AIDA & DART

Keine Ahnung, was sich beim Datenkraken#1 ergibt, vermutlich Nonsens und seitenweise "große Auswahl von double asteroid redirection test bei den üblichen Verdächtigen", aber wenn es euch stört, was dort angeboten wird, empfehle ich duckduckgo - da kommt, was man erwarten würde. ;)
 
Moin,

spannend wird es glaube ich, wenn mehr Daten von dem CubeSat runtergeladen sind, da dürfte man einfach wegen der geringeren Entfernung deutlich mehr Details sehen. Immerhin scheint das Dudeldings noch da zu sein. Zudem dürfte man in den nächsten ein bis zwei Tagen eine gesicherte neue Umlaufzeit haben, das wäre dann der ultimative Beweis, ob das Projekt den gewünschten Effekt gezeigt hat.

CS
Jörg
 
Moin,

spannend wird es glaube ich, wenn mehr Daten von dem CubeSat runtergeladen sind, da dürfte man einfach wegen der geringeren Entfernung deutlich mehr Details sehen. Immerhin scheint das Dudeldings noch da zu sein. Zudem dürfte man in den nächsten ein bis zwei Tagen eine gesicherte neue Umlaufzeit haben, das wäre dann der ultimative Beweis, ob das Projekt den gewünschten Effekt gezeigt hat.

CS
Jörg
Eigentlich sin ja Didymos und Didymoon gravitativ verbunden, der Impact müsste langfristig auch einen Effekt auf die Bahn des Gesamtsystems haben.
Kennt man die Bahn gut genug, um später ein langfristiger Effekt messen zu können?
 
Davon gehe ich stark aus, das wäre ja blutigste Stümperei wenn nicht.an kann das Teil ja sogar mit Amateurteleskopen beobachten. Also kein Hexenwerk.

CS Jörg
 
Der Didymoon scheint ja sehr geröllig zu sein (gewesen zu sein??). Interessant zu sehen, wie gut der Impuls übertragen wurde.

Thomas
 
Na dann scheint es ja leider ein Geröllhaufen gewesen zu sein. Es wäre interessanter gewesen, einen massiven Asteroiden anzuschubsen um zu sehen, wie weit er sich aus der Bahn bewegen lässt.
 
Eigentlich sin ja Didymos und Didymoon gravitativ verbunden, der Impact müsste langfristig auch einen Effekt auf die Bahn des Gesamtsystems haben. Kennt man die Bahn gut genug, um später ein langfristiger Effekt messen zu können?
Nein, es geht nicht um Auswirkungen auf die Bahn des Gesamtsystems um die Sonne, das wäre so gut wie aussichtslos, sondern um Auswirkungen auf die Umlaufzeit von Dimorphos von 12 h. Da erwartet man einen messbaren Effekt:

Dimorphos
Masse ........................................................................................ ~ 5 x 10^9 kg
mittlere Bahngeschwindigkeit ......................................... 0,174 m/s
mittlerer Bahnimpuls ........................................................... 4,35 x 10^9 kg m/s

DART
Masse ........................................................................................ 610 kg
Relativgeschwindigkeit beim Einschlag ....................... 6,6 km/s = 6600 m/s
Impuls ....................................................................................... 4 x 10^6 kg m/s

Impulsverhältnis DART/Dimorphos ............................... ~ 10^-3

Wie viel vom Impuls der DART-Sonde auf Dimorphos übertragen wird, ist nicht von vornherein klar. Man rechnet mit einer messbaren Veränderung der Umlaufzeit von ca. 1 Minute.

The Double Asteroid Redirection Test (DART): Planetary Defense Investigations and Requirements
 
Nein, es geht nicht um Auswirkungen auf die Bahn des Gesamtsystems um die Sonne, das wäre so gut wie aussichtslos
Primär nicht. Die Bahnänderung des Mondes will man kurzfrisig als Ergebnis feststellen können.

Aber sekundär und langfristig soll sich der Impuls auf das gesamte System übertragen.
Die Bahn des Systems scheint ja präzise genug festgestellt sein, auch wenn die Veränderung im Bruchteil vom PPM liegt ist es doch plausibel, dass langfristing (Jahren) ein messbare Veränderung festgestellt werden kann.
Ob da nicht andere Faktoren die Bahn noch viel mehr beeinflussen (Solarwinde z.B) sei hingestellt.
@rin67630 (Dein Argument ist wohl irrtümlich im falschen Thread gelandet, ich antworte aber hier, wo es hingehört)

Grundsätzlich überträgt sich natürlich der Impuls der DART-Sonde nicht nur auf den getroffenen Asteroidenmond, sondern auch auf das Gesamtsystem, da die beiden Körper ja gravitativ gekoppelt sind.

Die ausschlaggebende Frage ist aber, ob das zu messbaren Effekten für den Orbit des Asteroiden um die Sonne führt. Man kann ja, analog zur oben angegebenen Abschätzung für den Effekt auf den Orbit des Asteroidenmonds, eine solche Betrachtung für den Orbit des Gesamtsystems um die Sonne durchführen:

Masse von Didymas ............................................................ 5,4 x 10^11 kg
Masse von Dimorphos ............................................................ 5 x 10^9 kg
Gesamtmasse ........................................................................ 5,45 x 10^11 kg

Bahngeschwindigkeit in Erdnähe ..................................... ~ 30 km/s
Bahnimpuls ............................................................................ 1,64 x 10^13 kg km/s

Impuls der DART-Sonde ......................................................... 4 x 10^3 kg km/s

Effekt auf die Bahnumlaufzeit ............................................. ~ 4 x 10^3 / 1,64 x 10^13 ~ 2,4 x 10^-10

Umlaufzeit des Asteroiden um die Sonne ...................... 770 d = 18480 h = 66,5 x 10^6 s

ΔT ~ (2,4 x 10^-10) x (66,5 x 10^6 s) ~ 0,016 s

Der zu erwartende Effekt ist viel zu klein, jedenfalls im Vergleich zu anderen natürlichen Bahnstörungen, die weitaus größere Veränderungen der Bahnparameter erzeugen.

Gruß, Peter
 
Der zu erwartende Effekt ist viel zu klein, jedenfalls im Vergleich zu anderen natürlichen Bahnstörungen, die weitaus größere Veränderungen der Bahnparameter erzeugen.
Danke, dachte ich mir schon.
Jetzt noch eine letzte Frage, die mein Kenntnis in der Himmelsmechanik doch überfordert:
Didymoon kreist ja um Didymos, sogar relativ schnell.
Bewirkt ein axialer Impuls aufgrund der Prezession nicht ein radialer Effekt auf das Gesamtsystem?
(Bremse ich ein drehendes Rad an der Peripherie, wird das Rad zur Seite springen)
Also nur in der Theorie, zum Verständnis.
 
Moin,

Letztlich verändert sich der Impuls des Gesamtsystems, hat Peter ja quasi vorgerechnet. In wie fern die "Abbremsung" von Dimorphos als viel kleinere Masse ggü. Didymos da eine Veränderung nicht nur der Umlaufbahn sondern auch der Bahnebene hervorruft die messbar ist wird man abwarten müssen. Das kommt ja auch darauf an was da genau passiert ist, also wie der Stoß aufgenommen wurde.

Ich bin auf die Ergebnisse gespannt wenn man da Messungen hat. Wenn das kein kompaktes Objekt sondern nur ein loser Schotterhaufen ist/war muss man sich eh ansehen wie das alles da aussieht.

Je nach dem hat das Teil ja auch eine Eigendrehung, die von der Massenverteilung abhängt etc., da wurde durch den Beschuß möglicherweise mehr verändert als nur die reine Bahngeschwindigkeit.

CS
Jörg
 
Moin,

ich erwarte eine Art Ringsystem als Ergebnis des Impakts, das eher nach einer diffusen Scheibe aussehen dürfte als nach geordnetem System à la Saturn. Offensichtlich ist eine erhebliche Menge an Auswurf entstanden, die man auch weiterhin sehen dürfte. Das deutet auf eine gute Impulsübetragung hin. Dimorphos ist ja nur knapp 170m groß (im Mittel) und hat möglicherweise einen kompakten Kern (oder mehrere) mit einer dicken Schicht aus eher locker strukturiertem Geröll.

Was sich mir nicht so ganz erschloss, worauf ist die Geschwindigkeit von 6,1km/s der DART-Sonde bezogen? Auf die Erde? Sonne? Relative Annäherungsgeschwindigkeit an Dimorphos? Bei letzterem stünde eine Energie von ca 10,7GJ zur Verfügung.
1t TNT (tonne TNT) = 4,184 · 10^9 J (Quelle). Demnach wären das gut 2t TNT Sprengkraft gewesen... :oops:
Kommt das etwa hin?

Josef Gaßner hat nun auch einen Videobeitrag gebracht und stimmt uns auf eine Wartezeit von Wochen ein, bis die Daten von LICIACube hier eingetroffen sein werden. Mann, bin ich gespannt auf das Ergebnis!!

LG Okke
 
WEBB, HUBBLE CAPTURE DETAILED VIEWS OF DART IMPACT

Hubble+JWST.jpg



Hubble Timelapse


JWST Timelapse

CREDITS:
RELEASE: NASA, ESA, CSA, STScI
SCIENCE: NASA, ESA, CSA, Jian-Yang Li (PSI), Cristina Thomas (Northern Arizona University), Ian Wong (NASA-GSFC)
IMAGE PROCESSING: Joseph DePasquale (STScI), Alyssa Pagan (STScI)
 
Aftermath of DART Collision with Dimorphos Captured by SOAR Telescope

noirlab2223a.jpg

Credit: CTIO/NOIRLab/SOAR/NSF/AURA/T. Kareta (Lowell Observatory), M. Knight (US Naval Academy)
Image processing: T.A. Rector (University of Alaska Anchorage/NSF’s NOIRLab), M. Zamani & D. de Martin (NSF’s NOIRLab)

Astronomers using the NSF’s NOIRLab’s SOAR telescope in Chile captured the vast plume of dust and debris blasted from the surface of the asteroid Dimorphos by NASA’s DART spacecraft when it impacted on 26 September 2022. In this image, the more than 10,000 kilometer long dust trail — the ejecta that has been pushed away by the Sun’s radiation pressure, not unlike the tail of a comet — can be seen stretching from the center to the right-hand edge of the field of view.
 
Aftermath of DART Collision with Dimorphos Captured by SOAR Telescope
In this image, the more than 10,000 kilometer long dust trail — the ejecta that has been pushed away by the Sun’s radiation pressure, not unlike the tail of a comet — can be seen stretching from the center to the right-hand edge of the field of view.
Ich bin schon sehr erstaunt, dass ein solches Kometenschweif sich innerhalb von wenigen Tagen allein durch die Sonnenradiation entwickeln kann.
Ich dachte die Kräfte dafür sind winzig und es braucht Monaten um einen solchen Schweif zu entwickeln.
 
Ich bin schon sehr erstaunt, dass ein solches Kometenschweif sich innerhalb von wenigen Tagen allein durch die Sonnenradiation entwickeln kann.
Ja, das ist schon erstaunlich und war so wohl auch nicht erwartet.

Die Kollision der DART-Sonde mit einem Geröllhaufen wie Dimorphos wird sich irgendwo zwischen den Grenzfällen einer vollständig elastischen und einer vollständig unelastischen Streuung abspielen. Dabei werden einige Fragmente mit maximaler Geschwindigkeit von bis zu 6,6 km/s entsprechend der Relativgeschwindigkeit der Sonde in rückwärtiger Richtung nach hinten geschleudert. Das Gros der Ejekta verteilt sich aber mit kleineren Geschwindigkeiten in alle Richtungen. Demzufolge wird sich die Ejektionswolke ganz von selbst in kurzer Zeit über ein beträchtliches Volumen verteilen.

Der prominente lineare Schweif auf dem oben gezeigten Bild vom SOAR Teleskop lässt sich so aber nicht erklären und erfordert wohl wie bei den Schweifen von Kometen die Einwirkung durch den Strahlungsdruck der Sonnenstrahlung.
 
Gerade aufgeschnappt in einer zur Zeit laufenden Pressekonferenz der NASA: Der Einschlag hat anscheinend die Umlaufperiode von Dimorphus um 4% geändert (Edit: Um 32 +-2 Minuten (!) verkürzt).

Thomas
 
Zuletzt bearbeitet:
Neueste Aufnahme (von Samstag) von Didymos / Dimorphus

1665513682950.png

Quelle: NASA, NASA live

Thomas
 
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