Frust-Jupiter- die ernüchternde Realität

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komposer

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Hallo,

häufig werden hier auch von mir nur die Bestergebnisse präsentiert und es könnte da der Eindruck entstehen, dass die Bedingungen derartige Bilder regelmäßig zulassen.
So ist das in der Realität bei mir leider nicht. Hinter einer guten Aufnahme stecken eine Vielzahl von Misserfolgen.

Wie oft ich den Dobson schon umsonst aus der Garage geholt habe ...

Zur Zeit ist es beim Jupiter wie verhext. Am 29.07, am 31.07, und alle gute Dinge sind drei, am 01.08.2020 bin ich extra länger aufgeblieben um noch den Jupiter aufzunehmen.
Ich muss bis nach Mitternacht warten, da vorher ein Nachbarhaus die Sicht versperrt.
Naja und so bin ich immer voller Hoffnung auf gutes Seeing in den Garten gegangen um den Dobson aufzubauen.
Ich habe zwar den Aufwand optimiert und mit Rechner, Filtern, Kameras, Barlow sind vielleicht 5 Min. nötig, aber den inneren Schweinehund musste ich da doch überwinden.

Tja und dann die Spannung vor dem ersten Livebild im IR-Bereich. Aber leider seit Tagen jedes Mal eine riesige Enttäuschung.
Aber seht selbst die tollen Endergebnisse, nach der Berabeitung. Ich muss das hervorheben, sonst würde man das eher für Summenbilder halten.
jupiter-3er.jpg


Na, toll wie die zahlreichen möglichen Details vom Seeing verwaschen werden. Aber so ist zur Zeit die Realität und meine Enttäuschung musste ich mit diesem Frustbeitrag mal rauslassen.

Gruß,
Holger

12" F5 Dobson, Baader Q-Turret Barlow, Asi120mm, IR-Pass
 
Na, toll wie die zahlreichen möglichen Details vom Seeing verwaschen werden.

Da kann ich Dich beruhigen und Dir für Deine aktuellen Fotos danken. Ich war gestern mit Kollegen am Hypergraph (40cm) auf der Volkssternwarte und unser Jupiter sah auf die Schnelle nicht wirklich besser aus... zwar waren Io und Ganymed (letzterer samt Schatten) gut zu sehen, aber das Seeing war miserabel für Details...

lg
Niki
 
Hallo Holger,

kann ich so unterschreiben.
Gestern abend mal nach einer gefühlten Ewigkeit wieder die Gelegenheit zum filmen. Und dann keine Chance auf Details. Welch ein Frust.
Aber Kopf hoch, es kommt auch wieder ein Abend an dem man jubelnd vor dem Bildschirm sitzt, ganz bestimmt.

Grüße
Volker
 
Hallo Holger,
ja, das Seeing ist gerade bei so tiefem Stand der Planeten wirklich schwierig.

Ich hatte letztens mit dem 16'' brauchbares Seeing und kam damit mit der ZWO ASI 178MC auf dieses Ergebnis.
Für 16''auch schwach und vor allem ruiniert das starke Wabern den Randbereich komplett.
Jupiter 16er 30-7-2020.png
Aber nicht aufgeben, irgendwann hat man mal Glück mit dem Seeing - deutlich besser wird es aber vermutlich erst in ein paar Jahren, wenn die Planeten wieder höher stehen.

Mario
 
Hallo Holger,

bin Dir auch sehr dankbar für die 3 Fotos ich dachte schon mein Glas könnte nicht mehr zeigen sozusagen das wäre alles. Aber ich glaube viel mehr im Moment ist einfach nicht mehr drin. Hab ja keinen Newton z B 12er nebenan stehen um zu vergleichen, also denkt man das eigene Gerät kann nicht mehr am Jupiter zeigen, weil einem der Vergleich fehlt als Einzelkämpfer und auch weil der eine oder andere hier Fotos postet zu Jupiter, die aus einer Zeitung stammen könnten.

Gestern und vorgestern habe ich auch Jupiter beobachtet.

Dein Foto vom 01.08. war mein visueller Eindruck fast 1:1 von gestern Nacht 31.7., außer natürlich ich konnte noch den relativ großen Mondschatten von Ganymede auf der Jupiteroberfläche sehen. Ansonsten keine Details in den Bändern und diese leider auch sehr kontrastarm.

Dein Foto vom 31.07. entspricht ich möchte sagen genau dem visuellen Seheindruck (Detailgrad) den ich Donnerstagnacht hatte allerdings zzgl. dem GRF unterhalb des nördlichen Äquatorialbandes, GRFallerdings in gräulicher Farbe bei mir, insgesamt nur vielleicht einen Tick schärfer bei mir.

Mein Equipment APM SD 120 Fernglas mit ca 146x Vergrößerung, anderes habe ich zur Zeit nicht.

Vielleicht können noch andere zufälligerweise Fotos von gestern und vorgestern zu Jupiter einspielen, wäre toll.

CS

Michael

N.S. Ist denn der visuelle Eindruck gestern/vorgetsern bei Dir am Dobson am Jupiter farbiger gewesen als Deine IR-Fotos zeigen??
Bei mir war leider keine Farbe am Jupiter sichtbar in den Bändern und an den Polen.
Der Jupiter zeigte sich bei mir im kühlen weiß mit gräulichen Bändern und GRF etwas dunkler als die Bänder.
Zur Fotografie, hab da leider überhaupt keine Ahnung in dem Bereich, deswegen frage ich.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Jozef,

2 Fragen habe ich im Zusammenhang zu Deinem schönen Foto.

Was für einen Refraktor hast Du da genau, Modell und Brennweite?

War der visuelle Seh-Eindruck - Detailgrad und Farben sowie Schärfe - gestern Nacht vom Jupiter am Refraktor 1:1 wie das Foto zeigt, oder gab es dazu Abweichungen zum Foto und wenn ja welche und wie stark?

VG

Michael
 
Hallo Jozef,

einen schönen Jupiter hast da erwischt.
Hmmm... hätte ich vielleicht doch besser den 130/650 Newton statt dem 10"er aufgebaut... nun ja zu spät jetzt.

Grüße
Volker
 
Hallo,

danke für Eure Kommentare und Aufmunterungen.

Jozef: Ganz so schlecht kann das Seeing da aber nicht gewesen sein, ist ja auch ein gutes Stück von NRW entfernt.

Ich hätte da nach dem Motto kleiner ist feiner auch auf die Barlow verzichten können. Das kann bei schlechten Bedingungen besser aussehen als mit.

Für 16''auch schwach und vor allem ruiniert das starke Wabern den Randbereich komplett.
Eventuell ist das auch ein Stackingproblem durch zu viele oder zu kleiner Ap's. Gerade bei schlechten Bedingungen können große Alignmentpoint die Rettung sein.
bin Dir auch sehr dankbar für die 3 Fotos ich dachte schon mein Glas könnte nicht mehr zeigen sozusagen das wäre alles.
Mit diese dürftigen Ergebnisse wollte ich unter anderem auch zeigen, was eben häufiger zu sehen ist, eben wenig. Da hilft auch 12 " Öffnung nichts, im Gegenteil. Wenn jetzt Einsteiger Ihre ersten Jupiter-Beobachtungen machen, am besten noch geleitet von tollen Bildern im Forum, dann könnte da die Enttäuschung groß sein. Schnell kommen auch Zweifel an der Neuanschaffung.
Als ich nach meinem 114/900mm Newton den 8er Dobson angeschafft hatte, ließen mich mehrere schlechte Nächte hintereinander schon an der Optik zweifeln. Da habe ich dann sogar extra nochmal den alten 114mm Newton dazugeholt um zu vergleichen.
Oder meine ersten Marsbeobachtungen. Da hatte ich trotz guter Höhe nur einen orangenen Fleck gesehen. Durch wenig Erfahrung ließ ich den Planeten dann links liegen.

Ich kann nur jedem empfehlen immer wieder die Bedingungen zu checken um nicht die wenigen guten Nächte zu verpassen.
Der Mars ist ja zur Zeit am frühen Morgenhimmel schon ein Highlight, auch visuell sind deultiche Strukturen zu erkennen. Das Auffinden am Taghimmel ist mit dem Okular auch bis nach 8 Uhr kein Problem. Fokuspunkt muss dafür natürlich bekannt sein.

Ich bin froh, dass ich hier mit den schlechten Bedingungen nicht alleine dastehe und hoffe weiter auf Besserung.

Gruß,
Holger
 
Hallo Jozef,

2 Fragen habe ich im Zusammenhang zu Deinem schönen Foto.

Was für einen Refraktor hast Du da genau, Modell und Brennweite?

War der visuelle Seh-Eindruck - Detailgrad und Farben sowie Schärfe - gestern Nacht vom Jupiter am Refraktor 1:1 wie das Foto zeigt, oder gab es dazu Abweichungen zum Foto und wenn ja welche und wie stark?

VG

Michael
Hallo Michael.
Ich habe den APM LZOS 6" f8 Apo und bei dieser Aufnahme mit 2x Powermate bei f16 eingesetzt. Zu visuell kann ich nichts zu sagen, da ich nur über Monitor beobachte.
CS Jozef
 
Ich habe mal das C11 und den 6zöller in zwei aufeinander folgenden Nächten eingesetzt. Das C11 hatte den besseren Abend bez. Seeing erwischt, und auch die Höhe des Planeten. Trotzdem zeigte der Apo das ruhigere und kontrastreichere Bild, und ich entschied mich daher, momentan weiterhin diesen einzusetzen.
C11 APO.png

CS Jozef
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo,

ja, gegen die dürftige Höhe über dem Horizont kann man nichts machen. Meine besten Jupiteraufnahmen habe ich 2016 mit dem 8" Dobson und Asi120mc gemacht. Den 12er habe ich in der 2. Hälfte 2017 angeschafft und es wurmt mich schon, dass ich nicht einmal dank Asi120mm im IR Bereich die Ergebnisse toppen kann.

Ich kann die theoretisch höhere Auflösung nicht ausreizen. Wenn ich zur Zeit die Farbaufnahmen für das L-RGB ansehe, sieht es noch schlimmer aus. Zum Glück konnte ich am Mond mit dem 12er den 8er schlagen und so etwas beruhigter betreffend dessen Qualität sein.

Gruß,
Holger
 
Zuletzt bearbeitet:
Eventuell ist das auch ein Stackingproblem durch zu viele oder zu kleiner Ap's. Gerade bei schlechten Bedingungen können große Alignmentpoint die Rettung sein.

Danke für den Tipp, darauf wäre ich nie gekommen!
Ich hab jetzt alle möglichen Alignmentpoint-Größen probiert - leider bleiben diese Ringstrukturen, egal wie und mit welcher Alignmentpunktgröße ich stacke.

Hier mit sehr großen und damit wenigen Alignmentpoints:
2020-07-30-2147_1-U-G-Jup_g4_ap63 sch.png
Schade - also rätsle ich weiter wovon das kommt.
Hab an dem Abend 5 Jupiter-Videos gemacht und nach dem Stacken und Schärfen hat jede Aufnahme diese Ringstrukturen am Rand.

Ich mach mal ein eigenes Thema auf - vielleicht hat jemand eine Idee.

Mario
 
Hallo Jupiterbeobachter,
ich kann die gegenwärtigen Probleme verstehen und habe ähnliche Mißerfolge. Am 23.07.2020 waren erneut die Bedingungen so ungünstig, dass ich aus den Farbkanälen kein brauchbares RGB-Bild erhielt. Deshalb habe ich es einfach in ein SW-Bild umgewandelt.
Ich bin mit dem Ergebnis schon etwas zufrieden. Schließlich konnte ich die Positionen des GRF und Oval BA mit WinJUPos erneut vermessen. Beide Wirbel kamen sich schon recht nahe. Gemeinsam mit den Positionen aus einer Beobachtung vom 12. Juni 2020 komme ich zum Ergebnis, dass beide Wirbel Anfang Oktober 2020 auf gleicher Länge im System 2 stehen werden, dass zu Beobachten sein sollte.
Hoffen auf bessere Bedingungen!
 
Hallo,

es sind wieder ein paar Tage vergangen und ich war auch nicht untätig. Leider wird es einfach nicht besser.
Ich zeige mal nur die IR Aufnahmen:
1. Mit Barlow:
Jup_050820_002126_g4_ap42_7.jpg

2. ohne Barlow, dafür mit Ganymed und Io und auf 150% vergrößert.
Jup_050820_002646_g4_ap29_4p150_2monde.jpg

Die Barlow lohnt bei derartigen Bedingungen eigentlich nicht. Der kleine Jupiter wirkt schärfer.

Gruß,
Holger
 
Hallo Holger, hallo Niki,

tja, war gestern mit meinem C 9.25 draußen mit einer guten Durchsicht. Seeing zeitweise so, dass man nur noch einen Matschfleck sah.
Gegen 00:00 Uhr wurde es dann besser. Ich habe die Kamera gleich drinnrn gelassen und nur eine Erinnerungszeichnung gemacht mit Details, die normalerweise mein 75er Pentax locker zeigt. Der wäre vielleicht die bessere Wahl gewesen.....
Komischerweise ging es mit Saturn deutlich besser; blickweise war die Cassini-Teilung wie ausgestanzt und umlaufen bei 250x zusehen und 5 Monde.

Viele Grüße Michael
 
Hallo,

ich bin durch einen anderen Thread wieder auf den legenären 17.03.2016 aufmerksam geworden und habe ein aus 3 Aufnahmen derotiertes Bild neu bearbeitet. Da kommt dann schon Frust auf, wenn man das mit den besten Aufnahmen dieser Saison vergleicht.
z.B. 07.08.2020 IR&G-RGB:
Jupiter_070820_235658neu-s.jpg

Und was da für ein Aufwand nötig war: https://forum.astronomie.de/threads/jupiter-mit-ganymed-durchgang-am-07-08-2020.292663/

Tja, und dann die Neubearbeitung vom 17.03.2016, sogar auf 150% vergrößert, nur 8" Öffnung, ohne IR & Mono-Kamera.
Nur mit Asi120mc aber als Luminanz den R & G Kanal verwendet, also ein RG-RGB:
Jupiter_170316_234734p2150derot.jpg

Dagegen sieht die aktuelle Aufnahme doch katastrophal aus. Es ist mir ja immer noch ein Rätsel, wie Jozef und Bobby bei dem tiefen Stand immer wieder so tolle Ergebnisse erzielen können.

Gruß,
Holger
 
Hallo Holger.
Ich erlaubte mir, ich hoffe das ist o.K so, Dein Bild in meine Fitzworkwerkstat zu nehmen um daran etwas zu feilen. Im wesentlichen! ich habe den IR Kanal entfernt! ;)
Anbei, dein Original und zwei Varianten der Bearbeitung. Leider bekomme ich den Violettstich nicht raus, das müsste ev. bei der Aufnahme durch reduzieren von Rot berücksichtigt werden.

Unbenannt-1 Kopie.png


CS Jozef
 
Dagegen sieht die aktuelle Aufnahme doch katastrophal aus. Es ist mir ja immer noch ein Rätsel, wie Jozef und Bobby bei dem tiefen Stand immer wieder so tolle Ergebnisse erzielen können.
Also ich erkläre mir das immer noch so, dass momentan eine gute 150er f8 Öffnung weniger Probleme bei dem Planetenstand bereitet als Spiegel. Trotzdem neige ich immer mehr dazu, natürlich angespornt durch Bobby, das C11 bei nächster Gelegenheit zu nehmen...... Mal schauen ob ich mich überwinden kann, die beiden Schwergewichte auf der Montierung zu wechseln. :(
CS Jozef
 
Kuffi Jupiter und Io 2.jpg

Ein violetter Jupiter ist auch das Ergebnis eines Fotos mit dem Steinheil 2-Linser der historischen Kuffner Sternwarte in Wien (130 Jahre alt), 27cm f=3500, da ist der Farblängsfehler sicher ein Thema... mit derselben Kamera an meinem MAK oder APO ist nichts violett... ;)

lg
Niki
 
Diese Violett-Lastigkeit dürfte aber bei einem Spiegel nicht sein! Bei Frauenhofern und Co ist es die Regel, eben wegen dem Farblängsfehler. Aber da weiss man ja dass es nicht besser geht!
CS
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Holger.
Ich habe Dir meine C11 Produkte von 15.08.2020 mal hier angehängt..... Wie schon bei deinem Marsfaden geschrieben.... finde ich das Ergebnis ernüchternd, da müssen die beiden Planeten mindestens auf 30° stehen, dass es lohnt sich damit tiefer zu beschäftigen.... Denke ich mal.

15.08.2020 23.23h MESZ.png


15.08.2020 23.45h MESZ.png


CS Jozef
 
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