T Coronae Borealis soeben Helligkeitssteigerung?

Hallo Hendrik,

die AAVSO hat verschiedene Charts bereit gestellt, unter anderem eines für die Zeit wenn T CrB unter 8.8mag kommt. Also werde ich Referenzstern wechseln un dadurch den Fehler möglichst niedrig halten.
Wenn jemand den Link haben möchte bitte PN, ich weiß nicht welche Links hier erlaubt sind.

All the best
Philipp
 
Hallo liebe Astrokollegen,

heute habe ich wieder eine Messung durchgeführt. Scheint noch alles ruhig zu sein.
Was ich auf alle Fälle gelernt habe und so nicht am Radar hatte:
Veränderliche verändern ihre Helligkeit alles andere als linear.

1721077501082.png


Liebe Grüße
Philipp
 
Hallo,
auch ich überwache T CrB (Bino 25x100). Die letzte Beob. war unter 10mag, nehme als Vergl.Karte eine die bis 11mag geht. Wenn es denn los geht, wären die Beob. "ganz im Osten" im Vorteil ggü. uns. Da gibt es genug Aufpasser (gg).

Gruß
Günther
 
Hallo zusammen,

das ist ja interessant, Deine Messungen, Philipp, passen weiterhin sehr gut zu meinen Werten :).

Ich habe Deine aktuelle Grafik wieder vertikal gespiegelt und die Meine in X-Achse auf Deinen Maßstab angepasst. Du bist ja schon länger am Ball, somit fehlen mir die älteren Werte. Aber seit ich dabei bin, passen meine (gemittelten) Werte weiterhin sehr gut mit Deinen übereinander:

philipp-meins.jpg


Lesenswert sind in dem Zusammenhang auch die Ausführungen von Michael Koenig in seinem Thread zur Spektroskopie von T-CrB:
https://forum.astronomie.de/threads/spektrum-der-rekurrierenden-nova-t-coronae-borealis.361325/

Viele Grüße, CS und bleibt interessiert,
Reinhard
 
Hallo Reinhard,

danke für den Vergleich mit deinen wesentlich höherfrequenten Abtastraten.
Ist immer nett wenn man sich in der Gruppe gegenseitig positiv pushed ;)

Ich hoffe sehr, dass wir die Nova noch beobachtbar vor die Linse bekommen. Ich schätze an meinem Beobachtungsplatz kann ich noch 2 bis 3 Monate mehr oder weniger regelmäßig messen. Danach ist, wenn es dunkel wird, ein Haus im weg.

Liebe Grüße
Philipp
 
Hallo in die Runde,

@ Philipp:
Das geht mir auch so, ich habe auch Bebauung im Westen :-/. Aber mit dem "kleinen Equipment" wäre ja relativ einfach ein Stellungswechsel drin. Ok, ich würde dann wahrscheinlich nicht mehr so oft messen wie bisher.
Dümmer wäre, wenn sich die Nova soviel Zeit lassen würde, dass die Krone schon vor ausreichender Dunkelheit untergegangen sein sollte. Hoffen wir mal auf das Beste!

Dann habe noch ein Diagramm zum Vergleich unser Beider bisherigen Messungen gebastelt (die Aktuelleren fehlen allerdings):

ein-bild_2.jpg


Die Kurvenform zu meinen gemittelten Werten passt erstaunlich gut, was für die Messungen spricht,
wobei ich in der X-Achse, wegen der nicht berücksichtigten Lücken in den Messungen, eine Unlinearität habe.
Aber mir ist ein systematischer Offset von ca. 0,15 mag zwischen unseren Ergebnissen aufgefallen.
Ich könnte mir vorstellen, dass unsere Kameras eine leicht unterschiedliche Farbempfindlichkeit haben.
Ich nutze den Grün-Kanal meiner unmodifizierten Canon EOS 450D.


Aber ich melde mich grade jetzt, auch wegen meiner aktuellen Messung. Es muss ja nicht unbedingt was heißen, aber seit meiner Messung vorletzte Nacht, ist T-CrB über 0,2 Mag heller geworden. Das ist nach meinen bisherigen Erfahrungen schon bemerkenswert.
Hier meine aktuelle Messung:

zu HD143128 (10,3 mag) rMag = 0,09 mag, das entspricht 10,21 Mag für T-CrB
gegenüber am 18.07.2024 01h35: 10,44 mag.

Das Diagramm meiner bisherigen Messungen:

2024-07-19_23h40_diagramm-1.jpg


Und noch die Darstellung mit jeweils acht gemittelten Werten (ohne die Lücken in der Messreihe):
2024-07-19_23h40_diagramm-3.jpg


Ich schaue mal, ob ich in zwei Stunden noch eine Messung machen kann, wer weiß...

Viele Grüße, CS & Gute N8,
Reinhard
 
Hallo Reinhard,

ich messe mit einer nicht astromodifizierten Nikon D5300. Bei dem Bild werte ich den grünen Kanal aus, so wie du.
Wenn ich mir die Lichtkurve von allen bei der AAVSO gemeldeten Werte anschaue, scheint eine Streuung ganz normal zu sein. Ich denke wichtiger ist, dass das jeweilige Setup konsistent ausgewertet werden kann, und das scheint bei uns beiden der Fall zu sein.

Kurve mit heutiger Messung:
1721594805118.png


Scheint alles ruhig zu sein.

Liebe Grüße
Philipp

P.S.: Wenn du unsere Werte vergleichen willst, kannst du dir meine Messwerte auch von der AAVSO Website herunterladen, ist vielleicht einfacher als die Bilder übereinander zu legen. Mein Observer Code ist SPHE.
 
Hallo mal wieder,

auch nach meiner Messung der letzten Nacht wird T-CrB jetzt reproduzierbar wieder heller. Der Rote Riese wendet uns zunehmend seine Breitseite zu.
Ich habe jetzt auch die Ausrichtung meiner Y-Achse wie die bei Philipp angepasst, das ist viel intuitiver. Die Säulen-Grafik sieht aber etwas blöd aus, wenn die Säulen dann "von der Decke hängen", deshalb bin ich aufs Linien-Diagramm gewechselt:

2024-07-22_23h10_diagramm-4.jpg


Auch wenn wir den Ausbruch der Nova evtl. nicht mitbekommen sollten, dann finde ich es schon ziemlich faszinierend, dass man solche astrophysikalischen Vorgänge mit Hilfe so einfacher Mittel "miterleben" kann :).

Ich glaube die Vergleiche mit Philipps Messkurve kann ich mir in Zukunft sparen. Es war eine gute Verifikation, dass die Änderungen real sind. Dessen war ich mir anfangs nämlich alles andere als sicher.


Viele Grüße, CS und "am Ball bleiben!",
Reinhard
 
Hallo in die Runde,

ich möchte die Aufmerksamkeit noch mal auf T-CrB lenken, denn meine beiden letzten Messung irritieren mich etwas.
Hier erst mal das Roh-Diagramm meiner bisherigen Messungen:

2024-08-02_23h15_diagramm-1.jpg


Wie man sieht, macht es an den letzten beiden Messungen relativ heftige "Ausschläge".
In der Nacht vom 1.8. auf den 2.8. ging die Helligkeit auf 9,96 mag hoch.
In der letzten Nacht, vom 2.8. auf den 3.8. ging sie dann auf 10,54 mag runter.

Im Diagramm, jeweils über 8 Werte gemittelt, sieht das dann so aus:

2024-08-02_23h15_diagramm-6.jpg


Im Gegensatz zu meinen ersten Messungen mache ich, um das Rauschen zu verringern, mittlerweile deutlich mehr Rohbilder. Das sieht man auch im ersten Diagramm, meine ich. Nach den bisherigen Vergleichen mit Philipps Messungen bin ich mir auch einigermaßen sicher, dass die ermittelten Sprünge real sind.

Vielleicht können ja die visuellen Beobachter dazu etwas beisteuern. Es gibt hier doch bestimmt Beobachter, die ebenfalls relativ kurzperiodische Beobachtungen des Systems machen. Ich wüsste mal gerne, was da oben grade los ist ;-).

Apropos "visuell":
Leider gibt es hier im Forum kein eigenes Board für "Veränderliche". Das finde ich schade, denn dieser Bereich der Beobachtung hätte, meiner Meinung nach, ein solches durchaus verdient. Ich habe dazu auch mal die Moderation kontaktiert, die meiner Anregung nicht ganz ablehnend gegenüber zu stehen scheint. Aber bis es soweit ist, soll ich meine Beiträge in dieses Board platzieren. Ich bitte die visuellen Beobachter daher um etwas Toleranz ;-).

Viele Grüße, CS und bleibt wachsam,
Reinhard
 
Moin Reinhard!

Ich verfolge die Entwicklung von T CrB eher passiv, d.h. ich schaue mir die Ergebnisse auf der Sammelseite der AAVSO an. Dort ist seit den letzten 24 Stunden (meiner unmaßgeblichen Meinung nach) nichts Auffälliges bei den visuellen Helligkeitsschätzungen passiert. Fotografisch gemessen liegt die Helligkeit bei +9m9 ohne irgendwelche Ausreißer seit 2024 Aug 2.2
 
Hi Reinhard,

ich hab auch wieder einige Messungen durchgeführt, so auch heute. Ergebnis 9.92 mag... scheint alles im Normalbereich zu liegen.
Diesen etwas flacheren Kurvenabschnitt hab ich auch in den Messungen, allerdings gehts jetzt wieder kräftiger nach oben :)

1722720140052.png


Liebe Grüße
Philipp
 
Hallo nochmal,

Danke an Winnie und Philipp für die Rückmeldungen!

Dann sieht es ja so aus, als ob meine letzte Messung heftig daneben lag :-/.
In der Zwischenzeit habe ich nach möglichen Gründen dafür geforscht und konnte, bis auf eine rötliche Färbung von T-CrB am Abend des 2.8.'24, nichts Auffälliges finden.
Ich habe T-CrB und meinen Vergleichsstern HD143128 mal aus den Bildern meiner letzten Messungen raus geschnitten, auf 400% aufgeblasen und die Farbsättigung auf 400% hoch gezogen.
Im Bild sieht man den Vergleich, links T-CrB, rechts HD143128:

color-x4_comp_23h-later.jpg


Man sieht schon mit bloßem Auge, dass T-CrB um 23h15 rötlich erscheint. Das würde, so meine ich, einen niedrigeren Wert für die Helligkeit im Grün-Kanal erklären.

Für beide Messungen hatte ich über 50 Rohbilder aufgenommen und in Fitswork gestackt.
Um 23h15 war die Fokussierung etwas schlechter, was aber eigentlich nichts ausmachen dürfte.
Die Weiterverarbeitung erfolgte nur durch Schwarzpunkt setzen auf den Hintergrund (was ja für T-CrB und Vergleichsstern gleich wirkt) und dann die Messung des Grün-Kanals, wie immer bei meinen Messungen.
Ich schließe auch eine Verfälschung bei der Verarbeitung der Bilder aus, weil sich diese ja auch auf den Vergleichsstern, der laut Stellarium nur etwa 40 Minuten entfernt steht, auswirken hätte müssen.

Hat Jemand eine Idee, was da schief gelaufen sein könnte?

Viele Grüße & CS,
Reinhard
 
Hallo Reinhard,

ich sehe da mehrere mögliche Ursachen. Da die Bilder einmal ins rötliche und einmal ins bläuliche/grünliche driften... könnte es sein, dass du keine Darks abziehst und/oder vielleicht einmal in der Mitte und einmal am Rand des Sensors gemessen hast? Für mich sieht es aus, als ob irgendwelches Rauschen direkt den Stern verfälscht.
Meine Messungen wurden auch nochmal erheblich genauer als ich angefangen habe mit leichter Unschärfe zu messen. Genau fokussiert ist bei der Photometrie eher nicht erwünscht.
Flats habe ich anfangs gemacht, aber bei meiner Brennweite und der Entfernung der Sterne am Chip gab es da keine Verbesserung mehr.

Liebe Grüße
Philipp
 
Hallo Philipp,

erstmal Danke für die "Denkanstöße"!

Dazu ein paar Kommentare:

- Darks lasse ich immer die Kamera direkt bei der Aufnahme machen, auch wenn das Beobachtungszeit kostet. Daran kann es also nicht liegen.

- Ja stimmt, der Hintergrund der ausgeschnittenen Bilder ist in der Farbe leicht unterschiedlich, das fällt natürlich bei Hochziehen der Farbsättigung auf 400% auf. Ich nehme an, das liegt am Setzen der Schwarzpunktes in Fitswork. Da achte ich nicht immer auf die gleiche Position im Bild. Somit ergeben Farbgradienten, die man ja immer irgendwie hat, auch leicht unterschiedliche Ergebnisse. Da werde ich in Zukunft besser drauf achten.
Aber wenn man sich die beiden Sternabbildungen von 23h15 anschaut fällt auf, dass T-CrB dort doch deutlich roter erscheint als der Vergleichsstern, auch gegenüber der Abbildung von 00h20. Ich halte es für statistisch mehr als unwahrscheinlich, dass ein Rauschen ausgerechnet alle Pixel dieses Sterns heftig ins Rote verschiebt. Obwohl... es ist ja statistisch auch mehr als unwahrscheinlich, dass eine Quantenfluktuation zu einem neuen Universum führt... (wenn es sich denn so zugetragen haben sollte ;-).

- Bei meinen Messungen liegen die Sternpositionen natürlich nicht immer an der gleichen Chip-Position. Ich fotografiere nicht nachgeführt und so "wandern" die Sterne auf dem Chip. Aber ich gehe so vor, dass ich Gemma anfangs immer auf ca. 1/4 Bildbreite Abstand in die obere rechte Bildecke stelle und die Sternenkette im Sucher dann in Richtung 10h orientiere. So kann ich an die 50 Aufnahmen machen, bis Gemma an den Bildrand stößt. Gelegentlich korrigiere ich noch mal etwas nach Westen, wenn ich zu sehr rum trödele ;-).

- Das mit der "leichten Defokussierung" werde ich in Zukunft beherzigen. Das macht es sogar einfacher, dann kann ich das Sonnar immer einfach auf Anschlag drehen, der liegt leicht jenseits der Unendlich-Schärfe :).

So, das wars was mir so einfällt,

Viele Grüße, CS und nochmal Danke fürs Mitdenken,
Reinhard
 
Hi Reinhard,

was mir gerade noch aufgefallen ist, weils mir keine Ruhe gelassen hat :)
Mein SNR scheint um einiges höher zu sein, weil ich 30sek nachgeführt belichte.
Das Bild ist in Fitswork 2 x Maximum Sättigung nach oben gedreht.

1722879668757.png


Das Objektiv ist leider nicht das Beste, aber auf jeden Fall sind die Sterne gegenüber dem Hintergrundrauschen sehr hell.
Vielleicht hattest du wegen deinem niedrigeren SNR und ungünstiger Konstellation des Rauschens diese Fehlmessung.
Ich denke, der rote Kanal hat damit aber gar nichts zu tun, weil den misst du ja eigentlich gar nicht.

Auf jeden Fall schaut der Himmel heute nicht so aus als ob ich eine Messung machen könnte...

CS und Liebe Grüße
Philipp
 
Hallo liebe Astrokollegen,

meine Messungen würden zeigen, dass das nächste Helligkeitsmaximum überschritten wurde und T CrB wieder dunkler wird.

1723408207701.png


Die Nova lässt sich ja ziemlich bitten :)

Liebe Grüße und CS
Philipp
 
Hallo in die Runde,
hallo Philipp,

auch laut meinen Messungen dümpelt die Helligkeit von T-CrB die letzte Zeit etwas vor sich hin:

2024-08-11_22h50_diagramm-1.jpg


Hier die Kurve der gemittelten Werte mit an Deine Skalierung angepasster Y-Achse, also heller bedeutet höher:

2024-08-11_22h50_diagramm-6.jpg


Dass das Maximum nun überschritten wäre wage ich zu bezweifeln. Die Umlaufzeit des Systems soll 228 Tage betragen, also sollte der Abstand zwischen zwei Maxima 114 Tage betragen. Das letzte Maximum liegt, übereinstimmend nach unserer beider Messungen, um den 10.5.24 herum. Faul wie ich bin, habe ich OpenOffice Calc die Tage seitdem berechnen lassen:

time-from-1st-max.jpg


Es sollte also noch etwa drei Wochen bis zum nächsten Maximum dauern. Nach meinen Messungen hat T-CrB auch noch nicht die Helligkeit vom letzten Maximum erreicht.

Einschränkend muss ich sagen, dass ich gewisse "Unstimmigkeiten" in einzelnen meiner Messungen vermute. Vorne weg die deutliche Rot-Färbung von T-CrB bei meiner Aufnahme vom 2.8.24 (siehe Beitrag 72 in diesem Faden). Dafür habe ich keine schlüssige Erklärung finden können und ich vermute beinahe, dass die Färbung und der Helligkeitsabfall real sind. Erklärbar wäre das z. B. durch eine kleine Staubwolke, die sich in die Sichtlinie geschoben hätte, evtl. sogar im T-CrB System selber. Ob ein solcher Vorgang denkbar wäre vermag ich nicht zu beurteilen, dazu stecke ich zu wenig in der Materie drin.

Ja stimmt, die Nova lässt sich bitten. Ein fester Termin lässt sich halt nicht ausmachen, auch wenn es gewisse Anhaltspunkte gibt. Coronae Borealis schiebt sich langsam in Richtung Taghimmel :-/, ich hoffe, dass wir da nicht Pech haben werden.
Auf jeden Fall sind die bisherigen Beobachtungen, auch ohne den Ausbruch, schon sehr interessant.

Viele Grüße CS und dran bleiben so lange es geht,
Reinhard
 
Zum Glück steht sie soweit nördlich der Ekliptik, dass sie immer sichtbar bleibt. Sie wechselt eben im Herbst vom Abend- an den Morgenhimmel.
 
Hallo Reinhard,

ich bin ja nun auch kein Experte, aber von einem Maximum zum nächsten Maximum kann kein voller Umlauf einen Doppelsternsystems sein. Der volle Umlauf muss logisch 2 Maxima und 3 Minima oder umgekehrt einschließen. D.h. in unserem Fall würden wir auf das dritte Maximum warten.

Gedankenexperiment dazu:
Beginnen wir mit der rote Riese steht vor dem weißen Zwerg: Minimum
Dann wandert der Riese 90 Grad weiter: Maximum
Dann wandert er wieder 90 Grad weiter: Minimum
Dann wandert er wieder 90 Grad weiter: Maximum
Dann wandert er wieder auf seinen ursprünglichen Platz: Minimum
Erst dann ist eine Periode fertig.

Rechnung dazu:
Ich habe folgende Messdaten:
Datum​
Min​
Max​
Abstand in Tagen​
09.05.24​
9,89​
27.06.24​
10,4​
49​
06.08.24​
9,89​
40​

Würden wir jetzt bei unseren Messdaten von Maximum zu Maximum rechnen, kämen da ja nur 89 Tage raus.
Mir kommt aber vor, dass sich meine gemessene Umlaufzeit nicht ganz mit den angegebenen 228 Tagen deckt. Gemittelt würde bei meinen Messungen irgendetwas um 178 Tage rauskommen. Wenn ich annehme, dass die Helligkeit noch einige Tage pendelt dann vielleicht 200.
Wenn ich mir aber die Kurve von den Messwerten bei der AAVSO anschaue, dann scheint das so zu stimmen (meine Messwerte sind orange gekennzeichnet):

1723462332972.png


Man könnte drüber spekulieren ob sich die Umlaufzeit vor einer Nova verkürzt. Rein visuell analysiert siehts so aus:

1723462819565.png



Vielleicht kann uns hier ein Experte aufklären?

Danke schön!

Liebe Grüße
Philipp

P.S.:

Zum Glück steht sie soweit nördlich der Ekliptik, dass sie immer sichtbar bleibt. Sie wechselt eben im Herbst vom Abend- an den Morgenhimmel.
In meinem Fall ist das Problem mehr die eingeschränkte Sicht aufgrund der Häuser links und rechts neben mir.

P.S.S.:
Was mir beim Nachdenken gerade noch eingefallen ist, die Bahnen der zwei Sterne könnten so laufen, dass die Phasen die ich oben beschrieben habe stark ungleich lang sind... sieht aber in den AAVSO Daten eher nicht so aus... ich lass mich einfach überraschen :)
Und ich glaub auch in den Daten zu sehen, dass es bei einem Maximum länger dauert bis die Helligkeit wieder runter geht und beim anderen weniger lange. Bin mir aber jetzt gar nicht mehr so sicher...
 
Zuletzt bearbeitet:
Moin Helmut!

> Zum Glück steht sie soweit nördlich der Ekliptik, dass sie immer sichtbar bleibt.

Na, da hast du dich aber verguckt.
Für bspw. Hamburg (Breite +53,5°) sind alle Sterne mit einer Deklination von "+90° minus Breite" zirkumpolar. Im Fall Hamburg also alles mit mehr als +35,5° Deklination. T CrB liegt aber auf +26° Dekl. - zirkumpolar ist der Stern demnach nördlich von +64° Breite (Reykjavik / Island oder Nuuk / Grönland).

Mit der Ekliptik hat das nichts zu tun, vielmehr mit dem Abstand zum Himmelsäquator.
TCrB wird ab etwa Ende Oktober wieder morgens am NE-Himmel auftauchen. Bis dahin ist der Stern auch noch (theoretisch) am Abendhimmel sichtbar, allerdings sehr tief am NW-Himmel (Breitengrad HH).
 
Hallo Winnie,

Das hat eben doch mit der Ekliptik zu tun. Durch die ekliptikale Breite von mehr als 45 Grad nördlich bleibt die Sonne immer weit genug südlich. Von zirkumpolar habe ich nichts gesagt, nur das der Stern im Herbst vom Abend- zum Morgenhimmel wechselt. Eine Mindesthöhe von 15 Grad bei kompletter Dunkelheit erreicht er das ganze Jahr.
 
Tschuldigung, aber dann hättest du dich klarer ausdrücken müssen. "Sie" im Verhältnis zum Sonnenstand (auf der Ekliptik) wäre eindeutiger gewesen.
 
Hi,

also anscheinend gibts hier wirklich eine Art Plateau-Phase. Ich hab leider den Peak zwischen meinen letzten beiden Messpunkten verpasst, weils hier bei mir andauernd bewölkt ist, aber so siehst derzeit aus:

1724270320824.png


Da es meine erste Beobachtung und auch Beschäftigung mit dem Thema ist möge man mir die Wissenlücken verzeihen...
Hat jemand einen Tipp wo man sich eventuelle Bahnberechnungen der zwei Sterne anschauen könnte?

Liebe Grüße
Philipp
 
Hallo Philipp,

die wesentlichen Parameter der beiden Sterne findest du bei

T CrB.jpg

Wikipedia

Entfernung ............................................. 2630 Lj

Orbit Periode ......................................... 227,55 d
Große Halbachse ................................. 0,54 AU
Exzentrizität ........................................... 0,0
Bahnneigung ........................................ 67°

Roter Riese
Masse ...................................................... 1,12 M☉
Radius ..................................................... 75 R☉
Leuchtkraft ............................................ 655 L☉
Temperatur ........................................... 3600 K

Weißer Zwerg
Masse ..................................................... 1,37 M☉
Leuchtkraft ........................................... 100 L☉

Und hier sind ein paar Quellenangaben dazu:

J.D. Lindford et al. - T CrB Radio Observations ...

F.C. Fekel et al. - Infrared Spectroscopy of Symbiotic Stars ...

V. Stanishev et al. - H-alpha variability of the recurrent nova T Coronae Borealis

B.E. Schaefer - Orbital Periods for Three Recurrent Novae

T. Shahbaz et al. - The massive white dwarf in the recurrent nova T CrB

Gruß, Peter
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Peter,

danke für die Zahlen. Wikipedia hab ich schon konsultiert... Hab aber noch Probleme die Zahlen und Angaben richtig zu interpretieren. Da muss ich mich noch näher damit beschäftigen denke ich :)

Liebe Grüße
Philipp
 
Hallo in die Runde,

ich konnte in der Zwischenzeit auch wieder einige Messungen machen, obwohl es wegen Wolken weiterhin Lücken im Diagramm gibt. Hier alle meine bisherigen Messungen:

2024-08-22_22h05_diagramm-1.jpg


Gemittelt und mit gespiegelter Y-Achse sieht das so aus:

2024-08-22_22h05_diagramm-6.jpg


Das Plateau kann ich also bestätigen.

Ich meine irgendwo gelesen zu haben, dass das T-CrB System kein Bedeckungsveränderlicher sei. Wir liegen nicht in der Bahnebene und schauen unter einem gewissen Winkel auf das System, so dass sich die Komponenten nicht gegenseitig bedecken können. Peter gibt ja in seinem Posting oben eine Bahnneigung von 67° an. Die Helligkeits-Modulation beruht auf der Verformung des Roten Riesen, bei dem man pro Umlauf zweimal die "Breitseite" und zweimal die "Schmalseite" sieht.

Wenn ich mir die AAVOS Lichtkurve so ansehe, dann scheinen noch andere "Störfaktoren" im Spiel zu sein. Es gibt nämlich Ausreißer, die von einer beträchtlichen Anzahl Beobachter gestützt wurden. Das halte ich nicht für statistisches Rauschen. Bei meinen Messungen treten auch immer wieder deutliche Ausreißer auf, die ich nicht auf Unzulänglichkeiten des Setups und des Vorgehens zurück führe. Klar, meine alte Kamera rauscht ziemlich und hat heftiges Banding, dafür mache ich in der Regel mindestens 50 Rohbilder um das SNR zu erhöhen.

Rätselhaft bleibt mir meine Messung, bei der T-CrB deutlich rötlich, der Referenzstern aber mit normaler Färbung erschien. Michael König zeigt hier im Forum Spektren des T-CrB Systems, siehe:
https://forum.astronomie.de/threads...-nova-t-coronae-borealis.361325/#post-1902045
Er beobachtet dabei deutliche Intensitäts-Unterschiede der H-Alpha Linie.
Jetzt könnte man spekulieren, dass ich zeitlich einen Peak der H-Alpha Linie erwischt habe, aber das sollte nicht zu einer geringeren Gesamthelligkeit führen. Bleibt für mich nur die Dimmung durch eine Staubwolke, die langwelligere Strahlung besser durchlässt als Kurzwellige. Das würde sowohl die Dimmung als auch die Rötung erklären. Es müsste aber ein recht kurzweiliger Effekt sein, denn die vorherigen wie nachfolgenden Messungen zeigen diese Rötung nicht.

Bleibt noch anzumerken, dass das Zeitfenster für meine Messungen schon deutlich geschrumpft ist. Ich hatte schon Fälle, in denen die ersehnte Wolkenlücke erst erschien, nachdem die Krone hinter dem Giebel des westlichen Nachbarhauses abgetaucht war. Es wird nicht einfacher :-/ aber nutzen wir die Chancen die sich bieten!

Viele Grüße & CS,
Reinhard
 
Ich meine irgendwo gelesen zu haben, dass das T-CrB System kein Bedeckungsveränderlicher sei. Wir liegen nicht in der Bahnebene und schauen unter einem gewissen Winkel auf das System, so dass sich die Komponenten nicht gegenseitig bedecken können.
Hallo Reinhard, ja richtig, für Bedeckungsveränderliche müsste der Inklinationswinkel i = 90° betragen. Er ist aber 67°, die Bahnebene ist also um 23° gegen unsere Sichtlinie verkippt. Das folgt u.a. aus dem Umstand, dass blaues Licht von der Akkretionsscheibe um den Weißen Zwerg keine Bedeckungsminima zeigt.

Gruß, Peter

Robert T. Kraft - The Binary System Nova T Coronae Borealis

Jeremy Bailey - Peroidic Fluctuations in the Recurrent Nova T CrB

A. A. Tatarnikova et al. - Modeling of the IR Light Curves of the Symbiotic Recurrent Nova T CrB
 
Hallo Zusammen,

hier ein aktuelles Bild von gestern mit einem 180iger Sonnar und der EOS 500D. Wer hat diesen Floh in die Welt gesetzt, das TCrB im April 2024 als Nova hochgeht? Nix passsiert, still ruht der See. 2026 geht`s los. Aber Alpha Ori schwächelt! Schon aufgefallen? Habe heute morgen eine Blick auf den aufsteigenden Orion geworfen und gesehen das Beteigeuze wieder nur Nummer zwei ist.
VG Frank

T CrB.jpg
 
Hier ist die zugrunde liegende Arbeit von den Autoren: B. E. Schaefer (Louisiana Staat Univ.), B. Kloppenborg (AAVSO), E. O. Waagen (AAVSO) und die AAVSO-Beobachter




Übersetzung:
T Coronae Borealis (T CrB) ist eine berühmte wiederkehrende Nova mit bekannten Eruptionen in den Jahren 1217, 1787, 1866 und 1946. Viele Arbeiter haben erkannt, dass der Anstieg der Helligkeit von seinem niedrigen Zustand (1954,5 bis 2015.0) zu seinem hohen Zustand (2015.0 bis heute) ein Vorläufer und Vorbote für eine bevorstehende Eruption um 2025 ist. 2016; Schaefer 2023). Ein ausgesprochener und unterschätzter Nahvorbote ist der einzigartige und mysteriöse Pre-eruption Dip (Schaefer 2023). Der Dip 1945-1946 begann um 1945.0 (0,1 bis 0,3 Jahre vor dem Ausbruch 1946), wobei die Stärke des B-Bands von nahe 10,5 auf 12,0 mag verblasste, während die V-Band-Mesto von etwa 9,8 bis 12,3 mag verblasste. Dieses Verblasen endete abrupt mit dem Nova-Ausbruch.

Daraus ist doch zu folgern, das der aktuelle Wert von mag 10.8 viel zu hell ist und der Dip noch gar nicht erreicht ist! Erst wenn es um den Faktor 5 oder 2mag vom aktuellen Wert abtaucht, steht der Ausbruch bevor!

Also Ruhe bewahren es dauert noch!
VG Frank
 
Egal ob die Nova jetzt oder später kommt, ich hab auf jeden Fall mit T CrB meine erste Veränderlichen-Messung erfolgreich durchgeführt und werde bald eine komplette Periode ausgewertet haben... das alleine schon reicht mir für ein großes Erfolgserlebnis ;)
Man muss sich auf die positiven Aspekte der Warterei fokussieren :)

Liebe Grüße und CS
 
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