T Coronae Borealis soeben Helligkeitssteigerung?

Hallo allerseits,

sehr schön, dass sich die Ergebnisse hier so bestätigen :), wobei ich ja mit meinen Werten einen gewissen Offset zu Philipps Werten habe. Ich werde aber mein bisheriges Vorgehen beibehalten, um die Kontinuität zu bewahren.

Ich konnte heute Abend auch wieder eine Messung machen. Außerdem habe ich mich nochmal mit der Diagramm-Funktion von OpenOffice-Calc befasst und die Darstellung optimiert. Zudem habe ich nun meine Roh-Messungen und die geglättete Funktion in einem Diagramm zusammen gefasst.
Apropos "geglättete Funktion": Aus der bisherigen einfachen Mittelwertbildung habe ich einen besser funktionierenden Tiefpass gemacht, so passt die geglättete Funktion besser zu den Roh-Daten.
Hier das aktuelle Diagramm:

2024-09-29_21h00_diagramm-7.jpg


In X-Richtung habe ich noch ein Raster eingefügt, welches eine Weite von einer Woche hat und auf den Sonntagen liegt, so ist die zeitliche Zuordnung einfacher.

Das Ganze macht nicht nur Spaß, sondern die Beschäftigung mit den Hintergründen macht nicht dümmer und man lernt bei den Tools immer wieder etwas hinzu :).

Viele Grüße, CS und bleibt interessiert,
Reinhard
 
Hallo Reinhard,

sehr schön, Deine neue Grafik. Auch das Datum kann man jetzt richtig zuordnen. Aber wieso hast Du die diskreten Messwerte also gepunktete, quasi kontinuierliche Linie eingezeichnet. Oder ist das die Mittelwert-Kurve?
 
Hallo Hans,
hallo Thorsten,

so wie ich das sehe, kann OpenOffice-Calc Diagramme entweder nur mit Punkten oder nur mit Linien darstellen, nicht gemischt. Außerdem habe ich mittlerweile so viele Messungen, dass das bei einem Punkt-Diagramm sehr unübersichtlich würde.
Die gepunktete Linie habe ich gewählt, um die Rohwerte von der geglätteten Kurve, auf welche ich den Fokus lege, abzugrenzen. Ich könnte natürlich auch eine durchgezogene Linie wählen.

Nun zum Unterschied zwischen Mittelwertbildung und Tiefpass.
Man sieht in folgendem Diagramm, dass die Tiefpass-geglättete Funktion deutlich besser mit den Rohwerten korreliert:

2024-09-28_diagramm-compare.jpg


Das kann man sich gut so vorstellen:
Wenn ein sehr abweichender Wert aus dem Mittelungs-Fenster heraus fällt, dann hat das starke Auswertungen auf den Mittelwert, auch wenn die aktuelle Änderung relativ klein ist.
Beim Tiefpass ist der Einfluss der Rohwerte abhängig vom zeitlichen Abstand vom aktuellen Datum. Ein herausfallender Wert hat also einen begrenzten Einfluss.

Ich hoffe das klärt Euere Fragen.

Viele Grüße & CS,
Reinhard
 
Man sieht in folgendem Diagramm, dass die Tiefpass-geglättete Funktion deutlich besser mit den Rohwerten korreliert:

Hallo Reinhard,

aber Deine Messwertkurve ist doch auch schon geglättet (spline?). Und wenn ich mir die starken, kurzzeitigen Schwankungen Deiner Messkurve anschaue, dann frage ich mich, ob eine Tiefpasskurve nicht eher glatter sei müßte, um das tatsächliche Verhalten von T Crb abzubilden. Wie schätzt Du denn den Fehlergröße Deiner Messwerte ein?
 
(Hinweis: Beitrag mit dem ihm zugrunde liegenden Humor betrachten :cool:)

Ich frage mich, ob die Messungen mit dieser Auflösung selbst nach der Filterung tatsächlich sowas wie eine Realität widergeben, oder ob da nicht einfach eine Halbwahrheit mit viel Mathematik und Computerpower durch eine andere ersetzt wird.

Als Ingenieur würde ich eher mit sowas arbeiten: :affemund:

1727869562069.png


Gruss ;)
Thorsten
 
Hallo Thorsten,

ja, so hatte ich mir eine Kurve des "astrophysikalischen Verhaltens" von T Crb aus den Messwerten vorgestellt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo alle miteinander,

da ich für jeden meiner Messwerte auch einen Fehler mit einem Referenzstern nachrechne kann ich die Aussagen ganz gut bestätigen.
Mein Setup ist eine Nikon 5300 mit einem Tamron 70-200mm f/2.8 Objektiv auf einem Star Adventurer. Bilder sind immer 30s bei 800 ISO.
Danach werden ca. 10 Bilder gestacked und mit Dark Frames korrigiert.
Danach schaffe ich einen über 24 Werte gemittelten Fehler von 0,06. Ausreißer nach oben war ein einziges Mal 0,2 und einmal 0,1 ansonsten darunter.
Ich habe mit Flat Frames experimentiert, aber die bringen keine Verbesserung (vorallem dann nicht wenn die Referenzsterne im Bild sehr nahe zum Objekt stehen).

Liebe Grüße
Philipp
 
Hallo zusammen,

da habt Ihr mich nochmal richtig ans arbeiten bekommen ;-).
Ich dachte bisher immer, dass die Spline-Funktion in den Diagramm-Funktionnen der Tabellenkalkulationsprogramme nur die Linien in den Darstellungen etwas abrunden und die Daten ansonsten unangetastet lasse. Aufgrund der Anmerkung von Hans habe ich mir das mal etwas genauer angesehen. Im oberen Teil des folgenden Diagramms sieht man einen Ausschnitt aus meinem aktuellen Diagramm. Im unteren Teil habe ich versucht, die Rohdaten in möglichst gleichem Maßstab darzustellen:

spline.jpg


Man sieht schon gut mit dem Auge, dass die Messpunkte mit dem, mit der Spline-Funktion gezeichneten, Kurvenzug korreliert. Das stützt meine bisherige Annahme.

Dann zum Filtern:
Natürlich bekommt man einen schönen Sinus, wenn einen solchen an die Messdaten "anfittet", für sowas habe ich im Beruf früher Matlab eingesetzt. Aber das ist ja hier nicht das Ziel. Außerdem ist das lange her, mir stehen die entsprechenden Tools nicht mehr zur Verfügung und ich bin auch nicht grade der Computer-Freak. Es ging mir nur darum, in dem "Gezappele" die Richtung etwas leichter erkennbar zu machen.

Bei meinen Messungen ermittele ich, im Gegensatz zu Phillip, keinen Fehlerbereich. Wie schon mehrmals angemerkt, nutze ich eine alte EOD 450d, die stärker rauscht als modernere Kameras und auch ein unangenehmes Banding hat. Das führt natürlich zu größeren Fehlern als bei Philipps Messungen. Ich erfreue mich aber daran, dass ich die umlaufbedingte Schwankung der Helligkeit überhaupt nachweisen kann und das ist hier erst mal mein Ziel. Gegen die Aufzeichnung der Helligkeitskurve im Ausbruch der Nova hätte ich natürlich auch nichts einzuwenden. Leider eintzieht sich T-CrB bei brauchbarer Dunkelheit zunehmend meinem Zugriff. Es gibt grade noch ein Zeitfenster von einer guten halben Stunde von ausreichender Dunkelheit bis zum Abtauchen hinterm Nachbarhaus. Es ist also demnächst mit dem Ende meiner Kurve zu rechnen :-(.

Der Grad einer Tiefpass-Filterung hängt natürlich auch immer von den Parametern ab. Ich habe einfach bei der vorher genutzten gleitenden Mittelwertbildung den eingehenden Rohwerten eine Gewichtung gegeben, weit weg von der Mitte = wenig Einfluss, nahe an der Mitte = großer Einfluss.

In den beiden Diagrammen unten sieht man zuerst nochmal die Rohdaten:

rohdaten.jpg


und dann zwei gefilterte Kurven.
Blau wie bisher mit einem recht begrenzten Eingangsdaten-Bereich und grober Staffelung der Gewichtung
und Rot mit einem weiteren Eingangsdaten-Bereich mit einer etwas feiner gestaffelten Gewichtung:

TP-05-066.jpg


Ein weiterer Eingangsdatenbereich mit feinerer Staffelung der Wertung führt zu einer glatteren Kurve. Ich meine hier auch eine Verschiebung zwischen den beiden Kurven zu erkennen. Einen Grund dafür konnte ich bisher nicht finden. Ich nehme an, das liegt an den Lücken in der Messreihe, wobei die X-Achse linear gehalten ist. Das muss eigentlich zu Abweichungen führen.

Fazit:
Das was ich hier mache ist mathematisch bestimmt nicht zu 100% korrekt, aber es erfüllt meinen Anspruch :).

Zu der Anmerkung

"Ich frage mich, ob die Messungen mit dieser Auflösung selbst nach der Filterung tatsächlich sowas wie eine Realität widergeben..."
(ja, ich habe den Humor-Hinweis registriert ;-)

Weiter vorne im Thread habe ich meine gemittelten Ergebnisse mal mit Philipps Kurve verglichen und eine erfreuliche Übereinstimmung feststellen dürfen (abgesehen von einem Offset zwischen unseren Absolut-Werten). Das ist für mich Hinweis genug, dass auch ich mit meinen Messungen den Umlauf des Systems nachweisen kann und das reicht mir :).


Wenn ich einmal dabei bin, dann kann ich auch gleich noch mein aktuelles Diagramm mit meiner Messung von gestern Abend (01.10.24) anhängen:

2024-10-01_21h50_diagramm-7.jpg



Viele Grüße, CS und Danke für die rege Teilnahme,
Reinhard
 
Hallo schon wieder,

wenn man mal ein Fass aufmacht...

Aufgrund der Anmerkungen von Micha, alias "winnie", zu den Werten bei AAVOS, siehe Posting #110 habe ich die Seite seit einiger Zeit auch im Auge behalten. In Posting #50 hatte Micha schon mal einen Link dorthin gepostet.

Es hätte mich sehr gewundert, wenn es dort nicht auch eine Möglichkeit gegeben hätte, sich anhand eigener Vorgaben eine Lichtkurve generieren zu lassen und so habe ich mal etwas intensiver rumprobiert. Rausgekommen ist dabei diese Kurve vom 1.5. bis 1.10.2024 im "V-Band". Das V-Band entspricht am ehesten dem Grün-Kanal einer unmodifizierten DSLR:

kombi.jpg


Wie man sieht, habe ich auch gleich meine eigene Messkurve auf die Skalierung angepasst und hinein gewurstelt. Das sieht, bis auf den Offset, doch schon recht stimmig aus. Auch die AAVOS-Kurve zeigt schön das von uns festgestellte "Plateau".

Apropos "Offset":
Meine Vermutung für dessen Ursache ging ja schon länger in Richtung einer unglücklichen Auswahl des Referenzsterns meinerseits. Meiner Überlegung nach, müsste nämlich ein deutlicher Unterschied im Spektrum (blau, also heiß bzw. rot, also kalt) bei einer Messung nur im Grün-Kanal, einen systematischen Offset-Fehler verursachen. Also habe ich mal ein paar Aufnahmen her genommen, auf 200% vergrößert, die Farbsättigung gnadenlos auf 800% hoch gezogen und Referenzstern und T-CrB nebeneinander gestellt:

compare.jpg


Das untermauert meine Vermutung. Ein roterer Stern wird im Grün-Kanal dunkler erscheinen als ein blau-grüner. Das würde den Offset meiner Kurve erklären.


Soweit meine aktuellen Erkenntnisse aus "Jugend forscht" ("Jugend" bitte duch "Alter" ersetzen ;-)

Viele Grüße, CS und bis bald,
Reinhard
 
Hallo Reinhard,

wenn jedes Fass, das du öffnest, so viel interessante Infos bereit hält, dann mach bitte noch einige auf ;)

Ich fürchte für mich geht diese Messreihe zu Ende. Ich bin jetzt 2 Wochen auf Urlaub und danach ist T CrB von meiner Terrasse aus nicht mehr erreichbar. Fand unsere parallelen Messungen auf jeden Fall spannender als Krimis zu lesen :) Daumen hoch!

Zum Thema Referenzstern, hast du mal versucht auf der AAVSO Seite eine Karte zu generieren und dann einen vorgeschlagene Referenzstern zu verwenden?

Liebe Grüße
Philipp
 
Hallo Philipp,

dann wünsche ich erst mal einen schönen Urlaub!

Ich habe beschlossen, meine Messreihe noch etwas in die Länge zu ziehen. Dazu werde ich, wenn nötig, aus unserem Schlafzimmerfenster im ersten Stock fotografieren. Das dürfte helfen ;-).
Meine "Regierung" wird schon ihr ok geben müssen. Wie man da vorgeht, sieht man ja in der "real existierenden Politik" an Beispiel der Gelben :affemund:. (Auweia, hoffentlich bekomme ich jetzt keine Prügel).

Das mit dem anderen Referenzstern nach AAVOS-Vorschlag könnte ich bei der nächsten Messung mal probieren. Allerdings werde ich nicht alle meine Messungen neu auswerten. Aber die Ursache zu verifizieren wäre schon lohnenswert.

So, jetzt werde ich mal meinen Krempel zurecht stellen um ggf. später wieder eine Messung zu machen. Hier ist es nämlich zur Zeit klar und das soll anhalten. Außerdem halte ich die Polarlicht-Werte im Auge, wobei das wohl erst die nächste Nacht ggf. interessant werden sollte.

Viele Grüße, CS und evtl. guten Flug,
Reinhard
 
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Hallo,

unverhofft habe ich doch noch eine Messung vor dem Urlaub untergebracht. Die Wettergötter waren sehr gnädig :)

t_crb_photometrie.jpg


Jetzt gehts mit schönem Tempo bergab mit der Helligkeit.
Ich habe mir meine Fehler in den Messungen nochmals genauer angesehen, weil hier über die Schwankungsbreite diskutiert wurde. Grundsätzlich kommt bei meiner Fehlerberechnung so gut wie immer ein negativer Wert heraus. D.h. die Schwankungsbreite und die Gesamtkurve leidet nicht so stark unter den Fehlern als mit alternierenden Vorzeichen. Warum das so ist, weiß ich nicht genau... ich vermute jedoch, dass mit unveränderlichem technischem Setup der gleiche Fehler immer mal stärker oder weniger stark auftritt.

Auch wenn mein durchschnittlicher Fehler von 0,06 und einige Ausreißer bis zu 0,2 mag erst einmal nach viel klingt, möchte ich nochmals die gesamten AAVSO Werte mit meinen eingemeldeten Werten vergleichen
1728326954592.png

Orange sind meine Werte. Sogar einzelne Peaks werden in meiner Kurve gut abgebildet. Reinhards Kurve ist da nochmals viel deutlicher, weil er eine viel höhere Messrate hat. Also ich würde Thorstens rote Linie weiter oben, nach reichlicher Überlegung, so nicht stehen lassen. Für mich wirken unsere Messungen viel genauer, vor allem beim Vergleich mit einer riesigen AAVSO Community die tausende von Messungen kummuliert.

Nun ist für mich aber erst mal Schluss ;)

Liebe Grüße und viel Erfolg weiterhin!
Philipp
 
Hallo in die Runde,

mir war der Wettergott auch nicht wirklich gnädig, aber soeben hatte ich eine kurze Wolkenlücke bis die Krone hinterm Nachbarhaus abtauchte, allerdings mit schlechter Durchsicht. Trotzdem habe ich eine Serie aufgenommen und ausgewertet. Hier meine aktualisierte Messkurve:

2024-10-08_21h50_diagramm-7.jpg


Die Werte auf der AAVOS Web-Seite zeigen im V-Band einen deutlichen Helligkeitsabfall. Auch meine Kurve bestätigt die Abnahme der Helligkeit, die Theorie zum Umlauf des Sternsystems scheint also zu stimmen ;).

Viele Grüße, CS & "die Flinte nicht zu früh ins Korn schmeißen",
Reinhard
 

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Hallo allerseits,

da Philipp grade im Urlaub ist und er danach wahrscheinlich keine Sicht mehr auf T-CrB hat, fehlt leider jetzt die gegenseitige Kontrolle unserer Messungen :-(.

Aber es gibt auch etwas Erfreuliches zu berichten:
Philipp hatte ja vorgeschlagen, dass ich mir auf der AAVSO-Seite mal eine Karte von Vergleichssternen generieren könnte um damit meine Messungen gegen zu prüfen.
Das habe ich nun getan und dort tauchte auch der von mir genutzte Stern als Referenzstern auf, allerdings mit einer leicht anderen Magnituden-Angabe als die von mir bisher genutzte.
Die Angabe bei AAVOS gilt für das V-Band und die bisher von mir genutzte war dahingehend nicht spezifiziert. Nun habe ich diesen Fehler in meinen Auswertungen korrigiert. Das ist in der Tabellenkalkulation zum Glück sehr einfach. Somit habe ich nun, mit wenig Aufwand, eine komplett korrigierte Messkurve über meine gesamte Messreihe.

Hier also die korrigierte Kurve mit der letzten Messung vom 13.10.'24:

2024-10-13_21h50_diagramm-8.jpg


Anschließend habe ich natürlich auch nochmal meine Messkurve und die AAVSO-Kurve aufeinander skaliert und übereinander gelegt:

kombi.jpg


Na das sieht doch gleich schon viel besser aus. Bei den Roh-Werten gibt es zwar einzelne Ausreißer, aber die gemittelte Kurve liegt schön in der Bandbreite, die auch die AAVSO-Daten haben.
Mit diesem Ergebnis bin ich nun total zufrieden, zumal es mit so einfachem und altem Equipment erzielt worden ist.

Die Messungen werde ich so lange fortführen wie es mir möglich ist. Allerdings wird das Zeitfenster immer kleiner und so die passenden Wolkenlücken seltener. Die Messrate wird also notgedrungen abnehmen :-/.


Viele Grüße , CS und wieder was gelernt :) ,
Reinhard
 
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