Kreative Arten um ein Stativ zu stabilisieren?

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Hallo Alex, da hast Du sicher recht, ich hatte nur den einen Aspekt Schwingungsdämpfung WENN man Füllmaterial verwenden will im Vergleich zu Beton - ohne Statikverbesserung - erklären wollen. Schwingung ist Dynamik und hat nichts mit Statik zu tun. Ein (gutes) Stativ sollte beides können: genug Steifigkeit (Statik) aber auch Schwingungen dämpfen.
LG Ulrich
 
Hallo Ulrich,
Statik/Thermodynamik war ironisch gemeint! Nochmal, ich komme ich hatte es mal in einem anderen Beitrag erwähnt aus der analogen Fotografie, seit nunmehr über 30 Jahren habe ich mich unter anderen auch mit billigen Stativen herum geärgert. Anfangs mit gakeligen Alustativen und billigen Carbon-Stativen allen diesen schlechten Lösungen ist gemein das ein beschweren es nicht besser macht! Mit den Jahren habe ich mir hochwertige Carbonstative beschafft an die man, ja Gewichte dran hängen kann um das Stativ z.B. bei Wind zu stabilisieren! Jetzt das ganz große "ABER" die sind dafür konstruiert und haben deshalb einen Haken dran, die ganz guten (z.B. Rolley Solid Rock, siehe Bild)! Dennoch käme ich nicht auf die Idee eine Montierun g auf das Stativ zu basteln, weil nicht dafür gemacht! Zurück zur Astronomie, die meist mit den Montierungen gelieferten Stative fallen in die Kategorie gakeliges Alustativ bzw. billiges Carbonstativ, ich vermute die einzige sinnvolle Optimierung ist es diese Art von Stativen bis zur Montierungsbefestigung einzubetonieren, die gakeligen Beine dienen dann immerhin als Armierung!

CS
Alex
 

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Hallo zusammen,

Es ist, wie so oft, alles eine Frage der Kosten-Nutzen Rechnung bzw. der eigenen Ansprüche. Bei einer schweren, viele 100 Euro teuren Ausrüstung würde ich auch nicht ausgerechnet am Stativ sparen wollen und bin da auch ganz bei Alex (Respekt für deine Eigenkontruktionen!).

Aber zu sagen eine simple, no cost Verbesserung eines billigen Serienstativs brächte keinen Stabilitätsgewinn, wird der Sache aus meiner Sicht auch nicht gerecht. Theorie hin oder her, Sand in den Beinen und Versteifung der Okularablage hat in meinem Fall einen erheblichen Stabilitätsgewinn bewirkt. Natürlich nur innerhalb gewisser Grenzen, aber für meine Ansprüche und Ausrüstung optimal.

Aus einem Golf wird nun mal bei allem Tuning kein Oberklassewagen, aber es wird vielleicht ein besserer Golf.

Viel Erfolg bei der Entscheidungsfindung
Jochen
 
Hallo Jochen,

erstmal besten Dank für Dein Lob!

Ich spreche von über 30 Jahren Fotografie in denen Höhen und Tiefen hatte insbesondere was die Ausrüstung betrifft. Seit mehr als 10 Jahren betreibe ich wieder Astrofotografie und da habe ich erfahren müssen ebenso wie in der "normalen" Fotografie das das hinmurksen schlechter Ausrüstung bestenfalls ein fauler Kompromiss ist! Da reden wir nicht nur von Stativen, da reden wir über Kameras, Objektive/Teleskope, Filter, etc. etc. Gerade Anfängern möchte ich den Frust ersparen, da gibt es eine Menge Potential für Frust in beiden Bereichen der Fotografie, gerade was die Ausrüstung anbelangt kann man diesen Faktor minimieren. Ich mache heute noch genug Fehler aus denen ich im Idealfall lerne und eines habe ich gelernt Murks bleibt Murks.

Ich würde sagen gegenüber einem Dacia ist ein Golf ein super Auto! Wobei ich mir weder das eine noch das andere zulegen würde, ich stehe eher auf die frei atmenden 8Ender aus Amiland, wobei mir das ein oder andere Ecobiest aus Amiland auch gut gefällt!

CS
Alex
 
Hallo zusammen,

ich verfolge die Diskussion jetzt schon eine ganze Weile. Hat denn schon mal einer daran gedacht, sich das Stativ der Losmandy G11 näher anzusehen? Ich meine das originale, das nicht zusammenklappbar ist. Das ist grundsolide, aber gar nicht mal so schwer. Da kann sich nichts verwinden, schwingen oder wackeln. Einfach mal versuchen, so etwas gebraucht zu bekommen. Ich habe eines im Keller stehen, aber das gebe ich nicht her!

Schönen Gruß
Manfred
 
Hallo Manfred,

es steht wohl außer Frage das Losmandy recht ordentliche Montierungen baut, man darf daher davon ausgehen das die unter eine ordentliche Montierung auch das passende Stativ packen! Wie Du schon schreibst wer eine solche Montierung hat, wird ganz sicher nicht das Stativ darunter verkaufen, oder?

Verstehe daher den Nährwert Deines Beitrages nicht! Das bitte nicht Übel nehmen! Geritt hatte mal was anderes gefragt! Er hat kein Losmandy G11 mit passenden Stativ!

CS
Alex
 
Hallo Alex,

ich habe hier im Biete-Forum schon ab und zu ein Angebot für ein solches Stativ gesehen. Einige trennten sich davon, weil sie ihre G-11 stationär in einer eigenen Sternwarte aufstellen wollten und das Stativ dann nicht benötigen. Einige störte, dass die Beine nur steckbar und nicht klappbar waren, und sind zu der neueren Variante mit den klappbaren Beinen gewechselt. Mit einer entsprechenden Adapterplatte oben drauf (ist ja auch bei allen anderen hier vorgeschlagenene Stativvarianten nötig) kann man das Stativ auch für jede andere Montierung verwenden. Auf jeden Fall hat das Stativ keinerlei Scharniere oder sonstige bewegliche Verbindungen, die ja für viele der hier angesprochenen Probleme verantwortlich sind.

Schönen Gruß
Manfred.
 
Hallo zusammen,
hier geht es doch noch um den Unterbau einer EQ3? Jetzt wird schon ein G11 Stativ empfohlen...
An Gerrit:
ich würde einfach mal ausprobieren, welche der von dir vorgeschlagenen Massnahmen etwas bringt. Wobei ich dann keinen Beton in die Stativbeine füllen würde ;)
Zusätzliches Gewicht würde ich keines dranhängen. Die Beine sind instabil genug...

Grüße Rainer
 
Hallo zusammen,

sorry erstmal, dass ich mich ne Weile nicht gemeldet habe.

Ein Stativ für die G11 wäre natürlich schön. Aber der Preis..... Nein, danke. Außerdem wäre das doch eher etwas übertrieben für eine aktuelle EQ3 oder eine zukünftige EQ6.

Ich werds jetzt bei meiner EQ3 mal so machen, dass ich als Erstes die Klemmen ersetze, die sind eh schon alle halb kaputt. Aber das ist ja losgelöst von der eigentlichen Diskussion. Dann fange ich mal mit einem Stativ-Spreizer an, und bei Bedarf kommt noch Holz in die Beine. Dann sehe ich ja selbst, was davon wie viel bringt, vor allem bei der strittigen Füllung der Beine.

Danke noch mal und CS
Gerrit
 
Das Hauptproblem bei den Stativen sind oft die Verbindungen und Torsionsbewegungen. Ein Spreizer ist schon gut, aber wenn er mit den Beinen fest verbunden werden kann, bringt es mehr. Die Gelenke an den Beinen müssen kraftschlüssig klemmbar sein, d.h. plane, nicht lackierte Flächen. Der Montierungskopf muss kraftschlüssig aufliegen, d.h. auch da sind plane, nicht lackierte Flächen gefragt (mit Gegenlicht kontrollieren). Die Beinklemmen sind der Horror. Vielleicht kannst Du die Beine fest verschrauben?

Man muss sich ein Stativ als gefederte Masse vorstellen. Je mehr Masse, um so länger schwingt es. Je weicher, um so niedriger ist die Schwingungsfrequenz (wie eine Saite). Je steifer, um so höher ist die Schwingungsfrequenz und um so eher gibt es Energie in den Boden ab. Man kann das visualisieren, indem man einen Laserpointer anklemmt und dann Kraft ausübt oder leicht dagegen schlägt, weil ein Schlag eine Art Rechteckimpuls ist, der die Eigenfrequenz anregt. Der Punkt vom Laserpointer zeigt in einiger Entfernung alles. Die Beinprofile selbst sind vermutlich noch das kleinste Problem.

Michael
 
Hallo Zusammen,

weshalb man auf die Konstruktion besonderes Augenmerk richten sollte!

Nicht ganz richtig, die Schwingungsdauer ist zwar Masseabhängig aber nur dann wenn ich unterschiedliche Massen auf das selbe Stativ packe! Die Schwingungsdauer ist neben der Federrate (Steifigkeit) auch von der Dämpfung abhängig. Hier zeigen Stative aus Holz und Carbon oder idealerweise Carbon-Aramid-Composites ggü. Metall-Stativen die besseren Eigenschaften. Wenn man ein Stativ baugleich (exakt gleiche Konstruktion und Design) aus Alu, Holz (optimal Feuchte-Konditioniert) oder Carbon (optimale Faserorientierung, natürlich spielen auch Matrixmaterial Faseranteil, etc, eine nicht zu vernachlässigende Rolle) vergleichen würde unter den selben Bedingungen (gleich belastet, gleich angestoßen) würde das Carbonstativ als erstes mit dem Schwingen aufhören. Obwohl der Carbon-Composite sehr steif ist, er hat eben eine sehr gute Eigendämpfung.

Kommen wir wieder zur Konstruktion, im Amateurbereich (die Profis nutzen Azimutale Montierungen) kommen überwiegend paralaktische (deutsche) Montierungen zum Einsatz. Bis zur Montageplatte werden diese dynamisch (Nachführung), Wind, statisch (Eigengewicht + Instrumente) belastet, dies muss das Stativ aufnehmen! Ich sage jetzt das kaum ein angebotener Tripod (Dreibeinstativ) es mit einer Säule aufnehmen kann, weshalb von Säulen abgeleitete Stative den besten Kompromiss aus Masse, Schwingungsverhalten, Transportvolumen, etc. darstellen. Die ganzen halbherzig aufgebohrten Fotostative (die in der Regel mit den Montierungen angebotenen) bringen nichts, außer Frust!

CS
Alex
 
Hallo Alex,
würde das Carbonstativ als erstes mit dem Schwingen aufhören.
Das Berlebach Planet gibt es auch mit ausziehbaren Carbonbeinen als Sky zum dreifachen Preis. Laut diesen Datenblatt ändert sich dabei nur die Resonanzfrequenz, nicht die Amplitude.
Meine Anfrage bei Berlebach, ob das Auswirkungen hat, wurde wie folgt beantwortet : Zitat " die Resonanzverschiebung wirkt sich in der Praxis kaum aus. "
Der Carbonanteil erleichtert das Stativ nur um 2kg.

Gruß Uwe
 
Hallo Uwe,

Berlebach ist ja eher eine Expertise in Eschenholz zuzuschreiben, dass die sich in Carbon jemals hervor getan haben wäre mir jedenfalls neu! Ich versuch jetzt nicht zu sehr in die technische Mechanik zu verfallen! Hast Du gelesen was ich geschrieben habe, ich habe geschrieben ich halte nichts von den aufgebohrten Fotostativen! Nichts anderes sind die Berlebach-Stative aber die gehören sicherlich zu den Besten aufgebohrten Fotostativen, es gibt Leute die schwören drauf! Ich würde mir niemals ein solches Stativ kaufen! Die können Ihre Stative auch aus Carbon bauen dann würde ich mir dennoch keines kaufen, ich halte derartige Stative für mich ungeeignet! Auch habe ich keine Ahnung was die für einen Lieferanten für Ihre Carbonteile haben! Ich konstruiere meine Stative nach den mir vorliegenden Materialien und versuche die besten Eigenschaften der Materialien zu kombinieren! Ich behaupte nach wie vor die Säulen-Derivate sind allen anderen Stativ-Typen überlegen. Zum Werkstoff Carbon diesen kenne ich sehr gut da ich beruflich hin und wieder damit zu tun habe (Luftfahrt, Yachtbau und Supersportwagen). Wesentlich ist nicht Carbon sinnfrei einzusetzen, sondern die Eigenschaften des Carbons in die Produktentwicklung einfliesen zu lassen, Carbon ist anIsotrop, weshalb man entsprechend entwickeln Konstruieren muss! Auch ist es oft Sinnvoll Carbon mit anderen Materialien wie Aramid, Basaltfaser, Alu, Aluminid, Aluschaum oder Titanschaum und anderen Werkstoffen zu kombinieren. Die Dämpfungseigenschaften lassen sich im entsprechenden Materialmix genau wie die Steifigkeit exakt einstellen und vorhersagen, mit Holz wäre das sehr gewagt! Dieses Know-How spreche ich Berlebach schlichtweg ab! Was Berlebach macht und das können die sehr gut!!!! Ist reine Empirie sprich Erfahrung, die bauen so wie sie immer bauen mal so und mal so! Die kennen eben Eschenholz! Ich sage nicht das Berlebach schlecht ist, ich sage meine Stative sind für mich besser!

CS
Alex
 
Grundsätzlich stimmt das alles, aber ein neues Stativ bauen ist schon deutlich mehr Arbeit als ein vorhandenes Stativ etwas zu verbessern. Wenig Arbeit = wenig Verbesserung, aber die Frage ist, wieviel gefragt ist.

Die kleinen EQ-Montierungen sind auch relativ weich, speziell der Polblock ist wirklich schlecht, weil man ihn nicht axial klemmen kann. Wenn er dann noch etwas auf dem dick lackierten Stativsockel kippen kann, spielt das Stativ keine grosse Rolle mehr. Losmandy hat mit den drei seitlichen Schrauben gezeigt, wie man eine Montierung besser als mit einer Zentralschraube von unten befestigen kann. Auch hier muss man sich fragen: Was braucht man?

Ich programmierte vor längerer Zeit mal einen Arduino mit einem Beschleunigungssensor, um Eigenschwingung und Dämpfung zu messen. Das ist keine große Aktion und zeigt sehr schön, was etwas taugt - oder in dem Fall, leider was nicht. Natürlich hängt die Messung von der Last, d.h. dem Teleskop, ab. Die Ergebnisse sind erstaunlich reproduzierbar.

Michael
 
Hallo Gerrit,
kannst du mir sagen, ob das Ganze einen festen (stationären) Platz hat oder ob du auch auf Wanderschaft gehst?
Ich bin stationär in meinem Garten.
Ich habe drei runde Granitplatten Durchm. 40cm und 5cm dick ebenerdig versenkt. Dann habe ich die Montierung drauf gestellt (IEQ45) und nach meiner Wunschhöhe das Stativ ausgezogen. Die Stativspitzen mit einem Marker auf den Granitplatten markiert. Mit ca. 1cm Versatz zu den Markierung im Winkel der Stativbeine und dem Durchmesser der Stativspitzen Löcher ca. 1cm tief gebohrt.
Dann Stativ drauf und die Stativspitzen in die Löcher bugsiert. Die Spannung der versetzten Löcher reicht vollkommen aus um das ganze stabil zu halten.
Ein weiterer Vorteil hat sich beim einnorden ergeben. Nach dem abbauen und wieder aufbauen war nur eine kleine Korrektur zu Polaris notwendig. Mittlerweile sind die Granitplatten so fest im Rasen, da bewegt sich nichts mehr.
Gruß *entfernt*
 

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Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Hallo,

vielen Dank für die zahlreichen weiteren Antworten, ich lese hier mit großem Interesse alles mit! Ich probiere mich mal der Reihe nach durchzuarbeiten.

Michael, den Spreizer werde ich, wenn es so weit ist, aus stabilen Allu oder am liebsten Stahlteilen bauen. Ähnlich dem hier gezeigten Design: DIY Tripod Spreader ..... - ATM, Optics and DIY Forum - Cloudy Nights
Ich habe überlegt für eine bessere Dämpfung von Schwingungen die Bauteile, die von den Stativbeinen hin zur Mitte gehen mit Holz auszufüllen. Macht das an der Stelle Sinn oder ist das verschwendete Mühe?

Alex, deine Aussage bezüglich der Masseabhängigkeit der Schwingungen verstehe ich leider nicht ganz. Du sagst, dass die Schwingungen bei gleichem Stativ nur von der Masse abhängen, die auf dem Stativ darauf ist. Aber wenn ich das Stativ selbst schwerer machen würde, dann müsste ja auch mehr Masse schwingen, sodass die Frequenz der Schwingungen sinkt, oder? Nur so zum Verständnis, das hast du jetzt nämlich gerade etwas durcheinander gebracht o_O

Wolfgang, ich bin meistens im Garten, aber auch da muss ich immer an anderer Stelle aufbauen, da mir die Häuser sonst leider zu viel Sicht versperren. Dennoch fahre ich gelegentlich in den Odenwald oder nach Österreich, weshalb Mobilität für mich ein wichtiges Merkmal ist. Auch wenn das Gewicht dabei für mich nur eine untergeordnete Rolle spielt, Steinplatten sind dann doch eine kleine Herausforderung, auch wenn das im Garten für manche Orte schon eine schöne Verbesserung wäre :D

CS Gerrit
 
Hallo Geritt,

wenn ich unterschiedliche Massen auf das "SELBE" Stativ packe ist die Eigenmasse des Statives bei diesem Versuch vernachlässigbar. Wenn Du jetzt den Versuch mit mehr Masse im Stativ (Sand/Beton) machst wird sich das Ergebnis zum ersten Versuch hinsichtlich Frequenz der Schwingung verändern.

CS
Alex
 
EQ6-R Stative, Stahl vs. Berlebach Planet.jpg


EQ6-R Stative, Stahl vs. Berlebach Planet_.jpg



Da ich keine Säule wollte, sondern was mobileres, nicht beliebig Geld und keine geeignete Werkstatt für Eigenbauten habe und nicht basteln wollte, habe ich den mit der EQ6-R mitgelieferten Skywatcher Stahl-Wackeldackel durch ein Berlebach Planet aus Eschenholz und mit Doppelklemmen ersetzt.
Damit bin ich sehr zufrieden, der Unterschied ist frappierend (Teleskop ist ein TS RC8 Carbon).

Zur Doppelklemmung an meinem Berlebach Planet:
Die Doppelklemmung habe ich selbst nachgerüstet. Das Stativ kann man auch fertig mit Doppelklemmung kaufen. Das wäre aber teurer gewesen, da diese Konfiguration für die EQ6-R anscheinend nicht in Serie vorgesehen ist (nur z.B. für die EQ8). Eine zweite Klemmung erhöht die Klemmfläche spürbar, u.a. da die äußeren Hölzer jedes Stativbeins zum Kopf hin leicht auseinanderlaufen (für eine bessere Statik u/o für eine bessere Leichtgängigkeit des mittleren Holzes?), also nur im Bereich der Klemmung durch den Druck parallel werden. Schon im Vergleich zu einer einzigen Berlebach-Planet-Klemmung sind die Klemmflächen des original Skywatcher Stahlstativs übrigens winzig und die Klemmschrauben ruppig beim Drehen unter Spannung.
Falls jemand die doppelte Klemmung nachrüsten will - die Anleitung von Berlebach ist aufwändiger als nötig. Dort ist die Rede davon, den Kopf bzw. das ganze Stativ zu demontieren. Das ist aber überhaupt nicht notwendig. Es geht deutlich einfacher:
- Die beiden oberen Stopper jedes Mittelholzes entfernen (Schrauben rausdrehen, Hülsen mit Flachzange rausziehen)
- Mittelhölzer rausziehen
- Die Spreitzspinne ist an jedem Außenholz mit zwei kleinen Holzschrauben befestigt. Pro Bein auf einer Seite (also jeweils an einem Außenholz) die Befestigung der Spreitzspinne lösen (zwei Holzschrauben rausdrehen). So können dann die Außenhölzer leicht soweit zusammengedrückt werden, um die Klemmschellen ab- und anbauen zu können.
- Vorhandene Klemmschellen entfernen (jeweils die zwei kleinen Holzschrauben rausdrehen, Außenhölzer etwas zusammendrücken und Klemmschelle abziehen)
- An jedem Bein außen, 100mm über dem 12mm-Sackloch für die bereits vorhandene Klemmschelle, ein weiteres solches Sackloch für die zweite Klemmschelle bohren.
- Obere (neue) Klemmschellen anbringen (Außenhölzer zusammendrücken, Klemmschelle einsetzen, zwei kleine Holzschrauben zur Fixierung eindrehen (mit 1,5mm vorbohren))
- Untere Klemmschelle wieder einsetzen und anschrauben und alles weitere in umgekehrter Reihenfolge wieder zusammenbauen (Spinne wieder verschrauben, Beine einschieben, Beinstopper einschrauben)
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo,

Bilder sagen mehr als Worte! Der Unterschied ist signifikant, ich habe ja nie behauptet die Berlebachs seien schlecht! Nur das bessere ist des Guten Tod!

CS
Alex
 
Hallo,

Bilder sagen mehr als Worte! Der Unterschied ist signifikant, ich habe ja nie behauptet die Berlebachs seien schlecht! Nur das bessere ist des Guten Tod!

CS
Alex

Ja - falls es in der Praxis noch einen relevanten Unterschied macht. Mit einem RC8 auf einer EQ6-R ist man mit einem solchen Berlebach Planet 'relativ' preiswert sehr gut stabilisiert dabei. Mehr geht sicher, aber nur spürbar 'nicht-linear' teurer (ohne Selbstbaumöglichkeiten). So ein PWTEC Monolith würde ich aber schon gerne mal probieren... :y:

Die Problematik ist in der "terrestrischen" Fotografie ja ähnllich (mache ich seit 35 Jahren). Für mein 400er Tele an einer spiegellosen Vollformat mit elektron. Verschluss brauche ich kein Series-5-Gitzo oder Berlebach Uni (hatte ich schon beides in Zeiten, als ich mit deutlich längeren Brennweiten unterwegs war und um Verschluss oder gar Spiegelschlag nicht rumkam).
 
Hallo zusammen

Alex, danke für die Erläuterung, dann habe ich sich nur erst falsch verstanden.

@phocus_org coole Bilder für den Vergleich! Irgendwann werde ich mir sicher mal was ordentliches zulegen, allein schon weil ich das Hobby ja immer langfristig plane und ich da auch noch mit höherer Zuladung rechne. Dann gucke ich auch mal in den Berlebach Bereich oder ähnliche Konstruktionen. Aktuell fehlt mir dazu leider das Geld, und die Möglichkeiten die Ausrüstung wirklich auszuspielen.

CS Gerrit
 
Hallo Wintergatan,

nichts für ungut, sicher ein spannendes Thema! Hier geht es um lummelige Stative! Wie so oft driften wir ab!

Ich würde Vorschlagen Du machst einen Thread bei Astrofotografie (Aufnahmetechniken / Bildbearbeitung und dgl.) auf.

CS
Alex
 
Es ist einfacher, einen Beschleunigungssensor zu verwenden. Die Dinger sind ausgesprochen empfindlich. Große Teleskope verwenden solche Sensoren durchaus, um Schwingungen der Montierung aufzuzeichnen.

Man kann die Stabilität von Montierung und Stativ damit recht gut bewerten und auch objektive Daten erhalten, was Verbesserungen bringen, weil man die Dämpfung und Eigenfrequenz direkt sieht:


Etwas Einblick in die Zusammenhänge von Masse und Frequenz gibt es hier:


Michael
 
Hallo Leute,

wie gesagt spannendes Thema, gerne beteilige ich mich auch in einem anderen Thread, nichts desto Trotz hat das mit dem ursprünglichen Thema nichts mehr zu tun!

Ja bei adaptiven Optiken fließen auch Beschleunigungen, geometrische Abweichungen uvm. in die Regelung der Optiken mit ein! Nur nochmal das hat nichts mit wackeligen Stativen also dem ursprünglichen Thema zu tun.

Davon abgesehen sind wir Amateure noch weit von adaptiven Optiken entfernt!

CS
Alex
 
Tatsächlich hat die Verwendung eines Beschleunigungssensors sehr viel mit dem Thema "wie kann ich das Stativ stabiler machen" zu tun. Sensor und Arduino Nano kosten um die 10 Euro und erlauben objektive Einblicke in die Schwingungen eines Stativs, um Verbesserungen zu bewerten.

Man kann natürlich auch einfach irgendwas basteln und dann mit Bastlerstolz behaupten, den heiligen Gral gefunden zu haben. Ist aber nicht meine Art.

Und selbstredend kann man den Sensor auch während der Aufnahme benutzen, um z.B. später zu verstehen, warum es Ausschuss bei Fotos gab oder warum der Guider nicht mehr so gut funktionierte. Von adaptiven Optiken war keine Rede.

Michael
 
Hallo Michael,

nach wie vor bin ich der Meinung, dass Dein Beitrag einen eigenen Thread verdient hätte, ich will Dir auch die Gründe nennen,

- zur Zeit kenne ich keine Astrosoftware die den Aspekt Beschleunigungen aus einem Dritt-Sensor berücksichtigen würde
- gibt es einen Script zu ASCOM und wie kann der in die Astrosoftware eingebunden werden
- brächten die Metadaten bei der Bildbearbeitung (z.B. Stacking) eine Verbesserung
- brächten die Metadaten eine Verbesserung des Guidings
- etc. etc. etc.

Es ist ja nicht so das ich alle zwei Minuten bei der Astrofotografie rausgehe und mein Stativ anstoße um zu sehen wie die Schwingungen gedämpft werden, dass sehe ich schon beim Guiden das es seine Zeit braucht bis sich das System wieder einfängt wenn ich es angestoßen habe! Wie sieht das mit den Beschleunigungen aus wenn man das Target anfährt und wie beim Guiden? Wie kann man das Guiden mit diesen Daten verbessern und in die Software z.B. PHD einbauen?

Mich würde zum Zweiten schon interessieren wie meine "Basteleien" sich mit solch einem Sensor abbilden lassen. Leider hatte ich Bislang noch nicht allzu viel Berührungspunkte mit dem Arduino, vielleicht kannst Du mal von A-Z eine Dokumentation hier reinstellen, damit geneigte Laien wie ich in die Lage versetzt werden das nachzubauen? Interessant wäre das sicher auch für die Urheber von APT, PHF, NINA und wie Sie alle heißen das Einzuprogrammieren!

Aber wie gesagt eigenes Thema, aber interessantes Thema, bitte mache einen entsprechenden Thread auf! Wir sind Meilen vom ursprünglichen Thema entfernt!

Ich rücke keinen Millimeter von meinen bisherigen Aussagen ab, wenn ein wackeliges Stativ schwingt, schwingt es! Siehe Bilder von phocus_org! Da brauche ich nicht viel Beschleunigungen messen, dass erklärt sich von selbst! Um auf das ursprüngliche Thema zurück zu kommen!

CS
Alex
 
Zuletzt bearbeitet:
Schwingungen entstehen vor allem durch Wind. Man sieht z.B. in PHD, dass der RMS-Wert bei etwas Wind höher ist. Du kannst die Messung der Beschleunigungen einfach in einem Terminalprogramm mitlaufen lassen, dann siehst Du, was los ist. Das geht auch, ohne es in ASCOM einzubinden. Eine Übernahme in die Metadaten wäre fein, aber muss nicht unbedingt sein und wäre anhand der Urzeit auch nach der Aufnahme noch machbar. Aber zum Thema Stativbasteln:

Ok, also wenn es schwingt, dann schwingt es. Und wie lange bei welcher Anregung? Und wie lange, wenn Du bessere Klemmen am Bein hast, oder an den Gelenken, oder ändert sich die Frequenz, was bei gleicher Masse sagt, dass Du die Steifigkeit verändert hast? Vielleicht versteifst Du eine Sache, und siehst danach: Nominal keine Veränderung, aber die Schwingung hat ihre Richtung verändert, weil es mehrere weiche Stellen gibt und Du noch was machen musst. Sowas ist ohne aussagekräftige Messungen deutlich schwieriger. Ich habe einige Zeit mit solchen Analysen verbracht.

Der Code ist trivial. Aktuell sind es 179 Zeilen, die für Messzwecke dauerhaft samplen, einen Impuls in den Daten erkennen und danach 2 Sekunden auswerten und ausgeben. Ich verwende einen Arduino Nano 328 und einen LSM303DLHC Sensor, der Aufbau ist im verlinkten Artikel zu sehen. Wenn den Code jemand haben will, um daraus eine dauerhafte Überwachung zu machen, soll er mir per PN seine Mailadresse schicken. Für mich ist es nur ein Werkzeug, um die Steifigkeit von Konstruktionen zu messen. Das Frequenzspektrum ermittele ich erst nach der Aufzeichnung auf dem PC.

Es gibt zum Basteln noch ein anderes Hilfsmittel, was sehr schön zeigt, was ein Stativ anstellt: Motion Amplification. Es gibt freie Software, aber ich habe das bisher nicht selbst verwendet, sondern nur zugesehen. Sehr eindrucksvoll! Hier ein Video einer kommerziellen Software, um eine Vorstellung zu bekommen:


So ähnlich sieht das auch bei einem Stativ aus, wie Gummi. Damit versteht man das Problem sehr gut und mit dem Sensor kann man eine Verbesserung danach bewerten.

Michael
 
Hallo Michael,

ist mir noch nicht aufgefallen, dass die Guidingsoftware bei Wind mehr arbeitet! Was tun bei Windstille, dann wäre doch alles super?

So jetzt erkläre mal einem Einsteiger ins Hobby, Deine Argumentation, jetzt ehrlich, wenn mich einer fragt der gerade eingestiegen ist, ich im sage ist ganz easy, Du brauchst nur nen Arduino mit einen Sensor zusammen löten, ein paar Analysen machen, dann erkennst Du nach 179 Zeilen Code, dass Dein gekauftes Stativ, etwa bei einer IEXOS 100 nicht so toll ist! Und bis Du Dein erstes halbwegs vernünftiges Astrofoto machen kannst musst Du jetzt erst mal Sensoren zusammen löten um zu verstehen das Du ein schlechtes Stativ gekauft hast!

Finde ich Deinen Beitrag extrem motivierend!

Freunde der fotografischen Astronomie und solche die es werden wollen, lasst Euch nicht abschrecken! Ein Stativ bassierend auf einer Säule ist empirisch schon keine schlechte Lösung! Nein ihr müsst keine Arduino-Schaltkreise löten bis Ihr ein vernünftiges Astrofoto bekommt! Lasst Euch nicht abschrecken!

CS
Alex
 
Status
Es sind keine weiteren Antworten möglich.
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