Goodbye Mars (Sammelthread)

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Bei mir war es gestern den ganzen Tag topklar. Habe Mars schon nachmittags vor 16 Uhr aufgesucht, da war das Seeing noch extrem variabel. Es gab Momente, da sahst Du Mars gar nicht mehr, weil er aufs vierfache seiner Größe verwischt wurde (Seeing 1/10), und dann im nächsten Moment krachend scharf (8/10). Äußerst schwer zu nutzen, weil schon das Fokussieren zum Geduldsspiel wurde. Aber wie in den letzten 14 Tagen immer wieder üblich gab es dann zwischen 17 und 18.30 Uhr eine recht stabile Zeit mit Seeing im oberen Bereich von 7-8/10. Herausgekommen sind fünf Serien, von denen ich zwei Bilder mal zeige:
Im ersten sind klar begrenzte Wolken über Palinuri Sinus und Phaethontis zu sehen. Außerdem Dunst über Electris und Eridania. Der P-Rand ist deutlich aufgehellt und gelblich, vielleicht durch Staub? Die NPH ist gut ausgeprägt. Links unten der helle Fleck sollte zum Oly Mons gehören.
Im zweiten Bild sind bei den Wolken klar Veränderungen zu sehen, viele lösen sich auf, auch die NPH ist in dem folgenden Bereich weniger ausgeprägt.
CS
Rudolf
 

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So, ich stelle auch meine Marse vom (bzgl. Seeing) durchaus aussergewöhnlichen 2. März dazu. Nochmal 3 1/2 Stunden Mars, vermutlich jetzt das längste Set für den Rest d. Jahres. Was es auf dem Mars zu sehen gibt, ist ja oben schon beschrieben, hier nochmal in geringerer Auflösung, dafür aber bunter gerendert :). Wie oben schon gesagt, jeder macht hier seinen eigenen Voodoo ...
Im letzten Bild rotiert Syrtis Major nochmal 'rein, mit Perseverance. Nordpolhaube/Kappe ist anfangs gut zu ssehen, aber Richtung höherer Längengrade dann immer weniger ausgeprägt, bzw. nach Süden ausgedeht, so dass sie am Ende mit mn. Equipment kaum mehr rauszumachen ist.
-cb
mars_2021-03-02_enh.jpg
 
Sehr schön, Carsten.
Und nun sieht man auch, wozu es gut sein kann, mehrere Beobachungen zu vergleichen. Die unterschiedliche Ausdehnung der NPH wird durch Deine Beobachtungen wunderbar bestätigt. Ich war mir nicht immer ganz sicher, ob das nun tatsächliuch so ist (obwohl es schon oft so aufgetreten war), weil das Seeing bei der Ausprägung der NPH eine Riolle spielt. Bei schlechtem Seeing sind meisten B und G deutlich schlechter, was sich vor allem in der Wiedergabe der dort hellen Gebiete, also NPH oder Dunst, niederschlägt. So aber ist das für mich eine klare Bestätigung, dass die NPH "exzentrisch wabert", je nach Längengrad.

Übrigens habe ich gestern mal spaßeshalber in Guide "vorgespult", weil mich interessierte, ab wann die tatsächliche Polkappe im Norden wieder zu sehen sein könnte. Das müsste im Laufe der kommenden acht Wochen der Fall sein, am 3. April schauen wir praktisch genau auf den Mars-Äquator, danach mehr auf die Nordhalbkugel. Nachteil: Am 3.4. wird Mars nur noch 4,5 Bogensekunden klein sein... Aber für eine dicke Polkappe sollte das allemal noch groß genug sein. CS
Rudolf
 
Und nun noch die Ergebnisse vom 3. März. Gestern war schon spürbar, dass ein Wetterwechsel bevorstand. Tagsüber wolkig bis diesig, abends klarte es dann allerdings noch einmal auf - und diesmal passten auch die tollen Meteoblue Seeing-Prognosen zum realen Seeing. Ab 18 Uhr richtig gut. Meistens 7, manchmal 8/10. Das hat mir die Möglichkeit gegeben, nochmal drei Serien durchzuziehen, die allesamt ziemlich rund geworden sind. Die beste war vermutlich die mittlere, da war das Grünbild wieder ein Träumchen. Und zeigte - wie schon am Tag davor - scharf begrenzte Aufhellungen am Rand. Wolkenkappen über den Tharsis-Vulkabnen in Randstellung? Eine andere Erklärung habe ich im Moment nicht dafür. Harrt noch der Bestätigung, z.B. durch Auswertung der kartographischen Lage.
Ansonsten gabs im Süden eine Reihe gut definierter Wolkengebiete und die NPH war kräftig.
Jetzt freu ich mal auf ein oder zwei Tage schlechtes Wetter, sonst wird's langsam schon wieder zu stressig.
Dennoch: CS
Rudolf
 

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Die Erholungsphase mit Wolken kam hier schon gestern abend, eine Pause ist tatsächlich mal gut. Interessante Sondenphotos, die Wolkenstrukturen am Pol sehen fast wie natürlich gewachsene Eisskulpturen aus, aber für feste Strukturen wären sie wohl zu hoch. Anscheinend sind die NPH Wolken recht kompakt. Und ob die dunkle Kalotte darunter etwa dieser "Schatten" ist, den wir hier auf unseren Bildern die letzte Zeit immer sehen, bzw. je nach Style mal mehr, mal weniger 'herausschärfen' ? Ansonsten ist denke ich eine asymmetrische Ausprägung doch eher normal, besonders für 'Wetter' über Gesteinsplaneten, im Gegensatz zu den schnell rotierenden Gasplaneten.
Die Sanddünen sehen ebenfalls toll aus, ob da aber auch etwas zu stark am Schärfe-Regler gedreht wurde? Oder sind die weisssen Streifen Eis Ablagerungen? Und den Dünen nach scheints doch öfters mal gut zu wehen dort :)
-cb

-nb: so nebenbei ist jetzt auch die eigentliche Bedeutung der Abkürzung NPC klar geworden :) . Und China hat wohl grad kein leichtes Standing, sofort wird gedisst ('fake images' u. andere comments ) . Irgendwie schon skurril. Aber zur politischen Diskussion um/über China will ich mich hier nicht äussern. Es hat den Anschein, dass es in Zukunft auf eine Neuauflage des damaligen USA-UdSSR Space Wettlaufs hinauslaufen könnte, nur eben jetzt USA vs. China.
Und bei der Gelegenheit: wo bleibt eigentlich der Söder, mit seiner Bavaria 1 ??? :):)
 
Moin Carsten.
Meinst Du mit den "Eisskulpturen" das schuppige Eisschild? Das sind keine Wolken, das ist der Nord-Eis-Panzer (bei mir NEP ;)
Die NPH ist in diesem Sondenbild fast gar nicht zu erkennen, weil Tianwen weitetgehend hindurchfotografiert hat. Man kannn sie nur an einer gewissen Verwaschenheit des Umfeldes und der NPC selbst erahnen. Wir dürfen auch vom dichten Eindruck unserer Bilder nicht auf eine geschlossene Wolkendecke schließen, die NPH ist eher wie dichterer Dunst, der nur so weiß dicht erscheint, weil wir fast seitlich darauf schauen. Wäre das in Äquatornähe, kämen die Albedostrukturen darunter trotzdem noch gut durch. Eben so wie (im wahrscheinlich kontrastverstärkten) Sondenbild.
Das, was da an Dunkelstellen im Norden zu sehen ist, sind keine Schatten, sondern echte Albedostrukturen, die sich auf den Karten auch ausmachen lassen.

Die "Artefakte" sind mir auch aufgefallen, keine Ahnung, ob Teilcheneinschläge auf dem Chip, überdrehte Schräfe oder tatsächlich real. Dazu müsste ich mehr Bilder der selben Gegend aus unterschiedlichen Perspektiven sehen, um das besser einschätzen zu können. Sieht auf jeden Fall ungewohnt komisch aus und kennt man von anderen Sonden so nicht.
Ich persönlich hab nix gegen China, eher Respekt vor der tollen Leistung, es bis dahin geschafft zu haben. Mal sehen, wie der Landeversuch läuft. Ansonsten: Konkurrenz belebt das Geschäft. Dabei werden meistens alle Beteiligten nur besser.
Bavaria 1: Aha, wir Niedersachsen basteln an der LowSax 1. Ziel ist aber nicht gleich der Mars, sondern eine weiche Landung auf Helgoland – nach Start in Cuxhaven :LOL::LOL::ROFLMAO::ROFLMAO::ROFLMAO:
CS
Rudolf

PS: Nix zu meinen Bildern von gestern? :rolleyes: Sind das nun Vulkan-Wolkenkappen oder nicht?
 
Ja, ich meinte diesen schuppigen Eisschild, die Beschreibung trifft es besser. Was mich halt stutzig gemacht war die Höhe, sind ja doch recht viele Terassen übereinander, da kommt einiges zusammen. Daher kam ich drauf, das evtl. als dichte Wolken umzuinterpretieren. Aber wird schon der Eispanzer sein. Und wohlmöglich mit Staub aus den letzten Stürmen bedeckt, denn es erscheint ja alles in m.o.w. rötlichem Ton. [-nb: es sei denn,die Farbgebung ist auch politisch, der Mars passt den USA ja farblich perfekt zur Landesflagge, rotes Gestein, weisses Eis und blauer Dunst. China muss dann eben in rot und gelb abmischen :)].
Und wenn ich immer 'Schatten' in ' ' schreibe, meint das die dunkle Oberflächenalbedo, sieht aber auf unseren Bildchen immer wie ein Schatten aus. Übrigens, Schattenwürfe won Wolken/dichterem Dunst od. Staubfahnen können bei streifendem Lichteinfall ja auch aufällige Hell/Dunkelkontraste erzeugen. Aber Ich habe immer noch nicht ganz vergegenwärtigt, dass wir mittlw. mehr auf die Nordhalbkugel schauen als noch letztes Jahr, und damit auch Oberfläche sehen die bislang nicht sichtbar war.

Und last but not least: Die Vulkan-Wolkenkappen, ja, könnte sein, und wäre natürlich cool, sowas noch aufzulösen! Kann ich natürlich mit mn. Equipment nicht mehr. Ausserdem hat etwas anders mehr mein Interesse geweckt, nähmlich dieser -quasi - 2. dünne Ring etwas nach innen versetzt, an der P-Seite. Den hatte ich auf mn. Aufnahmen im B-Kanal auch, vor allem anfangs, aber bedingt durch die geringere Auflösung sieht das ziemlich abstrakt aus und ich war mit nicht sicher, ob ich mir da nicht doch einen Artefakt eingehandelt habe (*). Aber deine Bilder bestätigen, dass auch im Norden einige Wolken unterweg sind. Und zusammen mit denen im Süden und tw. am Äquatror wird daraus dann in reduzierter Auflösung und unter streifendem Blickwinkel ein fast geschossener (halb-)Rring.

(*)Hab extra deswegen den Blaukanal nicht so stark geschärft, wenn ich das vorher gewusst hätte, hätte ich doch mehr aufdrehen können :)
 
Am 5. März gab es nochmals Gelegenheit, bei eiskaltem Aufklaren den weiter schrumpfenden Mars zu beobachten. Angesichts der Kälte hatte ich eigentlich nicht mit so gutem Seeing gerechnet, es verhielt sich aber wie in den Tagen zuvor. So waren noch einmal drei gute RGB-Durchläufe möglich. Diesmal waren wieder wegen der recht guten Grün- und Blaubilder Wolkenbildungen breit dokumentierbar. Vor allem auf der Südhalbkugel in höheren Breiten am p-Rand mit unterschiedlicher Ausprägung und natürlich die NPH, ebenfalls mit veränderlicher Ausdehnung je nach Längengrad.
Jetzt wird's wohl erstmal ein paar Tage Pause geben, mindestens sind erstmal für die nächsten sieben bis zehn Tage Wolken angekündigt. Dann sollte als nächstes endlich mal mehr die Gegend um Solis Lacus wieder im Mittelpunkt stehen. Schau wir mal.
CS
Rudolf
 

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Hier kommt quasi die Fortsetzung der obigen Reihe zu späteren Zeiten. Der grössere Dunstbereich über Eletcris/Phaetontis rotiert schön weiter,
und auch der P-Rand zeigt sich dunstig. Die ziemlich unterschiedliche Ausprägung der NPH je nach Längengrad ist ebenfalls noch erkennbar, wenngleich sie bei geringerer Auflösung nicht mehr so prägnant abzubilden ist. Diesen Abend (6.) habe ich auch wd. aufgenommen, der Dunstpatch im Süden war im Livestream immer noch da, mal sehen, was die Auswertung bringt.
mars_2021-03-05_enh.jpg

PS: Apropos Vulkan-Wolkenkappen: Im ersten Bild sieht man auch am P-Rand eine lokal begrenzte Aufhellung in Äquatornähe, (etw. südl.). Da müssen aber wohl noch etwas mehr Wolken unterwegs sein, dass sie sich auch bei geringerer Auflösung noch bemerkrbar machen.

Morgen soll's hier auch nochmal schön werden, das Wetter ist grad schon ziemlich crazy :)
-cb
 
Hier noch die Aufnahmen vom 6.3. Auswerten dauert mal wd. länger im Moment, gibt ja noch anderes zu erledigen. Im ersten Bild sieht man ganz gut den Bogen des Mare Sirenums auf dem Mini-Mars. Der grosse Dunstpatch im Süden ist noch da, und scheint sich auch etw. ausgeweitet zu haben. Auch der helle P-Rand ist weiter aufällig, in B etwas mehr konzentiert am Äquator. Diese Konzentration könnte vom Längengrad her tatssächlich mit Wolken über Tharsis zusammenhängen. NPH dagegen ist scheints immer schwächer zu sehen, das kann aber auch mit der kleineren Auflösung mn. Equipments zusammenhängen.
mars_2021-03-06_enh.jpg

Die Spätaufnahme (letztes Bild) ist immer abenteuerlich, das Seeing geht da schon ziemlich in den Keller. Trotzdem kann man im Süden noch schwach weiteren Dunst erkennen, der am Terminator hereindreht.

-cb
 
Hallo Marsbeobachter und danke für die ausführlichen Beschreibungen der sehr guten Aufnahmen. Wenn ich in nächster Zeit noch einmal meine Aufnahmen durchsehe, werden mir diese Beiträge hier wertvolle Anregungen geben können.
 
@Buecke danke für das Feedback. Deine Info-PDfs mit Jahreszeiten etc. haben mir auch sehr geholfen, das gesehene besser einzuordnen.

Hier kommt jetzt noch meine letzte Aufnahme der vergangenen Schönwetter-Periode, der Himmel war gestern (7.) zwar sehr klar, euphemistisch ausgedrückt war das Funkeln der Sterne sehr romantisch :). D.h. in anderen Worten: lausiges Seeing :-(. Immerhin mit ein paar halbwegs ruhigen Phasen. Im Süden hat sich im Vergleich zum Vortag deutlich 'was verändert, der grössere Dunstpatch scheint nicht mehr sichtbar, dafür aber konzentriertere Wolken am beleuchteten Rand (b. ca. 5 Uhr). Die NPH ist auch nur noch sehr schwach aubzbilden. Viel lässt sich langsam mit 6" Öffnung nicht mehr reissen, v.a. bei schlechtem Seeing. Auch Derotation und RGB Kompostion werden schwierig unter den Umständen.
mars_2021-03-07_enh.jpg
-cb
 
Nun, dann setze ich mal die Reihe mit dem gestrigen 8. März fort. Mars war da vor einer Wolkenfront noch an halbwegs klarem Himmel und bei wechselndem, zeitweise gutem Seeing zu beobachten. Solis Lacus blickt bereits um die Ecke. Es gab wieder gut Wolken zu sehen, ausgeprägt im Bereich der Depressiones Pontica und Aoniae südlich (also bei mir oberhalb) des Solis Lacus. Wie der Name schon sagt: Vertiefungen, dadurch vielleicht gute Vorauseetzungen für Wolkenbildung.
Auch am p-Rand war einiges los, erstaunlich auch immer wieder, in welch kleinen Zeitskalen sich da Veränderungen beobachten lassen. Die NPH fand ich heute mal nicht so auffällig wie sonst, vielleicht längengradbedingt. Ansonsten wird`s jetzt wohl wirklich mal ein paar Tage Schlechtwetterpause geben.
CS
Rudolf
 

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Er ist noch da .. der Mars. Gestern (15.) gabs auch überraschend eine Wolkenlücke, die ziemlich lange anhielt. War allerdings sehr windig, da wäre eine eigene Kuppel schon gut. Aber war noch nicht so schlimm, dass es Stativ&Fernrohr umgeweht hätte (auch ohne dass ich den Schwerpunkt vorher berechnet habe). Zu sehen ist --- ja, nun, nicht viel bei nur noch 5.9". Vallis Marineris liegt nahe dem Bildmittelpunkt (18:31), immerhin das dunkle Mare Erythraeum daneben lässt sich noch ganz gut ausmachen. NPH ist immer noch schwach erkennbar. Evtl ist es auch in hohen südlichen Breiten dunstig/wolkig. Allgemein sieht man jetzt wesentlich mehr von der Nordhalbkugel als letztes Jahr.
mars_2021-03-15_enh.jpg
-cb
 
Ha. Noch einer, der Wetterglück hatte. Hier war's auch für etwa zwei Stunden aufgerissen – und das Seeing einen Teil der Zeit wieder genial gut. Das Ergebnis war das beste Bild bei 5,8", dass ich bislang machen konnte. Solis noch aufgelöst in Einzeldetails, das hätte bei schlechterem Seeing auch noch für 10 Bogensekunden oder mehr einem ähnlichen Resultat zur Ehre gereicht. Gestern Abend war keine Zeit mehr zur Bearbeitung, das Bild kommt später. Trotz mehr Nordanteil muss ich aber bereits konstatieren, dass deshalb bislang trotzdem nichts vom Pol sichtbar geworden ist. Es war nur eine dünne Andeutung von NPH da. Mehr später.
LG
Rudolf
 
So. Bilder bearbeitet. Vorweg: Sorry, hatte nicht realisiert, dass Du am 15. beobachtet hast, Carsten. Dann waren wir nicht zeitgleich unterwegs, denn meine Beobachtung stammt vom 16, als heute gesehen von gestern.
Seeing war wie schon gesagt anfangs sehr gut, so dass Solis Lacus auch im Livebild gut erkennbar war. In den Resultaten fanden sich auch kleinere Details wieder. So der Tithonius Lacus und der Noctis Lacus. Schon etwas überrascht war ich, im zweiten Bild auch die Punkte der beiden Vulkane Pavonis Mons und Ascraeus Mons zu finden. Die NPH ist recht flach und klein, entweder zieht sie sich schon zurück oder wir schauen gerade auf die Längengrade, wo die Polkappe eher von uns weg liegt. Oben im Süden gibts ein paar Wolken und Dunst ist über Chryse und Xanthe zu finden.
CS
Rudolf
 

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Mit einem solchen Seeing kann ich nicht aufwarten; ein ziemlich zappelnder kleiner Mars heute in den frühen Abendstunden über der Stadt. Ich habe nur noch diese eine Stunde , dann gerät Mars außer Sichtweite des Gartens . Super Details zeigst du. Ich freue mich, überhaupt noch Strukturen zu erkennen. Die Fokuslänge hab ich erhöht, laut firecapture auf 8600, gemessen hab ich es nie genau.
A-P Barlow Linse vor ADC , dann Baader T2 Prisma, 1,1/4 Okularhülse, alles untereinander gekoppelt mit Baader Schwerlast-Kupplungen, und QHY5III224 C. Mewlon 210
 

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Aber hallo, da ist doch auch noch einiges zu sehen. Vielleicht versuchst Du einmal 1,5x Drizzle oder gar 2xResamle mit AS, dann wäre der Betrachtungsgenuss noch größer. So ist es doch arg klein. Da steckt mehr drin.
LG
Rudolf
 
Jau, das denke ich auch. Was die 2" mehr doch schon ausmachen, ich wäre froh, eine solche Auflösung zu erreichen. Ansonsten gehts mit übrigens ähnlich, Westen ist b. mir ungünstig wg. vieler Gebäude. Auch wenn Mars im wahrsten Sinne d. Wortes 'da drüber steht', gibts je nach lokalen Temperaturverläufen schon Abstriche beim Seeing. Aber allzulange bleibt ja sowieso nicht mehr.
Die Gegend um Solis Lacus auf Rudolfs C14 -Bildern ist wirklich gut abgelichtet, alle Achtung! Diese 'Referenz' in höherer Auflösung hiflt natürlich b.d. Interpretation. Auch am 17. hatte ich nochmal eine überraschende Gelegenheit, das Seeing war ähnlich lousy wie am 15. Aber mit längeren Streams und nur 10% Verwendungsrate, liess sich dann doch 'was rauskitzeln.
Wenn man möchte, kann man Solis Lacus unterhalb d. Bildmitte 'erahnen'. Dunst/Wolken ganz im Süden sowie die asymmetrische NPH sind auffällig, das darunter liegende Wolkenband kann man sich ebenso hineindenken :), wenn man es auf einem höher aufgelösten Bild zum Vergleich sieht. RGB Komposition war allerdings schwierig, da ich über einen langen Zeitraum derotieren musste, und bei der geringen Auflösung die Ausrichtung in WinJupos ein Glücksspiel wird. Aber u.U. hängt dieser bläuliche Farbstich Richtung Süden und P-Rand ja sogar wirklich mit verteiltem Dunst i.d. Atmoshpäre zusammen.

mars_2021-03-17_enh.jpg

-cb
 
19_40_43_lapl4_ap13_Drizzle15regi.jpg
Gedrizzled hatte ich noch nie, hier ein erster Versuch. 1,5x. Meine Bearbeitung ist allgemein eher schlicht; AS3, Regi 6, und etwas fitswork. Aber alles nicht standartisiert. Ich hatte mir mal denoise AI zur Probe heruntergeladen, bei einigen wenigen Bildern war der Effekt super, bei den meisten gab es aber kein gutes Ergebnis.
Holger
 
Stimmt, ich arbeite ja monochrom mit der ASI290MM, deshalb hab ich beides zur Auswahl.
Ich finde aber, Dein Bild hat gewonnen. Es macht sogar den Eindruck, als sei jetzt mehr Detail erkennbar.
 
Ich habe gestern auch nochmal die erste der zwei Aufnahmen mit 1,5x Drizzle gerechnet. Anbei ein Vergleich mit durchaus interessantem Ergebnis. Links das Bild 1,5x mit AS3 gedrizzelt und nochmal neu zusammengesetzt als R-RGB. Rechts das Bild von gestern in der 100 %-Version.
Man kann schon Unterschiede feststellen.
Mir gefällt die 150%-Version besser, weil sie einfach auch angenehmer zu betrachten ist. Aber: Sie bietet sogar objektiv mehr Detail!
In der 100-Prozent-Version von gestern habe ich die Tharsis-Vulkankette nur im 2. Bild gesehen. Sie ist aber auch im ersten Bild - und sogar vollständig mit allen 3 Montes! Das hat mich dann doch überrascht, dass man sie mit 150% noch gut erkennbar herausarbeiten kann, wo bei 100% definitiv nichts deutlich zu sehen ist, sondern bestenfalls zu erahnen.
Jetzt muss ich darüber nachdenken, was das für meinen Workflow heißt...
CS
Rudolf

PS: Tipp zum Betrachten: Am besten 1 bis 1,5m vom Monitor weg
 

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  • Mars_194829_195401_160321_R-RGB_Drizzle15_vergl.jpg
    Mars_194829_195401_160321_R-RGB_Drizzle15_vergl.jpg
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Ich verwende die Drizzle-Option auch , wenn die Bildgrösse klein ist, ohne da jetzt eine genaue Pixelzahl nennen zu können. Seltsamerweise führt AS3! bei der 1.5x Option mir aber nur das hochskalieren auf 3x durch, nicht das automatische Herunterskalieren auf 50%, (d.h. am Ende Fakto 1.5). Hmm?? Aber ein Resmapling kann man ja mit anderen Programmen machen.
Durch das Drizzeln kann man zwar keine höhere Auflösung erzeugen, aber meiner - noch recht vagen- Erfahrung nach funktionieren manche weitere Bearbeitungsschritte dann besser. Viele Filter (Deconvolution, Wavelets etc.) haben zwar weite Einstellbereiche für die Parameter, aber oft (v.a. bei Wavelets) sind wohl auch etlliche interne Voreinstellungen vorhanden, die nur für Bildgrössen in gewissem Rahmen gut funktionieren, z.B. denen, mit denen die Entwickler die Tools konzipiert und gestestet haben :).
Nochmal ein anderes Thema ist dann noch die Wahrnehmung durch unser Auge, auch hier ist ein gewisser Grössenbereich optimal, darüber und darunter klappt die Wahrnehmung weniger, auch wenn u.U. Schärfe und Kontrast grösser werden. Aber das ist ebenfalls nur 'gefühlt', ohne da konkrete Zahlen nennen zu können.
-cb
 
Zuletzt bearbeitet:
Bislang habe ich Drizzle fast nur bei Merkur vorgenommen. Nun ist ja Mars bereits in dessen Größenordnungen hinabgesunken, da macht es dann ebenfalls Sinn.
Natürlich kann ich damit nicht meine echte Auflösung erhöhen. Schließlich gilt: Its all in the data. Verstäken (und dies beides: Signal wie Rauschen) kann ich nur, was da ist. Trotzdem sind manch gedrizzelte Ergebnisse "besser" als originalgroße.
Zum einen, wie Du auch erfahren hast, weil man an ausreichend großen Bildern eine andere Wahrnehmung hat. Mein Vergleich macht das gerade an den drei Vulkanpunkten in der Tharsis ganz gut deutlich. In der größeren Fläche des gedrizzelten Bildes sind sie leichter wahrnehmbar, als der kleinen, wo sie zueinander kaum noch Abstand haben. Im Bild sind sie gleichwohl auch schon im Original. Nur schlechter wahrnehmbar.
Vielleicht auch, weil am gedrizzelten Bild natürlich auch anderes Processing erfolgt. Grob gesagt mit etwa doppelt so großen Filterwerten wie bei der Originalgröße.
Grundsätzlich ist meine Erfahrung, dass Drizzeln an solch kleinen Objekten (wenn sie ausreichend Signal haben) Vorteile bringen kann. Bei Mondfotos zum Beispiel habe ich dergleichen so noch nicht beobachten können.
Warum AS3 bei Dir ein 3-fach Bild erzeugt, ist mir nicht klar, zumal das beim 1,5er Drizzle an sich als Zwischenschritt doch gar nicht nötig ist. Wenn es nur ein aufs 3-fache Vergrößern und dann wieder auf 50 % Runterbimsen wäre, ist das Resamplen, aber nicht Drizzeln. Mindestens habe ich den Prozess anders verstanden in der Erklärung aus der usprünglichen Hubble-Erfindung. Welche AS3-Version ist das denn? Mit der jüngsten z.B. arbeite ich nicht, die hat Zicken und läuft nicht stabil bei mir.
CS
Rudolf
 
Ich habe AS 3.0.14 am laufen. Gemäss den Erläuterunge im Programm soll dabei das 1.5 fach Drizzeln zuerst ein 3-fach Drizzeln sein, und dann eben ein Resampling auf 50%. Der letzte Schritt ist quasi Bequemlichkeit, kann natürlich später auch in anderen Programmen erfolgen. Bei mir kommt jedenfalls immer ein 3-fach grösseres Bild heraus, aber mit dem Bug kann man leben. Ich gehe also davon aus, dass wirklich gedrizzelt wird. Wobei ich exakt ga rnicht weiss, wie der Algorithmus im Detail arbeitet. Man kann sich natürlich vorstellen, dass die Pixel des Originalstreams zu kleinen Gausscheibchen aufgeweitet werden, und damit auch das Bild vergrössert wird (sonst würden sich die Scheibchen ja zuviel überlappen.) Das bringt als Nebeneffekt wohl auch etwas Glättung des Rauschens, und vor allem eine bessere Feature-Erkennung für das Multipoint-Alignment.
AS bietet übrigens ein Gauss-Blurring auch ohne Drizzeln an, soll angeblich das Multipoint-Alignment verbessern, ich hatte es öfters mal probiert, aber nicht wirklich eindeutig auffallende Verbesserungen bemerkt.
-cb
 
Evtl. habe ich jetzt auch das erste Mal die NPC abgelichtet. Ist in der geringen Auflösung halt schwer zu beruteilen, aber der helle Streifen im Norden ist dünner bei höherem Kontrast vgl. zu den Tagen zuvor. Bin schon gespannt auf Vergleichsbilder aus grossen Eimern :). Auch der Dunst (od. Wolken) um den Südpol erscheint dichter. Formt sich jetzt eine SPH?
mars_2021-03-19_enh.jpg

-cb
 
Schade. Kann leider kein Vergleichsbild von gestern Abend bieten, die Lücken waren mir zu klein, und die Gefahr zu groß, von einem Schauer überrascht zu werden. Hier gabs sogar mal 10 Minuten Schneesturm :0
Die dichte Südpolbewölkung ist in meinem letzten Bild auch schon auffällig gewesen. Hatte auch schon an den Vorläufer einer SPH gedacht. Beim Nordpol bin ich mir noch nicht sicher. Aber es wird jetzt mit jedem Tag wahrscheinlicher, dass wir sie irgendwann sehen, weil die Achse nun rasant nach Norden kippt. Mal sehen, ob heute Abend vielleicht was geht.
CS
Rudolf
 
Alle 2 Tage 'n Mars. Das Wetter zeigt grad einen verlässlichen Rhythmus. Und diesmal nach langem auch mal wd. mit leicht überdurchschnittlichem Seeing. Dafür deutlich reduzierte Transparenz, für B musste ich bis auf 60-70 ms BZ raufgehen. Mittwl. denke ich schon, dass es sich im Norden um die Polkappe handelt, bzw. einem deutlich exzentrischen Ausläufer davon. Im Süden dagegen sieht es doch nicht nach SPH aus, eher nach einem lokalen Dunst/Wolkenpatch über Argyre.

mars_2021-03-21_enh.jpg

-cb
 
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