SpaceX zum Mars

Moin,

die sprachen doch von einem Verzicht auf Leichtmetall und Edelstahl, da dünner etc. Ich kann mir gut vorstellen, dass das ein Fügeproblem ist, da viele Edelstähle rechte Diven sind was Schweißverbindungen angeht...

Ich sehe in dem weggeflogenen Druckschott jetzt keinen Weltuntergang. SpaceX hat schon verschiedene spektakuläre Pannen hingelegt, die Sachen i.d.F. wie man an der Falcon sieht alle in den Griff bekommen. Das ist das Risiko wenn man eingefahrene Wege verläßt, es holpert ein wenig mehr.

CS
Jörg
 
Hallo!

....die sprachen doch von einem Verzicht auf Leichtmetall und Edelstahl, da dünner etc. Ich kann mir gut vorstellen, dass das ein Fügeproblem ist, da viele Edelstähle rechte Diven sind was Schweißverbindungen angeht...

Die Atlas-Raketen sind schon vor 62 Jahren aus sehr dünnem Edelstahlblech zusammengeschweisst worden und haben jahrzehntelang (von 1957-2005, danach kam die Atlas V, die aus Aluminium gemacht ist) sehr erfolgreich Menschen und Material in den Weltraum transportiert. Es geht also schon, wenn man im Team jemanden hat, der sich mit sowas auskennt. Aber wahrscheinlich hat Herr Musk seinen einzigen Edelstahlschweisser abkommandiert, um seine neueste Abstrusität, den „Cybertruck“, zusammenzumurksen.

Ich sehe in dem weggeflogenen Druckschott jetzt keinen Weltuntergang.

Nein, aber es ist einer von vielen unkalkulierten Rückschlägen die jedes große Projekt erleidet und der vor allem Zeit kosten wird. Und auch ein Stück auch Vertrauen. Und letzteres braucht er gerade dringend, denn er finanziert seine Entwicklungen zu einen gewissen Teil mit den Vorschüssen, die er schon für zukünftige Flüge kassiert hat. Wenn man bedenkt, dass das endgültige Starship ein Volumen von 1000m^3 unter Atmosphärendruck halten muss, und das bei einem Marsflug für einen Zeitraum von einem Jahr, dann müssen sie dringend an ihren Schweissnähten arbeiten. Sonst steigt da niemand ein. Zum Vergleich: Ein Airbus A380 muss nur 2/3 dieses Volumens auf knapp halbem Atmosphärendruck halten können und auch nur für maximal 14 Stunden. Da sieht man, was für eine immense Aufgabe sich Space-X da gestellt hat und wie extrem unrealistisch die Zeitplanung dafür ist.

Grüße
Maximilian
 
Zuletzt bearbeitet:
Moin,

ja, das Thema Technologiebeherrschung ist so ne Sache, siehe "Panzerglas" ... Das hat aber auch so steinkonservative Organisationen wie die seinerzeitige Deutsche Reichsbahn getroffen mit ihren Mitteldruckkesseln und den Stählen dafür, die Baureihen 05 und 45 hatten solche Kessel in Serie - die alle später reduziert werden mussten, die Versuchsloks hielten alle nicht Stand. (20er/30er Jahre letztes Jahrhundert)

Das ist denke ich dem enormen Tempo geschuldet, mit dem SpaceX da voran will - was auch das Zeitschienenproblem mit sich bringt.

Aber wie schon gesagt, zusammen mit der teils desaströsen Kommunikationspolitik auch bei Tesla ist das für Investoren keine gute Basis. Aber das Beispiel FalconX zeigt, dass sie den Turnaround schaffen und eine Technologie operational machen können. Nur mit dem Hochskalieren wird das m.E. so nix. Das BFR-Thema ist eine andere Liga, das wird sich noch öfter zeigen, da bin ich relativ sicher. Bis das Teil real fliegt wird man noch mehr solche oder sogar noch spektakulärere Pannen sehen.

CS
Jörg
 
Hallo!

Nur mit dem Hochskalieren wird das m.E. so nix. Das BFR-Thema ist eine andere Liga, ...

Genau das ist es. Aus technologischer Sicht ist (nach meiner persönlichen Einschätzung) der Schritt von Falcon nach BFR ein deutlich größerer als der von Null nach Falcon. Nur dass man sich für die Entwicklung von Falcon zehn Jahre (oder sogar mehr) Zeit genommen hat aber den Riesenschritt jetzt in fünf Jahren übers Knie brechen will. Dazu kommt noch die Finanzierungslücke, die man mit den erträumten Gewinnen aus den Starlink-Massenstarts von Falcon Raketen stopfen will.

Aus meiner Sicht ist Musks Problem, dass er sich nicht auf ein Projekt fokussieren kann, sondern sich als extrem unruhiger Geist endlos verzettelt (im Internet ist im Zusammenhang mit ihm immer öfters von „borderline“ und „bipolar disorder“ zu lesen, wobei das natürlich Diagnosen von Amateurneurologen sind). Statt eine Sache richtig zu Ende zu bringen, fängt er lieber drei neue an. Anstatt endlich die Produktionskapazität zu schaffen, mit der er ein Auto gewinnbringend in Serie fertigen kann, lässt er zwei neue entwickeln. Von seinen Gehirneskapaden à la „Hyperloop“ will ich lieber gar nicht sprechen. Aber mit sowas wird er seine Investoren früher oder später in die Flucht schlagen und das wirkt sich dann auch bald auf die gesunden und vernünftigen Projekte aus.

Viele Grüße
Maximilian
 
Hi Maximilian, daran dachte ich auch, vor allem die spektakulären Flops auf den Nebenkriegsschauplätze, siehe SUV. Bei den Raketen hat er jetzt zwei fliegende Linien mit der Falcon und der Heavy, bei Heavy war das skalieren einfacher, wenngleich die synchrone Rückholung der Teile schon was besonderes ist, aber allein die Dimensionen, die immensen Aufgaben bei den vielen Triebwerken, die Beherrschung der Aerodynamik, ich bin was die Zeit angeht auch eher bei 10 - 15 Jahren als bei 5. Die Russen hatten seinerzeit beim Mondprojekt auch eine für damalige Verhältnisse riesige Rakete mit einer Vielzahl von Antrieben, da den Russen Raketenmotoren wie die der Saturn V fehlten - das Ergebnis ist bekannt.

CS
Jörg
 
Naja, soo "lange vorher" wäre ja gar nicht gegangen, denn da gab's das Ding ja noch gar nicht. Und es war auch kein "Flugtest", sondern schon ein Belastungstest. Mit der "Möglichkeit dass es bumm macht". Laut SpaceX sollte das Mk1 auch gar nicht mehr fliegen, da inzwischen einige Verbesserungen im Design gemacht worden sind, die mit dem Mk3 dann getestet werden sollen. Behaupten sie zumindest so. Ob sie sich das alles schon vor oder erst nach dem Bumm so ausgedacht haben kann ich natürlich nicht beurteilen. Auf jeden Fall eine "interessante" Strategie die die da fahren, etliche billige Prototypen verheizen bis dann am Ende was gescheites bei rauskommt. Man kann gespannt sein. Vermutlich haben sie schon eingesehen, dass man das auch übertreiben kann. Immerhin sind die Aktivitäten am Cape jetzt im Stand-by Modus und Personal sowie Teile vom Mk2 von dort nach Boca Chica verlegt worden. Also vielleicht doch ein ein bisschen fokussierteres Vorgehen jetzt...

Gruss
Thorsten
 
Moin,

na ja, ein klein wenig klingt das schon danach, die Sache nachträglich etwas zu hübschen, but by the way - das passt zur Entwicklungsstrategie - immer so schnell und nah am Objekt wie geht. Insgesamt ein heißer Ritt. Ich bin da anders gestrickt, mir geht das zu schnell. Die Falcon ist relativ nahe am technologischen Mainstream - auch wenn manches anders gemacht wird, solche Raketen "kann man". Die BFR ist eine andere Nummer, die Risiken sind anders, die Strukturen viel größer als alles was je im Raum war ... - mit wäre eine etwas geerdetere Kommunikation und vor allem geerdetere Zeitpläne wichtiger um Vertrauen in die Systeme zu schaffem. Klar, wer vorn ist muss rennen um nicht eingeholt zu werden - wer zu schnell rennt kann aber auch durch kleine Ereignisse auf die Schn...ze fallen, und das heftig. Bislang hatten sie viel Glück - möge die Macht mit ihnen sein ...

CS
Jörg
 
Ein, naja, eeeetwas optimistischer Bericht meint, dass der erste Starship 20km-Hüpfer "unmittelbar" bevorsteht. :cool:


Und hier noch ein anderer Artikel.

Gruss
Thorsten
 
Ein, naja, eeeetwas optimistischer Bericht meint, dass der erste Starship 20km-Hüpfer "unmittelbar" bevorsteht. :cool:


Und hier noch ein anderer Artikel.

Gruss
Thorsten

Uh...das sieht aber nicht so vertrauenserweckend aus. Das sieht fast so klapprig aus, wie die Wellblechbuden außerum :D

Bin ich mal gespannt! Auch wenn ich mich über Starlink nicht gerade freue, schaue ich mit meinem Sohn immer begeistert die Startvideos auf Youtube an. Starship wäre in Sachen bemannter Raumfahrt ein Schritt in ein neues Zeitalter.

CS Joachim
 
Und noch ein Artikel zum Starship. "First orbital flight" noch dieses Jahr. Vielleicht. Der Ansatz ist "rapid iteration", einschliesslich gelegentlicher Versager und Explosionen. :cool: Ausserdem wird nicht nur die Rakete an sich entwickelt, sondern vor allem auch die Fähigkeit zur Massenproduktion. Ziel ist 100 Starships pro Jahr(!!!) für schlappe 5 Mio. $ pro Stück (das steht irgendwo in den Kommentaren).

Im Prinzip ist das mit dem Orbitalstart noch dieses Jahr schon denkbar. Man überlege sich woraus so eine Rakete denn eigentlich besteht:
  1. Die Triebwerke
  2. Die Tanks incl. "plumbing" (Klempnerei)
  3. Die Steuerelektronik incl. Sensoren, Aktuatoren, Manöveriertriebwerke, aerodynamische Steuerflächen und Kommunikation
1. sind die Raptoren, und die sind ja schon seit einiger Zeit in Entwicklung. Ich gehe mal davon aus dass sie die im Griff haben einigermassen.
3. kann man im Prinzip größtenteils von der Falcon-9 übernehmen und anpassen.
Bleibt 2., und das ist das woran sie gerade rumwurschteln. Aber das ist sicher eine Grössenordnung weniger kompliziert als die Triebwerke.

Was unklar bleibt, ist ob denn auch eine Super-Heavy Erststufe Ende des Jahres zur Verfügung steht, bzw. ob die da denn überhaupt verwendet werden soll. Wäre strange wenn nicht, zwar soll das Starship theoretisch single-stage-to-orbit-fähig sein, aber erstens glaube ich das nicht für so ein frühes Entwicklungsstadium und zweitens wäre es dann nicht wiederverwendbar und damit selbst der Flugtest an sich relativ wertlos.

Gruss
Thorsten
 
Moin,

der Sauerstofftank gab erst durch den Aufprall nach und platzte infolgedessen. Nichtmal die negative Schockfront des H-Tanks, in deren Folge selbiger kolabiert, hat ihn beeinträchtigt.
Unmittelbar nach dem Austreten von Prüfgas (N?) aus dem Bodenbereich des H-Tanks (Schweißnaht?), wird Druck aus den Vent-Öffnungen abgelassen (oben und oben seitlich), aber wohl zu spät oder zu wenig Durchsatz zum "Entschärfen".

Gruß
Okke
 
Ein etwas länglicher aber durchaus lesenswerter Artikel von Eric Berger über den Bau von Starship.
Man kann das so zusammenfassen, dass das Ziel von Elon Musk nicht nur der Bau an sich von so nem Ding ist, sondern schon praktisch gleichzeitig der Aufbau einer Massenproduktion. Mit dem Ziel, ein Starship pro Woche, später soger eines alle drei Tage zu bauen. Insgesamt mindestens 1000 Stück.
Der Sinn und Zweck in der Anfangsphase ist, dass man viel einfacher "iterativ" mit der Hardware vorgehen kann. Soll heissen, wenn ein paar davon poppen, macht nix, nehmen wir halt das näxte. :cool:
Wenn es dann mal endlich funktioniert, ist der Sinn natürlich, möglichst viel Material zum Mars zu bringen.

Und auch ein Wort zu Super-Heavy (die Erststufe):
Ist technisch gar nicht so verschieden vom Starship, lediglich das untere Ende mit den 37 Triebwerken muss erheblich stabiler sein, dafür braucht es keinen Hitzeschild.

Gruss
Thorsten
 
Der nächste Prototyp, SN3 steht jetzt für erste Tests bereit:

 
Hier kann man übrigens den Fortschritt live beobachten - samt Twitter Dashboard und allem was dazu gehört. Da hat sich jemand richtig Mühe gemacht:

 
Und auch SN3 hat den Cryo-Test nicht bestanden.
Scheint doch schwieriger zu sein als manche Leute so denken... :unsure:

Gruss
Thorsten
 
Elon Musk sagt:
"We will see what data review says in the morning, but this may have been a test configuration mistake."

Wenn ich mir das Video so anschaue, dann könnte er durchaus Recht haben.
Es sieht nämlich so aus als ob die mittlere Sektion (der Methantank?) unter der Last der oberen Sektion (der Sauerstofftank?) nachgibt.
Wenn in der mittleren kein (oder zu wenig) Druck drin war dann ist das ziemlich verständlich.
Wir weden sehen.

SN4 sollte in 2-3 Wochen so weit sein.
Mal sehen was Corona zu diesem Zeitplan meint... o_O

Gruss
Thorsten
 
Zumindest kommt man jedes mal ein bisschen weiter und entdeckt neue Fehler. Ich würde trotzdem gerne mal ein Starship fliegen sehen ?

VG Marcel
 
Starship Nr. 4 steht auf der "Rampe". Ok, nur der Tank.
Bereit für die nächste Poff-Show.
Oder hält das Ding diesmal bis zum Static Fire Test? :unsure:

Termin? Keine Ahnung.
SpaceX typisch wahrscheinlich = demnächst.

Gruss
Thorsten
 
Die nächsten Straßensperrungen sind am 26. - 28. April. An einer der Daten wird der cryo Test stattfinden und im Anschluss falls endlich erfolgreich auch der static fire Test.

 
Der Cryo-Test dürfte ohne die Triebwerke durchgeführt werden.
(Musk schreibt "Starship SN4 tank on test stand")
Die müssen dann erst noch montiert werden.
Thorsten
 
Ja, die kommen erst nach einem erfolgreichen cryo Test dran - die sind viel zu teuer um sie einfach so zu riskieren.
 
Ja, beim letzten mal gab es auch erst den Drucktest bei Raumtemperatur und danach folgt erst der Drucktest mit flüssigem Stickstoff. Ich schätze mal der folgt dann Sonntag wenn alles gut geht.
 
Drucktest bei Raumtemperatur war erfolgreich


Heute Nacht ist dann wieder die Stunde der Wahrheit mit dem Cryo Test. Daumen sind gedrückt

 
Oben