Vorstellung und Fragen zum Apm 82mm SD Fernglas

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Kaktus1972

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Guten Tag!

Ich bin neu im Forum und möchte mich hier vorstellen sowie gleich ein paar Fragen anschließen.

Ich heiße Ingo, bin 47 Jahre alt , wohne in Kürten (Bergisches Land bei Köln) und bin relativer Astroneuling. Ich beobachte seit einem knappen Jahr fasziniert den Nachthimmel mit einem günstigen 12x70 Celestron Cometron Fernglas (auf altem Fotostativ). Zusammen mit dem Karkoschka, Leuchtpunktsucher, Sternkarte und Rotlichtlampe war das ein recht günstiger Einstieg in die Astronomie (Stativ war vorhanden). Mittlerweile finde ich mich ganz gut am Himmel zurecht und habe meist keine Probleme, die für mich erreichbaren Zielobjekte zu finden. Zusätzlich hat mir mein Nachbar längere Zeit seinen 10 Zoll Skywatcher Dobson, den er nur äußerst selten benutzt, ausgeliehen. Und leiht ihn mir netterweise auch gerne immer wieder.

Beobachtet habe ich bisher in meinem Garten (FST meist ca. 5 mag, evtl. selten etwas besser). Im letzten Sommerurlaub auf La Gomera habe ich auch mit dem Fernglas einen dunkleren Himmel bewundern können. Da gingen z.B. auch ein paar Dunkelnebel, Bildhauergalaxie, Helixnebel (ohne Filter, schwach). Mit dem Auto bin ich in ca. 20 Minuten von zuhause in einer Gegend mit dunklerem Himmel, laut lightpollution-map. Das werde ich demnächst ausprobieren.

Mit den bisherigen Erfahrungen mit diesen beiden Geräten (Fernglas und Dobson), bin ich zu der Erkenntnis gelangt, dass das APM 82mm SD Fernglas 95 Grad vermutlich das ideale nächste Gerät für mich persönlich sein könnte.

In den nächsten Tagen werde ich es mir im APM-Ladenlokal anschauen, zumindest am Tag.

Ich habe im Netz aber nur wenige Beobachtungsberichte im deep-sky-Bereich, speziell zu diesem Gerät gefunden (mehr zum 100 ED). Was kann ich für ein paar mir persönlich wichtige "Referenzobjekte" in meinem Garten, also bei einem ca. 5 mag Himmel erwarten, V.a. im Vergleich zum 12x70 Fernglas? Denn dort werde ich mit Abstand am häufigsten beobachten. Neumond, gute Dunkeladaptation und Transparenz vorausgesetzt. Meine Sehkraft ist noch sehr gut (Sehtest vor ein paar Wochen wegen neuer Brille). Ich würde mich sehr über ein paar kurze Erfahrungsberichte mit ähnlichen Instrumenten, bei vergleichbaren Bedingungen freuen. Ich denke, mir ist klar, dass Beobachtungseindrücke sehr subjektiv sind, aber vielleicht deutet sich zumindest eine Tendenz an, in welche Richtung es für mich mit dem Gerät, bei den genannten Objekten, speziell in meinem Garten, gehen könnte:

1. Ist M13 einfach nur ein größerer und etwas hellerer "Wattebausch-Nebel" (als im 12x70) oder ist er am Rand bereits etwas aufgelöst und zumindest "grieselig" genug um als KS erkannt zu werden (bei entsprechender Vergrößerung)?

2. Kann ich M57 bei entsprechender Vergrößerung und ggf. mit Nebelfilter eindeutig als Ring sehen? Im 12x70 sehe ich nur einen verwaschenen, irgendwie leicht grünlichen Stern.

3. Sind bei ca. 5 mag mit dem 82-er Bino und entsprechenden Filtern Nordamerikanebel, Zirrusnebel, Californianebel, Rosettennebel ...zumindest angedeutet sichtbar bzw. auffindbar? Orionnebel und Lagunennebel finde ich persönlich schon im 12x70 ohne Filter toll, sogar bei meinem 5 mag Himmel. Mit Filtern sollten Sie doch auch noch besser werden.

Freundliche Grüße

Ingo
 
Hallo Ingo,

vielen Dank für Deine nette Vorstellung und schöne Beschreibung Deines Einstiegs! Ich kann von Deinen Fragen zwar nur die zweite (positiv) beantworten, aber vielleicht noch ein paar andere Tipps geben.

Eines ist sicher: Ein solches Fernglas als Hauptinstrument ist eher selten und Dir werden sicher gleich viele größere Geräte für den nächsten Schritt empfohlen werden. Für mich gibt es aber keine echte Alternative zum beidäugigen Beobachten und wenn Du schon den großen Dobson kennst und trotzdem über das 82er Glas nachdenkst, könnte das bei Dir auch der Fall sein.

Zunächst aber die Antwort auf Frage 2: M 57 habe ich in meinem 71mm Doppelrefraktor bei 57-facher Vergrößerung schon deutlich als Ring gesehen. Der hätte auch noch mehr Vergrößerung vertragen, da wäre das sicher noch besser herausgekommen.

Ob da allerdings Nebelfilter wirklich helfen, glaube ich nicht, aber planetarische Nebel sind meistens recht hell. Nebelfilter machen ja nichts heller, nur die Umgebung dunkler und erzeugen damit im Idealfall mehr Kontrast.

Eher weniger Hoffnungen kann ich Dir für Kugelsternhaufen machen. Zwar hätte das 82er APM gigantische 11mm mehr Öffnung (pro Auge) als mein Gerät, aber ob das reicht? Ich schaffe es jedenfalls mit keinem Okularpaar, zumindest nicht aus der Stadt.

Dunkeladaption hilft Dir nur für die wirklich lichtschwachen Objekte (Galaxien, diverse Nebel) bei gutem Himmel. Sternhaufen, Planeten, Mond brauchen das nicht, eher geht damit noch Auflösung des Auges verloren. Nebel habe ich bisher wenig beobachtet, vom Stadtbalkon ist das wenig lohnend und ich komme so selten raus.

Auch wenn ich das 82er als gute Wahl empfinde, nochmal die Frage: Warum genau das? Das 100er z.B. ist verbreiteter und häufiger mal günstig zu bekommen. An welche Okulare bzw. Okularbrennweiten hast Du für den Anfang gedacht?

Viele Grüße
Sebastian
 
Hi Ingo
so ein Fernglas ist ein schönes Instrument mit dem man viel Spaß haben kann.
Aber so ein Fernglas ist, ED SD hin oder her, durch die Größe der Öffnung limitiert.

Einen krisseligen M13 wirst Du ebenso sehen können, wie M57, Cirrus, Hantel und auch diverse GX.
Es wird ein deutlicher Gewinn gegen das 70iger sein, aber keine Welt.

Ein deutlicher Schritt und mit mehr Optionen wäre das 100er.
Mit dem 100er gibts mehr Infos weil es das erste am Markt war, ich habe es auch.

Neben 70, 80 und 90 mm als Fernglas und derzeit nur noch 72 und 80 mm als SD-Apo.
Wenn das 100er nur für Großfeld dienen soll, und vllt der Preis etwas drückt, so meine ich kann man auch das Non-ED nehmen. ist nichts für den Tag, da seht man früh den Farbfehler, aber in der Nacht sind nicht ED Gläser durchaus mit Freude zu genießen. Ein Vixen BT81 könnte eine Alternative sein.

Großer Vorteil der 80-iger Klasse ist das Gewicht und die Montierungserfordernis.
Giro Mini, stabiler Kugelkopf, Technosky elle sind vergleichsweise preiswert und leicht transportabel, gegen die großen Gabeln, die es für 100 mm braucht.

CS
 
Guten Morgen und herzlich willkommen auf Astronomie.de.

So ein 82mm Bino wird Dir schon deutlich mehr zeigen als der 12x70. Weniger wegen der größeren Öffnung, mehr wegen der Möglichkeit höhere Vergrößerungen zu nutzen. Um die 100x sollte drin sein, damit geht problemlos M57 als Ring und M13 am Rand aufgelöst.
Mit 100x bist Du aber schon bei einer Austrittspupille von 0,8mm. Wirklich höher vergrößern ist nicht drin und das Bild ist schon sehr dunkel.

Und das ganze für rund 2300,-€ plus ein tragfähiges Stativ, eine angemessene Montierung und ein Satz Okulare, jeweils als Pärchen. Insgesamt bist Du da bei bestimmt 3000,-€, wenn nicht noch mehr. Das ist ein Haufen Geld. Für den gleichen finanziellen Einsatz bekommst Du ein komplettes Teleskop, das Dir deutlich mehr zeigen wird, weil Öffnung bei der Deepskybeobachtung entscheidend ist. Beispielsweise ein 12“-Gitterrohrdobson mit einer guten Okularausstattung. Oder eventuell ein Volltubus mit einem Binokularansatz, wenn Du auf binokulare Beobachtung wert legst. Auch der 10“er Deines Nachbarn wird von der Auflösung her das 82er APM deutlich schlagen.

Versteh mich nicht falsch, ich will Dir das Bino nicht ausreden. Es ist ein tolles Instrument und macht mich auch ganz leckerig. :p
Aber ich lese aus deinem Posting heraus, dass Dir der Sinn nach höherer Auflösung steht. Und da kannst Du mit geringerem finanziellen Aufwand einen größeren Sprung nach vorne machen als mit dem Bino.
Wenn Du dagegen weiter Weitfeld machen willst und das unbedingt binokular, nur ab und zu etwas höhere Auflösung wünscht und Dir die 3000,-€ nicht weh tun, dann dürfte das Bino eine tolle Lösung sein. Ich würde dann aber (wenn schon, denn schon) auch eher auf das 100er setzen.

Bis dann:
Marcus
 
Weil hier die Montierung als kritischer Punkt genannt wurde: Ich empfehle da die APM-Einarm-Gabel. Die ca. 3,8 kg des 82ers sollte sie sicher tragen (beim 100er gibt es gemischte Erfahrungen). Ich habe sie an meinem Glas (ca. 3,5 kg ohne Okulare) seit zwei Jahren im Einsatz. Da wackelt nichts und schwingt nichts nach.

Viele Grüße
Sebastian
 
Hallo und vielen Dank für die schnellen und netten Antworten. Ich denke das hilft mir schon etwas weiter!

Ich habe ein etwas größeres Hanggrundstück Richtung Südosten, mit z.T. höheren Bäumen bei den Nachbarn. Auf diesem muss ich mit dem zukünftigen Gerät mobil sein, um möglichst viele Richtungen abzudecken. Den Schützen kann ich z.B. nur ganz oben, auf einer über eine Treppe zugänglichen Terrasse im Südwesten/ Süden sehen. Außerdem habe ich im Laufe der Zeit festgestellt, dass es bei mir, wetter- und berufsbedingt, häufig auf ein Schnellspechteln, oft in der Woche hinausläuft. Außerdem soll das Gerät aber doch auch mal mit in den Urlaub (Alpen) oder selten mal für eine Nacht z.B. in die Eifel. Es muss deshalb schnell und gut zu transportieren sein.

Im Dobson sehe ich natürlich viel mehr, aber irgendwie macht mir das binokulare Sehen tatsächlich mehr Spaß. Vielleicht hängt das auch etwas mit meinem Beruf zusammen. Ich schaue den ganzen Tag durch ein Mikroskop (binokular). Auch das Umdenken bei der Orientierung im Dobson und die Beobachtungsposition ist nix für mich. Ein Newton wird es nicht.

Ich möchte aber auch mal zwischendurch den Mond beobachten. Der macht mir sogar im 12x70 Spaß, aber mehr Vergrößerung wäre schon toll. Vielleicht auch mal die Sonne im Weißlicht, mit Folie (Flecken, ggf. auch Granulationen?). Und Saturn, Jupiter. Ich denke mir ist klar, dass das 82mm SD kein Universalgerät und bestimmt kein Planetenjäger ist. Aber es kommt wohl auf die Ansprüche an. Ich finde auch den Anblick einer kleinen Jupiterscheibe mit ein paar Oberflächendetails, im Raum schwebend, mit Monden toll.

Ähnlich ist es bei den deep-sky -Objekten. Mein 12x70 macht mir viel Freude, aber bei einigen Objekten ist es doch zu wenig und unbequem im Zenit.

Das 82 mm SD könnte für mich ausreichen. Ich dachte an die Einarmgabel, zunächst ohne Wellenformoptimierung, mit zwei APM 24 mm UFF Okularen für Übersicht und weites Feld. Vielleicht den ein oder anderen Filter dazu.

Etwas päter dann mal 2 Okulare für mittlere Vergrößerungen. Irgendwann Wellenformoptimierung und 2 weitere Okulare (vielleicht auch Zoomokulare?). Ich brauche nicht alles auf einmal, so bleibt es spannend.

Aber das 100 ED ist natürlich nicht aus dem Rennen. Dafür müsste ich dann aber noch sparen und ich weiß nicht, ob es nicht doch zu unhandlich ist.

Ich bin mit meiner Frau gerade in Süddeutschland. Morgen fahren wir auf dem Rückweg im APM-Laden vorbei. Ich schaue mir die Dinger mal an.
Ich werde berichten. Danke schon mal für Eure Hilfe.

Grüße

Ingo
 
Hallo Ingo,
ich habe seit Kurzem das 100er non ED. Kann ich auch empfehlen. Bin mit 3,5mm Hyperions bis auf 150 fach beim Mond gegangen ohne das ich gleich Augenkrebs von dem Farbfehler bekommen habe. Hatte vorher das Vixen BT81. Das konnte ich bis 40fach gut und bis 60fach mit deutlichem Farbfehler benutzen. Das 100er ist aber eine andere Klasse selbst als SemiApo. Hätte ich vorher auch nicht gedacht. Die Einarmgabel ist bei höheren Vergrößerungen Geschmackssache besonders mit schweren Okularen weil dann aus dem Gleichgewicht. Aber halt leicht und kompakt. Ich denke für das 82er völlig ausreichend. Das soll ja auch eher Frontlastig sein. Passt dann mit schwereren Okularen.
Bin gespannt auf deine Eindrücke bei APM. Ich würde auch mal durch die SemiApo Gläser schauen. Für das gesparte Geld vielleicht lieber ein gutes Berlebach Report oder besser Uni mit Kurbelsäule und zwei zusätzliche Okulare. Die APM Ultraflat mit 18mm sind Klasse. Und die 12,5 APM 84° sind gerade in der Herbstaktion im Angebot.
Viele Grüße,
Christian
 
Hallo Christian,
vielen Dank für den Tipp. Non ED ist vielleicht eine Alternative. Dann für Mond und mehr deep-sky.
Bin auch sehr gespannt auf morgen.

Grüße
Ingo
 
Ich kann Christian nur beipflichten, was die Vorzüge eines guten Stativs mit Kurbelsäule angeht. Für bequemen Einblick ohne Bücken oder Strecken brauche ich so ca. 35-40 cm Höhenverstellbarkeit.

Für das kleinere Glas sollte z.B. ein Berlebach Report 292 genügen. Das entspricht dem Report 222, hat aber die dickere Kurbelsäule vom Uni.

Viele Grüße
Sebastian
 
Hat das Report nicht die 25er, das Uni die 40er Säule? Und wenn das 'genügt' (das feine, kleine hat ja einen anderen Hebel als ein 100er), wofür gibt's dann die 70mm-Säulen? o_O
Ich würde dem Fragesteller bei APM auch empfehlen, mal ein 100er incl. Gabel plus 19C auseinanderzunehmen und wieder aufzubauen - das sind allesamt schon 'Brocken'. Ein 80er mit dem beiligenden 24mm hat ein schönes Gesichtsfeld, und dazu die noch angebotenen 12,5er (nehm' ich immer bei 44x und Vollmond) auf der Einarmgabel mit dem genannten Report - das ist eine schöne mobile Kombi.

binotoscher Gruß
Manfred
 
Hallo Ingo,

ich kann Deine Zielsetzung bestens verstehen, das binokulare Beobachten ist eine andere Welt, und auch für mich viel schöner. Leider wird es mit mehr Öffnung aber noch schneller aufwendiger und teurer als mit den klassischen Zyklopen. Da aber andererseits weniger auch mehr sein kann, besonders wenn man dafür schneller, öfter und einfach lieber beobachtet, gerade auch auf Reisen, ist es bestimmt kein Fehler ein transportabel montierbares Grossglass anzuschaffen, an dem man auf lange Sicht seinen Spass haben kann. Auch am Tag. Während so mancher andere sein zentnerschweres Nachtgerät irgendwann immer seltener aufbauen mag...

Da ich die APMs nicht kenne, mich aber vor einem ähnlichen Hintergrund dafür interessiere, bin ich gespannt auf einen hoffentlich ausführlichen Vergleichsbericht. Wer professionell durchs Mikroskop schaut, wird wissen worauf es ihm optisch ankommt, und mit welchem Komprosmissen er am besten leben kann.

Gruß,
T.

PS.: für binokular ca. 45x72 am Vollmond oder Sonne im Weißlicht oder auch bei Tag reicht mir zur Zeit als Schnellspechtelgerät schon ein leichter aber guter 102/660mm Achromat mit Binoansatz, GWK und zwei 62° Flatfield 16mm Okularen. Wiegt keine 3,5kg und inklusive Monti und Stativ (stabil und weich schwenkbar bis in den Zenit) keine 6kg. Mit 26mm Okularen komme ich bei 60° auf ein theoretisch äquivalentes 28x72. Ein echtes Doppelfernrohr würde ich allerdings gerne mal dagegen vergleichen...
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Manne,

wahrscheinlich genügt für das 82er sogar die 25mm Säule. Aber ein wenig Sicherheitsüberschuss schadet nie.

Leider war genau die Kurbelsäule meines Slik Pro 823 CF der Schwachpunkt dieses ansonsten schönen Stativs. Wobei „Schwachpunkt“ relativ ist. Selbst bei voll ausgekurbelter Säule und 120x waren die Schwingungen nach etwa einer Sekunde weg. Aber ich musste die Säule auch immer per Schraube feststellen. Jetzt schwingt halt gar nichts mehr nach und die Selbsthemmung durch Schrägverzahnung hält das Glas in jeder Höhe sicher fest.

Aber alles in allem scheint mir der Aufwand vom 82er zum 100er doch deutlich anzusteigen. Die schlanke und leichte Einarmgabel ist mit dem größeren Glas offenbar mindestens tendenziell überfordert und mit Doppelgabel und fast doppelt so schwerem Gerät muss es dann auch eine Stativklasse höher (schwerer) sein.

Ich bin mal gespannt auf die Eindrücke, die Ingo von APM mitbringt!

Viele Grüße
Sebastian
 
Guten Abend nochmal!

Mensch, da sind ja einige Antworten zusammengekommen, die habe ich erst noch einmal in Ruhe nachgelesen.

Vielen Dank nochmal an alle, Eure Erfahrungen und Einschätzungen helfen mir sehr.

Ungesehen, tendiere ich im Moment tatsächlich sehr zum 82 mm SD. Die Mobilität/Flexibilität ist vermutlich der springende Punk. Ich kenne meinen inneren Schweinehund und meine Lendenwirbelsäule.

Ich warte mal morgen ab.

Viele Grüße

Ingo
 
Hallo zusammen,

es gibt auf Cloudynights einen sehr ausführlichen Bericht des Users Pinac vom 70er, 82er, Kowa Highlander usw. Der könnte Dir eine Entscheidungshilfe sein. Ich habe das 70er in der 45° Version (da ich es auch am Tage nutze). Mit den Docter-Okularen bei 32fach an einem dunklen Ort M31 zu beobachten, hat schon 'was. Das 82er ist im Vergleich schon merklich größer und schwerer. Es ist aber wie fast alles Geschmackssache.

CS Jochen
 
Vielen Dank für den Hinweis auf den Vergleich! Den hatte ich schon wieder vergessen.

Was dabei nochmal auffiel: Die Gewichtsangaben der APM stimmen in den meisten Quellen nicht. Das 82er z.B. wird üblicherweise mit 3,8kg angegeben, wiegt aber nach Pinacs Messung 4,6kg. Kein Beinbruch, aber sollte bedacht werden.

Viele Grüße
Sebastian
 
Hallo zusammen!

Danke für die letzten Hinweise(y)
War sehr interessant bei APM. Die Beratung ist gut, ich war aber dank Euch auch gut vorbereitet.
Die wichtigste Erkenntnis: Ja, ich will tatsächlich ein APM-Fernglas :cool:

Die Tendenz geht weiterhin zum 82mm SD, das 100er (ED oder non-ED) ist aber noch keineswegs raus. Ich lasse das jetzt erstmal sacken und denke in den nächsten Tagen in Ruhe drüber nach.

Viele Grüße

Ingo
 
Hallo Mr. T ,

damit kann man natürlich auch toll den Vollmond gucken,; habe 'früher' auch das Großfeldbino an den 150er Intes gehängt, und mit dem 35er Eudis Mond geschaut. Vllt. lag's am Tunnel, vielleicht an der umfangreicheren Aufstellung (GPDX+Hartholz) - das Interesse am 'ungeliebten' Vollmond kam erst wieder, als es für jedes Auge eine Röhre gab (44x100), das war am Anfang wie Schweben über einem 'neuen Himmelskörper. (Jetzt auch nicht mehr, klar…) Daher denke ich, dass selbst das Baader-GFB in äquivalenter 'Öffnung' den kürzeren zieht.

M.
 
Vielen Dank für den Hinweis auf den Vergleich! Den hatte ich schon wieder vergessen.

Was dabei nochmal auffiel: Die Gewichtsangaben der APM stimmen in den meisten Quellen nicht. Das 82er z.B. wird üblicherweise mit 3,8kg angegeben, wiegt aber nach Pinacs Messung 4,6kg. Kein Beinbruch, aber sollte bedacht werden.

Viele Grüße
Sebastian
Der Gewichtsunterschied ist jedoch auch zwischen 45° und 90° Version 'erheblich'. Das sollte (neben dem massiveren Unterbau) der Ferngucker auch beachten:: 90° muss nicht so hoch ausgefahren werden, da reichen dann auch niedrigere BB-Stative (mit der 40er Säule). Kommt halt auch drauf an, ob man lieber im Stehen oder Sitzen beobachten will. (Dann auch den BB-Stuhl ordern) Ich bin übrigens Stehend-Gucker…:D
Ja, das mit dem Slik kenne ich auch (Slik Pro4) - ist stabil, aber die zu klemmende Säule (fährt aber selber nicht zurück) ist vmtl. der Schwachpunkt für solche Brocken, die große Gabel (Melling mit 3") wiegt ja auch noch ein wenig…

Stabigruß
Manfred
 
Hallo miteinander!

Gestern Abend war überraschend klarer Himmel bei uns im Bergischen. Ich war ziemlich müde und bemerkte es erst kurz bevor ich schlafen gehen wollte. Musste mich sehr überwinden doch noch mal raus in den Garten zu gehen (obwohl ich heute frei habe).

Tatsächlich war es dann einer der besten Winterhimmel den ich bisher hier hatte. Habe neben den üblichen Verdächtigen mit dem 12x70 auch den M78 zum ersten Mal angesteuert und sehr gut gesehen. Ich fands toll!

Ich weiß nicht genau, ob ich mit einem 100-Fernglas, (schweres Berlebachstativ, APM-Gabel) auch raus gegangen wäre. Vielleicht schon, aber auf lange Sicht, beobachte ich mit dem mobileren Gerät (am Stück transportabel) bestimmt häufiger.

Ich denke es läuft , u.a. auch deshalb, auf das 82mm SD 90 Grad hinaus. Mit Berlebach Report 222 und zunächst Einarmgabel. Dazu 2x APM 24mm UFF. Es wird zumindest in der Gesamtheit ein riesiger Gewinn zum 12x70. Alleine auch der 90 Grad-Einblick. Dazu mal ein hübscher Blick auf Jupiter, Saturn, Sonne und Mond, auch mal zwischendurch spontan zum träumen. Mit guter Optik.

Ich denke das ist die richtige Nische für mich. Natürlich besteht ein Risiko, dass mir das kleinere Gerät, v.a. im deep-sky- Bereich, irgendwann zu wenig ist. Aber das lässt sich nie ausschließen. Und falls dem so ist, man muss ja immer Ziele haben.

Danke noch mal an alle!

Bis bald

Ingo
 
Hallo Ingo,
ich benutze alternativ statt der Einarmgabel jetzt eine AZ Pronto. Das funktioniert sogar mit dem 100er. Die Pronto ist kompakter, leichter (1kg statt 1,8kg) und hat eine Feinverstellung. Ist vom Schwingungsverhalten nicht schlechter als die Einarmgabel. O.K. Im Zenit wenn das gesamte Gewicht an der Montierung zerrt ist die Feinverstellung nicht mehr ganz so weich aber noch brauchbar. Bei mittleren Höhen kannst Du das Fernglas so verschieben das es im Gleichgewicht ist. Dann ist die Feinverstellung sehr feinfühlig zu benutzen. Nachteil ist das bedienen der Klemmem.
Ich komme mit UNI Stativ mit Kurbelsäule, Pronto und 100er 90Grad Fernglas auf so 16kg. Das läßt sich so noch als eine Einheit bewegen. 100m möchte ich das aber nicht durch die Gegend tragen.
Bin schon gespannt wenn Du von deinem 82er SD berichtest.
Viele Grüße,
Christian
 
Hallo Zusammen!

So, das APM 82mm SD Fernglas ist bestellt. Ich freue mich riesig drauf.

Weihnachten steht vor der Tür und ich brauche noch etwas für meine Wunschliste. Ein Nebelfilter macht meines Erachtens Sinn.

Ich habe bereits einen Astronomik CLS- Filter. Den hatte ich mal mit Moosgummi hinter ein Okular meines 12x70 Cometron Fernglases befestigt, mit einem gebastelten seitlichen Streulichtschutz aus einem alten Mauspad. Hat beim Lagunennebel etwas geholfen, aber nur ein bißchen.

Nach dem, was ich bisher verstanden habe, muss ich in Zukunft für mein APM- Fernglas mehrere Filter für die verschiedenen Emissionsnebel (evtl. auch nur vor einem Okular) besorgen.

An Okularen habe ich erstmal nur die 24 mm APM UFF. Himmel: Ca. 5 mag. An Objekten kommt in nächster Zeit wohl in erster Linie M42 in Betracht. Evtl. auch der Californianebel (H-Beta?) und der Rosettennebel?

H-Beta ist wohl erst einmal zu speziell. Also UHC, UHC-S oder OIII. Aber welcher und von Baader oder Astronomik? Meinen CLS-Filter würde ich dann an das andere Okular schrauben.

Ich vermute die Frage lässt sich nicht eindeutig beantworten und ich muss es einfach im Laufe der Zeit selbst ausprobieren.

Vielleicht hat aber doch jemand von Euch einen kleinen Tipp für mich? Ich würde mich freuen.

Schöne Grüße

Ingo
 
Hallo Ingo,

ich habe ein APM 100 aber hatte auch schon 80er Refraktoren, da kann ich denke ich ganz gut was zu nützlichem Zubehör schreiben.

Erstmal zu den Filtern: UHC Filter (meine sind von Lumicon) sind zuerst mal empfehlenswert. Diese Filter decken einen relativ breiten Bereich an Wellenlängen ab, blocken aber schon gut die Lichtverschmutzung und sind auch für kleinere Öffnungen gut geeignet. Auch im Hbeta sind UHCs durchlässig. Zusammen mit den 24er UFF sind alle ausgedehnten Nebel bei gutem Himmel sehr schöne Objekte. Aktuell am frühen Abend Cirrus und Nordamerikanebel, später dann auch Orionnebel und Rosettennebel. Durch die geringe Vergrößerung sind kleinere Nebel noch ehr unspektakulär.
Zusätzlich ist noch ein paar OIII Filter interessant, die sind schmalbandiger aber kommen bei Gasnebeln auch gut. Allerdings färben die OIII überlicherweise das Bild stark grünlich ein und das Bild wirkt sehr viel dunkler als mit UHC oder ohne Filter.

Nun zu Okularen: Am Fernglas würde ich nicht zu hoch vergrößern, um Austrittspupille (AP) 1mm als Maximum hat sich für mich als sinnvoll herausgestellt. Damit ergibt sich ein Okular um 5mm als sinnvolle Grenze, ich habe dafür die Televue Radian. Für planetarische Nebel, Kugelsternhaufen und auch das Sonnensystem bist du dann gut gerüstet.
Für den Mond und für offene Sternhaufen und Galaxien sind die APM Hi-Fw Okulare meine erste Wahl. Die passen sehr gut zu den APM Ferngläsern und machen richtig Spaß an mittelgroßen Objekten.
Die 24er UFF sind schon sehr gute Okulare und haben mit AP 4,2 eine gute Lichtausbeute bei guter Abbildung. Wenn du einen guten Himmel hast wären 35-40mm Okulare möglich um die maximale AP und damit Lichtausbeute zu erreichen. Aber selbst so schwache Objekte wie der Nordamerikanebel kommen in den 24ern schon sehr gut raus.
Ich habe also 3 Okularsätze für mein 100er: 5mm Radian, 12,5mm APM und 24mm APM.

Montiert ist mein 100er auf der Einarmmontierung, die ist relativ günstig und vor Allem leicht. Dazu kann ich ein Berlebach UNI 19 mit Kurbelsäule wärmstens empfehlen. Für das leichtere 82er reicht das Report Modell mit der 40mm Säule bestimmt auch. Das UNI ist aber deutlich stabiler bei nur 2,5kg mehr Gewicht als das Report und auch etwas günstiger. Die Kurbelsäule ist ein wirklich großer Zugewinn an Komfort. Dazu noch ein Tipp: Bei Berlebach gibt's ein paar Prozente wenn man selber mal nach Mulda fährt und das Stativ abholt. Ich habe dann noch eine Transporttasche von TS dazu in der das Fernglas mit Einarmmontierung kopfüber liegt. Also in der einen Hand das Stativ mit dem verschraubten Becher der Montierung und in der anderen Hand die Tasche mit dem Fernglas. Das lässt sich gut tragen und der Aufbau geht sehr schnell: Schritt 1: die Stativbeine ca. 25cm ausziehen und das Stativ aufklappen. Schritt 2: das Fernglas mit der angeschraubten Einarmmontierung in den Becher auf dem Stativ aufsetzen. Schritt 3: Staubschutzdeckel ab und Okulare rein, Sucher drauf und los geht's.
Ich habe auch noch eine Rolldachhütte mit größeren Geräten, aber so schnell wie das Fernglas ist auch die nicht einsatzbereit, so nehme ich das APM auch gerne raus um einfach mal schnell das Seeing zu testen oder kurz zu schauen ob die ISS noch da ist wo sie sein soll.

Viel Spaß mit deinem Bino.

CS Alex
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Ingo,

Ich beobachte unter ganz ähnlichen Bedingungen wie Du - Himmel meistens fst 5m0, in den besten Nächten 5m5, grosser Garten in dem ich viel umhergehe um an die verschiedenen Objekte heranzukommen - und bin zu ähnlichen Schlüssen gekommen, sprich bewegliche Systeme.
80mm-Ferngläser waren phasenweise immer wieder mein Hauptinstrument, und ich habe viel mit Filtern experimentiert.

Da Du offenbar ein nachhaltiges Interesse an galaktische Nebel hast, möchte ich Dir wärmstens empfehlen, die verschiedenen Filtertypen gebraucht (Kostenersparnis - bei Wiederverkauf kaum Verlust) zu beschaffen und sie alle durchzutesten. Lasse Dir die Schmalbandfilter (H-Beta, OIII) nicht ausreden! H-Beta bringt zwar nur an wenigen Objekten etwas, ist da jedoch entscheidend. Bestes Beispiel ist der Kaliforniennebel. Es wirkt wie seltsamer Luxus, zwei H-Beta zu habe, aber es macht mir riesig Freude, die H-Beta-Objekte damit zu sehen.

Nur von fotografischen Filtern ist visuell abzuraten. Meines Wissens ist CLS eher fotografisch gedacht. Ich hatte verschiedene Filter jener Art und fand sie enttäuschend. Mein konkreter Rat: beschaffe Dir je zwei UHC-S (eventuell auch testhalber UHC-E), UHC, OIII und H-Beta.
UHC-S ist ein sehr breitbandiger Filter von Baader. Er lässt die natürlichen Sternfarben noch ein wenig durch, was ich persönlich mag. Ausserdem hat er sich besonders für Dunkelnebel bewährt, da er die schwachen Sterne (die zur Einrahmung von Dunkelnebeln wesentlich sind) nicht so stark abschwächt wie die anderen Filtertypen.
UHC-E ist von Astronomik und liegt in der Filterwirkung zwischen dem UHC-S und einem normal-engen UHC.
Bei UHC, OIII und H-Beta würde ich zu Astronomik und Lumicon neigen. Mit ein wenig Geduld kommen sie alle recht preiswert gebraucht daher und lassen sich dann ohne Verlust wieder verkaufen.

Schaue mal hier rein: Freunde der Nacht - Sternassoziationen
Vor dort gehe zu Per OB2 für den Kalifornien-Nebel, zu Mon OB2 für den Rosetten-Nebel, usw.
Die 80mm-Fernglas-Beobachtungen dort sind von mir unter 5m0 bis 5m5 Himmel. Da bekommst Du einen Eindruck davon, was mit 80mm geht. Mich fasziniert insbesondere die Einbettung der Objekte in ihren evolutionären und visuellen Kontext - ich hoffe, dass die Darlegungen dort für Dich auch interessant sein können!

CS, Christopher
 
Hallo Alex und Christopher!

Vielen lieben Dank für die tollen Tipps, das hilft mir sehr weiter.

Ich wollte mir eigentlich irgendwann nächstes Jahr die APM HI-FW 12.5 mm 84 Grad Okulare anschaffen, für mittlere Vergrößerungen. Jetzt sind es zunächst doch erstmal die APM UFF 10 mm 60 Grad Okulare geworden. Die waren noch im Budget und beim violet-day günstiger. Mal abwarten wie die sich machen. Das Fernglas (mit Berlebach Report, Einarmgabel) + Okulare sind heute verschickt worden und sollten in den nächsten Tagen bei mir ankommen.
Später kommen dann irgenwann 5mm oder 6mm-Okulare. Erst mal weitersparen.

Christopher, auf Eurer Internetseite war ich schon sehr häufig! Ich bin Fan ?!

Ich denke, ich werde dann zunächst mal mit 1-2 UHC-S Filtern anfangen und dann auf Gebrauchte warten.

Nochmal Danke!

LG Ingo
 
Hallo zusammen!

Ich habe nun seit ca. 10 Monaten das APM 82 mm SD Fernglas, auf Berlebach Report 222 mit Einarmgabel. Bei der Kaufentscheidung habt Ihr mir damals gut geholfen und ich denke es ist Zeit für einen Erfahrungsbericht (Achtung, viel Text).

Zubehör:
Leuchtpunktsucher
24mm APM UFF (19x; 3,4 Grad wG)
10mm APM 60 Grad (47x)
5mm Omegon LE Planetary (94x). War günstig, fast nur für Mond und Jupiter/Saturn
Filter: Jeweils 1x UHC und OIII (Astronomik), 1x UHC-S (Baader)

Zum Vergleich habe ich noch mein 12x70 Celestron Cometron Fernglas auf altem Fotostativ und einen SW 10 Zoll Dobson, geliehen von meinem Nachbarn.

Ich habe mit dem APM-Fernglas bisher nur in meinem Garten beobachtet (ca. 5 mag, selten etwas besser). Ich bin eigentlich relativ häufig draußen, wenn die Bedingungen stimmen (Wetter, Arbeit...).

Ich hoffe einen einigermaßen objektiven Beobachtungsbericht abzuliefern, da ich meine Beobachtungen fast nie dokumentiere (sollte ich vielleicht mal mit anfangen). Da könnten sich einerseits evtl. Erinnerungen von seltenen Beobachtungen mit dem Dobson vom Nachbarn und dem 12x70 Cometron (bessere Bedingungen im Urlaub) vermischen. Andererseits verblassen Erinnerungen ja auch wieder.

Ich betrachte mich noch als fortgeschrittenen Anfänger und habe keinerlei Erfahrung mit anderen Geräten.

Allgemeines:
Das Glas ist mit Montierung leicht und sehr schnell in den Garten sowie im Garten von einem zum anderen Beobachtungspunkt transportiert. Das Stativ und die Einarmgabel sind m.E. stabil genug. Nur sehr selten, bei stärkerem Wind und Beobachtung im Zenit, hatte ich mir eine stabilere Montierung gewünscht. Allerdings muss der Augenabstand der Okulare groß genug sein, denn wenn ich mit dem Gesicht dranstoße, wackelt das Bild, insbesondere bei höheren Vergrößerungen.
Der 90-Grad Einblick steigert den Beobachtungscomfort, im Vergleich zumGeradeeinblick des Cometron, wirklich ungemein. Für mich persönlich kann es beim Beobachten nicht gemütlich genug sei, nur so kann ich mich voll auf das Objekt konzentrieren und ich komme in die richtige "genussvolle Stimmung". Das binokulare Beobachen ist, für mich persönlich, großartig. Das
heißt nicht, dass ich monokular nicht beobachten möchte, aber ich empfinde den Seheindruch einfach toller als monokular am Dobson. Schwer zu erklären, warum genau das so ist.

Mond:
Die Mondbeobachtung ist für mich mit dem Gerät ein absoluter Genuß, bei allen Vergrößerungen. Einen Farbfehler kann ich mit dem Gerät nicht erkennen. Erfahrenere Beobachter mögen evtl. einen sehen, ich behaupte aber, dass dieser allenfalls minimal ist.
Ich bin wirklich überrascht, wieviel Details bei 94x zu erkennen sind (bei gutem Seeing sehe ich zumindest einen Teil der Rima Hadley). Als Fossiliensammler bin ich auch geologisch sehr interessiert, da hat sich für mich tatsächlich eine neue Welt eröffnet.
Durch die leichte Handhabung des Glases kann ich auch mal spontan, z.B. in der Woche vor dem Schlafengehen, für 20 Minuten raus und den Mond anschauen.
Die rechte Röhre des Fernglases bildet allerdings schlechter ab, als die linke. Die linke zeigt auch bei 94x noch ein sauberes, scharfes Bild. Die rechte Röhre ist im Vergleich dazu unschärfer (bei 47x kein Problem). Ist wohl bedingt durch die Serienstreuung. Bei 94x ist also offenbar Schluss für das Glas.

Planeten:
Jupiter und Saturn habe ich noch nicht allzu häufig beobachtet.
Am Jupiter konnte ich bisher die beiden Äuatorialbänder und den GRF erkennen. Natürlich ist bei 94x alles sehr klein. In dem einen Äquatorialband waren diskrete Details/Verwirbelungen zu erahnen.
Saturn stellt sich in dem Glas klein, aber schön dar. Einmal meinte ich kurz die Cassini-Teilung gesehen zu haben, da bin mir aber wirklich nicht sicher.
Mehr habe ich von dem Gerät nicht erwartet.

Offene Sternhaufen:
Großartig! Das ist die Paradedisziplin dieses APM -Binos, ich glaube da muss ich nicht viel zu schreiben. Besonders schön sind z.B. auch die rötlichen Sterne in h und chi Persei. Und ich kann mit einer höheren Vergrößerung bestimmte Haufen auch mal auflösen, die im 12x70 Cometron nur nebelig erscheinen.

Kugelsternhaufen:
Wie erwartet. M13 ist bei 94x eindeutig als Sternhaufen zu erkennen. Einzelne Sterne sind im Randbereich aufgelöst und der "Nebel" ist indirekt grieselig. Aber natürlich zeigt der Dobson hier viel mehr.

Doppelsterne:
Die Beobachtung von Doppelsternen macht mir mit dem Gerät viel Spaß, die hatte ich anfangs gar nicht so auf dem Schirm. Ich habe dazu den "Cambridge Double Star Atlas". Es lassen sich viele Doppelsterne trennen. Die Grenze zeigt sich bei Epsilon lyrae. Das eine Paar ist bei 94x knapp, aber eindeutig getrennt (abhängig vom Seeing). Das andere Paar ist länglich, trennen konnte ich es bisher nicht.

Komet:
Ein absolutes Highlight war der Komet C/2020 F3 Neowise im Sommer. Den Anblick werde ich nicht so schnell vergessen. Eindrucksvoller als im 12x70 Cometron ( war aber auch schon toll).

Nebel:
M27 als angedeutete Hantel, M57 als Ring. Die üblichen, helleren Nebel (z.B. Nordamerika, Cirrus, Rosettennebel) sind mit den Filtern zu erkennen, M42 natürlich ebenso (wunderbar).
Mit den Filtern experimentiere ich noch. Der OIII macht das Bild schon sehr dunkel. Manchmal nehme den alleine an einem Okular oder zusammen mit dem UHC-S. Das ist gewöhnungsbedürftig, klappt aber manchmal ganz gut, vor allem wenn man nicht allzu müde ist. Ich versuche mich dann auf das eine, filterlose Auge mit den Sternen zu konzentrieren. Ich denke, dass kann man trainieren. Der Zirrusnebel (die Hexenhand) schwebt so im Raum und man sieht noch reichlich Sterne, sehr eindrucksvoll.

Galaxien:
Hier geht natürlich aufgund der geringen Öffnung und der Lichtverschmutzung nicht allzu viel. In schöner Erinnerung sind mir bisher M31 und die helleren Objekte in den Jagdhunden geblieben, ebenso M81/82 zusammen im Blickfeld, weiterhin auch M51. Natürlich alle nebelig, ohne Struktur.

Zu den Okularen:

Das 24 mm APM UFF ist sehr gut an dem Gerät.

Das 10 mm APM 60 Grad ist insgesamt ganz o.k. (am Mond aber gut). Es zeigt öfters eine unangenehme Randaufhellung und mehr Feld wäre auch schön. Ich denke hier kommen irgendwann die APM HI-FW 12.5mm 84°-Okulare dazu.

Ich bin froh, dass ich mich mit den relativ günstigen 5mm Omegon LE Planetary Okularen an die höheren Vergrößerungen herangetastet habe (die haben einen weiten Augenabstand). Wie oben erwähnt, bildet der rechte Tubus bei 94x nicht sauber ab. Hier muss ich testen, welche Okularbrennweite das Minimum ist (vermutlich 7mm). Ansonsten sind die Okulare ganz o.k., zumindest für Mond, Planeten und evtl. mal Doppelsterne.


Insgesamt bin ich mit dem Glas überaus zufrieden. Ich benutze es oft und habe viel Spaß damit. Danke noch mal für Eure Tipps vor dem Kauf. Natürlich kommt regelmäßig der Wunsch nach mehr Öffnung und einer höheren Vergrößerung auf. Vielleicht kommt in den nächsten Jahren doch mal ein eigener Dobson dazu. Oder irgendwann mal das 120-er SD.

Beste Grüße

Ingo
 
Auch, wenn der Beitrag schon ein wenig her ist, ich habe ihn gern gelesen. Er ist für alle, die sich für ein Bino interessieren und noch etwas unenschlossen sind, eine große Hilfe. Sehr schöner Abschlußbericht von Kaktus 1972.
 
Ich kann meinem Vorredner nur zustimmen!

Ich überlege auch auf das Binokulare Beobachten umzusteigen und dieser ganze Thread hat mir sehr in meinen Überlegungen geholfen!
 
Ist denn die ungleiche Schärfe ein Reklamationsgrund oder ein klassischer Fall für ein Wellenform-Tuning?
 
Vielen Dank! :)

"Ist denn die ungleiche Schärfe ein Reklamationsgrund oder ein klassischer Fall für ein Wellenform-Tuning?"

Ich hatte damals bei APM nachgefragt. Man sagte mir, es sei einfach Serienstreuung, die andere Röhre würde das ausgleichen und das Glas sei ja eigentlich nicht für so hohe Vergrößerungen gemacht. Ein Wellenform-Tuning würde nix bringen. Ich hatte das einfach so akzeptiert.

Aber ich muss das jetzt auch etwas relativieren.
Mittlerweile habe ich mir zwei Barlowlinsen angeschafft und benutze nur die
1,5 x Barlow-Elemente zusammen mit den 5mm Okularen. Das wurde hier irgendwann einmal beschrieben. Das ergibt dann also eine Vergrößerung von ca. 140x Das klappt tatsächlich sehr gut.
Erst gestern konnte ich damit wunderbar Anteile des Mare orientale beobachten (Lacus autumni, Montes Cordillera, Montes Rook). Ich hatte viel Spaß.
Die rechte Röhre ist tatsächlich schwächer, aber in Kombination mit der linken ergibt sich bei gutem Seeing trotzdem ein scharfes Bild.
Wenn es einigermaßen windstill ist, geht es auch mit der Einarmgabel, allerdings ist das Scharfstellen etwas nervig. Dafür ist die Montierung aber leichter. Farbe sehe ich auch bei dieser Vergrößerung nicht. Mir persönlich reicht das erstmal, ich denke mehr kann man von so einem "kleinen" APM-Fernglas nicht erwarten. Und der finanzielle Aufwand für die hohen Vergrößerungen hielt sich in Grenzen.

Mittlerweile habe ich auch die 12,5 mm APM -Okulare (violet friday ;)). Ich bin begeistert.

Grüße
 
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