praxis kaum zu Tragen, da das Bildfeld nicht groß genug ist, selbst mit einem 40mm Okular.
Koma hat die Eigenschaft, Linear nach außen hin zuzunehmen. Das müsste auch beim Mewlon so sein. Dadurch hängt Koma vom scheinbaren Gesichtsfelddurchmesser ab und nicht vom wahren Gesichtsfeld. Man vergrößert mehr, das wahre Gesichtsfeld schrumpft, die nun am Rand kleinere Koma wird aber stärker vergrößert wiedergegeben: Ergebnis ist ein gleich groß sichtbarer Ausbruch am Stern.
Das genannte 40mm Okular hat vielleicht 67° Feld und wird also Koma so zeigen, wie jedes andere 67° Okular an diesem Gerät, solange dessen Randabbildung (eingerechnet der Größe des Beugungsscheibchens) scharf genug dafür ist. Die Frage wäre also eher: Würde ein 20mm 100° Okular die Koma störender zeigen?

Nun mal zur Obstruktionsphobie. Wenn man mit heutigen Optiken und wahren Preisen überlegt, dann findet man letztendlich, dass man durch Obstruktion einen gewissen Kontrastverlust erleidet, der beim Vergleich ähnlich großer Öffnungen und ansonsten besser(!) als beugungsbegrenzt abbildenden Systemen einfach Bestand hat. Der Vergleich ist den Bleistiftabrieb nicht wert, wenn man eine Farbfehler behaftete Optik mit vollem Kontrastdurchmesser annimmt. Das bedeutet, dass der Vergleich für große EDs mit Restfarbfehler gar nicht mehr undiskutiert anwendbar ist.
Hinzu kommt ein möglicher Ausgleich durch entsprechend mehr Öffnung. Die Sache mit dem Kontrastdurchmesser greift eigentlich nur bei vergleichbarer AP. Kommt man bei größerer Öffnung mit weniger AP aus, schaut man auch schnell in Detailbereichen, die in wenig von Obstruktion beeinflussten Bereichen der Kontrastübertragung liegen. Bei den mit wachsender Öffnung schnell exorbitant werdenden Apo-Preisen ist das eine Frage von Größe und Gewicht.
Bleibt noch die Bino-Geschichte und die frage, mit welchem GWK man die Sache angeht. Will man eh hoch vergrößern, dann kann man auch den GWK mit hohem Faktor wählen und tut damit dem ganzen System gut. Braucht man eher Feld und wenig Vergrößerung, muß man schauen, ob noch ein GWK mit kaum Brennweitenänderung (Siebert 0,95x OCA) mit einem schnellen Spiegelsystem klar kommt.
Anzumerken ist auch, dass man mit wachsender Öffnung beim Spiegel immer leichter Obstruktionswerte erreicht, die nahe an jenen 15% liegen, ab denen man selbst im direkten Vergleich zwischen unobstruiert und obstruiert Probleme hat, visuell einen Unterschied zu erkennen.

Weil aber in dieser ganzen Situation auch ein einfaches Handling gefragt ist, glaube ich am Ende doch, dass es ein seligmachender Apo sein wird.

Clear Skies
Sven
 
Schönen guten Morgen!

Die letzten Beiträge haben mich wieder einen ordentlichen Schritt weiter gebracht! Danke.

Nämlich in der Frage, was ich als erstrebenswert ansehe! Bei meinen bisherigen Beobachtungen war es so, dass ich lieber auf eine kleinere Vergrößerung zurückgegangen bin, und dafür ein ruhiges, scharfes Bild hatte. Vielleicht ist es auch Zeit neue Wege zu beschreiten?

Zur Koma des Mewlon180 darf ich noch das nachstehende Zitat ergänzen, weil ich jetzt den Artikel vor mir habe (insbesondere für Ronald und Sven; Sorry für meine Ungenauigkeit):

"... In der Praxis hat diese aber nur geringe Auswirkungen, denn die großen Gesichtsfelder, bei der Koma als unschöne kometenartig verzerrte Sternbilder sichtbar würde, lassen sich mit dem Mewlon gar nicht erreichen. Mit einem 31mm-Nagler ist zwar theoretisch bei einer 70-fachen Vergrößerung ein Feld von 1,1° machbar. In der Praxis wird die 46mm-Feldblende des Naglers aber gar nicht vom Teleskop ausgeleuchtet, denn die freie Öffnung des Okularauszuges beträgt nur 33,3mm. Dies macht auch die Fokalfotografie schwierig. ... "

Ergänzend werde ich dieses Wochenende versuchen herauszufinden, welche zusätzlichen Informationen ich mit welcher Auflösung am Mond erkennen könnte.

Einen schönen Tag
Klaus
 
Hallo Klaus,

oh weh....! ;)
Mit dem Bino deutest Du das

Zitat von Klaus_Wien:
..... Bei meinen bisherigen Beobachtungen war es so, dass ich lieber auf eine kleinere Vergrößerung zurückgegangen bin, und dafür ein ruhiges, scharfes Bild hatte. Vielleicht ist es auch Zeit neue Wege zu beschreiten?

schon an und nun lese ich es ganz konkret von Dir.

Das heißt also für mich(!!) und nach meiner(!!) Erfahrung Binoansatz + Öffnung satt und dann die Öffnung nicht ausreizen bis zum Limit sondern mit moderaten Vergrößerungen genüsslich schauen.

Die Ausrufezeichen sind nicht als Zeichen meiner Wichtigkeit sondern als Bekräftigung der Einschränkung des Geschriebenen auf eben meine Erfahrungen zu verstehen.
Da ist jeder seinen eigenen Glückes Schmied.

Spiegelkoma ist systembedingt. Komakorrektoren oder komakorrigierende Barlows gehören daher für mich ins System, wenn sie bei Betrachtung des Objekts den Beobachter stören.
Ich persönlich nutze an jedem meiner Newtons die komakorrigierende 2,7 fach APM/Düring-Barlow (mit dem gut passenden Lichtweg) vor dem Binoansatz weil schon der Binoansatz mich in der Auswahl auf jene Objektziele (Sonnensystem) beschränkt bei deren Beobachtung mich Koma stört.

Ich an Deiner Stelle würde schon mal
Fässchenstemmen

üben. :/

Gruß
*entfernt*
 
Zuletzt bearbeitet:
Liebe Community!

Ich danke Euch allen herzlich für Eure vielen Tipps, Links und Vorschläge! Ich habe dadurch vieles gelernt und verstehe jetzt Zusammenhänge deutlich besser.

Nach dem gestrigen Infogespräch und einer "Handhabung" habe ich mich für den

Skywatcher Esprit 120 ED auf einer AZ-EQ6 GoTo

entschieden.

Liebe Grüße aus Wien
Klaus
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Hallo Klaus,


die EQ6 hat mit dem 120er ED leichtes Spiel das ist eine schön stabile Kombination! :super: Es gibt nicht ätzenderes als Gewackel im Hochvergrößerungsbereich. Den Azimutal-Modus finde ich eine recht praktische Sache hat den Vorteil daß die Orientierung des Tubus in der Längsachse gleich bleibt das heißt der Binoansatz steht immer nach oben. Berichte mal wie sich der Esprit visuell schlägt und vor allem viel Spaß damit!


Viele Grüße Felix
 
Hi,

am Samstag konnte ich meine White-Lady auf drei Beinen (Skywatcher Esprit 120/840 ED auf einer AZ-EQ6 GoTo) abholen.

Vor dem eigentlichen Tuning durch Tommy hat er noch veranlasst, dass die zu enge Linsenzelle auf einer CNC Drehbank um 0,2mm weiter gemacht wurde.

Tommy konnte die Optik auf einen Strehl von 0,955 hochtunen. Was mich natürlich sehr freut! Auch die sonstigen Testwerte sind, bis auf einen kleine Astigmatismus, top.

Link zur Grafik: http://www.bilder-upload.eu/thumb/a4fab2-1523906560.jpg

(Wenn Interesse bestehen, kann ich gerne noch die weiteren Testbilder hochladen)

Übrigens hat der Tuning-Service keine Zusatzkosten verursacht, da bereits im Preis inbegriffen!

Da es ja mein erstes 'echtes' Teleskop mit Montierung ist, konnte ich das komplette Equipment im Geschäft testweise aufstellen und hatte bei Fragen jederzeit Unterstützung. So ein Service kann man sich als Einsteiger nur wünschen!

Da Neumond war, habe ich den ersten Abend damit zugebracht, mich mit der Montierung und deren korrekter Aufstellung intensiver zu beschäftigen. Beim dritten Versuch hat dann alles geklappt! Und Jupiter samt Monden wurde zentriert per GoTo gefunden, eine echte Freude. Allerdings muss ich mich noch an die ungewohnten Bewegungen meiner White-Lady in der äquatorialen Aufstellung gewöhnen :)

Was mich besonders gefreut hat, ist die sehr stabile und dennoch feinfühlige Beobachtungssituation. Außerdem bin ich mit dem Bino sofort sehr gut zurecht gekommen (keine Doppelbilder, bequemer Einblick), ev. hilft mir da mein breiter Augenabstand.

Jetzt freue ich mich schon auf die erste Mondbeoachtung.

Liebe Grüße
Klaus

 
Hallo Klaus,

es freut mich sehr, dass die Empfehlung ganz offensichtlich gerechtfertigt wurde.
Mich würden weitere Infos durchaus interessieren, z.B. wie viel der Tuningservice letztlich gebracht hat.
Gibts eine vorher/nachher Dokumentation?

Gruß
*entfernt*
 
off-topic

Leider funktioniert die PM , trotz mehrfacher Mails an Admin und Support noch immer nicht :-((

und eine PM kann ich ja nicht schreiben!

Vielleicht hat jemand einen Hinweis?

Danke Klaus
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Hallo Klaus,

danke für die weiteen Infos.

Das sieht gut und grundsolide aus. Dank des Einsatzes von Tommy hast Du ein feines Gerät und das wird auch so bleiben.
:super:
Es ist zwar immer noch etwas gewöhnungsbedürftig, dass Refraktoren, gerade auch teure Refraktoren derart nachbesserungsbedürftig sind, andererseits darf man darin durchaus eine gut nutzbare Chance für den engegierten und fähigen Fachhandel gegenüber den Internet-Kistenschiebern sehen.

Leider kann ich bei der PN-Freischaltung nicht helgen, das geschieht wohl ziemlich sporadisch, aber irgendwann geschieht es.

Gruß
*entfernt*
 
hallo,

die Esprit sind out of box allermeistens auch sehr gut, auch dieser war sicher besser als beugungsbegrenzt. Ich habe den Eingangszustand nicht dokumentiert, ist viel Arbeit die meist keinen interessiert. Wenn man aber Tuning macht, dann schon nach den Regeln der Kunst, und etwas mehr Luft in der Fassung fand ich hier ganz gut. Speziell wenn es mal kalt ist. Fassung erweitern kommt selten vor. Die Esprits haben sehr regelmäßig geschliffene Linsen, sodass der Service sich wirklich rentiert und es macht mir auch Freude, wenn ich dann ein so gutes Exemplar liefern kann. Andere China Apos greife ich gar nicht mehr an. Nur Tak ist vor den Esprits.

Ich hoffe, Klaus hat seine Freude daran!

lg Tommy
 
Status
Es sind keine weiteren Antworten möglich.
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