Stative mit Kurbelsäule für Großferngläser

portaball

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Da ich mich schon vor einigen Jahren von der Zyklopenastronomie verabschiedet habe und für meinen Geschmack der Binokulare Genuss erst mit Öffnungen ab 100mm wirklich beginnt, habe ich inzwischen auch einige Erfahrungen mit den für solche Instrumente ideale Stative sammeln können.

Egal ob geradsichtige Ferngläser oder solche mit Winkeleinblick, und egal ob sitzende oder stehende Beobachtung, für mich ist es elementar wichtig am Stativ eine Kurbelsäule zu haben, denn nur so kann man jeden Winkel am Himmel leicht und bequem erreichen und nur bei einer bequemen Haltung ist auch eine längere entspannte Beobachtung möglich.

Stative mit Kurbelsäule sind inzwischen leider rar geworden, sie werden nur noch von wenigen Herstellern produziert und viele bekommt man nur noch auf dem Gebrauchtmarkt.

Ich weiss, dass auch Berlebach Stative mit Kurbelsäulen produziert, aber diese großen und unhandlichen Dinger waren noch nie mein Fall. deshalb fehlen sie in meiner Aufzählung auch komplett.

Hier mal ein Bild meines aktuellen Bestandes:

IMG_6943.jpeg


Von Links nach Rechts sind das zweimal Gitzo, in der Mitte ein Velbon und rechts zweimal Linhof.

Morgen werde ich alle Stative einzeln und im Detail vorstellen.

Grüße Jochen
 
Hallo Jochen
Das Manfrotto 475B ist noch ein hervorragendes stabiles Stativ mit Kurbelsäule das gut für deinen Zweck geeignet wäre. Das wird auch aktuell noch hergestellt.
VG Walter
 
Ich hätte ebenfalls Manfrotto das 161 angeführt, aber das wird Dir schon zu schwer sein. Dafür aber sehr stabil.

CS
Jörg
 
Hallo Walter,

das Manfrotto hatte ich auch mal kurz.
Ich fand es furchtbar.

Groß, unhandlich und mies zu bedienen und dennoch instabil und wackelig.
Ist halt low cost und das merkt man auch ...

Ich habe es gleich wieder verkauft.

Grüße Jochen
 
Hallo Jochen,

möchte hier kurz von meinem Manfrotto 161 MK 2B mit 7,9 KG Gewicht, 3/8 Anschluß , Höhe eingeschoben 105 cm, Arbeitshöhe von 44 cm bis 267 cm bezgl Stabilität berichten.
P1130428.jpg
P1130429.jpg

((1. Bild eingefahrene Mittelsäule, 2. Bild ausgefahrene Mittelsäule ))

Beinwinkel stufenlos einstellbar mit und ohne Spikes, belastbar gem Herstellerangabe bis 20 KG.

Ich verwende das Stativ mit Celestion Absorberfüße , da ich festgestellt habe, dass diese die Ausschwingzeit signifikant verkürzen !
Bei eingezogener Mittelsäule (40 mm Durchmesser) Ausschwingzeit bei 146 Fach ca 1-2 Sekunden (nach dem antippen).
Kleinere Vergrößerungen bewirken kürzere Ausschwingzeiten.

Sobald die Säule vollständig ausgefahren ist (nur halb ausgefahren habe ich noch nicht probiert) beträgt die Ausschwingzeit ca zwischen 2-3 Sekunden.
Diese Ausschwingzeiten sind empfunden mit den schweren Delosokularen. Bei Verwendung leichterer Okulare ist die Ausschwingzeit merklich kürzer. Vergleich hatte ich letztens zwischen leichten und schweren Okularen (gleiche Brennweite) im Bereich 53 Fach wo sich das höhere Okulargewicht in deutlich längeren Ausschwingzeiten zeigte.

Es gibt weitere Möglichkeiten die Ausschwingzeit weiter zu verkürzen im Bereich Fernglas und da Anbindung zur Quertraverse der Befestigungsaufnahme , probiere ich demnächst aus.
Wenn die Säule eingefahren ist, ist die Stabilität schon recht gut, aber das Problem ist wenn die Mittelsäule ausgefahren ist sh. oben.

Hier wäre interessant und wünschenswert über eine zusätzliche Bastellösung einer höhere Stabilität im ausgefahrenen Zustand zu erreichen.

Man kann die Mittelsäule klemmen, bei Vergrößerung des zweiten Fotos mit ausgefahrene Säule, mit Knebelschraube rechts zu sehen (links die Kurbel).

EInstellschrauben zur Reduzierung des Zahntriebes/Spiel sind aber nicht ersichtlich. Durch die Klemmmöglichkeit mittels Knebelschraube würde sich vermutlich auch nichts in diesem Bereich verbessern lassen vermute ich mal.

Für Anregungen bezgl Versteifung bei ausgefahrenen Mittelpfostens sind Vorschläge willkommen.

VG u CS
Michael
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Michael,

wie gesagt, ich hatte selbst mal ein Manfrotto, es war das 028B, also mit Doppelbeinen, was ja eher noch stabiler sein sollte.
Aber die ganzen Manfrottos geben sich nicht viel, der Kurbeltrieb ist eh überall fast identisch.

Selbst meine Version mit den Doppelbeinen, war nicht Verwindungssteif, das liegt zum einen an der Konstruktion (Achsen, Lager, Klemmungen) aber auch an den Materialien (viel Kunststoff)
Trotzdem war es mit um die 8 Kilo Sackschwer.

Der schwächste Punkt ist natürlich die Kurbelsäule.
Eine stabile Kurbelsäule zu konstruieren ist aufwändig und somit teuer.
Eine Variable ist natürlich der Durchmesser, aber je dicker desto schwerer und desto robuster muss auch alles drumherum sein (Lager, Kurbeltrieb)
Idealerweise hat eine Kurbelsäule 2 Lager, eins oben und eins unten, und je weiter die auseinander liegen desto stabiler wird es.
Und möglichst spielfrei müssen sie sein, etwas, was das Manfrotto gar nicht kannte, die Säule wackelte wie ein Kuhschwanz.
Klar kann man sie klemmen, aber dann ist sie halt fest :)

Bei den alten Linhof hat man das Problem mit großem Säulendurchmesser, hochwertigem Material (verchromtes Messing) und Präzision gelöst. Der Säulendurchmesser und die Lager oben und unten waren so präzise gefertigt, dass einfach nichts wackeln konnte.
Das hatte natürlich Auswirkungen auf das Gewicht und den Preis :)

Bei Gitzo und auch dem Velbon geht man einen anderen Weg, man macht oben und unten einstellbare Lager.
Die kann man so justieren, dass die Kurbelsäule kein Spiel mehr hat und sich dennoch bewegen lässt.
Das ist von der Fertigung nicht so anspruchsvoll wie bei Linhof, dafür ist die Kostruktion komplexer (2 einstellbare Lager)

Das Velbon ist qualitativ etwas unter Gitzo angsiedelt und das merkt man auch.
Das mittelgrosse Gitzo ist bei gleicher Größe rock solid, wo das Velbon noch minimal Spiel hat.
Das einstellen der Lager, insbesondere des Unteren geht bei Gitzo wirklich auf den Punkt genau und die Säule läuft immer noch völlig frei.
Beim Velbon muss man die Lager für die gleiche Stabilität der Säule schon so einstellen, dass die Säule ganz leicht klemmt.

Aber das ist Jammern auf hohem Niveau, vor allem beim etwa doppelten Preis von Gitzo, und alles meilenweit von Manfrotto entfernt.

Ich fürchte leider, an Deinem Manfrotto gibt es keinen Spielraum für Verbesserungen.
Ich hatte damals mein 120mm Borg Binoscope mit ca. 12 Kilo Gewicht darauf und das Gewackel sowie die Ausschwingzeiten waren unerträglich.
Man will mit so einem Bino ja den Himmel abscannn und kommt auch mal mit dem Auge an ein Okular...
Ich habe es dann durch ein Linhof Professional (ähnlich dem 2. von Rechts oben im Bild) ersetzt und alles war gut.

Hier noch 2 alte Bilder von meinem Borg
Zuerst auf dem manfrotto, dann auf dem Linhof

borg13.JPG


borg15.JPG


Grüße Jochen
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Jochen,

wie hoch ist denn die Grundarbeitshöhe des Linhof Professional, weißt Du das noch?

Die Arbeitshöhen der in Deiner Abbildung oben, beide gezeigten Stative rechts im Bild sind ja nicht variabel und sehen etwas niedrig aus. Die erreichbare Grundarbeitshöhe ist aber ja auch wichtig, zzgl der dann ausfahrbaren Kurbelsäule/Möglichkeit,
um von horizontal bis Zenit alles einigermaßen vernünftig abdecken zu können (Schwenkbereich).
Mein Manfrotto hat gem meiner Abbildung und Spreizung in nicht ausgefahrenen Zustand der Beine, derzeit eine Arbeitshöhe von 87 cm und dann kommt der Flansch für den Fuß der Gabel.
Die Kurbelsäule ist ja auch nur ca 30 cm ausziehbar schätze ich mal bei Deinem Stativ, eine gewisse Gesamt-Arbeitshöhe aber sicher auch zu beachten für das was man vor hat. (Kombination)
Und zuletzt kommt es natürlich immer darauf an , m E, wie schwer das wird was man auf das Dreibein/Stativ setzt.
Nur mal angenommen, 150 APM zzgl der Gabel und Okulare ca 25 KG Last auf ein relativ leichtes Dreibein ist die Statische Last weit oben angesiedelt (Schwerpunkt). Stößt man mal mit dem Fuß ans Dreibein in der Nacht unbeabsichtigt, könnte da die Gerätschaft evtl eher umfallen als mit einem schwereren Dreibein.

Ich denke mit z B einem 150 APM ist das ganze kein Grab und Go mehr so wie bei mir, wo alles zusammen auf einmal
in einem raus getragen wird von mir, mit Okus aber abgeflanschten Sucher ca 23 KG gesamt.
Da würde es doch auf ein etwas schwereres Stativ in der Gesamtbetrachtung nicht unbedingt drauf ankommen?
(z B Berlebach Uni k70, Gewicht dann 11 KG)

VG
Michael :)

N.S. Sehe gerade erst die Fotos von Deinem Stativ, da sind die Beine ja doch ausziehbar, nehme meine o.g. Frage bezgl der
ausfahrbaren Stativbeine daher zurück.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Michael,

ich habe noch ein Professional auf dem Speicher liegen und werde es hier auch zusammen mit den anderen beiden Linhof vorstellen.

Bei den beiden oben auf dem Bild habe ich die Auszugsbeine entfernt, da ich nur sitzend beobachte und mir der Kurbelauszug hierfür völlig reicht.
Die Linhof Säulen haben halt auch viel mehr Hub als die von manfrotto, Velbon oder Gitzo, da reicht das aus.

Normalerweise haben die Linhof Professional natürlich Auszugsbeine.

Ich plane ja auch für ein 150er APM, warte aber noch auf die 90° Version.
Dafür ist das Linhof Professional zu schwach, deshalb habe ich mir das ganz große Linhof ganz rechts auf dem Bild gebaut.
Das trägt dann zur Not auch 50 Kilo :)
Das normale Linhof Professional wärer für das 120er APM ideal, aber nicht für mehr.

Ich werde das dann aber auch getrennt tragen, einmal das Sativ und einmal das Bino.
Wahrscheinlich wird die Gabel am Bino bleiben, auch wenn sie gewichtsmässig besser am Stativ wäre.
Aber das muss ich mal sehen, ich habe halt absolut keine Lust auf Gefrickel in der Dunkelheit um das Bino an der Gabel zu befestigen.

Edit: Vorsicht, es gibt verschiedene Linhof Professional, und vor allem auch verschiedene Kurbelsäulen.
Manche Säulen sind auch nicht selbshemmend und somit ungeeignet.

Es gibt das Stativ ja noch neu, wenn das jemand bezahlen will :)

http://linhof.com/professional-rohrstativ-2/

Die hier gezeigte Kurbelsäule ist die ungeeignete ohne Selbsthemmung, hier drückt das Gewicht des Binos die Säule elleine runter!
Nur die alte Kurbelsäule mit dem eckigen Getriebekasten ist selbsthemmend, leider ist sie selten zu finden ...

Grüße Jochen
 
Zuletzt bearbeitet:
Auf Arbeit haben wir noch ein 475B, ganz so wackelig wie Du es beschreibst finde ich es nicht. Es klappert aber tatsächlich an allen Ecken und Enden, auch wenn man alles festzieht. Wirklich im Einsatz für ein Großfernglas hatte ich es aber noch nicht, ist ja nicht meins.

Privat habe ich jetzt ein Berlebach Report 292. Die 40mm Kurbelsäule ist ein Traum. Sie läuft seidenweich und hält dennoch auch voll belastet in jeder Position an. Und das ohne irgendwelche Einstellungen.
Das Uni mit dieser Mittelsäule ist bis 20kg angegeben, die Beine des Report bis 15kg. Das sind aber sehr konservative Werte, die auch dann gelten, wenn die Beine komplett seitlich weggespreizt sind und das Stativ quasi wie eine Brücke frei hängt.

Das Mittelsäulenmodul wiegt 2kg, die Beine 2,3kg, zusammen also 4,3kg. Das Uni 19 mit dem kräftigeren Kopf und den dickeren Beinen bringt hingegen 6,8kg auf die Waage. So gefällt mir das Stativ jedenfalls sehr und jetzt schwingt auch bei Hochvergrößerung im Zenit nichts mehr.

Viele Grüße
Sebastian

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Ja wünsche Dir dass das 150 / 90 Glas jetzt zum 30 jährigen Bestehen von APM in diesem Monat als Überraschung von APM kommen wird, aber wissen weiß ich leider nichts dazu.

Meines Erachtens kommt es sehr darauf an wie die Aufnahmeplatte und die Gabelaufnahme gestaltet ist am 150er.

Mein 120er habe ich die ersten Tage immer einzeln getragen und aufgebaut.

Stativ mit Gabel zusammen gelassen rausgetragen und dann das Glas raus getragen und mit 2 Schrauben befestigt.
Ist beim 120er gar kein gefrickelt. Die Basisplatte die am Fernglas fest angeschraubt ist wird einfach mit 2 voluminösen
Griffschrauben/Rändelschrauben angeschraubt ohne Werkzeug an die Basisplatte der Gabel, flutsch so die eine Aufnahme
in die andere. Brauch ich kein Licht für, fühlt man wenn man eine Hand an der Aufnahme hat und eine Hand oben am Griff, reicht aus.

Da aber das 120er komplett noch relativ leicht ist, bin ich dazu übergegangen alles auf einmal zu schnappen und raus damit.

VG
Michael
 
Hallo Sebastian,

ich denke die Kurbelsäule von Berlebach ist wirklich gut Und vor allem hat sie auch recht viel Hub
Ich war selbst kurz davor sie zu kaufen, als ich auf Säulensuche für das 150er APM war.
Aber dann entdeckte ich doch noch die Monstersäule von Linhof, die ja aus einem massiven Studiostativ stammt.

Diese Holzstative gehen absolut nicht an mich, aber ich bin auch eher der Maschinenbauer als der Zimmermann :)
Wenn ich alleine diese Klemmungen für die Beinauszüge sehe rollen sich mir die Fussnägel hoch ...

@ Michael, das 150er 90° wird kommen, aber wohl eher erst im Sommer.
Für mich kein Problem, ich warte jetzt schon so lange darauf, da kommt es auf ein paar Monate nicht an.

Grüsse Jochen
 
Hallo Jochen,

das 161 kann man auch einstellen, zumindestens meines, das ist allerdings nicht das neueste Modell, ich packe schwere Teleobjektive drauf, da wackelt nix. Vom Schwingungsverhalten ist Eschenholz halt unübertroffen, nicht umsonst nutzen viele die Berlebachs als Unterbau ihrer Montierungen, zugegeben, sperrig sind sie, aber das ist auch das Einzige. Die schweren Linhof- oder Gitz-Prostative sind mir zu hochpreisig, da man sie gebraucht kaum findet, da sie wirklich nur einem kleinen Kreis bekannt sind, der Neukauf scheidet aus Preisgründen aus. Wenn man das schwere Pprofistativ nimmt und die große Kurbelsäule dazu wird es schon sehr heftig.

CS
Jörg
 
Zuletzt bearbeitet:
Diese Holzstative gehen absolut nicht an mich, aber ich bin auch eher der Maschinenbauer als der Zimmermann :)
Wenn ich alleine diese Klemmungen für die Beinauszüge sehe rollen sich mir die Fussnägel hoch ...

Hallo Jochen,

das hätte ich nicht besser sagen können (y)
Ich habe auch schon seit Jahren Linhof. Ich benutze es aber eher für G&G. Wenn in dem kleinen Coronado etwas zu sehen ist, baue ich das große Teleskop auf. Ich habe mir auch noch eine Klemmung für meine mittleren Teleskope gebaut, die trägt das Linhof auch noch ohne zu wackeln.

CS *entfernt*
 

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Ja, neu sind Linhof und Gitzo unbezahlbar, das stimmt.
Mit der Problematik, dass die aktuelle Kurbelsäule des Linhof nicht selbsthemmend und somit für uns völlig unbrauchbar ist.

Aber dass die Gitzo Kurbelsäule alleine schon mehr kostet als das komplette Manfrotto Stativ mit Säule hat schon seinen Grund ...

Gebraucht sieht das aber völlig anders aus, für das große Gitzo, das dem aktuellen Carbon Gitzo mit Kurbelsäule entspricht, habe ich letzte Woche 200 Euro bezahlt.
Man braucht eben Geduld...

Das Linhof Professional gab und gibt es auch aus Holz - wegen dem Ausschwingverhalten.
Ich habe hier nnoch ein wunderschön dunkel gebeiztes liegen, das ich irgend wann mal restaurieren will.
Hier das aktuell immer noch produzierte Woody. Preis will ich gar nicht wissen ...

Link zur Grafik: http://linhof.com/wp-content/uploads/2016/09/Linhof_003324_i.jpg

@ Bernd, Dein Professional hat aber auch die neue Kurbelsäule, die nicht selbsthemmend ist. Hier musst Du permanent mit der Klemmung arbeiten, oder?

Grüße Jochen
 
Hmmm, was heißt neu? Ich habe das Linhof bestimmt schon 25 Jahre.
Die Klemmung bei dem Professional geht butterweich. Ich habe es so eingestellt, dass es selbsthemmend ist.
Allerdings habe ich auch keine mordsschweren Geräte drauf. Aber Du hast recht, ohne leichte Klemmung und mit schwerem Gerät ist das Professional nicht selbsthemmend.
 
Ich habe ja auch noch ein kleines Foto-Gitzo und das eigentlich gute Slik Pro mit der zu dünnen Säule.

Im Vergleich sehe ich überhaupt keine Probleme mit der Klemmung der Berlebachs. Aber für mehr Kraft kann man jedes Berlebach mit Doppelklemmen ausstatten.

Und für die richtig schweren Brummer dann das Planet K70 mit 7cm starker Mittelsäule für 60kg Traglast. Dafür sind 14,5kg Stativgewicht sehr moderat.

Viele Grüße
Sebastian
 
Hallo Jochen,

das mit dem Preis mag sein, allerdings gibt es auch einen familieninternen Rechnungshof ... Nicht jeder hat die Möglichkeiten ein solches Budget zu stemmen. Da besteht die ideale Lösung nicht immer im technisch besten Weg sondern im besten erreichbaren Kompromiss. Und wenn man dann noch mit alten Autos rumwerkelt ... Insofern nix für Ungut, aber das darf man auch nicht aus den Augen lassen.

Die Klemmungen der Berlebachs, da bin ich bei Sebastian, halten Bombenfest, die bauen das seit Jahrzehnten in der Form, da muss man auch nix anwürgen, fest ist handfest und hält.

LG
Jörg
 
Hmmm, was heißt neu? Ich habe das Linhof bestimmt schon 25 Jahre.

Neu ist wirklich relativ :)
Ich denke, dass die selbsthemmende Kurbelsäule in den 70er Jahren durch die „neue“ nicht selbsthemmende ersetzt wurde
Die „alte“ Selbsthemmende erkennt man an dem eckigen Getriebekasten, bei der Neuen greift das Zahnrad auf der Kurbelachse ohne Übersetzung direkt in die Zahnstange der Säule

Hier die alte selbsthemmende Säule auf meinem Professional woody mit dunkel gebeiztem Holz:

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Grüße Jochen
 
Also persönlich sehe ich die Ausschwingzeiten meiner Kombi jetzt gar nicht mal als so schlecht an.
Bei Vergrößerungen von 110 Fach ohne Auszug (also gemäßigte Höhe bis zu ca 35 Grad beobachte auch mit Hocker- manchmal aber auch im Stehen) der Kurbelsäule liegt die Ausschwingzeit bei ca 1 Sekunde nach antippen des Glases. Bei 53 Fach bei unter 1 Sekunde. Beobachte ja nicht immer mit 146 Fach und ausgezogener Säule, vllt. hilft es auch die Säule nur 2/3 auszuziehen muss das mal probieren.
Hatte früher diverse Sc´s 10", 11" und 14" mit Gabelmonti. Die haben mehr gezittert aus meiner Erinnerung heraus .
============================
Besser geht es sicher schon und ist auch erstrebenswert. Es kommt aber auch immer auf das eigene Können in der Sache-
Know how, den möglichen Einsatz und die eigene Zielsetzung an, warum nicht.

Mit Spannung werde ich Dein Projekt verfolgen.

VG u CS
Michael
 
Noch was….

Falls Du einmal höher vergrößern möchtest (Planeten, Doppelsterne), ich sach mal 150 Fach und größer könnte ich mir vorstellen, dass die APM Gabel auch eine gewisse Schwingung nach anstoßen/Anregung mit einbringen könnte ins System.
Hier soll es ja Möglichkeiten der Modifizierung der Gabel DIY geben (Thread Doorstop über Cloudynights) dem etwas entgegen zu wirken.
Aber völlig zitterfrei denke ich wird es dann im absoluten Hochvergrößerungsbereich auch mit noch so bombenfesten Stativ vielleicht dann doch nicht sein können, wenn eine andere Komponente eine Anregung ins System einbringt, wohlgemerkt im absoluten Hochvergrößerungsbereich.
(Dann hilft wahrscheinlich eine Panther 160).
Vergrößerungen von ca 190x sind beim 120er m. E. gut machbar .
Ich habs schon gemacht und hab Augen mit einer Sehleistung mit Brille unter 100% .
Am Mondkrater habe ich keine Farbe gesehen und Okulare drehen um deckungsgleiche Bilder zu erhalten musste ich bislang noch nie an meinem 120er. Reinstecken die Okulare und noch nicht mal die Klemmung betätigt keine Doppelbilder.
Wie weit das 150er Vergrößerungstechnisch geht hängt sicherlich auch immer vom Exemplar ab.
Aber wie schon erwähnt, es kommt auf die eigenen Ziele an und das bestimmt vieles.

VG
Michael
 
Hallo Michael,

ich habe noch nicht entschieden welche Gabel ich nehmen werde.
Neben der APM gibt es ja auch noch weitere Hersteller, *entfernt* z.B. aber ich spiele auch mit dem Gedanken selbst eine größere Kopie der Binoptik Gabel zu bauen.
Ein Fluid Head wäre auch eine nette Option, leider preislich in der Region des Fernglases selbst - und schwer sind die Dinger dann auch ...
Bei den Panther stören mich die massiven Gegengewichte, ich mag es einfach und leicht, deshalb wird es wohl auf eine Gabel hinauslaufen.
Ich bin ein großer Fan der zentralen Einarmgabeln und hatte ja auch eine am 120er Borg.
Beim 150er APM ist das aber nicht realisierbar, man bekommt die Drehachse nicht in den Schwerpunkt des Glases

Hochvergrößerung ist nicht so mein Ding, unter 1mm AP macht es mir nicht mehr so viel Spass.
Die Bilder werden flauer und das Nachführen ist Stress :)

Die Stabilität der Säule sowie ein großer Säulenhub sind für mich bei so einem Bino ganz elementar.
Ich will ja nicht an den Stativfüssen rumstellen müssen um jede benötigte Höhe zu bekommen, für mich muss das alles über die Säule realisierbar sein.
Deshalb habe ich ja bei den beiden Linhof die ausziehbaren Beine eliminiert (um etwas Gewicht zu sparen) ich brauche sie einfach nicht, der Säulenhub reicht aus.

Grüße Jochen
 
OK, dann legen wir mal mit der Vorstellung der einzelnen Stative los.
Eigentlich wollte ich mit den kleinen Gitzos beginnen und mich zu den Großen vorarbeiten, nachdem wir jetzt aber schon mitten in der Linhof Diskussion stecken fange ich mit denen an :)

Hier mal die großen Linhof zusammen.
Links das "bekannte" Professional, das Stativ in der Mitte sehe ich als Vorläufer der professional und rechts mein Eigenbau.

IMG_6948.jpeg


Starten wir mit dem ordinären Professional.
Über die verschiedenen Kurbeltriebe habe ich mich ja schon weiter oben ausgelassen.
Der "moderne" Kurbeltrieb ohne Selbsthemmung spielt für unseren Bedarf keine Rolle, brauchbar sind nur die Alten mit dem rechteckigen Getriebekasten.
Hier mal das komplette Stativ:

IMG_6954.jpeg


Und hier der Kurbeltrieb:

IMG_6950.jpeg


Zum Vergleich nochmal der nicht selbsthemmende "moderne" Kurbeltrieb, bei dem die Kurbelachse per Zahnrad direkt und ohne Getriebeüberetzung in die Zahnstange greift. Da ist man immer gezwungen mit der Klemmung zu arbeiten und bei versehentlichem Lösen der Klemmung saust die Säule ungebremst nach unten.

stativ_01.jpg


Die selbsthemmende Säule ist leider viel seltener zu finden, man sollte aber unbedingt nach einer solchen ausschau halten.
Hier sieht man auch schon, das professional gab es in Alu und in Holz.
Nochmal die Holzversion in seiner vollen Pracht :)

65946A20-2B1F-4C3D-B9B0-FC728789CB76.jpeg


Und da sieht man auch gleich noch eine Option, das professional gab es mit und ohne Spreizbegrenzer für die Beine.

Hier die Kurbelsäule alleine, bei Linhof ist alles modular und zum Klemmen ausgerüstet:

IMG_6951.jpeg


Noch ein paar Masse:
Das Stativ aus Alu wiegt mit Kurbelsäule ohne Spreizbegrenzer 9,5 Kilo
Normalhöhe ist 95cm mit ausgezogenen Beinen werden es 160cm und die Kurbelsäule bringt nochmal 50cm Hub.
Die Kurbelsäule hat 50mm Durchmesser.
 
Zuletzt bearbeitet:
Jetzt das Linhof Stativ, von dem ich denke dass es der Vorläufer des Professional ist.
Es hat immer die selbsthemmende Kurbelsäule und diese ist fest im Stativkopf integriert - es ist also kein modulares Stativ.
Das Kurbelgetriebe sitzt leicht schräg unter dem Kopf, was ich bei der sitzenden Bedienung als extrem angenehm empfinde.
Durch den kompakten Aufbau ist das Stativ mit 7Kg Gewicht auch merklich leichter.
Die Kurbelsäule hat wie beim Professional 50mm Durchmesser und 50cm Hub
Die Säulen selbst mit den Zahnstangen sind sogar identisch und austauschbar.
Ich habe die Auszugsbeine entfernt, normalerweise hat es aber welche :)

Hier das komplette Stativ:

IMG_6928.jpeg


Und hier der Kopf:

IMG_6929.jpeg


Da ich selbst nur sitzend beobachte bevorzuge ich klar diese alte und leichte Variante, sie ist nicht weniger Stabil und hat wie gesagt die Kurbelsäule sehr ergonomisch integriert.
 
So stabil und robust diese Stative mit 50mm Kurbelsäule auch sind sehe ich ihr Limit der sinnvollen Benutzung bei einem Teleskop um 15 Kilo Gewicht.
Linhof selbst gibt das Professional mit 20 Kilo an und ich hatte damals auch mein 30 Kilo schweres Doppel C11 Bino darauf. Klar geht das und es bricht nicht zusammen, aber insbesondere der Kurbeltrieb kommt da schon an seine Grenzen...

Als ich also beschlossen habe mir das 150er APM zu kaufen musste auch ein stabileres Stativ - insbesondere eine stabilere Kurbelsäule her.
Etwas Fertiges gab und gibt es nicht auf dem Markt, also war mir relativ schnell klar, dass ich wohl weiterhin ein Linhof Stativ nutzen werde und irgend eine dickere Kurbelsäule integrieren würde.
Meine erste Option war die 70mm Berlebach Säule.
Dann schaute ich Richtung professioneller Filmausstattung, das meiste läuft dort zwar hydraulisch aber es gibt doch auch noch einige mechanische Kurbelsäulen.
Die sind dann aber fast schon wieder zu gross, haben Durchmesser ab 100mm und kosten tausende von Euro - auch gebraucht.

Durch Zufall bin ich dann auf die Linhof Studiostative gestossen, und dort hat das kleinste Modell, das immerhin auch schon satte 35 Kilo wiegt, eine hübsche 70mm Kurbelsäule die genau meinen Vorstellungen entsprach:

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Größer geht immer hier das Linhof Gigant :)

medium.jpg


Ich habe mir also so ein Studiostativ besorgt, in der Hoffnung es entsprechend umbauen und die Kurbelsäule in ein herkömmliches Linhof Stativ einbauen zu können.
Ein Problem war die Kurbel selbst, die ca. 30cm lang ist um den Ablagetisch zu überbrücken.
Ich wollte die Kurbel natürlich so nah wie möglich an der Säule haben und musste sie entsprechend kürzen.
Zum Glück ist bei Linhof wirklich alles vorbildlich konstruiert und zerlegbar, sodass alle Umbauten leicht machbar waren.

Der Kurbeltrieb ist bei deisem Stativ besonders clever gelöst.
Es gibt keinen Getriebkasten mit Zahnrädern sondern eine umlaufende Zahnschnecke aus Messing, die permanent in die Zahnstange der Säule greift.
Dadurch ist das Kurbeln auch bei hoher Last (50-60 Kilo dürften kein Thema sein) in beide Richtungen ein Kinderspiel.
Man muss auch nie Angst haben, die Säule könnte doch mal durchsacken.
Der Nachteil ist, der Kurbelkopf fällt sehr voluminös aus, weil diese Schnecke einfach viel Platz rund um die Säule benötigt.

Als Stativ habe ich bewusst das niedrigste der großen Linhof mit Doppelprofil genommen, das erhöht die Stabilität und Höhe wollte ich eh einzig mit der Kurbelsäule machen.
Auch hier habe ich natürlich die Auszugsbeine entfernt.

So, genug erzählt, hier das Ergebnis:

IMG_6934.jpeg


Der Kopf mal im Detail:

IMG_6935.jpeg


Und wem die 60cm Kurbelhöhe der 70mm Säule nicht reichen, kann einfach noch die Kurbelsäule des Professional aufstecken, Dank Linhof Modulbauweise passt sie direkt:

IMG_6952.jpeg


Dieses Stativ wiegt 10,5 Kilo, was ich für sehr akzeptabel halte.

Mein Plan ist, das horizontale Lager der Gabelmontierung in die Säule zu versenken.
Platz ist genug vorhanden und dadurch spart man Bauhöhe und gewinnt nochmal Stabilität.

So, das wars erstmal zum Thema Linhof Stative

Grüße Jochen
 
Zuletzt bearbeitet:
Eine sehr schöne Auswahl an Stativen!

Vor vielen Jahren habe ich mich aus Kostengründen für das Cullmann Titan CT 200 entschieden,
in 2019 kam dazu noch das stabilere CT300.
Das CT 300 trägt jetzt den 6" F/5 Refraktor für die visuellen Beobachtungen.
LG
Jiri
 
Als ich mich der binokularen Beobachtung zugewendet habe wurde mir nach vielen Tests und Experimenten klar, dass ich 3 Ferngläser benötige.
Ein kleines Hanndfernglas für das schnelle und spontane Spechteln.
Dieser Spot ist schon seit jeher durch das Canon 15x50 IS belegt.

Dann ein mittelgroßes Glas, welches permanent auf einem leichten Stativ mit FluidHead sitzt und so schnell und in einem Gang in den Garten getragen werden kann - grab and go
Hierfür habe ich lange Zeit ein Nikon Astroluxe 18x70 auf einem Gitzo Cremaillere 3 mit Gitzo G2180 Fluidhead benutzt, und um dieses Stativ soll es auch in diesem Posting gehen.
Inzwischen habe ich das 70mm Nikon durch das APM 25x100 ED auf einem Velbon Stativ mit einem etwas größeren Gitzo Fluidhead ersetzt, aber dazu später mehr.

Mein großes Glas war lange Zeit mein 120mm ED Borg Bino Eigenbau mit 2" EMS Ansätzen auf einem Linhof Professional, aber sobald klar war APM würde ein 150mm Glas mit 2" herausbringen habe ich dieses Setup verkauft.

Nun aber zum Gitzo Cremaillere 3:
Cremaiillere bedeutet im Französischen grob übersetzt Kurbelsäule und es gab ein Cremaillere 2 mit einer Tragkraft bis 6 Kilo und eben das Cremaillere 3 mit einer Tragkraft bis 10 Kilo.
Diese kleinen und handlichen Stative sind erstaunlich stabil, werde aber leider schon seit vielen Jahren nicht mehr produziert.
Ein nachfolgemodell gibt es nicht.

Die Kurbelsäule hat 32mm Durchmesser und einen Hub von 30cm
Obwohl sie nur unten ein einstellbares Lager hat lässt sie sich komplett spielfrei einstellen.
Das Zahnrad der Kurbelachse greift direkt in die Zahnstange der Säule, sie ist dadurch also auch nicht selbsthemmend.
Gitzo war aber clever und hat eine Sperre eingebaut, welche ein zurückrutschen der Säule verhindert und die betätigt werden muss um sie herunterzukurbeln.
Durch diese technisch sauber gelösten Kompromisse entstand ein sehr praktisches und sehr stabiles Stativ von gerade mal 3 Kilo Gewicht.

Ich setze auf diesem Stativ einen Gitzo G2180 Fluidhead ein, der eine angegebene Traglast von 4 Kilo hat und dabei extrem klein und leicht ist.
Das besondere an diesem Kopf ist, dass er eine variabel vorspannbare Feder besitzt, mit der man das weit ausladende Gewicht eines großen Fernglases perfekt ausgleichen kann.
Man muss die Achsen also nicht klemmen, das Fernglas lässt sich leicht bewegen und bleibt dennoch in jeder Position alleine stehen.

Mit dem Nikon 18x70 hat das wirklich perfekt funktioniert, mit den 4 Kilo des 100mm APM kam der Kopf aber an seine Grenzen.
Es hat zwar auch mit dieser Last noch funktioniert, aber man musste die Achse doch etwas fester klemmen und weiche Schwenkbewegungen waren dann nicht mehr gewährleistet.

Ich habe das Stativ sowohl auf einem Hocker sitzend als auch stehend benutzt.
Um mit geradesichtigen Ferngläsern Winkel bis zu 80° zu erreichen kippe ich das Stativ über 2 Beine zu mir her.
Man hat so praktisch ein "Duopod"was immer noch sehr stabil und bei Vergrößerungen bis 25x meiner Meinung nach vollkommen ausreichend ist.

So, nun mal zu den Bildern:

IMG_6921.jpeg


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Voll ausgezogen ist das Stativ 160cm hoch, plus die 30cm der Kurbelsäule.

Für geradsichtige Gläser bis 3 Kilo aufgrund von Preis, Größe und Gewicht eine absolute Empfehlung, aber sie werden immer seltener ...

Grüße Jochen
 
Das nächste Stativ erwähne ich nur der Vollständigkeit halber, es ist weder Fisch noch Fleisch und für unseren Bedarf deshalb nicht besonders gut geeignet, insbesondere wenn man den exorbitanten Preis betrachtet.
Es hat bei Film und Foto ganz sicher seine Berechtigung, im Astrobereich eher nicht.

Es handelt sich um ein mittelgroßes Gitzo mit Kurbelsäule, welches in Massen und Leistungen der direkte Vorläufer der aktuellen Systematik Stative in Carbon sowie der zugehörigen Kurbelsäule ist.

Das Stativ ist relativ klein und Massiv.
Alles ist sehr stabil und dickwandig ausgeführt, dadurch kommt es auch auf satte 5,5 Kilo Kampfgewicht.
Die Kurbelsäule hat 36mm Durchmesser und leider nur 20cm Hub. Bei den aktuellen Modellen gibt es auch eine Säule mit 24cm Hub

Dieses Sativ kommt mir vor wie ein Fels.
Jegliche Klemmung und Verstellung geht satt, fast schon schwer und ohne jegliches Spiel.
Was man auch anfasst, man spürt die gediegene Qualität - die auch ihren Preis hat ...
Auch voll ausgefahren wackelt da absolut nichts, der ideale Platz für eine große, schwere Videokamera ...

Eine Nische im Astro Fernglasbereich sehe ich für dieses Stativ nicht.
Als Grab & Go für ein geradsichtiges Glas ist es zu klein, zu schwer und die 20cm Hub der Säule sind auch zu wenig.
Für die APM Gläser mit Winkeleinblick ist es schon wieder zu klein.

Ein nettes Stück französischen Maschunenbaus, aber von mir - ausser für Sammler - keine Empfehlung.

Der Vollständigkeit wegen natürlich auch noch die Bilder:

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Grüße Jochen
 
Ganz zum Schluss noch ein Higlight, auf das ich erst durch diesen Thread aufmerksam wurde:

https://forum.astronomie.de/threads/grossfernglas-fuer-flugreisen.282267/

Es handelt sich um das Velbon Geo N830 Carbon mit Kurbelsäule welches jetzt mein Gitzo Cremaillere ablösen wird.

Das Stativ hat vll ausgefahren eine Höhe von 183cm, dazu kommen nochmal 20 cm Hub der Kurbelsäule, die 36mm Durchmesser hat.

Es mag Qualitativ etwas unterhalb von Gitzo angesiedelt sein, aber elles läuft auch hier sehr satt und spielfrei.
Insbesondere die Kurbelsäule lässt sich mit 2 Lagern perfekt einstellen.
Ich hatte noch nie ein Stativ mit so phantastischen Klemmungen für die Beine, sie sind groß, griffig und leichtgängig - Höhenverstellung ist hier ein Genuß!

Dazu kommt, dass auf den Beinen Längenmarkierungen angebracht sind, so ist es sehr einfach alle Beine auf die gleiche Länge einzustellen.

Obwohl deutlich massiver, größer und stabiler als das Cremaillere ist es mit 3.3 Kilo nur minimal schwerer - Ein Hoch auf das Carbon!
Insbesondere die dickeren Beine sind spürbar verwindungssteifer.
Das ist bei meiner Technik, das Stativ für hohe Beobachtungswinkel über 2 Beine zu meinem Körper hin zu kippen, ein deutlicher Gewinn.

Zufällig habe ich dann noch entdeckt, dass Gitzo im letzten Jahr einen neuen kleinen Fluidhead herausgebracht hat, den GHF2W
Er hat nominell zwar wie auch der G2180 4 Kilo Traglast (Swarowski bewirbt den offensichtlich baugleichen CTH Compakt Kopf sogar mit 5 Kilo), ist aber dennoch spürbar robuster und hat mehr Reserven.
Wie der G2180 hat auch er ein variabel einstellbares Feder-Ausgleichssystem.
Bei der Benutzung mit dem APM 25x100ED merkt man den Unterschied deutlich, Das Glas bleibt in jeder Position stehen ohne dass man die Klemmung betätigen muss.
Die Bewegungen in beiden Achsen sind wirklich extrem "fluidy" - ein Traum!

Für mich ist dieses Stativ eine Absolute Empfehlung, in Verbindung mit dem Gitzo GHF2W für geradsichtige Gläser bis 4 Kilo, ansonsten auch unbedingt für die APM Gläser mit Winkeleinblick bis 100mm, vielleicht aber auch noch für das 120er ?
Gibt es auch Kritik?
Ja, die Säule könnte gerne etwas mehr Hub haben, aber man kommt auch mit den 20cm hin.

Und natürlich auch hier ein paar Bilder:

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So, das wars.

Grüße Jochen
 
Oh, das war aber eine dicke Kaufempfehlung für den neuen kleinen Gitzo-Kopf. Ich habe auch seit Jahren einen (gebraucht erworbenen) 2180, und er ist der Smootheste von 501, 701, 128, 136. Jedoch finde ich die Bedienung recht kniffelig mit Handschuhen, so dass er weiter nur die Tragelösung für mein kleines Opticron 60 auf einem 2er-Systematic sein wird. Aber den neuen kleinen Kopf würde ich gerne ausprobieren, kosstet aber schon die Hälfte eines 29C von Berlebach, welches mein Slik Pro4 ersetzen soll, da es das 100er APM mit der Meiling-Gabel nur recht dürftig schwingen lässt (Alu mit Kurbelsäule). Falls die Kosten für Gitzos kleinen Kopf zu wuppen sind, könnte das 2180 in Rente geschickt werden - der Text hier ist ja schon der halbe Bescheid.

Superbeitrag zum Schwachwerden (bin aber immer noch auf das BB mit der 70er-Kurbel versessen)
Manfred
 
Starten wir mit dem ordinären Professional.
Über die verschiedenen Kurbeltriebe habe ich mich ja schon weiter oben ausgelassen.
Der "moderne" Kurbeltrieb ohne Selbsthemmung spielt für unseren Bedarf keine Rolle, brauchbar sind nur die Alten mit dem rechteckigen Getriebekasten.
Hier mal das komplette Stativ:

Zum Vergleich nochmal der nicht selbsthemmende "moderne" Kurbeltrieb, bei dem die Kurbelachse per Zahnrad direkt und ohne Getriebeüberetzung in die Zahnstange greift. Da ist man immer gezwungen mit der Klemmung zu arbeiten und bei versehentlichem Lösen der Klemmung saust die Säule ungebremst nach unten.


Hallo Jochen,

Deine Aussagen kann ich hier nicht unkommentiert stehen lassen. Es mag sein, dass Deine Untersuchungen bei Deinen Stativen richtig sind aber Deine Aussagen:

1. Der "moderne" Kurbeltrieb ohne Selbsthemmung spielt für unseren Bedarf keine Rolle, brauchbar sind nur die Alten mit dem rechteckigen Getriebekasten.
und
2. Da ist man immer gezwungen mit der Klemmung zu arbeiten und bei versehentlichem Lösen der Klemmung saust die Säule ungebremst nach unten.

kann ich nicht nachvollziehen. Das sind LINHOF Stative, für schwere Lasten gebaut. Ich habe das mal statisch gerechnet und an meinem CAD-Rechner simuliert. Da kannst Du einen Doppelzentner drauflegen, ohne das die Beine eine Grätsche machen :).
Zum Test mit der "ungebremsten Säule, die nach unten saust" habe ich gerade eben mal selbst einen Test gemacht:
Klemmung leicht angezogen, sodass die Kurbel sich noch leicht drehen lässt und Belastung 75kg (dynamisch, nicht statisch)

Linhof Belastung 75kg

CS *entfernt*
 
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