Gibt es eigentlich einen NarrowBand Filter der auch Blau durchlässt?
Am nächsten kommen dem wohl Duoband Filter, die auch H beta durchlassen. Sowas wie z.B. der ZWO Duoband. Dessen Fenster um OIII und H beta ist ca. 40nm breit. Das ist fast die Hälfte des normalen Fensters und liegt in der Bayermatrix sowohl auf grün als auch auf blau. Das H alpha Fenster kann man mit 15nm grad noch als Schmalband durchgehen lassen. Das bewirkt schon einen deutlichen Kontrastgewinn, während Reflexionsanteile zwar abgeschwächt aber noch gut sichtbar sind.
Bei Vollmond hat das natürlich seinen Preis, da das gestreute Mondlicht einen hohen Blauanteil hat. Andererseits geht bei den kurzen Belichtungszeiten sowieso Vorteil der kleinen Bandbreiten im Kamerarauschen unter. Bei 5s oder 10s Belichtungszeit ist man meiner Meinung mit einem UHC oder breiten Duoband fast genauso gut bedient, nur für viel weniger Geld. Man darf ja nicht vergessen, dass der dunkle Hintergrund auch Probleme macht. Regenrauschen kommt viel stärker durch.
Damit die schmalen Bandbreiten wirklich einen Unterschied machen, muss man schon mehrere Minuten belichten. Und selbst da merke ich das nur bei OIII. Bei H alpha habe ich z.B. mit 12nm mehr oder weniger das selbe Ergebnis wie mit 6nm. Auch bei Vollmond. Bei OIII sieht man schon einen Unterschied. Das ist aber bei 5min. Nicht bei 5s.
endlich mal jemand der auch so bescheidene FWHM Werte wie ich hat.
Habe manchmal gedacht, irgendwas mache ich falsch.
Kommt drauf an, was mit 5-6 gemeint ist. Wenn das Pixel sind, sagt das ja nichts aus. Mit meinem Dobson habe ich auch meistens 5-6px FWHM. Das entspricht aber 2,5-3" und ist hierzulande schon ganz gut. Wenn das Bogensekunden sind, läuft tatsächlich was schief. So schlecht wird Seeing nicht, wenn man nicht irgendwo knapp über Horizont oder der Abzugshaube vom Nachbarn ist.
Falls es wen interessiert. Hier sind meine Erfahrungswerte, was die erreichbare Auflösung angeht. Ich denke mal mein Standort ist so durchschnittlich. Oberhalb 40° Höhe bewegen sich die FWHM Werte fast immer zwischen 2-4". In extrem guten Nächten kann man mit großer Öffnung im Stack mal unter 2" kommen, über 4" im Stack ist aber auch extrem selten. Mit EAA sind die FWHM Werte etwas besser als mit hintergrundlimitierten geguideten Aufnahmen. Das sind aber keine Welten. Vielleicht 10% oder so. Wenn man die EAA Bilder auf das selben Niveau streckt geht sogar wieder ein Gutteil der 10% verloren. Große Öffnung bringt noch etwas. Aber nur bei bestem Seeing. Das beste was ich mit 5" erreichen konnte waren 2,1", das beste was ich mit 12" erreichen konnte waren 1,8". Das sind auch nur um die 10%. Aber dieses mal im Stack.
So über den Daumen würde ich sagen, dass man ab 8" rum von der Öffnung her keinen Vorteil mehr bei Deepsky Aufnahmen hat, solange man mit den Belichtungszeiten nicht deutlich unter eine Sekunde gehen kann.
Die Airy Disk von der Beugung an der Lochblende und der Streukegel vom Seeing kann man beides als statistische Prozesse betrachten und daher quadratisch addieren. Sobald der Seeingstreukreis größer als die Airydisk ist, hat die Öffnung nur noch wenig Einfluss auf die Auflösung des Bildes. Daher sieht man beim Sprung von 80 auf 100mm Öffnung überraschend wenig Vorteile in der Auflösung, wenn man die Bilder gleich fein sampled. Da kommt dann vielleicht noch ein größerer Streukreis obendrauf, da die Montierung mit dem größeren Teleskop schwächelt und das Guiding nicht mehr so gut funktioniert und schon ist der Vorteil ganz dahin.
Der Vorteil der großen Öffnungen ist hauptsächlich, dass man für das selbe Sampling viel größere Pixel nehmen kann als mit kleinen Öffnungen und damit in der selben Zeit viel mehr Signal zusammen bekommt. Ich kann z.B. mit meinem 12" f/5 Dobson an einem normalen Tag ohne Nachteile binnen und damit das SNR in der selben Zeit verdoppeln. Zusätzlich habe ich noch eine größere Blende als mit meinem Apo. Da kommt dann auch mit EAA erstaunlich schnell ein gutes Bild zustande.