Jan_Fremerey
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Dieser Beitrag ist weniger als Konkurrenz zu den vielen hervorragenden Bildergebnissen vom Planeten Mars zu sehen, die hier in den vergangenen Wochen vorgestellt wurden, sondern eher als ein Beispiel für das, was aus scheinbar unbrauchbarem Videomaterial durch datentechnische Aufbereitung herauszuholen ist.
Das Videomaterial zu dieser Studie wurde in der Nacht vom 6. auf den 7. März gegen 01:10 MESZ mit dem 10" Schüsselteleskop und einer monochromen Chameleon-Kamera (Pixelraster 3,75 µm) bei einer Brennweite von 2,8 m aufgenommen. Alle drei Farben (RGB-Filtersatz Astronomik Typ II) wurden bei einer Belichtungszeit von 5 ms und Frameraten um 30 fps mit FireCapture aufgezeichnet. Innerhalb von jeweis 2 min wurden jeweils ca. 3600 Frames abgespeichert. Die Summenbilder wurden mit AutoStakkert! bei einer Verwendungsrate von 40% erzeugt. Hier ist eine Zusammenstellung der Ergebnisse:
Link zur Grafik: http://www.astro-vr.de/Mars_120307_RGB_roh+sum+DrizCon_lab2_FW+PS_lab3.jpg
In der linken Spalte ist je ein Rohbild aus den drei mit Rot, Grün bzw. Blau gefilterten Videoaufnahmen zu sehen. Bei der kurzen Belichtungszeit von 5 ms war das Blau-Video lediglich zu 16% (!) ausgesteuert. Das aus ca. 1400 Primärbildern gestackte, unbearbeitete Summenbild (mittlere Spalte) zeigt aber bereits die zu erwartenden Merkmale eines Blauauszugs in der Rotationsphase des Planeten zum Zeitpunkt der Aufnahme. In der rechten Spalte sind die in AutoStackert 1,5-fach vergrößerten ("Drizzle") und kontrastverstärkten ("Convolution") Farbauszüge abgebildet, aus denen schließlich die beiden unteren Farbbilder gewonnen wurden.
Dabei wurde zunächst aus dem Rotauszug (rechte Spalte, oben) mit Hilfe von Fitswork (FW) ein nochmals um 40% nachvergrößertes (dSinc) und nachgeschärftes (Wavelets) Luminanzbild erzeugt. Parallel dazu wurden alle drei Farbauszüge (rechte Spalte) ohne weitere Nachschärfung zu einem RGB-Bild zusammengesetzt. Im letzten Schritt wurde das Luminanzbild mit dem RGB-Bild zu einem R+RGB-Komposit kombiniert. Nach einer leichten Farbkorrektur entstand schließlich das kleinere Farbbild, links unten.
Angeregt durch seine in bemerkenswerter Weise durchgezeichnete Marsaufnahme habe ich Tommy Nawratil um den Versuch einer weiteren Nacharbeitung meines Luminanzbildes mit seinem Photoshop-Workflow (PS) gebeten. Ich war erstaunt, welche weitere Steigerung der Durchzeichnung ihm gelungen ist, und habe das von ihm nachbearbeitete Luminanzbild mit demselben, nur in der Größe angepassten RGB-Bild zu dem rechts unten gezeigten Farbbild zusammengesetzt.
Beim Anblick der Rohbilder aus den Aufnahme-Videos (linke Spalte) hätte ich mir nicht vorstellen können, dass diese genügend Information für die Erzeugung des hier gezeigten Endresultats enthalten. Unter diesem Eindruck bin ich zur Zeit noch nicht sicher, ob und ggf. welche Art von Artefakten sich in dem Bild verstecken. Ich werde dieser Frage jedenfalls mit Interesse nachgehen.
Gruß, Jan
Das Videomaterial zu dieser Studie wurde in der Nacht vom 6. auf den 7. März gegen 01:10 MESZ mit dem 10" Schüsselteleskop und einer monochromen Chameleon-Kamera (Pixelraster 3,75 µm) bei einer Brennweite von 2,8 m aufgenommen. Alle drei Farben (RGB-Filtersatz Astronomik Typ II) wurden bei einer Belichtungszeit von 5 ms und Frameraten um 30 fps mit FireCapture aufgezeichnet. Innerhalb von jeweis 2 min wurden jeweils ca. 3600 Frames abgespeichert. Die Summenbilder wurden mit AutoStakkert! bei einer Verwendungsrate von 40% erzeugt. Hier ist eine Zusammenstellung der Ergebnisse:
Link zur Grafik: http://www.astro-vr.de/Mars_120307_RGB_roh+sum+DrizCon_lab2_FW+PS_lab3.jpg
In der linken Spalte ist je ein Rohbild aus den drei mit Rot, Grün bzw. Blau gefilterten Videoaufnahmen zu sehen. Bei der kurzen Belichtungszeit von 5 ms war das Blau-Video lediglich zu 16% (!) ausgesteuert. Das aus ca. 1400 Primärbildern gestackte, unbearbeitete Summenbild (mittlere Spalte) zeigt aber bereits die zu erwartenden Merkmale eines Blauauszugs in der Rotationsphase des Planeten zum Zeitpunkt der Aufnahme. In der rechten Spalte sind die in AutoStackert 1,5-fach vergrößerten ("Drizzle") und kontrastverstärkten ("Convolution") Farbauszüge abgebildet, aus denen schließlich die beiden unteren Farbbilder gewonnen wurden.
Dabei wurde zunächst aus dem Rotauszug (rechte Spalte, oben) mit Hilfe von Fitswork (FW) ein nochmals um 40% nachvergrößertes (dSinc) und nachgeschärftes (Wavelets) Luminanzbild erzeugt. Parallel dazu wurden alle drei Farbauszüge (rechte Spalte) ohne weitere Nachschärfung zu einem RGB-Bild zusammengesetzt. Im letzten Schritt wurde das Luminanzbild mit dem RGB-Bild zu einem R+RGB-Komposit kombiniert. Nach einer leichten Farbkorrektur entstand schließlich das kleinere Farbbild, links unten.
Angeregt durch seine in bemerkenswerter Weise durchgezeichnete Marsaufnahme habe ich Tommy Nawratil um den Versuch einer weiteren Nacharbeitung meines Luminanzbildes mit seinem Photoshop-Workflow (PS) gebeten. Ich war erstaunt, welche weitere Steigerung der Durchzeichnung ihm gelungen ist, und habe das von ihm nachbearbeitete Luminanzbild mit demselben, nur in der Größe angepassten RGB-Bild zu dem rechts unten gezeigten Farbbild zusammengesetzt.
Beim Anblick der Rohbilder aus den Aufnahme-Videos (linke Spalte) hätte ich mir nicht vorstellen können, dass diese genügend Information für die Erzeugung des hier gezeigten Endresultats enthalten. Unter diesem Eindruck bin ich zur Zeit noch nicht sicher, ob und ggf. welche Art von Artefakten sich in dem Bild verstecken. Ich werde dieser Frage jedenfalls mit Interesse nachgehen.
Gruß, Jan