Hallo Jochen,
ich denke da gibt es keine Wahl: Wenn so ein kleiner Verlag Verluste direkt über den Inhaber trägt, wird man beim darüber nachdenken wenige Verleger finden, die noch ein paar Ausgaben raushauen und dafür erst den Ferrari verhökern und dann das Ferienhaus am Gardasee beleihen... Also realistisch betrachtet stellt man die Zeitschrift und den Betrieb ein, wenn man dauerhaft Verluste einfährt und diese nicht mehr aus der Portokasse tragen kann.
Letztendlich muss man sich eingestehen, dass es nicht gelungen ist, unter den heutigen Umständen die Zeitschrift auf ein tragfähiges Fundament zu stellen. Das heißt mit dem Wegbrechen der Anzeigen-Einnahmen reichten Kiosk-Verkäufe und Abonnenten nicht mehr aus, um die Zeitschrift (zu einem denkbaren Preis) zu tragen.
Ich möchte hier, als Mit-Autor, mal einbringen, dass dem Team aus den Umfragen bewusst war, dass es viele Sternfreunde gibt, die gerne noch in Papier blättern. Es war wohl nicht einfach denkbar, diese auf eine digitale Ausgabe umzubuchen - was ich an mir persönlich sehr direkt nachvollziehen kann. Daher wäre auch eine Ausgabe auf Billig-Papier kaum ein Weg gewesen. Da auch die Inhalte gut bewertet wurden, komme ich zu dem Schluss, dass sich diese Nische einfach nicht mehr trägt. Jeder Ausweg hätte wohl ein derart großes Wegbrechen von Abonnenten bedeutet, dass diese Wege offenbar (ich habe das ja weder zu entscheiden gehabt noch hätte ich die Zahlen-Grundlage besessen) auch nicht gangbar waren bzw. sind.
Das Interesse seitens der Branche beschränkte sich wohl auf eine billige Plattform für Produktplatzierungen. Der wirtschaftliche Wert einer Zeitschrift mag aus Sicht des Unternehmers auch schwer messbar sein, wenn der Leser nach gewecktem Interesse natürlich erstmal per Google/etc nach Angeboten sucht. Es trifft wohl auch den Zeitgeist, wenn man feststellt: "So what? Ob der Kunde vor dem Googlen die Zeitschrift gelesen hat, oder nicht..." Zwar glaube ich, dass das ein Anbieter von hochwertigen Produkten nicht so sehen kann, unter dem Druck von billigem Bling-Bling "ich sehe schön aus", aber diese Hersteller lassen sich ja letztendlich auch durch die großen Kistenschieber vertreiben, und geben ihr Interesse damit aus der Hand. Und nochmal "So what?" - es gibt ja noch einige Print-Angebote, auf die sich der Leserkreis der Papier-Blätterer dann konzentriert.
Clear Skies
Sven
Edit: Vielleicht noch als PS angefügt, dass ich die Einstellung der Branche dazu nicht teile. Ich denke, dass es für alle Sternfreunde ein Verlust ist, je mehr die Produktinformation auf Kommentare in Händler eigenen Produktbewertungs-Systemen heruntergebrochen wird.