Auf dem Pfad der Neugier...Kauf eines Revue 153/1300 Kat. Newton...und am Ende? Freude oder Trauer ?

FrankFu

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Liebe Freunde der älteren Schätzchen,

während sich sonst ja gerne über Neuzugänge berichte, wenn wir sie wieder dem Licht der Sterne zuführen, diesmal schon vorab der Start eines Threads.

Warum? Vorsorglich ? :ROFLMAO: Bin wahrscheinlich gerade etwas von meinem von Neugier getriebenen Mutes verlassen, der mich zum Kauf eines 153/1300 Katadioptrischen Newtons der Marke Revue verleitet hat. Viele Infos habe ich noch nicht zu dem Gerät: ca. 1995 gekauft, Verkauf durch den Erstbesitzer, Teleskop, Montierung, Stativ wohl alles tippitoppi, alle Teile vorhanden und inkl. Schrittmotor (batteriebetrieben).

Ich habe bereits die letzten Monate immer wieder die kleineren Geräte in den Kleinanzeigen aufschlagen sehen, also die 114/1000er von Revue oder Tasco (13T) und viel im Netz dazu gelesen und dabei mit ganz wenigen Ausnahmen immer die Warnung vor diesen Geräten vernommen...aus meiner Sicht allerdings auch bedingt durch Erfahrungen mit den aktuellen Modellen dieser Gattung bspw. von Seben etc. Also eher aus dem preisgünstigen Segment.

Zum dem 153/1300 Revue bin ich dann bei meinen Recherchen darauf gestossen, dass hier wohl Mitte der 90er noch Towa als Hersteller tätig war. Zumindest fand ich in einem anderen Forum einen Link auf einen Katalog von Towa von 1995 und das hier abgebildete Gerät CT-70 entspricht ziemlich exakt dem, das auf dem Handbuch meines Verkäufers abgebildet ist. Hier der Link zu dem Katalog http://yumarin7.sakura.ne.jp/retrokan/Towa1995.pdf , der Google Übersetzer hat mir beim Japanisch hilfreich zur Seite gestanden ;)

Und gemäß Katalog war das Gerät kein Schnäppchen. Der Unterschied zwischen dem im Katalog abgebildeten CT-75 und CT-70 ist übrigens das Stativ (CT-75=Alu: CT-70=Holz) und die Montierung (CT-75=Typ 101, die erinnert mich an eine Typ "Polaris"; CT-70 = MN6 Kennt einer das Ding?)

So, raus komme ich aus der Nummer nicht mehr und will ich auch gar nicht, jetzt will ich es selber erfahren, was es mit so einem Gerät auf sich hat.

Aber sicher hat ja der eine oder andere hier im Forum schon Erfahrungen mit einem solchen Gerät gemacht und ich hoffe auf den gewohnten, kurzweiligen und informativen Austausch. Ich denke, dass ich das Gerät ca. Mitte Februar hier bei mir haben werde und werde dann natürlich "aus der Praxis" berichten.

Beste Grüße und klare Nächte
Frank
 
Hallo Frank,

die Montierung des CT-70 sieht aus wie eine Vixen Sensor aus den 80er Jahren, eine gute Montierung!

Der CT-75 hat nach der Strahlengang-Zeichnug darunter keine Glas- oder Korrektorplatte im Tubus. Auf dem Bild sieht man das nicht so genau. Der produziert also Spikes an den Sternen, im Gegensatz zum CT-70. Spikes sind halt Geschmacksache. Welchen hast Du denn an der Backe? Den mit oder ohne Glas im Eingang? 153/1300mm haben ja beide Exemplare.

Schau mal im Nachbarthread die Sammlung der Vixenmontierungen an.

Gruß, Gerd

EDIT: Nehme alles zurück, scheint bei genauerem Hinsehen doch keine Sensor-Montierung zu sein. Keine Ahnung was es dann ist. Hannes müßte mehr wissen.
 
Hallo Gerd,

die Schemazeichnung unterhalb von CT-75 gehört zu den "normalen" Newton Teleskopen, bspw. dem PN-80 auf der Seite davor. Sowohl das CT-75 als auch das CT-70 sind gemäß Katalog nach der rechtsstehenden Schemazeichnung gebaut, haben also beide die Glasplatte im Tubus. Google übersetzt das im Schema als "Windglas".
Bei mir wird es der CT-70 werden.
Bzgl. Montierung hätte ich die des CT-75 (Typ101) als eine Typ "Polaris" eingeschätzt...die des CT-70 (bezeichnet im Katalog als MN6) ist dann irgendetwas "schwächeres".

Beste Grüße
Frank
 
;) war sogar ein Guter !
 

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Moinsen Frank, die Montierung erinnert mich an eine Mizar (ich hatte mal einen Mizar 100/800er Newton mit einer etwas kleineren Montierung; siehe hier ... oder eine Daichi Kogaku (Mist, finde gerade das Bild nicht)

Sonst stöber mal hier http://yumarin7.sakura.ne.jp/Csiryou.html

Aber, da hast ein spannendes Teilchen, hoffen wir mal, dass Du bald Schönes berichten kannst ;-)

Greetzles Hannes
 

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Da müsste noch ne Menge an Details bei cloudynights stehen...hatte die Monti auch mal teilzerlegt. LG Micha
Einfach mal nach Danubia RET-70 und AaronM googeln
 
Gefunden : Puh, schon wieder über 8 Jahre her !!!!

 
So liebe Freunde älterer Schätzchen,

heute war es dann so weit und ich habe die Reise auf mich genommen, um das angekündigte Stück abzuholen.
... und... erstens kommt es anders und zweitens als man denkt... aber ich habe das Gerät trotzdem mitgenommen und jetzt schau ich mal, was ich draus mache. Aber nun im Detail, beginnen wir mit dem Zubehör:
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Neben der schon aus der Anzeige bekannten Gebrauchsanweisung, der Motor mit Handsteuerung und Batteriepack (sieht aus wie neu) sowie einige Okulare OR25mm, Ke12mm, Ke6mm (Originale laut Gebrauchsanweisung) plus Ke22mm, H12,5mm und HM6mm (erinnern an die Standardokulare die man so in 0,965“ kennt). Hier nochmal in nah:
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Das Teleskop selbst entspricht dann zwar der Gebrauchsanleitung, aber leider nicht dem bisher vermuteten Modell von Towa. Es ist zwar ein Katadiopter, man erkennt eindeutig das optische Element im OAZ, aber ohne die erwFrontscheibe. Es handelt sich um einen offenen Newton mit 4 Fangspiegelstreben, was dann wohl leider auch dem Spiegel nicht zu Gute kam, aber hierzu später mehr.
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Unter dem OAZ ist ein Aufkleber „Made in Japan“. Der Spiegel sieht etwas mitgenommen aus, das ist wohl eine Reinigung fällig und er hat keine Markierung der Spiegelmitte.
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Der OAZ ist erfreulicher Weise schon auf 1,25“ ausgelegt, ein entsprechender Okularadapter wird eingeschraubt, bringt aber auch noch einen Adapter auf 0,965“ mit, der sogar über eine Drehklemmung verfügt.
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Auch die Feststellschraube am OAZ sieht ja eigentlich eher luxuriös aus.

Aber, wie gesagt, es handelt es sich nicht um das Gerät von Towa (leider?), denn es fehlt die Frontscheibe und wir haben Fangspiegelstreben.
Eine Justierung ist auch fällig, aber das war ja zu erwarten.

Die große Enttäuschung für mich kam dann aber mit der Montierung, aber das folgt gleich im zweiten Teil der Berichterstattung.
 
So... Teil 2...
Die Montierung.... einleitend noch der Hinweis, dass der Verkäufer selbst nach eigener Aussage auch nur selten mit dem Teleskop beobachtet hat und das Gerät damals auf Anraten des astronomisch interessierten Bruders angeschafft wurde.

Aufgrund der zusätzlichen Okulare und dem Hinweis auf den Bruder könnte ich mir vorstellen, dass hier Teile ausgetauscht wurden, denn die Montierung erscheint mir deutlich abweichend von der Abbildung auf der Gebrauchsanweisung.
Aber erstmal ein paar Bilder, eine Recherche, was genau das für ein Modell ist, habe ich noch nicht gemacht.
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Bei meinem Revue 60/910 Refraktor ist eine Montierung dabei, die ähnlich aussieht, aber diese hier ist schon noch etwas „stabiler“ gebaut. Allerdings nichts, war auch nur irgendwie in die Richtung gehen würde, die bei dem Towa CT-70 mit gezeigt wird... aber wie ich ja schon in Teil 1 erläuterte... habe ich hier auch keinen Towa CT-70... daher wohl auch eine andere Montierung. Kommt mir wieetwas auf dem Niveau einer EQ-2 vor.

Da das Teleskop recht schwer ist... muss ihn noch wiegen, aber das sind Sinn ein paar Kilo... befürchte ich, dass die Montierung nicht die beste Wahl ist... sehr schade, hatte ja auch eine brauchbare Montierung mit einfacher Nachführung gehofft. Jetzt muss ich mal schauen, was ich damit mache.

Vermutlich müsste die Montierung auch mal gewartet werden, die Achsen zeigen spürbar Widerstand, vermutlich ist hier das Fett zäh geworden...

Tja, so ist das... mal gewinnt man, mal bekommt man was anderes :rolleyes: :cautious:

Freue mich natürlich über Hinweise zur Montierung und mache mich mal schlau, wie ein Katadiopter justiert wird und was das optische Element im OAZ eigentlich genau ist... eine einfache Barlow wäre ja vielleicht zu einfach:unsure:

Beste Grüße und klare Nächte
Frank
 
Moin Frank,

ohne nun allzuviel Wasser in den Wein kippen zu wollen - ich hoffe mal, das der VK da etwas im Preis nachgelassen hat. Denn hier ist ein - im Vergleich zum Angebot - doch deutlich abgespecktes Gerät sichtbar. Gerade auch, was die Montierung betrifft: das ist ganz offensichtlich diejenige, die auch beim 112/900er Newton (Tasco 11-T; die Bresser, Revue etc. Derivate) oder den einschlägigen 60/900er Refraktoren (Tasco 14-T etc.) mitgeliefert wurde. Hier kann sicher ein Stativupgrade helfen.
Über die Qualität der optischen Elemente kann ich - mangels eigener Erfahrungen mit dem Gerät - nichts sagen; Justage: erst einmal newtonüblich; wie dann weiter mit ggf. dejustierten optischen Elementen im OAZ zu verfahren ist, kann vielleicht jemand anders hier berichten.

Wie schwer ist denn nur der Tubus? Der Winkelsucher ... ist das ein Achromat?

Natürlich Daumendruck, dass das Gerät "was taugt" !! Bin auf Beobachtungsberichte neugierig ;-) Zumal diese Revues ja gelegentlich immer wieder mal angeboten werden

Greetzle Hannes
 
Hallo Hannes,
Vielen Dank für Deine Einschätzung, da liege ich ja nicht falsch mit meiner Meinung zur Montierung.
Der Tubus wiegt etwas über 5 Kilo und ja, der Sucher ist ein verkitteter Achromat... hab ihm mal zerlegt, siehe Bild:
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Dann gibt es heute mal eine Spiegelwäsche :cool:

Herzlichen Dank für die Unterstützung.
Beste Grüße
Frank
 
Hallo Frank,

das mit der Montierung ist enttäuschend. Einer meiner Bekannten hat sich in den 90ern auch so ein Rohr für teures Geld bei Foto Quelle gekauft, das hatte eindeutig auch schon diese klapprige Montierung. Offensichtlich hat man da versucht zu "sparen" und damit die Kunden verprellt. Unser Kollege ist mit dieser Anschaffung nicht glücklich geworden.

Vielleicht ist diesem "Sparen" ganz zum Schluss auch das optische Fenster zum Opfer gefallen. Das Exemplar, das ich in der Werkstatt liegen habe, hat noch das optische Fenster. Da bin ich mir ziemlich sicher, werde aber nachher noch mal nach drüben gehen und nachschauen. Da das Fenster nur eine planparallele Platte ist, hat sich am Rest der Konstruktion sicher nichts geändert. Das heißt, dass da ein kurzbrennweitiger Kugelspiegel verbaut ist. Das Barlowelement im Okularauszug verlängert die Brennweite und korrigiert die sphärische Aberration.

Das eventuell nötige Justieren würde ich mit einem Laser fürs Grobe und dann am künstlichen oder natürlichen Stern probieren. Falls das Bild vernünftig ist, lass die Finger weg. Sonst mach dich auf längeres Rumprobieren gefasst. Es gibt 3 Geheimnisse: Geduld, Geduld und Geduld.

CS Gerhard
 
Hallo Gerhard,
Vielen Dank für Deine Unterstützung. Ich werde das Teil natürlich auf jeden Fall richten und ausprobieren.
Bzgl. Der Justage bin ich auch noch gespannt, da der Hauptspiegel nicht justierbar ist... also mal wieder was Neues, aber sonst wird es ja auch langweilig ;)

Finde es halt echt seltsam, den bisher hatte ich den in der Frontscheibe befestigten Fangspiegel als typisch für diese Geräteklasse verstanden.

Aber jetzt mal erstmal schauen, was am Ende rauskommt:cool:

Beste Grüße und klare Nächte
Frank
 
Im Bild sieht man, dass die Hauptspiegelhalterung direkt auf dem Tubusring aufliegt, aber man sieht auch drei Laschen, wo jeweils an einer Seite eine Zugschraube sitzt. Wenn es da keine Druckschraube gäbe, oder man keine einbauen könnte, würden die Zugschrauben nicht so am Rand sitzen.

Der Spiegel sieht in der Tat böse aus. Besonders die Flecken in der Mitte machen keinen guten Eindruck. Viel Glück!

Michael
 
Hallo Michael,
Wenn es da keine Druckschraube gäbe, oder man keine einbauen könnte, würden die Zugschrauben nicht so am Rand sitzen.
Ja, die Hauptspiegelhalterung macht diesen Eindruck, aber es sind leider nur 3 Bohrungen für die 3 Zugschrauben vorhanden. Grundsätzlich könnte daneben jeweils eine Druckschraube sitzen, der Sattel dafür wäre ja da, aber es fehlt schlicht die Bohrung und Gewinde.

Die Reinigung des Hauptspiegels ist übrigens sehr gut gelaufen und inzwischen sieht der fast wieder wie neu aus.

Beste Grüße und klare Nächte
Frank
 
Moin,

lustig, ich lese das gerade weil ich die 114er - Version mit Scheibe habe (Towa). Du hast eine neure Version, das war damals die größte bestellbare Variante, von der ich den Hersteller nicht kenne. Das muss also noch recherchiert werden. So lange Japan draufsteht ist aber erstmal alles gut, die allerletzten dieser Art kamen aus China und die waren definitiv nicht mehr gut.

Dass die Scheibe fehlt ist kein Schaden, sowohl bei meinem 76er als auch beim "großen" sind sie unvergütet und spiegeln was geht, also nur mit Streulichtschutz brauchbar, ich habe den kleinen ja deswegen und weil die Scheibe so ramponiert war schon länger auseinander, da kommen irgendwann mal vergütete Platten rein, bei beiden.

Ansonsten ist mit dem Koncenter die Justage wegen dem Korrektor zwar nicht einfach, aber erstmal zentrieren und dann mit einem geduldigen Windrad als künstlichem Stern der Rest, durchaus machbar.

Die Montierung ist bei mir definitiv in Ordnung (die gleiche wie bei Dir) läuft auch gut, nur das Holzstativ ist das Problem. Man kriegt es auch mit anknallen nicht wackelfrei.
Mit der EQ3-2 mit Rohrstativ drunter geht es, klar, leider ist das bei mir sehr schön erhaltene Holzstativ nur Zimmerdeko. Durch die dämliche Bauweise kriegt man auch so ohne weiteres kein anderes Stativ drunter, ich habe den Eindruck das das Achsenkreuz an sich nicht schlechter ist als meines von der EQ3-2, Lager, Schnecke, alles spielfrei, leichtgängig, bloß der Wackeldackel drunter nervt.

Am Mond macht mein Glaseimer richtig Spaß, allerdings mit 1.25'' Okularen, da bei mir nur 2 verdreckte Originale dabei waren, wie man die Fitzelchen reinigen soll weiß ich noch nicht. Vor allem fehlt mir die Batterienachführung, habe bislang aber auch keine irgendwo in den Angeboten gefunden. Wegen des Stativproblems im Originalzustand aber nur eingefahren brauchbar und damit extrem umbequem.

Ich suche noch eine Gewindeadaption, dann pack ich mal die "M" dran oder ne Videokamera.

CS
Jörg
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Lieber Sternfreund,
Ich habe in den 90er Jahren solch ein Gerät besessen und gebe gerne mein Urteil dazu ab.
Die Montierung war ein wenig wackelig und bedurfte der Verbesserung durch Kugellager ect.
später so kann ich mich erinnern habe ich sogar mein Meade 10"SCT damit betrieben ..
was nicht gerade optimal war, jedoch mangels einer Alternative gerade noch ging.
Die Nachführung tat ihren Dienst und ich konnte mit ihr sogar einige Astrophotos machen.

Die Okulare waren nicht mal schlecht für die damalige Zeit und besonders das 25mm Ortho
bildete schön ab. Der bekannte Tunnelblick bei den kürzeren Brennweiten ..naja.

Der Sonnen und Mondfilter -- in den Abfall damit !!

Der Sucher war zumindest für mich unbrauchbar und wurde durch eine Peilhilfe ersetzt.

Die Optik ist leider nur ein Kugelspiegel und kann ohne die korrigierende Funktion der
integrierten Barlowlinse nicht befriedigend verwendet werden.

Die Spiegel waren beide verspannt und Justageschrauben für den Hauptspiegel mussten
zuerst angebracht werden (Löcher bohren, Gewinde schneiden ect.)

Trotz dieser Mankos habe ich damit einige für mich denkwürdige Beobachtungen gemacht
welche mich animierten dem Hobby der visuellen Astronomie treu zu bleiben.

weiterhin Gesundheit und einen klaren Himmel
Christian Schneider
 
Hallo Zusammen,

nachdem ich mich wieder etwas mit dem Gerät beschäftigen konnte, führe ich meinen Bericht hier nun mal fort.
Der Hauptspiegel hat die Reinigung gut überstanden und wurde bei der Gelegenheit auch direkt mit einer Mittenmarkierung versehen.
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Die Optik ist leider nur ein Kugelspiegel und kann ohne die korrigierende Funktion der
integrierten Barlowlinse nicht befriedigend verwendet werden.
Da bin ich mir gar nicht sicher, ob das hier ein Kugelspiegel ist...müsste ich dann nicht beim Blick auf den Spiegel entsprechende "Wölbungen" im Spiegelbild erkennen? Ich hätte hier eher auf einen Parabolspiegel getippt. Damit muss ich mich also noch weiter beschäftigen. In der Bedienungsanleitung heisst es:
Objektivfenster: Konkavspiegel, hartvergütet
Tubusöffnung: nicht lichtbrechend
Öffnungskegel der Linse: 153mm
Allerdings zeigt das Bild der Bedienungsanleitung meiner Meinung nach auch ganz klar ein Towa CT-70, also mit Frontscheide, Fangspiegelhalterung in der Frontscheibe und einer anderen Montierung, als die, welche ich hier nun stehen habe.
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Dann habe ich mir mal das optische Element im OAZ genauer angeschaut. Auf Hinweis von Günter (herzlichen Dank für das nette Telefonat:)) habe ich dieses mal rausgeschraubt (ist ein ziemlich massives Gehäuse), zeigt einen leichten bläulichen Schimmer im Tageslicht (Vergütung?) und hat einen freien Durchlass von 21mm. Und dann mal über ein kariertes Blatt Papier gehalten.
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Die Linse ist in einem sehr guten Zustand, also sauber und ohne Kratzer. Wie hoffentlich auch auf dem Bild zu erkennen, ist mir keine Wölbung oder ähnliches am Bildrand aufgefallen. Die Linien des Karomusters bleiben aus meiner Sicht gerade, es wird nur ein größerer Bereich des Blatts sichtbar. Habe den Versuch mit einer vorhandenen einfachen Barlow Linse (Achromatisch 2x) wiederholt und den gleichen Effekt erzielt. Daher vermute ich, dass es sich hierbei um eine "einfache" Barlow Linse und nichts "korrigierendes" handelt. Im Handbuch wird das als "negative Linsengruppe" bezeichnet.

Setze das gute Stück jetzt also wieder zusammen und mache mich dann mal an die Justierung...erstmal ohne die Barlow im OAZ und schaue, was mich da erwartet.

:unsure: Mit Barlow hat das System ja f/8,5 .... mal schauen, ob das auch als f/4,25 Newton geht :LOL:

Fortsetzung folgt...

Beste Grüße und klare Nächte
Frank
 
Hallo Zusammen,

so, zum Glück bin ich gerade in Übung, was Justage von Newtons angeht. Wie angekündigt, erstmal ohne das optische Element im OAZ justiert... mit Cheshire... Fangspiegel erst auf OAZ ausgerichtet und dann auf Hauptspiegel justiert. Wie ich ja bereits berichtet habe, hat der Hauptspiegel nur Zugschrauben und keine Druckschrauben, kann also nicht wirklich justiert werden. Hatte also mit dem schlimmsten gerechnet, war aber überrascht über das Ergebnis... hat gut gepasst und auch die Überprüfung mit dem Laser im Anschluss hat dies bestätigt.

Was lag dann also näher, als mal die Lichter des Telemax als Ziel zu nehmen (künstlicher Stern) und mal schauen, was ohne optisches Element im OAZ passiert... und ich glaube, das Teleskop würde auch als 153/650 funktionieren, allerdings kam ich nicht in den Fokus... fehlt nicht viel, aber halt genug, dass es nicht klappt. Hab heute Abend nicht mehr gemessen, mache ich aber noch und schau mal, ob ich was hier habe, das kürzer baut als der original OAZ.

Zum Abschluss dann doch noch das Element in den OAZ geschraubt und mit einem sehr klaren Bild der roten Positionslampen des Telemax belohnt worden :cool:

Jetzt hoffe ich mal auf klare Nächte am Wochenende und ich werde auch versuchen Bilder am künstlichen Telemaxstern zu machen und dabei auch mal die mitgelieferten Okulare zu testen.

Also wieder... Fortsetzung folgt...

Beste Grüße und klare Nächte
Frank
 
Hallo Frank,

schade, dass dies NICHT das ursprünglich "angedachte" Gerät ist. Leider handelt es sich hier um ein ziemlich "berühmt/berüchtigtes" Gerät, mit dem aber viele mal angefangen haben. Mit etwas Glück und guter Justage kannst du hier Vergrößerungen bis 100x erreichen, danach dürfte die Optik "zusammenbrechen".
Darf man fragen, was Du bezahlt hast ? Zum gelegentlichen Schnuppern am Sternenhimmel wird es aber auch Freude machen, wenn Du dich auf schwache Vergrößerungen beschränkst.

Das eigentliche CT-70 taucht auch noch im letzten Towa Katalog von 1995 auf. Danach war für Towa Schluss und das Unternehmen musste Konkurs anmelden.

LG Micha
 

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Herzlichen Glückwunsch Frank,

genau mit diesem Teil bin ich vor vieeelen Monden in die Astronomie eingestiegen! Ich habe damit nach langem und zähem Suchen zum ersten Mal in meinem Leben M57 als "irgendwie unscharfes Scheibchen" gesehen und bin vor Freude im Garten umhergesprungen. :) (happy days)
Ich war auch bitter enttäuscht, dass der Newton nur einen Klevtsov-Korrektor(?) (wohl eher eine Barlow) hatte und keine fancy Schmidt-Platte wie auf der Bedienungsanleitung.
Ich bin übrigens ohne den Korrektor auch nicht in den Fokus gekommen. Justage war die Hölle und an der Monti habe ich mir regelmäßig die Finger geklemmt oder an scharfkantigen Teilen verletzt.

Viel Spaß damit!
Roman
 
Hallo Micha,
Ich bin ja noch Beobachtungsberichte schuldig, hab aber in der Tat bisher auch keine Beobachtung mit dem Gerät durchgeführt. Dafür hab ich inzwischen die beigefügte Nachführung (1 Achse) montiert und mit ausreichend Batterien versorgt.
Finanziell ist das alles im Rahmen geblieben und ich habe unter 100,- Euro bezahlt.

Die Montierung ist auch hier sicher das Hauptproblem, wobei ich hoffe, dass die Nachführung vielleicht sogar etwas Besserung bringt, aber bei den ersten kurzen Tests, hat das ganze Konstrukt doch beim Fokussieren und Nachführen ziemlich gezittert.

Beste Grüße und klare Nächte
Frank
 
Hallo Roman,
Vielen Dank für Deinen Beitrag und die motivierenden Erfahrungen. Klar ist das kein Super-Top-Gerät, aber jedes Teleskop hat seinen Himmel :cool: und ich mag ja die älteren Schätzchen am Himmel.
Das Verletzungsrisiko werde ich beachten ;):y:

Beste Grüße und klare Nächte
Frank
 
Hallo zusammen,
ich habe hier auch so ein altes Towa. Aber mit original Frontscheibe. Ich bin nicht sicher ob ich es behalten möchte. Die optischen Flächen sehen eigentlich noch sehr gut aus.
Der Okularauszug ist für meine Canon aber doch ziemlich wackelig. Daher dachte ich einen neuen einzubauen und die inneren Flächen mit Velour auskleiden. Die Korrekturlinse in O.Auszug würde dann ja auch wegfallen. Kannst du ein ungefähres Maß angeben wo du den Fokus ohne Linse vermutest?

Was meint ihr lohnt sich das bei dem alten Teil überhaupt? Ursprünglich wollte ich einen Newton kaufen. Aber wer bekommt schon was er will. :)
Ein Stativ war nicht dabei. Der soll auf meine LDX75.
Danke

Kann hier leider keine Fotos hochladen.
>Der Upload ist fehlgeschlagen, weil das temporäre Verzeichnis fehlte. Der Site-Administrator muss das Problem lösen, bevor Dateien hochgeladen werden können.<
 
Hallo,

lass das mit dem Okularauszug. Der vorhandene ist zwar sicher nicht toll, aber das Barlow Element da, wo es hin gehört. Ohne diese Linse kommst du nicht nur nicht in den Fokus, du hast dann auch einen Kugelspiegel mit ca. f4. Da kommt keine Freude auf. Das System ist so berechnet, dass der Korrektor den Kugelgestaltsfehler weitgehend ausgleicht. Unproblematisch wäre das Abschrauben der Frontplatte, um das Rohr innen mit Velour auszukleiden. Dann musst du aber alles wieder ordentlich genau so wieder einbauen und hoffen, dass du nicht grundlegend neu justieren musst. Das Justieren dieser Dinger ist kniffelig und braucht viel Geduld (siehe meinen Beitrag oben vom 13. Februar).

CS Gerhard
 
Hallo Leute,
ich komm da nicht so ganz mit....

Grundsätzlich bin ich ja ein Freund von "alten Schätzchen" und habe auch regelmäßig Spaß daran, so manches Gerät vor der Müllpresse zu retten.

Aber hier sehe ich, dass man sich recht viel Mühe gibt, ältere (nicht einmal richtig alte) katatrioptische Teleskope wiederzubeleben.

Teleskope, die, wenn ein Neulig im Forum fragt, ob er sich so etwas kaufen soll, weils auf den Bildern so toll aussieht, und in der Werbung sagenhafte Eigenschaften versprochen werden, einen Aufschrei provozieren, nach dem Motto "lass die Finger davon", "mach Dich nicht unglücklich".

Wir sprechen hier meist nicht von Teleskopen mit Geschichte, nicht von Preziosen, nicht von Geräten, die man als unbedingt erhaltenswert ansehen müsste. Vielmehr von Teleskopen, vor welchen eigentlich die Astrogemeinde spontan und unisono warnt.
Ob der kritischen, kaum justierbaren Optik, und, oder oder der wackeligen Montierung oder sonst was.

Was haben diese Geräte, dass Ihr so viel Energie da reinsteckt? Geld, und vor Allem wertvolle Zeit.
Hab ich da was übersehen?

CS

Dietmar
 
Hallo Dietmar,

spontan würde ich zwei Beweggründe vermuten:

- Spaß am "Basteln". Für manche ist der Weg das Ziel.

- Eine gewisse Experimentierfreude, das "mal sehen, was geht". Oft sind die Optiken gar nicht mal so schlecht, nur der Hersteller hat es grausam verbockt. Nehmen wir als Beispiel mal mein Seben 76700: Im Auslieferzustand nicht das Gelbe vom Ei. Aber mit Velours ausgekleidet, Innenschwärzung aller Muttern und Kanten, einer vernünftigen Kalibrierung - Dank selbstaufgebrachter Mittenmarkierung - und des Gebrauchs gescheiter Okulare ist das Bild am Mond und von Jupter/Saturn durchaus so, dass Freude aufkommt. Soviel Freude, dass ich die Wackel-Montierung irgendwann gegen eine selbstgebaute Rockerbox austauschen möchte. Warum? Weil ich's kann. :cool:

Gruß
Thomas
 
Hi,
zum Seben 76-900 kann ich das voll bestätigen. Hatte eines nicht nur vor, sondern effektiv aus dem Sperrmüllcontainer gerettet, seither heißt er "Schrotty"... Wichtig war auch, den HS zu entspannen, die Abbildung wird dann richtig gut für die Öffnung.
Einen Katadiopter wie hier beschrieben hatte ich noch nie in der Hand. Würde es aber aus Spieltrieb versuchen, nach meinem Motto (s.u.), das ist der Kick dran. Die erreichbare Korrektur der Optik ist sicher fraglich, vor allem abseits der Achse, ein zweiter Aspekt könnte aber auch die Streulichtunterdrückung sein, weil der Korrektor den Kegel der Sichtbarkeit der Tubusinnenwand deutlich aufweitet. Vielleicht ist das ein bislang unterschätzter Faktor, der das Bild flau macht, gar nicht der Korrektor? Dem könnte man mit Auskleidung des Haupttubus gegenüber des OAZ mit Velours (oder auch mit glänzender, schwarzer Folie) entgegenwirken. Nur Vermutung...
Viel Spaß, Nik
 
lass das mit dem Okularauszug. Der vorhandene ist zwar sicher nicht toll, aber das Barlow Element da, wo es hin gehört. Ohne diese Linse kommst du nicht nur nicht in den Fokus, du hast dann auch einen Kugelspiegel mit ca. f4. Da kommt keine Freude auf.
Bist du sicher das der TOWA einen Kugelspiegel hat. Visuell sieht das Bild gar nicht mal so schlecht aus. Aber mit meiner Svbony305 bekomme ich keine ordentlichen Bilder hin.
Das Kollimieren geht auch nicht so gut, da das Linsenelement den Justierlaser auf ca. 10mm Durchmesser oval auffächert.
Schade eigentlich....die Optik ist noch sehr gut. Es ist auch der große mit 153mm Öffnung und 1300mm Brennweite. Hat jemand vielleicht Interesse an dem Teil. Würde gerne gegen einen echten Newton tauschen?

IMG_1843.JPG
 
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