Vergleich Duo-Schmalbandfilter und Farbkamera mit Schwarzweißkamera und „echten“ Schmalbandfiltern

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Stefan_Lilge

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Hallo,

für mich sind die neuen Duo-Band-Schmalbandfilter und die dadurch möglich werdende „One Shot Schmalbandfotografie“ der „Megatrend“ in der Astrofotografie. Natürlich kommt dabei die Frage auf, ob die Farbkamera in diesem Zusammenhang mit der Schwarzweißkamera mithalten kann oder ob es für optimale Ergebnisse doch notwendig ist, mit der Monokamera und „echten“ Schmalbandfiltern zu fotografieren. Das habe ich im Sommer 2019 mit einem Doppel-Setup ausprobiert. Vor den interessanten Infos gibt es aber noch das

1. Vorgeschwätz

Ich selber nutze seit 1996 gekühlte Schwarzweiß-CCDs (und seit 2016 auch CMOS) und habe die gängigsten Exemplare der letzten Jahre besessen, also insbesondere Kameras mit KAF8300 (Atik 383L+), ICX694 (SX Trius 694) und Panasonic MN34230 (ASI 1600). Farbkameras habe ich immer milde belächelt, aber auch mal besessen in Form von Canon EOS 300D und 1000D Kameras und einer QHY8 gekühlten Farb-CCD. Ich habe auch früher schon mit einer Art Zweiband-Schmalband experimentiert, indem ich UHC-Filter plus möglichst enge UV-IR-Sperrfilter vor die QHY8 geschnallt habe. Die Ergebnisse waren aber nicht mit „echtem“ Schmalband zu vergleichen, der Durchlass des Filters viel zu breit.

Aktuell stehen mir als Farbkameras eine ASI 2600MC, ASI1600MC und eine Canon EOS RP(a) zur Verfügung.

2. Schmalband mit Farbkamera Überblick

Wie schon oft in Foren zu sehen, kann man auch mit einer Farbkamera normale einbandige Schmalbandfilter einsetzen. Damit kann man sehr gute Ergebnisse erzielen, hat aber natürlich den Nachteil, dass z.B. bei einem Halpha-Filter nur eines von vier Pixeln (Rot) der Bayer-Matrix Licht bekommt. Je nach Betrachtungsweise erhält man also entweder die halbe Auflösung oder ein Viertel des Lichts, die ein Schwarzweißsensor liefern würden.

Dieser Nachteil wird durch Duo-Band Filter aufgehoben. Diese Filter (ich besitze z.B. den STC Duo und den Optolong L-eXtreme) haben zwei Durchlassfenster, eines für Halpha und eines für [OIII]. Dadurch empfangen die roten Pixel der Bayer-Matrix Halpha-Licht, gleichzeitig die grünen und blauen Pixel [OIII]. Es werden also alle Pixel des Farbchips genutzt. Neben den genannten Filtern gibt es natürlich auch noch andere, interessant ist z.B. der IDAS NBX, der laut Hersteller besonders geeignet für „schnelle“ Teleskope wie Celestron RASA/Hyperstar ist, wo andere Filter deutlich an Effektivität verlieren.

Klar ist natürlich, dass man mit einem Duoband-Filter und Farbkamera keine echte Hubble-Palette erzeugen kann. Man kann mit Bildbearbeitungstricks einen vergleichbaren Look erzeugen, aber wenn ein Objekt Details im SII-Kanal hat, die in Halpha nicht sichtbar sind, sind diese Details mit Duobandfilter nicht darstellbar. Ich persönlich bin kein großer Freund der Hubble-Palette, ich möchte möglichst realistische Farben. Ich habe daher auch mit Schwarzweißkameras vorwiegend Ha:OIII:OIII-Komposite erzeugt, die zumindest die Emissionsanteile von Himmelsobjekten in vergleichbaren Farben wie bei einem RGB darstellen. Das Fehlen des SII-Kanals ist daher für mich keine Einschränkung. Wer unbedingt Hubble-Paletten erzeugen will, muss aber beim „herkömmlichen“ Schmalband mit Mono-Kamera bleiben.

3. „Warnung“ vor der Beschreibung von Triband-Filtern

Neben Duo-Band-Filtern werden auch Filter unter dem Namen Tri-Band Narrowbandfilter oder gar Quad-Band Filter angeboten, wobei der Begleittext oft suggeriert, dass es ja noch viel besser ist, wenn man neben Halpha und OIII auch noch Hbeta und andere Linien einfängt. Bei diesen Filtern ist zum einen der Name irreführend, weil diese Filter meist nicht drei oder vier Durchlassfenster haben, sondern zwei Durchlassfenster (also letztlich auch Duo-Band Filter sind), wo aber eines oder beide Fenster deutlich breiter sind als bei „echten“ Duo-Band Filtern wie STC Duo und Optolong L-eXtreme. Der breitere Durchlass bedeutet zum einen, dass mehr Lichtverschmutzung durchgelassen wird, insbesondere Stadtfotografen haben dadurch einen Nachteil. Zum andern ist es ja gerade eine Besonderheit der Schmalbandfotografie, dass man gezielt die Linien des ionisierten Wasserstoffs (Halpha) und des ionisierten Sauerstoffs ([OIII]) abbilden und so die unterschiedlichen Strukturen in diesen Wellenlängenbereichen darstellen kann. Wenn bei einem Tribandfilter das [OIII]-Fenster auch Hbeta durchlässt, werden die Strukturen des Sauerstoffs verwischt, weil Hbeta nur eine schwächere Version des Halpha-Kanals ist. Selbst wenn es sich um einen echten Mehrbandfilter (also mit mehreren schmalen Durchlassbereichen) handelt, hilft das nicht viel weiter. Der sauteure Opt Triad Ultra Filter hat z.B. vier voneinander getrennte sehr schmale Durchlassbereiche, ist also ein echter Quadbandfilter und nicht nur ein missverständlich bezeichneter Duobandfilter mit breiten Duchlassbereichen. Er hat 4-5nm breite Durchlassbereiche jeweils für Hbeta, [OIII], Halpha und SII. Das ist technisch beeindruckend, ändert aber nichts daran, dass die Bayer-Matrix nicht zwischen Hbeta und [OIII] auf der einen (grüne und blaue Pixel) und Halpha und SII auf der anderen (rote Pixel) unterscheiden kann. Auch hier gelingt es also nicht optimal, die Strukturen einer bestimmten Emissionslinie herauszuarbeiten.

Auch die „einfachen“ Triband- oder Quadbandfilter können bei Lichtverschmutzung bei Emissionsnebeln einen großen Vorteil gegenüber Breibandaufnahmen bringen, aber der Kontrast und die Details werden geringer sein als bei einem echten Duobandfilter. Die obige Warnung bezieht sich also nicht auf diese Filter selber, die durchaus gut sein können, sondern auf ihre Bewerbung, die suggeriert, dass drei Bänder besser seien als zwei.

4. Testmethodik

Ich habe fast im kompletten Sommer 2019 als Vorbereitung auf einen La Palma-Urlaub ein Doppel-Setup zu laufen gehabt, wo auf einer Doppelbefestigung folgende Ausrüstungen angebracht waren:

1. TS 80/480 Triplet APO mit ASI 1600MM und Baader 7nm Ha und Baader 4,5nm [OIII], zu einem Ha/[OIII]/ [OIII] verarbeitet

2. TS 60/360 zweilinsiger ED-Apo mit ASI 1600MC und STC Duo Narrowband, als normales Farbbild bearbeitet (also ohne Extraktion einzelner Kanäle und Weiterverarbeitung wie zwei Schwarzweißkanäle, wie es manche Bildbearbeitungssoftware anbietet).

Der ED 60 bildet weicher ab als der ED 80, der Unterschied in der Bildschärfe liegt also nicht ausschließlich an den Filtern.

Die Vergleichsaufnahmen wurden zur gleichen Zeit am gleichen Ort erzeugt. Dazu haben beide Teleskope das gleiche Öffnungsverhältnis (f/6), sammeln also pro Flächeneinheit das gleiche Licht. Der größere APO erzeugt nur ein größeres, höher aufgelöstes Bild. Dazu sind noch die Kameras beide eine ASI1600, einmal mit Farbchip und einmal mit Schwarzweißchip.

Und natürlich müssen die Gesamtbelichtungszeiten der Vergleichsbilder gleich sein. Die Einzelbelichtungen sind bei der Farbkamera kürzer, weil die Doppelbefestigung nicht 100% stabil war, bei längeren Belichtungen hätte es für die Farbkamera (der Autoguider war am anderen Teleskop) Eiersterne gegeben. Ich habe die kürzeren Einzelbelichtungen durch einen höheren Gain versucht auszugleichen.

Bei Vergleichen mit Lichtverschmutzungs- oder Schmalbandfiltern finde ich es wichtig, nicht (wie üblicherweise) einfach nur die Bilder direkt aus der Kamera (meist DSLRs) darzustellen, bei denen man nur sieht, dass durch den Filter das Bild dunkler wird. Das alleine ist ja noch kein Zeichen für die Wirksamkeit des Filters, sonst könnte man auch einfach den Objektivdeckel drauflassen, dann hat man gar keine Lichtverschmutzung mehr ?

Ich habe mich also bemüht, die Bilder mit vergleichbarer Helligkeit darzustellen, damit man sehen kann, wie das Rauschen und der Kontrast der Nebel aussehen.
 
5. Vergleichsbilder

5.1 IC 5070 aus Berlin
Hier habe ich gleich einen der guten Vorsätze verletzt, die Bilder haben geringfügig unterschiedliche Gesamtbelichtungszeiten. Oben ist der STC Duo mit 100x1 Minute, unten die Scharzweißkamera mit Halpha (58x1min) und OIII (56x1min) Filter.

Aus meiner Sicht sind die Bilder gleichwertig, das Farbkamera-Bild ist etwas rauschärmer, das Mono-Bild hat mehr Kontrast. Wobei schwer abzuschätzen ist, ob der höhere Kontrast nur an dem schärfer abbildenden Teleskop liegt oder auch zumindest teilweise an den Filtern.

http://ccd-astronomy.de/temp18/1_compIC5070.jpg

5.2 NGC 6960 aus Berlin

Jeweils links Schwarzweißkamera bei Unity Gain (139), je 8x5 Minuten Ha und [OIII], rechts Farbkamera, 80x1 Minute bei High Gain (300)

Darks, Flats, Gradientenfilter, Weißabgleich, Streckung

Das Mono-Schmalbandbild ist in [OIII] stärker, Ha sieht durch den STC Duo mindestens genauso gut aus. Eventuell ist diese Differenz auf einen unterschiedlichen Weißabgleich zurückzuführen. Abgesehen von der durch das Teleskop verursachten Unschärfe ist die Aufnahme mit Farbkamera und STC Duo Filter im Wesentlichen gleichwertig mit der echten Schmalbandaufnahme. Zudem zeigt der STC Duo zumindest ansatzweise realistische Sternfarben, während die Ha/[OIII]/ [OIII] Palette nur sehr eingeschränkt Sternfarben wiedergeben kann.

http://ccd-astronomy.de/temp18/2_6960DUOcompA.jpg

http://ccd-astronomy.de/temp18/2_6960DUOcompB.jpg


5.3 Sh2-119 aus Berlin

Links Schwarzweißkamera bei Unity Gain (139), 24x5 Minuten Ha und 23x5 Minuten [OIII], rechts Farbkamera, 118x2 Minuten bei höherem Gain (200)

Darks, Flats, Gradientenfilter, Weißabgleich, Streckung

Die Bilder sind von der Tiefe her ungefähr gleichwertig, des echte Schmalbandbild deutet aber einen [OIII]-Anteil an, der mit der Farbkamera nicht sichtbar wird.

http://ccd-astronomy.de/temp18/3_compSh2-119-DUO-HaOIIIb.jpg


5.4 NGC 6334 aus La Palma (mit Vergleich zu Breibanddaten)

Hier mal ein Vergleich unter dunklem Himmel, einschließlich Vergleich Schmalband / Breitband (der natürlich in Berlin komplett anders ausfallen würde).

Links Schwarzweißkamera, oben RGB jeweils 2x5 Minuten, unten Ha/[OIII]/ [OIII], Ha und [OIII] jeweils 3x5 Minuten, alles Unity Gain (139).

Rechts Farbkamera, oben mit IDAS LPS P2 Filter, unten mit STC Duo, jeweils 15x2 Minuten bei Gain 200.

Darks, Flats, Streckung

Die RGB-Aufnahmen wurden in einer anderen Nacht gewonnen als die restlichen Bilder.

Unter dem dunklen Himmel La Palmas ergibt sich kein nennenswerter Vorteil für die engbandigeren Filter, nur die Sterne werden kleiner. STC Duo und Baader Ha/OIII sind aus meiner Sicht gleichwertig.

http://ccd-astronomy.de/temp18/4_comp6334.jpg

In Berlin fällt der Vorteil für den STC Duo gegen Breitband deutlicher aus. Das folgende Bild ist mal nicht mit dem Doppelsetup, sondern am 80/480er APO nacheinander aufgenommen. Jeweils 4x5 Minuten mit der ASI1600MC, von links nach rechts mit UV/IR-Sperrfilter, IDAS LPS P2 und STC Duo.

http://ccd-astronomy.de/temp18/1_comp6888_B.jpg


6. Fazit

Ich sehe vom Signal-Rauschverhältnis her keinen großen Unterschied zwischen beiden Methoden. Der geringere Kontrast bei den Farbkamera-Bildern liegt zumindest zum Teil an dem unschärferen Teleskop, der 60/360er TS Lanthan-Doublet kann nicht mit dem TS 80/480er FPL53 Triplet mithalten. Das war bei Breitbandbildern noch deutlicher zu sehen als hier bei Schmalband.

Nur beim Vergleichsbild 5.2 (NGC 6960) ist ein nennenswerter Vorteil für den Baader 4,5nm OIII Filter gegenüber dem OIII-Kanal des STC Duo zu sehen. Mein Optolong L-eXtreme ist in OIII deutlich besser als mein STC Duo, dafür ist der STC etwas besser in Halpha. Mit dem L-eXtreme und ASI2600MC Farbkamera bekomme ich „gefühlt“ (dazu habe ich keine direkten Vergleichsbilder) bessere OIII-Kanäle als mit Baader OIII-Filtern und ASI 1600MM.

Die möglicherweise noch bestehenden leichten Vorteile einer Schwarzweißkamera mit Baader Schmalbandfiltern wiegen für mich die einfachere Bildgewinnung der Farbkamera (kein Filterrad, nur ein Satz Flats) nicht auf. Ich bemerke seit dem Umstieg auf Duoband-Filter keine schlechtere Qualität meiner Bilder gegenüber Baader-Schmalbandfiltern mit Monokamera. Weiß nicht ob sich diese Einschätzung bei Monokameras mit Astrodon-Filtern ändern würde…

Alles natürlich unter der Einschränkung, dass Hubble-Palette nur mit Mono-Kamera funktioniert.

Wer meine Fotos der letzten Monate im Deepsky-Forum anschaut, findet einige Beispiele für OSC-Schmalbandfotos. Per Zufallsprinzip verlinke ich mal ein paar:

„Extremer“ Supernovaüberrest:

https://forum.astronomie.de/threads/seltener-supernova-ueberrest-snr-g206-9-2-3.302422/

Nicht ganz so extremer Supernovaüberrest mit Vergleich mit alten Mono-Schmalbandfiltern:

https://forum.astronomie.de/threads...rgleich-farbkamera-schwarzweisskamera.298875/

NGC 6888

https://forum.astronomie.de/threads...-mit-asi2600mc-und-optolong-l-extreme.291844/

IC443 aus Berlin mit STC Duo und Canon RP(a), 90x5 Minuten am Explore Scientific 127/952 FCD100 APO:

http://ccd-astronomy.de/temp15/IC443_DUO_ISO1600_90x5kleinneugut.jpg


7. Ergänzung: STC Duo oder Optolong L-eXtreme?

Wenn man sich nun entscheiden sollte, mit Farbkamera und Duo-Schmalbandfilter auf Photonenjagd zu gehen, welchen Filter soll man dann nehmen? Ich kann zumindest die oben genannten vergleichen.

7.1 Beispiel für den Vergleich beider Filter mit Breitbanddaten aus Berlin: Cirrus-Nebel mit ASKAR FRA400 Teleskop

Der Vergleich zeigt einen Ausschnitt jeweils aus unkalibrierten Einzelbildern, links mit UV/IR-Filter, Mitte mit Optolong L-eXtreme und rechts mit STC Duo Narrowband. Das Breitband-Bild ist mit Gain 0 aufgenommen, die Schmalbandbilder mit Gain 100.

Der Optolong ist schmalbandiger, er hat nur etwa den halben Hintergrund des STC (die Hintergrundwerte in der Zeile unter den Bildern sind da irreführend, weil kein Dark oder Bias abgezogen ist). Der Optolong ist in OIII deutlich besser als der STC, der STC dafür in Halpha etwas besser (das ist mir nicht nur bei diesem, sondern auch bei anderen Bildern aufgefallen). Der Optolong macht auch etwas kleinere Sterne. Insgesamt gewinnt also der Optolong L-eXtreme. Beide Filter erzeugen an hellen Sternen keine Halos, was ein großer Fortschritt gegenüber OIII-Filtern von Baader ist, die ich an meinen Schwarzweißkameras einsetze. Ein Grund mehr, Schmalband in Zukunft mit Farbkamera aufzunehmen.

https://forum.astronomie.de/attachments/cirruscomp7-jpg.146801/

7.2 Vergleich an M27

Wer nach dem vorigen Vergleich einen klaren Vorsprung für den L-eXtreme sieht, wird vielleicht durch diesen Vergleich wieder schwankend. Zu sehen sind jeweils 5-minütige Einzelbelichtungen an M27 mit ASI1600MC und 80/480er Triplet, kurz nacheinander aufgenommen in Berlin. Links Optolong, rechts M27. Da sieht der STC wegen des besseren Halpha-Kanals deutlich besser aus.

http://ccd-astronomy.de/temp18/comp_M27_ASI1600MC_ED80_Opto_STC.jpg

Letztlich nehme ich nun also den STC, wenn mir bei einem Objekt Halpha besonders wichtig ist und den L-eXtreme, wenn ich besonders auf OIII aus bin.


PS: Ich habe jetzt keine Lust mehr, das alles noch mal auf Fehler durchzusehen, ich hoffe ich habe nichts Sinnentstellendes drin…
 
Hallo Stefan!

Wow, vielen Dank für diesen mal wirklich ausführlichen Vergleich. Das Thema interessiert mich schon seit einiger Zeit und daher bin ich die für die Mühe die du Dir gemacht hast und den Aufwand sehr dankbar. Ein richtig toller Artikel.

Viele Grüße
Michael
 
Hallo Stefan,
wieder ein toller Artikel, der die Werbeaussagen der praktischen Anwendung gegenüberstellt. Statt Theorien
lässt Du Aufnahmen sprechen, Und das in der von Dir gewohnten Genauigkeit.
Da ich seit kurzem auch die 2600 und den Extreme habe, erspart mir das jede Menge an Zeit, um diese Erkenntnisse zu gewinnen.
Vielen Dank und liebe Grüße nach Berlin
Jochen
 
Hallo allesamt, das freut mich aber, dass ihr euch für das Thema interessiert.

@Jochen: Ganz besonders viele Grüße nach Oberfranken :)
 
Hallo Stefan,

mein Respekt für die professionelle Auswertung.
Da drängt sich mir doch gleich die Frage auf, wie ist denn wohl der spezielle Mono-Bin Mode der ASI 2600 MC mit dem Optolong oder echten Schmalbandfiltern? Das wäre doch eine prima Challenge für Dich, bzw. ein klasse Anschluss-Projekt. :cool:

Weiter so und viele Grüße aus der Lüneburger Nord-Heide,

Martin
 
Hallo Stefan,

super Arbeit!
Die deulichen Unterschiede in der Halpha / OIII Empfindlichkeit: Spiegelt sich das irgendwie in den Filterkurven der Hersteller wider?

Gruß, Erwin
 
Moin Stefan,

für den Stadtbeobachter wie mich sind Deine Infos und Erkenntnis sehr interessant, hier ließen sich (für mich) zumindest allgemeine Rückschlüsse ziehen.
Als RASA C8 Betreiber kann ich von der Verfügbarkeit der Optolong Filter für f/2 aufgrund der besonderen Spezifikation nur träumen

CS
Peter
 
Hallo Stefan,

mein Respekt für die professionelle Auswertung.
Da drängt sich mir doch gleich die Frage auf, wie ist denn wohl der spezielle Mono-Bin Mode der ASI 2600 MC mit dem Optolong oder echten Schmalbandfiltern? Das wäre doch eine prima Challenge für Dich, bzw. ein klasse Anschluss-Projekt. :cool:

Weiter so und viele Grüße aus der Lüneburger Nord-Heide,

Martin
Hallo Martin,

Grüße in die Nordheide von jemandem, der in der Südheide aufgewachsen ist :)
Schmalband mit Mono-Binning könnte man natürlich mal ausprobieren, ich sträube mich nur etwas dagegen, etwas zu machen, wo ich von vornherein weiß, dass es nicht optimal ist.
Das Mono Binning beseitigt ja nicht auf magische Weise die Bayer-Matrix auf dem Chip. Durch diese Option wird also aus dem Farbchip kein Schwarzweißchip. Mono Bin ist im Ergebnis das gleiche, als ob ich ein Farbbild ungebinnt aufnehme, das dann in Software 2x2 binne und die Farbsättigung auf 0 setze. Es bleibt also dabei, dass z.B. bei Halpha nur ein Viertel der Pixel ein ordentliches Signal bekommt. Das Mono-Bin-Bild mag dann hübscher aussehen als ein Farbbild ohne Binning, das dann komplett rot und mit einem Schachbrettmuster (durch das fehlende Signal bei grünen und blauen Pixeln) versehen ist, gewinnen tut man dabei aber nichts.

Mit einem Dualbandfilter bekommt man auf allen Pixeln Signal und gleich OIII sozusagen umsonst dazu. Der einzige Grund, mit Mono Binning Schmalband zu machen wäre also, dass man keinen Dualbandfilter hat, sondern nur "normale" Schmalbandfilter.

Auch dann wäre es aber besser, kein Mono Binning zu machen, sondern eine Software zu nehmen, die beim Debayern gezielt z.B. nur die roten Pixel extrahieren kann (das habe ich z.B. in AstroArt bei diesem Bild https://www.astronomicum.de/forum/25/1928 gemacht). Beim Mono Binning werden ja ein rotes, zwei grüne und ein blaues Pixel gemittelt, das heißt das bei Halpha das gute Signal im roten Pixel verschlechtert wird durch das schlechte Signal/Rauschverhältnis in den Pixeln, die durch den Halpha-Filter kein nennenswertes Signal empfangen haben.

Und mit dem Optolong macht es auch keinen Sinn, ich verliere einfach nur die Farbinformation, ohne dadurch ein besseres Signal/Rauschverhältnis zu bekommen.
 
Hallo Stefan,

super Arbeit!
Die deulichen Unterschiede in der Halpha / OIII Empfindlichkeit: Spiegelt sich das irgendwie in den Filterkurven der Hersteller wider?

Gruß, Erwin
Hallo Erwin,

aus den offiziellen Transmissionskurven der Hersteller lässt sich das nicht herleiten. Die zeigen recht gleichmäßig eine Transmission von über 90% beim Optolong und um die 80% bei STC:
https://stcoptics.com/en/astro_duo_narrowband/
http://www.optolong.com/cms/document/detail/id/100.html

In der Praxis weichen die konkreten Transmissionskurven von diesen idealisierten Kurven ab. Jim Thompson hat ein paar Filter nachgemessen, der Optolong ist hier auf Seite 4 zu sehen:
http://karmalimbo.com/aro/reports/Test Report - Optolong L-eXtreme Filter_Aug2020.pdf
Da ist erkennbar, dass zumindest bei seinem Exemplar das "Fenster" für Halpha nicht genau die Halpha-Linie trifft, sondern etwas verschoben ist. Das bringt sicher einen Verlust an Transmission für Halpha. Dass beim L-extreme OIII dominiert ist mir auch bei anderen Bildern in diesem Forum schon aufgefallen, es gab hier auch schon mal ein Bild mit dem L-eXtreme, das (soweit ich mich erinnere) einen Teil des Cirrus-Nebels zeigte, in dem praktisch nur OIII und fast kein Halpha sichtbar war.

Den STC Duo hat Jim Thompson hier
https://www.flickr.com/photos/abbeyroadobservatory/49021952096/in/album-72157711380377611/
vermessen, da sieht man auch, dass weniger OIII durchgelassen wird als Halpha.
STC liefert auch zu jedem Filter eine Transmissionskurve für diesen konkreten Filter mit. Bei meinem Exemplar scheint der Halpha-Durchlass perfekt zu passen mit einer Transmission von gut 90%, OIII sieht von der Form her ähnlich aus wie bei Jim Thompson, Transmission dürfte bei gut 80% liegen.

Die konkreten Messergebnisse bestätigen also tendenziell meine Beobachtungen zu den Filtern, wobei ich Zweifel daran habe, ob ein Unterschied in der Transmission von 10% einen wirklich spürbaren Unterschied machen kann. Ich würde auch davon ausgehen, dass es eine Serienstreuung gibt und jedes Einzelexemplar etwas unterschiedlich ausfällt. Insofern finde ich die individuellen Messungen von STC sehr löblich, falls die nicht irgendwie "erfunden" sind (was ich wegen der Ähnlichkeit zu der Messkurve von Jim Thompson nicht glaube), hat man dadurch eine gewisse Sicherheit gegen allzu große Serienstreuung.
 
Moin Stefan,

für den Stadtbeobachter wie mich sind Deine Infos und Erkenntnis sehr interessant, hier ließen sich (für mich) zumindest allgemeine Rückschlüsse ziehen.
Als RASA C8 Betreiber kann ich von der Verfügbarkeit der Optolong Filter für f/2 aufgrund der besonderen Spezifikation nur träumen

CS
Peter
Hallo Peter,

für RASA soll ja zumindest laut Hersteller der IDAS NBX gut geeignet sein, angeblich noch mit 90% Transmission für Halpha am RASA 8. Einen Versuch wäre es vielleicht wert ;-)
 
Hallo,

mir ist gerade aufgefallen, dass ich zu dem Thema noch einen Vergleich habe, diesmal auch mit einem extrem schnellen Teleskop (RASA mit f/2.2), bei dem es ja in Halpha sein kann, dass durch die Verschiebung des Durchlassfensters bei schräg auftreffenden Lichtstrahlen ein Verlust auftritt. Hier treten jeweils sieben Stunden mit den kleinen Refraktoren (einmal Farbe, einmal Mono) gegen zwei Stunden mit dem 11" RASA an.

Ich hatte im Juni 2019 mit einem Doppelsetup aus zwei kleinen Refraktoren drei Nächte lang Daten gesammelt und Anfang Juli noch eine Nacht mit meinem 11" RASA nachgelegt, da ich mit den Daten der kleinen Refraktoren nicht ganz glücklich war.
Den RASA hatte ich nach langer Zeit wieder ausgegraben, da er mir eigentlich zu schwer ist, leider war nach einer Optikreinigung die Kamerahalterung an der Frontplatte lose, so dass ich keine guten Sterne über das ganze Gesichtsfeld bekommen konnte. Auf halbe Größe verkleinert fällt das aber nicht so sehr auf.

Aufnahmeort war wie üblich meine Berliner Dachterrasse. Aufgenommen habe ich

51x5 Minuten Ha und 41x5 Minuten OIII mit TS 80/480 Triplet APO und Baader 7nm Filtern und ASI1600MM Kamera
421x1 Minuten mit TS 60/360er Doublet ED (Apo möchte ich ihn nicht nennen) und STC Duo Narrowband Filter an der ASI1600MC Kamera
60x2 Minuten am 11" RASA mit STC Duo Filter und ASI1600MC Kamera

Insgesamt also zwar nicht 1001 Nächte, aber doch 1001 Minuten. Genau genommen hätte ich mich auch auf die zwei Stunden mit dem RASA beschränken können, allzu sehr haben die 14 Stunden mit den kleinen Refraktoren das Bild nicht verbessert.

Zuerst das kombinierte Bild der drei Teleskope:

http://ccd-astronomy.de/temp17/Sh2-104Dreigut.jpg

Und noch die drei einzelnen Setups:

Bild mit RASA zuende bearbeitet:
http://ccd-astronomy.de/temp17/Sh2-104D ... eingut.jpg

Bilder mit 80/480er und 60/360er Refraktoren, nur Preprocessing, etwas Streckung und auf 50% verkleinert, nicht zuende bearbeitet:
http://ccd-astronomy.de/temp17/Sh2-104-HaOIIIklein.jpg
http://ccd-astronomy.de/temp17/Sh2-104- ... sklein.jpg

Fazit daraus ist für mich (mal wieder)
1. Farbkamera mit STC Duo ist von der Tiefe her vergleichbar mit Schwarzweißkamera mit Baader Filtern
2. Mein Exemplar des STC Duo funktioniert auch bei f/2.2 noch gut, zwei Stunden mit dem schnellen RASA und STC Duo waren besser als 14 Stunden mit den f/6 Refraktoren.
 
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