Peters Tabelle war in Beitrag #316
Wie man sieht, nimmt der Schwarzschildradius linear mit der Masse M zu, also R_s ~ M, die Schwerebeschleunigung nimmt proportional zu M zu, aber umgekehrt proportional zum Quadrat der Entfernung ab, am Schwarzschildradius also a_s ~ M/R_s^2 ~ 1/M. Deshalb wird die Schwerebeschleunigung am Ereignishorizont also schwächer, wenn die Masse zunimmt.
OK, wenn wir also den guten alten Newton bemühen, dann erhalten wir eine Schwerebeschleunigung von 23.3 m/s^2 am Ereignishorizont von TON 618. Klingt gar nicht so schlimm: Man könnte seine Rakete dort platzieren, Düsen an und auf 23.3 m/s^2 beschleunigen, und sich ganz in Ruhe den Ereignishorizont anschauen. So scheint es, aber das wäre ein tödlicher Irrtum!
Rechnet man in der korrekten Metrik, so zeigt der Vorwärtslichtkegel des Beobachters kurz über dem Ereignishorizont fast vollständig in das SL! Einer Zukunft in der Singularität kann man jetzt nur noch dadurch entfliehen, dass man den letzten kleinen Zipfel des Lichtkegels erwischt, der noch nicht in das SL gerichtet ist. In der Praxis bedeutet das: In radiale Richtung weg vom SL, und zwar mit nahezu Lichtgeschwindigkeit!
Wie Du siehst, spielt die Schwerebeschleunigung hier nicht, wie in Newtons Mechanik, die entscheidende Rolle, sondern nur die Geschwindigkeit. Am Ereignishorizont herrscht eine Pattsituation: Man müsste sich mit c wegbewegen, also ein Photon sein, um gerade noch den Rand des Lichtkegels zu erwischen, auf dem man nicht in die Singularität fällt. Einmal innerhalb des Ereignishorizonts, ist alles verloren, der Ereignishorizont bewegt sich mit c vom Beobachter weg nach außen, ist daher nicht mehr einholbar.
Der Unterschied liegt also in den verschiedenen Metriken, die Newton bzw. Einstein verwenden. Der Ereignishorizont lässt sich nicht in klassischer, euklidischer Metrik verstehen.
Genau genommen ist die Raumkrümmung und das SL hier ein und dasselbe. Das SL ist die Gravitation, es ist nicht Gravitation, die das SL verlässt.
Deine Spekulationen bzgl. der Vorgänge in der Singularität gehören nicht in dieses Unterforum, dafür haben wir das Unterforum Astronomie Alternativ
Was exakt am Urknall passierte, weiß niemand. Man versteht die Vorgänge ab 10^-12s nach dem Urknall ganz gut. Man spekuliert, was zwischen 10^-35s und 10^-12s möglicherweise passiert sein könnte. Immerhin gibt es Theorien, die hier Modellbildungen erlauben, sowie Indizien aus den Beobachtungen (siehe Inflation etc.). Was in der Zeit vor 10^-35s passiert ist, darüber hat man nicht die geringste Ahnung.
Viele Grüße,
Holger