Hallo Fritz und alle anderen,
ja, unsere Milchstraße mit ihrem Wasserstoff kann einen schon faszinieren. Und das Schöne ist, dass es einen über lange Zeit beschäftigen kann
Nun muss man nicht unbedingt mit einen Scan der galaktischen Ebene anfangen. Das habe ich mit einem steuerbaren Spiegel gemacht, der so eine Geschichte innerhalb eines Tages erledigen kann. Aber man kann mit einer einfacheren Sache anfangen:
Wenn man den Spiegel einfach stationär lässt und fortlaufend Spektren aufzeichnet, dann bekommt man innerhalb eines Tages einen Schnitt mit einer festen Deklination und der Rektaszension von 0-24 h. Da sieht man sehr schön, wie die galaktische Ebene durchläuft. Beispiele dafür findet man in dem Artikel auf unserer Webseite bei
https://astropeiler.de/sites/default/files/Hydrogen_4.pdf. Eines der Beispiele ist hier zu sehen, dass ist mit einer 90-cm Schüssel gemacht. Die hat genau nach oben gesehen, bei unserem Standort ist das dann eine Deklination von ca. 50,5°. Die Intensität ist in dem Fall unkalibriert.
Das Bild wie oben (und auch von dem galaktischen Scan) ist mit einer speziell für diesen Zweck von mir geschriebenen Software gemacht. Grundsätzlich geht das wohl auch mit Class, aber das ist dann auch recht kompliziert. Die Software liest die einzelnen Spektren ein, macht dann eine Basislinienkorrektur mit einem Polynom ähnlich wie bei Class und generiert dann das Bild. Die Software ist allerdings nicht in einem Zustand, dass sie ohne weiteres von jemand anderem verwendet werden kann. Dazu ist sie zu schlecht (bis gar nicht) dokumentiert. Aber ich könnte mir vorstellen, dass ich die FITS Dateien von Euch dann mal bei mir durchlaufen lasse.
Mein Vorschlag für Dich und auch Reinhard wäre, es zunächst einmal mit einem solchen Transitscan zu versuchen. Wenn das gut geht, dann wäre ein gezieltes Anfahren und damit ein Scan der galaktischen Ebene ein mögliches nächstes Ziel. Allerdings muss man dabei eines Bedenken: Wenn man das nicht alles händisch machen will, dann muss man eine Kommunikation zwischen der Teleskopsteuerung und der Spektrometersoftware haben. Genau diesen Teil habe ich in der "Community" Version herausgenommen, weil das sehr speziell auf unsere Teleskopsteuerungen ausgerichtet ist und natürlich auf andere Steuerungen nicht passt.
Was schließlich auch machbar ist, wäre die Transitscans nach und nach für alle erreichbaren Deklinationen zu machen. Das ginge mit viel Geduld auch ohne Steuerung, in dem man einfach nach jedem Tag die Deklination ein wenig ändert und den Rest durch die Drehung der Erde erledigt.
Nun noch zur Kalibration: Die Standard-Stelle ist S7, das ist bei galaktischer Länge 132° und -1° galaktischer Breite. Allerdings ist für große Öffnungswinkel die Helligkeit nicht mehr konstant, das muss man dann mit Hilfe der Webseite
Argelander Institut für Astronomie - HI Profile Search errechnen lassen. Für 11° Öffnungswinkel hat das Spektrum an der Stelle ein Maximum von 47 K Helligkeitstemperatur. Bei einem Transitscan wird nun diese Stelle nicht unbedingt durchlaufen. Man kann sich aber behelfen, in dem man eine andere Stelle nimmt von der man ein Spektrum hat und die mit der besagten Webseite vergleicht. Das ist dann zwar nicht so genau, aber grob sollte das schon passen.
Was Euch jetzt wahrscheinlich noch fehlt, ist die Möglichkeit fortlaufend automatisch Spektren mit dem Spektrometerprogramm aufzuzeichnen. Hierzu schicke ich Euch noch ein kleines Script zu.
Zum Schluss zu dem wav File: Nein, das lässt sich mit meiner Software nicht machen.
Viele Grüße
Wolfgang