Wiedereinstiegsprobleme - 10" Dobson - kein Fokus

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Sönke

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Hallo,

eigentlich bin ich hier in dem falschen Forum, denn es müsste richtigerweise vermutlich die Kategorie "Trottel des Monats" lauten. Also alle die mit besonders großer Schadenfreude kommentieren möchten, sind in diesem Thread richtig. ;)

Nach ca. 17 Jahren Ruhepause habe ich mir für die gelegentliche visuelle Beobachtung aus dem heimischen Garten oder der gelegentlichen Fahrt in etwas dunklere Umgebungen ein 10" Dobson zugelegt. Meine Wahl ist dabei auf den Explore Scientific 10" Ulta Light Dobson der 2. Generation gefallen (über etwaige Schwächen aber auch Stärken hatte ich mich im Vorfelde informiert). Vor langer Zeit habe ich zuerst einen 114mm Newton auf Montierung (Marke fällt mir nicht mehr ein) und später dann ein 8" SC mit motorisierter Steuerung besessen (nebst einigen schönen Okularen von Televue etc.). Meist habe ich nur beobachtet, aber mit dem SC auch gelegentlich Fotos gemacht. Das Kenntnisniveau würde ich mal als engagierter Anfänger bezeichnen.

Die prinzipielle Bedienung eines Dobsons ist mir auch klar und einer der Gründe warum ich mich für den ES Dobson entschieden habe, war auch die vielgelobte Möglichkeit der einfachen Kollimation.

Also...der Zusammenbau des Dobsons klappte auch recht gut, auch wenn Haptik, Passgenauigkeit und Verarbeitungsqualität nicht unbedingt Anlaß zum Jubeln geben.
Nach kurzer Zeit war auch alles zusammengebaut, Friktionseinstellung und Balance funktionieren.

Da ich diesmal keine Reichtümer versenken wollte, bin ich einer Empfehlung gefolgt und habe mir dieses 3-er Okularset gekauft:

Okularkoffer

Mir ist bewusst, dass das keine Highend-Okulare sind und auch dass der Dobson mit 1270mm Brennweite etwas über der Angabe "optimiert für Brennweiten von 1200mm" liegt.
Der Sucher des Dobsons ist wie überall zu lesen absoluter Schrott und ich hatte auch keine Gelegenheit ihn vorab zu justieren. Bei Aufriss des gestrigen Wolkenhimmels wollte ich die Gelegenheit für ein First Light auf Sirius und Venus nutzen. Mit ein wenig Gefummel ist es mir auch gelungen mit dem Okular der kleinsten Vergrößerung die Objekte einzufangen, allerdings gelingt mir kein Fokus.

In dem (nicht ganz so weich wie erhofft laufenden) Fokussierer steckt der Adapter von 2" auf 1,25". Der Fokussierer ist auch richtig montiert und macht prinzipiell das was er soll.

Ich sehe dann jedoch bestenfalls die Fangspielelstreben nebst Fangspiegel, was mir sagt, dass das Okular keinen Fokus findet.
Als Zubehör liegt dem Dobson noch eine 1" Verlängerungshülse bei, die ich gestern abend im dunklen Garten jedoch nicht mehr montieren wollte.

Meine Hoffnung ist nun, dass die Montage der Hülse das Problem löst. In dem Handbuch und auch in den meisten Tests ist diese Hülse übrigens nicht erwähnt. Lediglich in einem einzigen Video, wird die Hülse kurz erwähnt.

Gibt es noch andere Fehlerquellen? Kollimation etc. lasse ich jetzt einmal außen vor, da es halbwegs gut aussieht, wenn ich durch den leeren OAZ schaue.
 
Hallo Sönke,

hast du mal probiert in welche Richtung du nicht in den Fokus kommst. Vermutlich näherst du dich dem scharfen Bild (das Scheibchen mit den Fangspiegelstreben und dem Fangspiegel wird kleiner) wenn du den Okularauszug ganz heraus drehst. Dann ist die Verlängerungshülse genau das, was du brauchst. Du kannst auch bei weit entfernter Landschaft mal das Okular freihändig hinter den Okularauszug halten und da das scharfe Bild suchen. Dann hast du eine Idee wie viel Verlängerung du brauchst.

Viel Glück und CS Gerhard
 
Hallo Sönke,

Den meisten dieser Dobsons liegen 2 Verlängerungshülsen bei, so wie man sie hier sieht:

Oft sind diese beiden Adapter (eine 2'' Verlängerungshülse und eineReduzierung von 2'' auf 1,25'') bei Lieferung ineinander gesteckt.
Versuch es mal ...
a, ohne Adapter
b, nur mit dem Reduzierung auf 1,25''
c, mit Verlängerungshülse + Reduzierung auf 1,25''

Normalerweise klappt eine dieser Varianten bei jedem Dobson!

Viel Glück, Mario
 
Danke für Eure Rückmeldungen. Es liegt nur eine Verlängerungshülse bei und diese ist einen Zoll (also 2,54cm) lang. Die Reduzierung selber hat keine weitere Verlängerung. Witzigerweise ist die Verlängerung im Handbuch mit keinem Wort erwähnt. So wie es vormontiert ist, ist ein Fokus zumindestens mit den 3 oben erwähnten Okularen nicht möglich.

Die Verlängerung habe ich jetzt eingeschraubt und werde das entweder heute noch bei Tageslicht (müsste dazu das Gerät an die Strasse transportieren, was ich aus verschiedenen Gründen nicht so gerne mache) auf einem Feld ausprobieren oder heute abend auf einen halbwegs tauglichen Himmel hoffen.

Mich wundert es nur, weil ich bei keinem der (wenigen) Testberichte etwas von der Verlängerungshülse erwähnt wurde, aber da passte es dann wohl okularseitig.
 
Auch mit der 1 Zoll Verlängerungshülse gelingt es mir nicht irgendetwas in den Fokus zu bekommen. Die Vermutung von Schmitti war richtig, denn war der Fokussierer ganz am Anschlag herausgefahren ist, dann kann ich am Horizont etwas erahnen. Sobald sich der nächste halbwegs freie Nachthimmel zeigt, probiere ich es noch einmal draussen, da es draussen auf dem Feld tagsüber sicherlich nicht optimal ist. Voller Schrecken habe ich übrigens festgestellt, dass der Fokussierer zwar mit 4 Schrauben am Fangspiegelkorb befestigt ist, aber der gesamte Fokussier"apparat" nur mit zwei winzigen Madenschrauben an dem relativ massiven Befestigungblech fixiert wird. Das verstehe ich überhaupt nicht.
Die Verarbeitungsqualität von dem ES 10" Dobson ist doch sehr enttäuschend.

Insgesamt ist der Frust groß, da ich gerade von einem Dobson solche Probleme nicht erwartet hatte (da habe ich mich damals als Neuling am 4,5 Zoll Newton und 8 Zoll SC nicht ansatzweise mit so vielen Problemen rumschlagen mussen).
 
Das Szenario erinnert mich stark an mein peinliches Malheur vor einigen Wochen. Dabei habe ich den 1,25"-Adapter auf die im Fokus noch steckende 2"-Einsteckhülse gesteckt. Das führte dazu, dass ich nicht in den Fokus kam und das Bild deiner obigen Beschreibung glich. Vergewissere Dich, dass Du den 1,25"-Adapter direkt in den Okularauszug steckst.
VG, Mathias
 
Das ist es leider nicht. Ich habe den gestrigen Abend nutzen können, aber die 1 Zoll Verlängerungshülse reicht leider auch nicht aus. Bei voll ausgedrehten Auszug fehlen vermutlich noch einige Millimeter. Wenigstens konnte ich den Orionnebel aufsuchen und mit dem 14,5mm Okular halbwegs und leicht unscharf sehen. Tja, dann heißt es wohl erstmal warten. Den Wiedereinstieg hatte ich mir definitiv anders vorgestellt.

Vom Thema Kollimation will ich gar nicht erst anfangen..
 
Hallo,

Wie weit lässt sich der Okularstutzen denn ausfahren, klemmt der vielleicht? Andere Alternative wäre, dass das Gerät falsch zusammen gebaut ist (wie auch immer das möglich sein soll).

Oder der Hauptspiegel und/oder dessen Fassung/Zelle ist nach oben gewandert. Letzteres ist mir schon an einem gekauften Selbstbau passiert, als ich Schlaumeier die Spiegelbox auf einen kleinen runden Hocker abgestellt habe. Ob sowas beim ES überhaupt möglich ist weiß ich aber nicht. Ich würde mal schauen ob der Spiegel richtig sitzt, ihn dabei natürlich nur an den Seiten oder von hinten anfassen.

Den ES justiert man auch von oben, oder? Bei meinem Selbstbau ist es auch von oben, und wenn ich die Justageschrauben schön straff anziehe komme ich mit nichts mehr in den Fokus, weil der Spiegel dann zu weit oben ist. Die Kollimationsschrauben würde ich daher erstmal alle lockern und schauen ob's dann geht.

VG Klaus
 
Moin Sönke,
ein Dobson ist eine ewige Baustelle, das macht ihn durchaus interessant, allerdings nicht unbedingt zum Einstieg.
Der Ansatz von "Klawipo" (Klaus) geht meiner Meinung nach in die richtige Richtung. Hast Du den ES neu oder gebraucht gekauft. Wenn es ein Gebrauchtgerät ist könnte man auch vermuten, dass der Vorbesitzer , aus welchen Gründen auch immer, die Stangen gekürzt oder die Montagelöcher versetzt hat.
Da Dir nur noch ein paar Millimeter fehlen, ist dasEnde Deiner Leidensstrecke hoffentlich nicht mehr allzu weit entfern.

Gruß und Gesundheit
*entfernt*
 
Hallo Sönke,

um das "Hochrutschen" desHauptspiegels zu vermeiden, sollte man die HS-Justage nur mit zwei der drei Justagesdhrauben ausführen (aber natürlich alkls drei Konterschrauben lösen!). Den Fehler habe ich zu Beginn meiner Newton-Zeit auch gemacht.
 
Erneut danke für die vielen Rückmeldungen. Es handelt sich um ein Neugerät und soweit ich es nach mehrfacher Prüfung beurteilen kann, ist auch alles richtig zusammengebaut. Das gilt auch für den OAZ. Der Fokussier läuft über den gesamten Bereich.

Der Hauptspiegel sitzt korrekt in seiner Fassung. Er hat auch keine Konterschrauben, sondern wird von 3 Bändern gehalten. Die Kollimation kann im Betrieb über ein stangenartiges Werkzeug erfolgen. Gerade die einfache Kollimation war für mich einer der Kaufgründe. Nur ohne Fokus kann ich das micht wirklich überprüfen (hab‘s jetzt halt ohne Hilfsmittel wie Cheshire, Laser oder Filmdose laut Anleitung gemacht).

Eine Baustelle ist für mich alles andere als erstrebenswert. Daran habe ich weder Interesse noch Zeit dafür. Eigentlich sollte das eher der Entspannung dienen. ? Dass ein Dobson nachjustiert werden muss, ist schon klar und auch absolut OK. Nur auf Dauerbasteleien habe ich so gar keine Lust. Bin jetzt ja auch kein Neuling, auch wenn die letzte Benutzung ewig zurückliegt. Ich hatte aber weder mit meinem Newton (damals als Neueinsteiger) noch mit meinem 8 Zoll SC auch nur ansatzweise solche Probleme.

Ich hoffe, dass ich nächste Woche in den Besitz einer weiteren oder längeren Verlängerungshülse komme, um dann abschließend beurteilen zu können, ob ein Defekt vorliegt oder nicht. Was mich stutzig macht, dass ich bislang keinen einzigen Bericht gelesen oder kein einziges Video gesehen habe, auf dem ES-Benutzer überhaupt eine Verlängerung montiert hatten (auch nicht mit 1.25“ Okularen).

Ich bedanke mich nochmal ausdrücklich für Eure Unterstützung!
 
Falls Du das Gerät neu gekauft hast wäre das vielleicht der Zeitpunkt, den Händler zu kontaktieren und dort nachzufragen bzw das Gerät ggf auch zurückzugeben...

CS.Oli
 
Hallo!

Ich habe zwar selbst keinen ES Dobson, aber wir haben drei Personen in Verein die solche Teleskope besitzen. Ich habe schon durch 2 davon blicken dürfen und an keinem war etwas ungewöhnliches am Okularauszug. Immer nur die Reduzierung auf 1,25'' und das Okular. Verlängerungshülsen oder Ähnliches wären mir sicher aufgefallen!

Von daher denke ich auch an eine Defekt oder einen Fehler wie "falsche Brennweite des Spiegels" oder "zu kurze Stangen".

Ich werde mal versuchen bei einem der Besitzer nachzufragen. Vereinstreffen gibt es ja auf Grund von Corona aktuell nicht, aber vielleicht lässt sich telefonisch etwas herausfinden.

Viel Grüße,
Mario
 
Hallo Sönke

Die Explore Scientific Ultra Light Dobson sind alle für die visuelle Nutzung ohne Verlängerungshülse ausgelegt. Wenn Du mit Deinem Gerät nicht in den Fokus kommst gibt es dazu nur zwei Gründe:
- der Hauptpiegel hat eine abnorm lange Brennweite im Bereich von mehr als 1350MM oder, was wahrscheinlicher ist,
- die mitgelieferten Stangen sind zu kurz angefertigt worden ( Ausschuß!!! )

Beides ist selten sind aber berechtigte Reklamationsgründe! Ich würde mich auch nicht durch eine geeignete Verlängerungshülse abspeisen lassen denn die Verlagerung des Fokus nach weiter draußen verschlechter die Ausleuchtung. Das heist der zu 100% ausgeleuchtete Bildkreis verkleinert sich dadurch alle 10MM Backfokus um 2MM! Benötigst Du eine 50MM Verlängerungshülse reduziert sich die Ausleuchtung um 10MM. Da bleibt vom voll ausgeleuchtetem Bildkreis nicht mehr viel übrig. Das ist ein Mangel den ich nicht hinnehmen würde.

Du kannst das nun reklamieren oder Du bastelst Dir aus Alu-Winkelprofil 30X30 5 dick , entsprechend der Fokuslage, vier längere Verbindungsstücke (die Teile an Spiegelkasten / Stangen).

Gruß Peter
 
Hallo Sönke,

hast du denn mit dem Stangentool mal alle drei Schrauben etwas loser gedreht? Ansonsten hast du vielleicht doch ein Montagsmodell erwischt, dann natürlich umtauschen.

VG
Klaus
 
@Peter: Vielen Dank für diesen wertvollen Hinweis. Es hat mich ja eben auch etwas stutzig gemacht, dass ich das bislang bei ES noch nicht so mit der Verlängerungshülse wahrgenommen habe (obwohl mir bewusst ist, dass es natürlich immer wieder Okulare gibt, wo es nicht "passt"). Herumbasteln möchte ich natürlich auch nicht, denn ich würde das auch als nicht akzeptablen Mängel sehen. Ist Dir zufällig bekannt, ob man durch Zusendung von Ersatzstangen mit der richtigen Länge das Problem lösen könnte?

@Klaus: Du meinst die 3 Kollimationsschrauben? Konterschrauben hat der Spiegel nicht, wenn ich es richtig sehe?
 
Ja genau, wie Klaus sagt: die Fokuslage korrigierst Du über die 3 Schrauben des Hauptspiegels (HS) von oben. Beachte dabei, dass diese Schrauben ja auch zum Justieren des HS dienen, also verstelle alle 3 Schrauben immer um die gleiche Anzahl an Umdrehungen (in die gleiche Richtung). Das ist ziemlich empfindlich, auch eine Vierteldrehung macht schon was für die Justage aus. Wenn der Fokus wirklich zu weit draußen lag, muss der Hauptspiegel durch das Drehen der Schrauben abgesenkt werden und umgekehrt, check das.

Wenn Du dann die Fokuslage so hast, dass sie zu deinen Okularen passt, wirst Du nur noch einmal kurz die Justage überprüfen wollen, am besten tagsüber gegen die helle Zimmerdecke (Du brauchst keinen Fokus dazu), indem Du eine Filmdose o.ä. mit zentralem Loch von 3mm Durchmesser statt des Okulars in den Okularauszug (OAZ) steckst und durchschaust. Wenn der HS durch die Filmdose betrachtet schön symmetrisch innerhalb des Fangspiegels (FS) sichtbar ist (das ist falls nötig einstellbar mit den Stellschrauben des FS), dann kannst Du mit den 3 Schrauben des HS die Reflexion deines Gucklochs mit der Mittenmarkierung des HS zur Deckung bringen. Das geht mit dem ES-Dob recht gut: Beim Verstellen der Schrauben mittels Stange beobachtest Du gleichzeitig durch die Filmdose, wohin der Reflex des Gucklochs wandert. Du musst dabei in der Regel an mehr als einer Schraube was ändern. Wenn der Reflex idealerweise im Zentrum oder zumindest auf dem Ring der Mittenmarkierung liegt, passt es.

Selbst ohne Filmdose geht das näherungsweise: Halte Dein Auge ca. in die Mitte der leeren 1,25" Halterung des OAZ und bringe den Reflex deines Auges mit der Mittenmarkierung zur Deckung, fertig!

Dann kannst Du Abends mit dem 14mm Okular den Orionnebel noch im SW erwischen, bevor er sich für heuer wieder verabschiedet, oder z.B. Präsepe im Krebs auch mit dem 14mm...viel Spaß!

PS:
1. Venus hat keine Oberflächendetails, ist nur bei gutem Seeing sinnvoll und wird in den nächsten Wochen interessanter. Sirius zeigt eigentlich nichts, lass Dich davon nicht enttäuschen...
2. Ich hab selbst den 16" ES Dob Mk1 und kenne dessen Stärken und Schwächen und sag Dir: das wird schon, nicht aufgeben, frag ruhig nochmal wenn was nicht klappen sollte.
3. Vergiss die angebliche Optimierung von Okularen auf eine bestimmte Brennweite. Du hast ein leichtes, gut justierbares Gerät mit ganz schön Öffnung und brauchbare Okulare, genieß es und berichte, bin gespannt.

LG und viel Erfolg, Nikolaus
 
Hallo Nikolaus,

zu Punkt 3.:
Es macht schon Sinn, einige "Schlüsselvergrößerungen" (6-7mm AP, 1mm AP, ca. 0,7mm AP) sowie ca. zwei gleichmäßig dazwischen liegende Vergrößerungen abzudecken. Zumindest sollte man darauf achten, als Übersichtsvergrößerung für Großfeld und zum Aufsuchen die sinnvolle Minimalvergrößerung (entspricht etwa AP = visuelle Grenzgröße am Beobachtungsplatz) vernünftig abzudecken, ebenso die förderliche Vergößerung V = D in mm.

Die Hintergründe habe ich hier erläutert:
 
Ja, das macht Sinn. Muss zugeben, hatte das nicht auf die Brennweitenstaffelung des Sets bezogen, sondern auf die optische Eignung der Okularkonstruktion, danke für den Hinweis. Allerdings hängt die AP nicht von der Brennweite des Teleskops ab, sondern von seinem Öffnungsverhältnis.
Von der Staffelung her würde mir persönlich noch was zwischen 8 und 14,5mm mit großem Gesichtsfeld wünschen.
 
Hallo Sönke,

sollte es daran gelegen haben wäre es gut, den Verkäufer darauf hinzuweisen dass er die Kollimationsschrauben nicht spack anziehen sollte. (Der 10er wird ja auch von mindestens einem weniger astroaffinen Anbietern vertrieben). Wäre gut, wenn anderen der Frust erspart bliebe.

VG Klaus
 
Guten Morgen,

ich danke erneut für Eure Hilfe und möchte kurz weiteres Feedback geben. Der Dobson wurde gestern tagsüber mit einer „Filmdose“ justiert und das sah zumindestens soweit auch ganz gut aus, wenn ich die gängigen Anleitungen zugrundelege. Der Dobson wurde 2 Stunden vorher zum Auskühlen rausgestellt und der Himmel war zumindestens besser als in den Vortagen.

Fokus konnte ich aber weiterhin mit keinem der Okulare erzielen. Wenn ich die 1 Zoll Verlängerungshülse einschraube, dann gelingt mit dem 14.5mm Okular praktisch mit vollausgefahrenen Auszug eine „Fokusnäherung“. Bei der Venus war jetzt zumindestens erkennbar, dass sie kein rundes Scheibchen ist. Der Orion-Nebel zeichnete sich ab, aber wirkte auch nicht 100% scharf. Weitere Kandidaten waren Capella und Aldebaran. Ein wirklich ruhiges Bild war das aber irgendwie alles nicht. Mit dem 8mm Okular ein ähnliches Bild beim Orion-Nebel. Praktisch kein Spiel beim Fokus (ebenfalls voller Anschlag) und ich hatte auch insgesamt den Eindruck, dass es dunkel und matschig aussieht. Da ich aber die wahre Leistungsfähigkeit des Okulars nicht kenne, kann ich das qualitativ nicht beurteilen. Das 5mm Okular habe ich erst gar nicht ausprobiert.

Ich hatte weiterhin den Eindruck, dass von den halbwegs scharf gestellten Schirmen jeweils 4 „Strahlen“ abgehen, was vermutlich die Reflektion der Fangspiegelstreben ist und so bei korrekter Einstellung nicht auftreten sollte, oder?

Insgesamt kein befriedigendes Ergebnis und ich bin mit meinem Latein am Ende. Draussen habe ich keine weiteren Kollimationsversuche vorgenommen. Die Kollimationsschrauben dürften durch die Justage tagsüber auch nicht mehr festgeknallt gewesen sein, sollte dies denn der Fall gewesen sein. Gekauft wurde der Dobson bei Wolfgang Ransburg, der ja eigentlich einen guten Ruf hat.

Ich bin mir nicht sicher, was ich noch tun kann. Eine größere Verlängerung möchte ich eigentlich nicht zum Einsatz bringen, aber so ist das Teleskop nicht nutzbar.
 
Hallo Sönke

Bei Deinem Gerät liegt eindeutig eine Abnormität vor. Die Bildebene liegt bei Deinem Teleskop mindestens 50MM zu weit draussen. Bei soviel Differenz wirst Du das auch nicht mit den Stellschrauben am Hauptpiegelträger ausgleichen können. Der Fokuspunkt sollte mindestens bei Unendlich 20-30MM (besser halbe Stellweglänge) vor erreichen des Stellwegendpunktes erreicht werden, so daß auch ein fokusieren auf 50-150Meter möglich ist.

Messe bitte mal die Stangenlänge aus und setze Dich mit dem Händler in Verbindung. Vergesse bitte nicht bei der Länge den Bezugspunkt an zu geben (Bohrungsabstände oder einfach die Rohrlänge). Auf ein, zwei Milimeter kommt es dabei nicht an. Es geht hier nur um den Vergleich zu anderen, baugleichen Geräten.
Sollten sich hier keine Differenzen zu anderen Geräten herausstellen so hat der Hauptspiegel mit Sicherheit eine längere Brennweite als angegeben / vorgesehen.

Anmerkung:

Bei einem Newton wird immer ein möglichst niedrige Höhe der Bildebene über dem Tubus angestrebt, da sich mit jedem MM mehr an Höhe sich die Feldausleuchtung verschlechtert und der Bedarf eines größeren Fangspiegel nötig wird. Beides, sowohl eine überhohe Bildebene als auch ein größerer Fangspiegel, verschlechtern die Abbildungsleistung des Newton. Daher ist die Verwendung einer Verlängerungshülse keine gute Idee. Die Problematik verschärft sich noch, wenn Du eine Barlowlinse oder einen Komakorrektor verwenden möchtest denn beides verlagert noch einmal die Bildebene nach Außen.

Noch einmal, setze Dich bitte mit dem Händler in Verbindung. Ich bin sicher, in solch einem krassen Fall wird er sich kulant zeigen und Dir weiter helfen.

Gruß Peter
 
Hallo Peter,

wie ist sowas wohl möglich? Kombination aus Fertigungstoleranzen in jeweils die ungünstigste Richtung? Bei den Stangen kann ich mir das irgendwie gar nicht vorstellen, bei um Zentimeter falschen/unterschiedlichen Abständen dürfte ja der Hut in vielen Fällen nicht draufpassen. Ein Mysterium...

VG Klaus
 
@Peter: Vielen Dank für die ausführliche Beschreibung. Ich hatte es ja auch draussen probiert und da war eine Scharfstellung nicht einmal auf knapp einen Kilometer möglich. Ich werde mich heute mit dem Händler in Verbindung setzen.

@Klaus: der Hut lässt sich problemlos montieren und sitzt auch "gerade" soweit man das sagen kann. Die Justage sieht zumindestens durch die behelfsmäßige "Filmdose" gut aus. Der Ergebnis gestern abend war nach der Justage auch besser als beim Versuch zuvor, aber trotzdem weder richtig scharf noch im Rahmen der erstrebenswerten Toleranzen (und ich denke, dass gestern abend das Seeing auch relativ gut war). Mir ist das auch alles etwas rätselhaft.
 
Hallo Klaus

Faule Eier gibt es immer wieder mal in einem Nest. Wenn da ein chinesischer Arbeitnehmer am "Fließband" 1000 Rohre zu kurz ablängt so ist das eben so je nach Ferigungslos / Serie. Manchmal wird so etwas auch gemacht um dadurch aus einer 6 Meter-Stange ein Rohr mehr heraus zu bekommen und der Verschnitt verringert wird.
Bei 8 Rohren machen 5CM schon 40CM aus. Bei zwei Satz hat man dann schon wieder ein Rohr "gratis".
Der Kunde kann sich ja mit einer Verlängerung (Zusatzkosten) behelfen!

Gruß Peter
 
Zuletzt bearbeitet:
(y)Ok, fein dass die Justierung klappt, das ist schon ein wichtiger Schritt!

:unsure:Frage mich grad, ob Du den HS so tief wie möglich, also bis zum Anschlag der 3 Schrauben, abgesenkt hast. Dazu muss man nämlich ganz schön kurbeln... Du hast zwar geschrieben, dass Du ihn justiert hast, das ist gut, aber hast Du ihn davor auch wirklich ganz nach unten geschraubt??? Man kann den HS nämlich in jeder Höhe justieren, das sind zwei Dinge: der HS kann perfekt mittig justiert sein und dennoch zu hoch liegen und damit das Fokusproblem verursachen. Ist auch die Frage, ob der Spiegel beim Drehen der Schrauben reagiert und runterwandert, er könnte (vielleicht insbesondere bei der mittleren Schraube?) an der Halterung hängen oder klemmen, oder die Schrauben drehen irgendwie durch... hatte ich auch schon und musst Du Dir mal anschauen, aber wenn Du das rausgefunden hast, hast Du es geschafft.

Andere Dinge, die Du erwähnst, sind davon total unabhängig und normal: die 4 Strahlen kommen von der Fangspiegelaufhängung und sind kein Justagefehler, sondern physikalisch unvermeidlich; unruhige Sterne sind wohl seeingbedingt; dunkler und etwas unscharfer Orionnebel beim 8mm-Okular ist - abhängig von den Bedingungen und Deinen Erwartungen - ev. auch normal. Aber ohne in den Fokus zu kommen kannst ist klar, dass das Bild matschig ist.

Und jetzt noch eine letzte Option: Falls das Tieferlegen des HS nicht reicht, könntest Du noch folgendes probieren: sowohl Verlängerungshülsen als auch Okulare selbst kann man auch um ein paar mm herausgezogen festschrauben, damit Du den verdammten Fokus endlich einmal siehst, aber !!! ACHTUNG: Es versteht sich , dass so eine Aktion das Risiko birgt, dass dir das Okular rausfällt und im worst case auf den HS_affeaugen:, also Vorsicht und Ruhe sind dabei gefragt, die Klemmschrauben schön fest anziehen und immer das Okular mit einer Hand sichern, solange es so montiert ist. Das ist natürlich nur zur einmaligen Erkundung des Fokus und jeder wird Dir zurecht abraten, das Gerät so zu betreiben (vielleicht komm ich mit diesem Hinweis hier auch in die Kategorie des [zensiert]en, aber es ist eben möglich und ich selbst würde es kurz mal so probieren - nachdem ich den HS definitiv in die tiefstmögliche Lage gebracht habe). Wenn der Fokus nur mit dem rausstehenden Okular zu erwischen ist -> ab zum Händler und reklamieren, bin da ganz bei Arago, der mir übrigens letztens dankenswerter Weise sehr mit Stangenösen für den ES Dob ausgeholfen hat, nochmals Danke dafür! :)

Jetzt haben wir ja genug Nächte zum Testen, also viel Glück. Das mit dem Runterschrauben ist fürs Wohnzimmer, hoffe du kriegst das doch noch hin, es gibt immer wieder überraschende Erfolge - und nachdem du ja jetzt weißt, wie die Justage geht, kannst Du fröhlich drauf los schrauben!
LG Nikolaus
 
Hallo Sönke,
einen 10 Zöller würde ich mir immer als Volltubus-Dobson kaufen, da passt die Fokusebene eigendlich immer und Fehler lassen sich schneller feststellen, wenn vorhanden. Zudem musst du den auch nicht mehr zusammenschrauben und ständig neu justieren, was den Aufbau erheblich erleichtert und die Spontanität für eine Beobachtung weckt.
Grüße
Martin
 
@Nikolaus:

Auch Dir besten Dank für den Input. :) Ich gehe nun einmal davon aus - so ja auch die Herstelleraussage - dass das Gerät ab Werk halbwegs gut justiert war. Das mit dem HS kann ich noch einmal überprüfen.

Das mit den 4 Strahlen und unruhigen Sternen ist klar und ebenfalls die Eigenschaften des 8mm Okulars. All das wäre jetzt auch kein Grund zur Sorge, wenn es per se ein halbwegs scharfes Bild geben würde und das tut es nicht. Ich erwarte da jetzt auch keine Wunder, aber habe durchaus gute Erinnerungen wie so etwas an einem 114mm Newton oder 8" SC (bei dem mit deutlich besseren Okularen) aussehen könnte.

Nochmal zur Erinnerung, dass an dem OAZ bei vollem Auszug vielleicht ein Bruchteil eines Millimeters an der 1:10 Schraube reicht, um aus dem langsam scharf werdenden Bild rauszuwandern. Da ist praktisch keinerlei Spielraum. Die Verlängerungshülse wird geschraubt, ebenso der 2"->1.25" Adapter. Ich kann also nur das Okular rausziehen, was ich auch schon gemacht habe, aber ich kann das gar nicht so fein mit der Hand justieren wie der Fokus wieder rauswandert.

Den Händler habe ich schon kontaktiert, aber das erste Feedback per E-Mail war jetzt eher beschwichtigend und nicht so gut (Stichwort: Kunde zu doof?).

@Martin:

Ich hatte mich im Vorfeld natürlich schlau gemacht und auch die Stimmen zum Thema Volltubus oder nicht gelesen. Ich habe mich aber bewusst für den ES entschieden, auch wenn mir haptische Mängel (die ich voll bestätigen kann) im Vorfeld bekannt waren. Hier liegt aber ein ganz anderes Problem vor. Einer der Gründe für die ES war z.B. seine leichte Justiermöglichkeit. Ich habe jetzt auch keine Highend-Ansprüche und wollte zunächst einmal das Optimum an visueller Leistung in dem Budgetbereich. Es ist geplant wieder Okulare für 700 oder 800 EUR zu kaufen, wie ich sie für den SC hatte. ;) Der Dobson soll wirklich nur zur visuellen Beobachtung dienen, ab und an mal ins Auto wandern und Spaß haben.

Ich werde weiter berichten.
 
Ich werde mal versuchen bei einem der Besitzer nachzufragen. Vereinstreffen gibt es ja auf Grund von Corona aktuell nicht, aber vielleicht lässt sich telefonisch etwas herausfinden.

Hallo Sönke,

ich habe einen der Besitzer eines ES Ulta Light Dobsons telefonisch erreicht.

Erfahren habe ich: Er kommt mit seinen Okularen, ES 82°, divese TS Okulare, ... problemlos (und ohne Verlängerung!) in den Fokus. Der Okularauszug ist bei ihm etwa zu 1/3 des Fokussierweges ausgefahren wenn das Bild mit diesen Okularen scharf ist.
Er ist mit der Abbildung zufrieden, mit der Mechanik des Teleskops allgemein aber gar nicht.
Daher hat er auch einiges an Bastelarbeit geleistet bevor es für ihn akzeptabel war, jedoch betrifft dies nur das Gleichgewicht, die Schrauben und die Nachführbarkeit, nicht den Fokus.

Ich wünsche viel Erfolg, denn das klingt für mich alles definitiv nach einem Produktionsfehler.

Mario
 
Status
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