Guten Morgen zusammen!
Und täglich grüßt Sabine. Ich hoffe, ihr könnt noch!
Hallo Reinhard,
hab mir gerade Deine verlinkten Fotos angeschaut. Die sind echt toll geworden! Vor allem M 13 sieht beeindruckend aus. Und Dein M 81/M 82 Mosaik sieht allerliebst aus! Vielen Dank für die Verlinkung und weiter so!
Das macht doch schon mal richtig Lust auf unser kommendes Projekt für den Winter: "Deep Sky im 60 mm Refraktor"! Wieso eigentlich bis zum Winter warten??
Gerade ist mir aufgegangen, dass ja nicht nur Nebel zu Deep Sky zählen, sondern auch Sternhaufen. Also zumindest damit sollte doch das eine oder andere gehen!
Und was den Orionnebel betrifft (ja, wir kommen gleich wieder zum eigentlichen Thema zurück
), hab ich kürzlich hier im Forum einen Beobachtungsbericht gelesen, bei dem jemand erzählte, er habe ihn bereits jetzt ansehen können. Um 4.30 Uhr. Ich hab ja gleich nochmal das Datum des Eintrags kontrolliert: Er war aktuell! Orion jetzt schon, nicht erst im Winter? Puh, aber die Uhrzeit... Nein, ein bissl wart ich noch. Aber es macht ein schönes Gefühl zu wissen, dass Orion schon so nahe ist. Aber nein, ich kann jetzt noch nicht! Nicht, wo Jupiter und ich uns gerade erst so nahegekommen sind. Das kann ich jetzt echt nicht bringen!
Gestern Abend war es bei uns ein wenig wolkig, deshalb hatte ich ein weiteres Rendezvous mit Jupiter eigentlich schon ausgeschlossen. Doch gegen 23.00 Uhr schaute ich gewohnheitsmäßig mal auf den Balkon raus, und da waren erstaunlicherweise zwischen ein paar Wolken recht viele Sterne sichtbar. Jupiter stand noch hinter dem Hausdach verborgen, aber Saturn war da.
Und weil Du, Peter
@AstroPZ, mir gestern so nett Saturn ans Herz gelegt hast, holte ich kurzerhand mein Teleskop raus und nahm ihn ins Visier.
Ja, hübsch sieht er schon aus. Und in meinem momentanen Überschwang bildete ich mir auch ein, ein paar Schattierungen in seinen Ringen zu sehen, nachdem ich mir ein wenig Zeit für ihn genommen hatte.
Aber:
Wir reden hier von meinem 60 mm Refraktor mit dem 6 mm Okular (116x Vergrößerung - Danke nochmal
@*entfernt* Peter!) als äußerstes Limit.
Meinst Du wirklich, dass da bei Saturn mehr geht, als ein Kreis mit einem dicken Ring drumrum - zeichnerisch und beobachtungstechnisch??
Vielleicht kann man ja im Lauf der Zeit noch beobachten, wie sich die Stellung seines Rings verändert.
Aber sonst?
Titan hab ich schon mal erkannt und auch noch diesen anderen kleineren Mond, ich weiß jetzt grad nicht, wie der heißt.
Hm.
Nachdem ich mich dann recht schnell an Saturn satt gesehen hatte, spitzte Jupiter soweit über das Dach, dass ich ihn ins Teleskop bekommen konnte. Dann war Saturn, der arme Kerl, wieder mal abgeschrieben. Er tut mir ja schon irgendwie leid. Sobald Jupiter auftaucht, hat er verloren. Das ist schon fies. Vielleicht kannst Du ja noch etwas für ihn tun, Peter
@AstroPZ (das mit euch vielen Peters ist auch nicht so ganz einfach
), wenn Du mir noch etwas besser klar machst, was ich an ihm eigentlich realistischerweise beobachten könnte. Auch wenn Planeten nicht Dein Spezialgebiet sind.
Gestern Abend widmete ich mich dann, wie erwähnt, wieder ganz meinem speziellen Freund. Und er bot mir sofort einen atemberaubenden Anblick! Die Luft war ungewöhnlich ruhig, und obwohl schon ein kleiner Wolkenschleier zwischen uns lag, der zeitweise auch recht dick wurde, konnte ich die beiden Äquatorbänder, die beiden zarteren Bänder, die nördlich davon liegen und auch eines im Süden sofort erkennen. Unterhalb des SEB (ja, Abkürzungen können schon mal praktisch sein!) erkannte ich einen dünnen hellen Streifen. Der Äquatorbereich sah wie ein etwas abgedunkelter breiter Gürtel aus, der hellere und dunklere Bereiche aufwies. Stellenweise hatte ich sogar den Eindruck, wolkige Strukturen dort zu erkennen.
Der Südpol war wieder deutlich schattig, und heute sah ich zum ersten Mal auch den Nordpol sicher ein klein wenig abgedunkelt im Vergleich zu den hellen Tropengebieten (wie kann man das bei Jupiter nur so nennen!) darunter.
Insgesamt machte Jupiter einen plastischen, kugeligen Eindruck. Er hatte insgesamt einen hellen, sandfarbenen Farbton und war nicht so bleich wie die Tage zuvor. Vielleicht hat das etwas mit den (irdischen) Wolken zu tun. Ich hatte den Eindruck, dass Jupiters helles Strahlen durch die dünnen Wolken etwas abgedunkelt wurden und so erstens seine Färbung entstand und zweitens durch weniger Blendung meine Augen etwas mehr von den Details auf der Planetenoberfläche erkennen konnten. Ein paar dünne Wölkchen sind also nicht unbedingt schlecht.
Am Ende, als ich so viele Details erkannt hatte, wurde ich ein wenig überschwänglich. Es gibt da ja nicht nur den GRF auf Jupiters Oberfläche, sondern auch noch andere - wenn auch viel kleinere - Stürme und Strukturen. Ich mühte mich noch ein wenig ab, vielleicht etwas davon zu erkennen. Aber das wurde nichts - noch!
Auf jeden Fall hat das ausgiebige Zeichnen nach dem Foto vom Nachmittag mich wieder einen Sprung nach vorn gebracht. Das kann ich wirklich allen empfehlen, die ebenso ambitionierte Ziele haben, wie ich! Und beim Beobachten gestern Abend war ich mir sicher, all die Details, die ich auf Jupiter wahrnehmen konnte, auch wirklich dort gesehen zu haben. Es waren nicht Erinnerungen an das Foto oder die Zeichnung. Ich konnte das wirklich sehen! Das Zeichnen hat geholfen, ein Gefühl dafür zu entwickeln, einen Blick für Jupiters Strukturen zu trainieren.
Diese Strategie eignet sich bestimmt auch für Sternhaufen oder den Orion-Nebel...
Ach, Leute, das alles ist so spannend! Und der Sternenhimmel hält noch soviel an Interessantem bereit, von dem ich bis jetzt überhaupt noch nichts weiß.
Nun wünsche ich euch einen schönen Tag!
Es grüßt euch alle ganz herzlich
euere Sabine