Canon EOS RP Ersteindruck

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Stefan_Lilge

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Hallo,
ich habe mir kürzlich eine Canon EOS RP gekauft, also eine spiegellose Vollformatkamera. Die habe ich bei Markus Meel (www.astro-modifikationen.de) astromodifizieren lassen. Nun könnte man fragen, wieso ich dazu nicht eine gebrauchte EOS 6D gekauft habe. Von der Bildqualität her ist das vermutlich kein großer Unterschied, immerhin fehlt der EOS RP aber der Spiegel, so dass es keinen Spiegelkasten gibt, der zu zusätzlicher Vignettierung führt. Außerdem interessierte mich die RP auch für "normale" Tageslichtfotografie. Eine 6D (hatte ich früher auch mal ohne Astromod) mit ihrem antiquierten Autofokussystem käme für mich für "normale" Fotos nicht mehr in Betracht. Zum Glück konnte Markus beim Umbau den Filter unbeschädigt ausbauen und mit dem 3D-Drucker eine Halterung dafür drucken, so dass ich nun einen OWB-Filter für die Kamera habe. Ohne hatte sie nach der Modifikation für "normale" Fotos doch einen sichtbaren Rotstich.

Die Kamera lässt sich z.B. mit APT vom PC aus steuern (praktisch wie eine "richtige" Astrokamera), was ein wesentlicher Vorteil gegenüber meinen Fuji-Kameras ist. Die von mir bevorzugte Software AstroArt kann "offiziell" mit der EOS RP nicht umgehen, die Autoren haben mir aber auf Anfrage schnell einen Treiber gestrickt, mit dem ich die Kamera nun auch per AstroArt steuern kann, was für mich eine wesentliche Voraussetzung für eine "ernsthafte" Verwendung für Astrofotografie ist. Ich mache nichts, was nicht mit AstroArt geht.

5-minütige Darks im Kühlschrank (also bei ca. 5-7 Grad) sehen sehr schön sauber aus, bei Raumtemperatur (ca. 22 Grad) sind sie stärker verrauscht, aber immer noch nicht schlimm. Die Standardabweichung der Darks (also das mittlere Rauschen) liegt im Wohnzimmer bei 29,5 ADU, im Kühlschrank bei 21,9. Hier ein Vergleichsbild, links ungekühlt, rechts im Kühlschrank, jeweils 5 Minuten bei ISO 800.

Zu "richtig ernsthaften" Fotos hat es bisher noch nicht gereicht, für einen (positiven) Ersteindruck schon.
Alle Bilder sind auf meiner Berliner Dachterrasse entstanden.

Erstmal ein Blick in den Orion mit der unmodifizierten Kamera am Samyang 135mm f/2 Objektiv bei f/2.8, 29x1 Minute bei ISO200. Das Bild ist wegen der Dateigröße auf den interessanten Teil gecroppt, das Feld war wesentlich größer. Man sieht gut die schlechte Empfindlichkeit für Halpha:

Die erhöhte Halpha-Empfindlichkeit nach Modifikation zeigt sich schon bei einem handgehaltenen Schnappschuss mit 1/10tel Sekunde mit dem Canon RF 35mm f/1.8 Objektiv, wo der Orionnebel gleich durch seine rote Farbe auffällt (JPG direkt aus der Kamera):

Hier ein Vergleich an M42, jeweils 60 Sekunden am TS 60/360er ED.
Links mit der modifizierten Kamera und STC Duo Narrowbandfilter bei ISO 800, in der Mitte unmodifiziert mit STC Duo Narrowbandfilter bei ISO 800 und rechts unmodifiziert und ungefiltert bei ISO 200. Man sieht wieder, dass die Empfindlichkeit für Halpha durch den Umbau deutlich gestiegen ist. Das Bild mit der unmodifizierten Kamera muss auch stärker gestreckt werden, um den Nebel deutlich zu zeigen. Das bringt zusätzliches Rauschen ins Bild. Natürlich geht bei den Bildern mit dem STC Duo Filter auch Breitband-Strahlung (z.B. von Staub) verloren.

Noch ein Vergleich am Rosettennebel, beide Bilder mit dem STC Duo Narrowband Filter am 60/360er ED. Links unmodifiziert 26x1 Minute bei ISO6400, rechts modifziert 5x5 Minuten bei ISO 800. Der Vergleich hinkt natürlich wegen der unterschiedlich langen Einzelbelichtungen, die Gesamtbelichtungszeit ist aber etwa gleich und durch die höhere ISO-Zahl haben die kürzeren Belichtungen weniger Ausleserauschen, was einen kleinen Ausgleich schafft.

Ich habe dann noch versucht, ein "richtiges" Bild des Rosettennebels NGC 2244 mit der modifizierten Kamera zu schießen, wurde aber von Nebel daran gehindert.
Erstmal ein Vergleich zwischen 5 Minuten bei ISO 200 und ISO 800, jeweils Schmalband (STC Duo Filter). Das Bild mit ISO 200 hat deutlich mehr (Auslese-)Rauschen und zeigt auch das gefürchtete Canon-Banding. Das Bild mit ISO 800 sieht deutlich besser aus. Bei Breitband müsste ich in Berlin natürlich doch ISO 200 nehmen, da spielt das Ausleserauschen dann keine Rolle mehr.

Als mehr oder weniger krönenden Abschluss gibt es dann noch die 9x5 Minuten Rosettennebel, die mir bei aufziehendem Nebel blieben. Jeweils ISO 800 und STC Duo Narrowbandfilter am 60/360er ED. Das Bild zeigt das ganze Feld in halber Größe (2x2 Software-Binning). Ich habe Flats und Flatdarks verarbeitet, die Flatdarks habe ich auch von den 5-Minuten-Belichtungen abgezogen (für die ich keine passenden Darks hatte). Ich habe nach jedem Bild gedithert. Außer der Verkleinerung und einem Weißabgleich habe ich an der Aufnahme nichts gemacht, also keine Rauschfilter oder Schärfung o.ä.

Und als Zugabe noch ein Bild, das die Bedingungen direkt nach dem Ende der Aufnahmeserie zeigt:
 
Hi Stefan,

danke für deinen Bericht, sehr interessant! Ich habe genau dasselbe vor, wenn auch mit der "R". Quasi als Äquivalent zur "Ra", die einen unverschämten Tausender mehr kosten will als die "R" und das nur, weil etwas weggelassen wurde und eine andere FW drauf ist mit, wohlwollend gesagt, "zurückhaltenden" Astrofeatures (bin aber noch ne Weile mit sparen beschäftigt...). Was mich allerdings aufgeschreckt hat, war deine Anmerkung zum Canon-Banding! o_O

Versteh ich das richtig, bei Iso200 trat es auf und bei Iso800 nicht mehr? Oh...:oops:
Das zugehörige Bild zeigt eine Art horizontaler Bänder, die anders aussehen als der sonstige Hintergrund. Ist es das?
Banding kenne ich noch mit zusätzlichen hellblauen Streifen, zB von der 700er, das sieht etwas anders aus.

Grüße und CS!!
Okke
 
die einen unverschämten Tausender mehr kosten will als die "R" und das nur, weil etwas weggelassen wurde und eine andere FW drauf ist

Hallo Okke,
das stimmt so eigentlich nicht. Die EOS R hat bis vor kurzem genau das gleiche gekostet wie die EOS Ra. "Unverschämterweise" hat Canon die EOS R dann deutlich günstiger gemacht, sowas böses:) Kurz danach erschien die EOS Ra, die jetzt genau soviel kostet wie die EOS R bei Markteinführung.
Gut, über den Sinn dieser Preispolitik kann man sich streiten, aber es ist falsch zu behaupten die EOS Ra würde zu einem deutlich höheren Preis angeboten werden, richtiger wäre zu sagen die EOS R wird gerade verscherbelt (vielleicht weil 2 neue Modelle für 2020 angekündigt sind?). Dein Vorhaben ist natürlich auch nachzuvollziehen, denn am Ende wird das günstiger sein. Allerdings hast du dann keinen Garantie Anspruch mehr, aber das weisst du ja.

CS Frank
 
Hi Frank,
Gut, über den Sinn dieser Preispolitik kann man sich streiten, aber es ist falsch zu behaupten die EOS Ra würde zu einem deutlich höheren Preis angeboten werden, richtiger wäre zu sagen die EOS R wird gerade verscherbelt
ja wenn das sooo ist.... okeehhh ;)
Vrmtl wird Canon gemerkt haben, daß der Absatz ob des Preises doch nicht so reißend war, wie erhofft. Na sowas. Zumal Sony gefühlt 90% des DSLM-Marktes bereits bedient hatte und Canon feststellen mußte, daß wohl doch nicht alle Welt darauf gewartet hatte, daß Canon eeeendlich aus seinem Dornröschenschlaf erwacht und eine DSLM auf den Markt bringt ;)

Für diejenigen, die den überhöhten Preis bezahlt haben, ist das natürlich ärgerlich, das verstehe ich gut.

(vielleicht weil 2 neue Modelle für 2020 angekündigt sind?)
DSLM?? Oh :oops:, da mussich mich wohl mal updaten........
Das hieße ja womöglich, daß es bald 2019er "R"s gebraucht gäbe...:unsure:

Grüße
Okke
 
Hallo Stefan,
deine Begründung für solch eine Kamera ist sicherlich eine Dikussionsbasis.
Ich finde es fehlt bei den Vergleichen das objektive Datenmaterial und eine Aufnahme wie diese, aber nach dem Umbau:
Erstmal ein Blick in den Orion mit der unmodifizierten Kamera am Samyang 135mm f/2 Objektiv bei f/2.8, 29x
Das kann ja noch gelingen.
Ich denke, man sollte die jahrzehnte alte SLR nicht schlechtreden und von einer Vignettierung durch Spiegelvorrichtung reden. Das habe ich auch noch nicht erlebt und kommt vermutl. bei den langen Brennweiten (>60), wie du sie verwendest nicht zum Tragen.

Du machst mit diesem Umbau ja erhebliche Kompromisse: eine umgebaute DSLM würde ich mit einer (ungekühlten) Astrokamera vergleichen: Die eine arbeitet autark, die andere rauscht wenig und hat die neutrale Verarbeitung(FW). Ich will nicht sagen, dass das schlecht ist, aber Äpfel zu Äpfeln...

Über deine kompromisslose Einstellung " AA ist das einzig Wahre" musste ich schmunzeln und dachte an Warsteiner. Ist nicht die nachgereichte Kamerasteuerung aus dem Canon Developement Kit diesselbe wie in dem von dir genannten APT?
Für mich bitte noch mehr Ergebnisse.
Wünsche Dir viele gute Ergebnisse mit der Kamera.
 
Vrmtl wird Canon gemerkt haben, daß der Absatz ob des Preises doch nicht so reißend war, wie erhofft. Na sowas. Zumal Sony gefühlt 90% des DSLM-Marktes bereits bedient hatte und Canon feststellen mußte, daß wohl doch nicht alle Welt darauf gewartet hatte, daß Canon eeeendlich aus seinem Dornröschenschlaf erwacht und eine DSLM auf den Markt bringt

Hi Okke,
naja, ich habe dieses Sony gegen Canon Bashing immer entspannt gesehen, da ich bereits einiges von Canon habe und mir gedacht habe: Lass die mal machen. Und nun? Plötzlich reden alle davon dass die EOS R so eine tolle Kamera ist (was ich bestätigen kann, denn ich habe eine), und es gibt sogar Stimmen die behaupten Sony sei nun der Schlafmützenverein. Alles Marktschreierei in meinen Augen.
Überhöht fand ich den Preis übrigens nicht, im Gegenteil, Sony hat die Preise gedrückt bis zum geht nicht mehr und Canon hat gleich gezogen. Etwas geärgert habe ich mich aber schon, da ich explizit vor dem Kauf gefragt habe ob eine EOS R dieses Jahr noch kommt, und ausserdem zwei Wochen später der Preis reduziert wurde. Allerdings hatte ich auf Grund diverser Canon Aktion bei meinem Händler bereits 500€ Rabatt bekommen. Auch hier lohnt sich ab und zu der Blick auf die Canon Homepage.

da muss ich mich wohl mal updaten........

Ich kann die Canonrumors empfehlen. Die haben Anfang 2019 die EOS Rastro vorhergesagt und als bereits niemand mehr damit gerechnet hat, kam sie dann tatsächlich (Selbst Canon Europe war darüber überrascht und hat das ganze selbst erst mit der Pressemitteilung erfahren). Auch andere Vorhersagen waren sehr zutreffend. So kann man wohl ziemlich sicher damit rechnen, das u.a. eine hochauflösendes Modell der R Reihe in 2020 erscheinen wird.

Hab noch etwas Geduld. Ich werde Mitte Januar sehr sicher die Canon EOS R (meine) testen und habe bereits die Zusage von Canon, dass ich die EOS Ra testen darf. Aber das glaube ich erst wenn ich sie habe. Das ganze wird gegen meine alte EOS 6D (astromodifiziert) getestet werden. Ha Empfindlichkeit, Features, Rauschverhalten, ISO Verhalten. Entsprechende Videos sind sicher:)

CS Frank
 
Ich denke, man sollte die jahrzehnte alte SLR nicht schlechtreden und von einer Vignettierung durch Spiegelvorrichtung reden. Das habe ich auch noch nicht erlebt und kommt vermutl. bei den langen Brennweiten (>60), wie du sie verwendest nicht zum Tragen.

Hi Carsten,

einerseits ja, andererseits nein.
Bessere Fotos wird man mit neueren Kameras nicht erwarten dürfen oder anders gesagt, man kann ganz prima Astrofotografie betreiben mit älteren Modellen, wo die Hürde viel kleiner ist diese z.Bsp. umzubauen.
Tatsache ist aber dass z.Bsp. die EOS 6D erheblich durch den Spiegelkasten vignettiert. Kann dir gerne entsprechende Flats schicken. Das wird bei den DSLMs nicht mehr der Fall sein.

Ich finde es fehlt bei den Vergleichen das objektive Datenmaterial

Ich arbeite dran:)

CS Frank
 
OS 6D erheblich durch den Spiegelkasten vignettiert.
Hi Frank,
ja das ist ja ein Ding. Meine alte EOS 50E Vollformat Dia konnte das bereits ohne Vignettierung.Hätte ich nicht gedacht. Ist wohl ein Rückschritt von 50 auf 6. Aber dann gebe ich Stefan recht. Letzlich entfällt der Sucher bei Liveview ja sowieso und es ist nur eine Frage der Zeit. Und neue Adapter und Objektive wollen sie auch verkaufen. Vermutlich wird aus dieser Technik mal eine Kamera, die nachführt und aufnimmt mit demselben Sensor.
 
Die Vignettierung des Spiegelkastens oder besser des Spiegels selbst habe ich auch an einer modifizierten 5DII. Canon hat das an seinem 150000€ teuren 5,6/1200L (8“ Fluorid, sic!) sogar irgendwann selbst gemerkt, aber nur die 1er Modelle entsprechend angepasst... Bei so einer Linse verwendet Fotograf wohl keine andere Kamera ;-)
Bei den DSLMs von Canon und Nikon sollten solche Probleme wegen des großen Bajonetts nicht mehr auftreten. Bei einer Sony wäre ich mir wegen des relativ kleinen Bajonetts nicht so sicher.
 
Hallo Okke,

ich hatte auch stark überlegt, die "offizielle" Ra zu kaufen. Wenn die nur einen angemessenen Aufpreis auf den aktuellen Preis der normalen "R" kosten würde, hätte ich das auch gemacht. Aber so habe ich mich dann entschlossen, gleich einen auf Billigheimer zu machen und die RP zu kaufen. Was low light Fähigkeiten angeht soll es zwischen R und RP keinen großen Unterschied geben und die bessere Dynamik der R ist mir für Astro egal.

Zum Banding: Die horizontalen Bänder treten nicht bei einer bestimmten ISO-Zahl auf, sondern dann, wenn die Bilder "unterbelichtet" sind, also kein nennenswerter Bildhintergrund vorhanden ist. Das war bei mir bei f/6 und Schmalbandfilter bei ISO 200 der Fall. Der STC Duo ist ein echter Schmalbandfilter mit angeblich je etwa 10nm Durchlass für Ha und OIII. Da kommt also nicht viel Licht aufs Bild und alle Fehler der Ausleseelektronik kommen zutage. Bei ordentlich belichteten Bildern gibt es genügend Hintergrund, dass solche Sachen im Photonenrauschen des Himmelshintergrundes verschwinden. Die farbigen Streifen deiner 700D kommen vermutlich wie bei meiner 750D von den Phase-Detection-Pixelreihen. Die gibt es zum Glück bei den neueren Dual Pixel Chips nicht mehr, da ist ja sozusagen jedes Pixel ein Autofokuspixel.

Es kann übrigens durchaus sein, dass die "R" bei unterbelichteten Bildern besser ist, denn dort wird das Bild ja (wie es sich für eine ordentliche CMOS-Kamera eigentlich auch gehört) direkt auf dem Chip ausgelesen, während die RP eine externe Ausleseelektronik hat. Die beiden müssen sich also nicht gleich verhalten.
Letztlich ist das Banding bei der RP aber zumindest bei meinen ersten Testbildern auch kein Problem. Man muss halt entweder lange genug belichten oder ISO hochdrehen. Mit dem Samyang 135mm bei f/2.8, Berliner Großstadthimmel und zwei Minuten Einzelbelichtungen hatte ich auch bei ISO 200 locker genug Himmelshintergrund, um jeden noch so starken Fehler der Kamera im Photonenrauschen zu ertränken. Für "lucky imaging" würde ich die RP aber nicht empfehlen.

Hi Stefan,

danke für deinen Bericht, sehr interessant! Ich habe genau dasselbe vor, wenn auch mit der "R". Quasi als Äquivalent zur "Ra", die einen unverschämten Tausender mehr kosten will als die "R" und das nur, weil etwas weggelassen wurde und eine andere FW drauf ist mit, wohlwollend gesagt, "zurückhaltenden" Astrofeatures (bin aber noch ne Weile mit sparen beschäftigt...). Was mich allerdings aufgeschreckt hat, war deine Anmerkung zum Canon-Banding! o_O

Versteh ich das richtig, bei Iso200 trat es auf und bei Iso800 nicht mehr? Oh...:oops:
Das zugehörige Bild zeigt eine Art horizontaler Bänder, die anders aussehen als der sonstige Hintergrund. Ist es das?
Banding kenne ich noch mit zusätzlichen hellblauen Streifen, zB von der 700er, das sieht etwas anders aus.

Grüße und CS!!
Okke
 
Hallo Carsten,

wetterbedingt war das Testen leider sehr eingeschränkt, spätestens beim La Palma-Urlaub im Januar wird die EOS RP dann hoffentlich weiteres Sternenlicht sehen. Da werde ich sie mit dem Samyang 135mm f/2 piggyback mitlaufen lassen (und wenn es massig gutes Wetter gibt kriegt sie auch mal Einsatzzeit am Teleskop).
Einen Vergleich zu der Serie mit Samyang auf Orion werde ich auf jeden Fall noch von Berlin aus versuchen. Ich habe auch noch mehr Sachen aus der Zeit vor der Modifikation, z.B. den California-Nebel. Mal sehen was ich da dieses Jahr noch als Vergleich bekomme. Jedenfalls ist die Kamera ohne Modifikation für Halpha nicht wirklich brauchbar (es sei denn man hat ein wirklich helles Ziel wie M42).

Ich denke nicht, dass ich die alten DSLRs schlecht geredet habe, ich habe ja extra betont, dass ich von der Bildqualität her keinen Sprung erwarte. Wenn es mir nur um Astro ginge, hätte ich wahrscheinlich eher meine alte 6D behalten und modifizieren lassen. Für "normale" Fotos ist die RP aber alleine vom Autofokus her um Welten besser als die 6D (und ein guter Autofokus ist mir da noch wichtiger als Rauschverhalten usw.) Und dank OWB-Filter ist die RP nach wie vor uneingeschränkt für Tageslichtfotografie geeignet.

Meine Marotte, nichts zu machen, was nicht mit AstroArt geht, liegt nicht daran, dass ich AstroArt für besser als den Rest halten würde. Bei der Bildverarbeitung hat z.B. Pixinsight bestimmt deutlich mehr Möglichkeiten. Nach knapp 20 Jahren mit AstroArt habe ich nur keine Lust, mich an irgendetwas anderes zu gewöhnen :)
Die Canon Software ist für Astro nicht brauchbar, da kann man keine Sequenzen programmieren (jedenfalls nicht mit Einzelbelichtungen länger als 30 Sekunden). Außerdem kann die Canon Software nicht das Dithern des Autoguiders steuern.

Hallo Stefan,
deine Begründung für solch eine Kamera ist sicherlich eine Dikussionsbasis.
Ich finde es fehlt bei den Vergleichen das objektive Datenmaterial und eine Aufnahme wie diese, aber nach dem Umbau:

Das kann ja noch gelingen.
Ich denke, man sollte die jahrzehnte alte SLR nicht schlechtreden und von einer Vignettierung durch Spiegelvorrichtung reden. Das habe ich auch noch nicht erlebt und kommt vermutl. bei den langen Brennweiten (>60), wie du sie verwendest nicht zum Tragen.

Du machst mit diesem Umbau ja erhebliche Kompromisse: eine umgebaute DSLM würde ich mit einer (ungekühlten) Astrokamera vergleichen: Die eine arbeitet autark, die andere rauscht wenig und hat die neutrale Verarbeitung(FW). Ich will nicht sagen, dass das schlecht ist, aber Äpfel zu Äpfeln...

Über deine kompromisslose Einstellung " AA ist das einzig Wahre" musste ich schmunzeln und dachte an Warsteiner. Ist nicht die nachgereichte Kamerasteuerung aus dem Canon Developement Kit diesselbe wie in dem von dir genannten APT?
Für mich bitte noch mehr Ergebnisse.
Wünsche Dir viele gute Ergebnisse mit der Kamera.
 
Hallo Frank,

ich habe in der Tat bei der RP keine Abschattungen bemerkt, die über die normale Vignettierung der Optik hinausgehen. Ich war erstaunt darüber, wie unproblematisch die Flatfields bei dem großen Gesichtsfeld funktioniert haben. Ich musste nach den Flats nur noch einen linearen Gradienten beseitigen.

Tatsache ist aber dass z.Bsp. die EOS 6D erheblich durch den Spiegelkasten vignettiert. Kann dir gerne entsprechende Flats schicken. Das wird bei den DSLMs nicht mehr der Fall sein.
 
Hallo,

ich konnte inzwischen mit der RP(a) einige Erfahrungen sammeln. Das erste "ernsthafte" Bild war dieses von IC 443, 90x5 Minuten bei ISO 1600 mit STC Duo Narrowbandfilter, aus Berlin heraus aufgenommen:
IC443_DUO_ISO1600_90x5kleinneugut.jpg

Größer: http://ccd-astronomy.de/temp15/IC443_DUO_ISO1600_90x5kleinneugut.jpg

Das ist nicht schlechter als das, was ich bisher mit Schwarzweißkameras und "echten" Schmalbandfiltern bei diesem Objekt hinbekommen habe.
 
Weitere Bilder aus La Palma gibt es hier:
https://forum.astronomie.de/threads/ic405-ic410-ic417-mit-eos-rp-a.283925/
https://forum.astronomie.de/threads...mmen-und-pferdekopfnebel-ngc-2024-b33.283828/
https://forum.astronomie.de/threads/panstarrs-c-2017-t2-bei-h-chi-persei.283883/

Mein bisheriges Fazit ist, dass die Kamera im Winter durchaus mit einer gekühlten Farbkamera mithalten kann. Das gilt auch für Temperaturen um 10 Grad, wie ich sie nachts auf La Palma hatte. Es bleibt abzuwarten, wie es im Sommer aussieht, aber da laut Internet die 6D II (und damit auch die RP) genauso viel Dunkelstrom produzieren wie die 6D muss man wohl im Sommer schon Abstriche machen.
Bei ca. 10 Grad Außentemperatur sehe ich keinen nennenswerten Unterschied zwischen einer Bilderserie mit echten Darks und einer, wo ich die Darks für die Flats (also sowas ähnliches wie ein Bias) auch für die Lights verwendet habe. Darks sind also bei diesen Temperaturen nicht notwendig, zumindest wenn man wie ich dithert.

Das Banding ist praktisch immer bei unterbelichteten Aufnahmen vorhanden, im "Echtbetrieb" aber kein Problem. Bei 5-Minuten-Einzelbelichtungen reichen in Berlin ISO200 für Breitband und ISO1600 für Schmalband (STC Duo Filter), um kein Banding zu bekommen. Auf La Palma hatte ich mit ISO1600 bei Breitband und ISO6400 bei Schmalband keine Probleme mit Banding. ISO1600 mit Schmalband gab auf La Palma Banding. Selbst wenn man Banding hat, sollte sich das bei genügend Einzelbildern rausmitteln, die Bänder scheinen zu "wandern".

Besonders nett finde ich, dass ich die Kamera über WLAN per PC steuern kann, auch z.B. über AstroArt (mit einem neuen Canon-Plugin, dass mir die Autoren von AstroArt geschickt haben). Ich kann sie also wie eine normale CCD-Kamera betreiben und dadurch z.B. sicherstellen, dass der Autoguider nicht während einer Aufnahme dithert.
 
Hallo Stefan,

das Bild von IC443 ist ganz schön dolle, für aus der Stadt - noch dazu Berlin - erstrecht! Der Filter taucht! ;)

Mit etwas Sorge lese ich über Banding, sowohl von Dir als auch von Frank (frasax), denn die "R" oder "RP" habe ich auch im Visier. Wenngleich du schreibst, daß das nur bei Unterbelichtung auftaucht (sind Astroaufnahmen nicht generell unterbelichtet?), aber wohl auch wandert. However, dein o.g. Bild zeigt nichts davon.
Danke für den interessanten Bericht!

Grüße und CS!
Okke
 
Hallo Stefan,

schöne Bilder sind das, und natürlich sehr interessant bezüglich der Spiegellosen RP. Du erwähnst die 6D Mark II, ich habe mir mal die Specs und das Ausleserauschen der RP im Vergleich zur 6D Mark II angeschaut, und die sind sich sehr ähnlich. Hast du da nähere Infos, handelt es sich bei der RP vielleicht um eine spiegellose 6D MKII?
Das Ausleserauschen ist leicht höher als das der 6D oder der EOS R, aber das braucht einen ja nicht weiter zu jucken.

Bezüglich Banding. Ich mache gerade interessante Tests mit der EOS R, denn auch da tritt Banding auf. Allerdings bin ich der Meinung dass dieses Fix ist also FPN. Bei kurzen Belichtungszeiten ist das banding ISO abhängig, bei längeren verschwindet es ohnehin. So ganz erklären kann ich mir das noch nicht.
Ausserdem scheint die EOS R, zumindest ab ISO 400 IsoInvariant zu sein. Könnte mir vorstellen dass das bei der RP ähnlich ist.

Das WLAN Feauture habe ich noch nicht ausführlich getestet. Klingt auch gut!

Spannende Sache.
CS Frank
 
Hallo Okke und Frank,

das Banding habe ich ehrlich gesagt nicht näher untersucht, wenn ich es bemerke erhöhe ich Belichtungszeit oder ISO. Wie gesagt reichen in Berlin schon 5 Minuten bei ISO 200 und f/7,5, auf La Palma 5 Minuten bei ISO1600 und f/5,8. Und bei ISO 1600 hat die Kamera noch eine gute Dynamik, bei M31 ist bei 5 Minuten/ISO 1600 nur ein kleiner Bereich im Kern ausgebrannt. Es spricht also nichts dagegen, standardmäßig bei ISO 1600 zu fotografieren. Bei f/2,8 würden sicherlich auch bei dunklem Himmel zwei Minuten bei ISO 1600 reichen, um genügend Hintergrund zu bekommen, damit kein Banding auftritt.

Die EOS RP hat im wesentlichen den gleichen Sensor wie die 6D MarkII, nur die Mikrolinsen wurden etwas umdesignt, um sie dem veränderten Einfallwinkel des Lichts aufgrund des kürzeren Abstandes zwischen Objektiv und Chip anzupassen. Genau wie die EOS R den Chip der EOS 5D Mark IV geerbt hat. Die EOS R(a) hat also den besseren Chip, wobei sich das wohl im wesentlichen auf das Ausleserauschen bezieht, das bei der EOS R bei niedrigen ISO deutlich besser ist als bei der EOS RP. Bei höheren ISO gleicht es sich dann irgendwann an.

Interessanter als das Ausleserauschen ist bei einer ungekühlten Kamera der Dunkelstrom. Da habe ich zu der 6D Mark II (und damit auch zur EOS RP) mal irgendwo im Netz die Aussage (eventuell von Roger Clark) gefunden, dass die Mark II genauso "schlecht" ist wie die originale 6D. Die 7D Mark II soll angeblich 10-20 mal weniger Dunkelstrom haben.
Für die EOS R gibt es auf Cloudynights Vergleichsbilder, die zeigen, dass sie wesentlich weniger Dunkelstrom hat als die EOS 5D Mark III. Wie sich das gegenüber der 6D/6D MarkII/RP darstellt, weiß ich leider nicht. Wie oben gesagt sieht die EOS RP zumindest bei 10 Grad Außentemperatur noch sehr gut aus. Ich habe mir trotzdem "vorsichtshalber" die neue ASI 2600MC bestellt :)
 
Zuletzt bearbeitet:
Bezüglich Banding. Ich mache gerade interessante Tests mit der EOS R, denn auch da tritt Banding auf. Allerdings bin ich der Meinung dass dieses Fix ist also FPN. Bei kurzen Belichtungszeiten ist das banding ISO abhängig, bei längeren verschwindet es ohnehin. So ganz erklären kann ich mir das noch nicht.
Ausserdem scheint die EOS R, zumindest ab ISO 400 IsoInvariant zu sein. Könnte mir vorstellen dass das bei der RP ähnlich ist.

Dass das Banding bei längeren Belichtungen verschwindet könnte am Dunkelstrom liegen. Man braucht ja nur irgendein Signal, um das schwache "Banding-Signal" zu überdecken, da reicht bei höheren Temperaturen und/oder längeren Belichtungszeiten sicher auch schon der Dunkelstrom.

Die EOS RP dürfte aufgrund des höheren Ausleserauschens erst bei höheren ISO ISO-invariant sein als die "R".

Was den Kauf einer EOS R(a) angeht würde ich an deiner Stelle ja die vorhandene EOS R astromodifizieren lassen, mit OWB-Filter ist sie dann ja wieder voll für Tageslicht-Fotografie einsetzbar. Meine EOS RP(a) ist mit dem von Markus Meel "gedruckten" OWB-Filter genauso gut für normale Fotografie wie vor der Modifikation.
 
Hallo Stefan,

ich habe nur irgendwie mitbekommen, dass die MKII Version der 6D nicht so gut sein soll, wie die ursprüngliche Version, die ich immer toll fand. Aber habe mich da nie eingelesen. Wie auch immer, die RP scheint umgebaut auch sehr gut für Astro geeignet zu sein.
Ausleserauschen juckt mich immer wenig, da ich meistens eh lange belichte, und ja, das Banding verschwindet, sobald es von irgendeinem Signal überdeckt wird, da reicht schon der Dunkelstrom. Diese Beobachtung konnte ich machen. Insofern würde ich bei der R auch auf ISO 400 oder sogar 200 runter gehen. Nur ISO100 ist echt kritisch. Eine Sättigung der hellsten Sterne konnte ich schon recht schnell beobachten, bereits bei ISO800 darum hätte ich Skrupel auf ISO1600 zu gehen. Bei Timelapse oder Kurzbelichtungen aber keine Frage, da würde ich sogar auf 3200 gehen, glatt wie ein Kinderpopo.

Ich wollte ja im Herbst die Ra kaufen, aber die haben mir gesagt die kommt nicht:) Jetzt habe ich doch Skrupel meine R umzubauen, da ich sie auch für Portraits verwende. Und ich habe dann meine 6D umbauen lassen. Aber mal etwas abwarten.

CS Frank
 
Status
Es sind keine weiteren Antworten möglich.
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