[Projekt: 21cm Wasserstoff-Linie]

Hallo zusammen,

keine Bange ich bin nicht am Corona-Virus dahin geschieden, obwohl ich stark zur Risikogruppe gehöre :-/
Allerdings kämpfe ich zur Zeit noch an einer anderen Front und das könnte sich auch noch was hin ziehen. Für meine Hausaufgaben in Software mit Raspberry habe ich da den Kopf nicht frei. Trotzdem konnte ich zwischendurch noch etwas an der Hardware basteln (Montierung für den 1,6m-Parabol von Äquatorial auf Elevation umbauen, also die schräge Achse horizontal stellen. Azimut bleibt erst mal fest, da soll die Erddrehung schön für mich arbeiten). Als nächstes muss ich mal schauen ob ich den Linearantrieb wieder zum laufen bringe, der ist leider stark angerostet und die Gummidichtungen sind zerbröselt :-(.

@ Fritz: Gratulation zum erfolgreichen Filterbau!

@ Wolfgang: Die Pulsar-Detektion wird bei mir wohl immer ein frommer Wunsch bleiben, aber ich kann Euch ja mal wieder auf dem Stockert besuchen kommen.

Viele Grüße und bleibt gesund,
Reinhard
 
Hallo allerseits,
kurzer Statusbericht von mir: Ich habe mich an der täglich-nächtlichen Aufzeichnung der GRAVES-Ereignisse festgebissen.
Für 21 cm u.ä. fehlt mir definitiv die Zeit...seit die Schulen geschlossen sind bzw. nur tageweise offen sind, betreuen meine Frau und ich unsere 3 Enkel mit "Heimunterricht", da meine Tochter und ihre Mann arbeiten gehen. Fazit: Die letzten drei Monate ist jeweils mind. der halbe Tag für "das freie Rentnerleben" perdü...Dann habe ich einen Garten und betreue den "Funkturm" des Ortsverbandes K 33 "www.trutzturm.de" und die Stationen der DLRG in Oppenheim... ach ja, meine beiden 93 jährigen Eltern im Nachbarort stehen auch noch auf den "ToDo-Liste"...ich komme kaum noch zum Amateurfunken... Zumal ich mit den hohen Frequenzen nicht unbedingt ein besonderes Liebesverhältnis habe. Ich bin ganz selten auf 70 cm...auf 23 cm war ich in 30 Jahren AFu noch nie.... "Meine Frequenzen, auf denen ich funke, muss man in Metern messen können"... ;) Hoffe nur, dass nach den Sommerferien der schulische Regelbetrieb wieder voll anläuft...und ich etwas mehr Zeit für's Hobby habe....falls nicht tausende Infizierte aus dem Urlaub zurückkommen und der ganze Sch..... wieder von Vorne los geht..... LG Eberhard
 
@Reinhard Zu der Erkenntnis mit der Montierung kam ich inzwischen auch, denn ansonsten wird ein Meridianflip eine heikle Sache. Bei Alt-Az vermeidet man das Problem. Ich werde dennoch den ersten Versuch auf einer EQ5 probieren, aber wie bei Dir war in letzter Zeit null Zeit für Astronomie, von etwas Arbeit an der EQ5 abgesehen, die aber hoffentlich kurz vor dem Ende steht. Sowie es funktioniert, soll aber eine Alt-Az Montierung für die Schüssel her. Es gibt da ein paar sehr einfache Designs für den Selbstbau und OnStep kann auch Alt-Az steuern.

Michael
 
Hallo Michael,
das ist ja sehr erfreulich um endlich mal einige Vergleiche anzustellen. Ich freue mich schon auf deine ersten Bilder.:y::)
 
Das wird mit Sicherheit noch eine Weile dauern, aber ich bin froh, dass es endlich etwas Fortschritt gibt. Die Arbeit an der Montierung hat ewig gedauert, weil ich neben der Mechanik einige Probleme mit der Elektronik und der Steuerungssoftware hatte, aber nun kann ich sie vom PC aus steuern. Ich muss den Offsetwinkel des Spiegels an der Halterung noch mal genau einstellen, damit ich weiss, wo ich hinschaue. Hoffentlich geht das mit ein paar Stückchen Tesa und einem Laserpointer. Ein Offsetspiegel macht einen verrückt im Kopf. ;-)

Nur schon mal so aus Neugier, weil ich gerne eine wechselbare Feedhalterung hätte: Wie groß muss ein Dosenfeed für 21 cm Wellenlänge bei f 0,67, d.h. f/1,5 sein? Im Moment ist da noch eine 40 mm LNB Feedhalterung dran und ich möchte die ersten Messungen auch damit machen, bevor ich mich an 21 cm traue. Wie kann ich sicher sein, dass die Impedanz vom Feed bei 50 Ohm liegt?

Michael
 
Ja, ja der Offset :unsure: Kannst du mir mal die Maße von dem Spiegel schicken? Also Durchmesser und Spiegeltiefe Horizontal und Vertikal dann kann ich mal rechnen. Auf jeden Fall brauchst du ein Ofenrohr mit 14 bis 15 cm Durchmesser und wenn die Dose über den Rand des Spiegels schaut noch vorne eine Erweiterung des Feed's damit der Winkel kleiner wird.
 
Das steht alles hier: Brennweite einer Sat-Schüssel bestimmen

Das effektive Öffnungsverhältnis ergibt sich dann eben zu 0,67, was wohl typisch für Sat-Spiegel ist.

Mir ist nicht klar, ob der Feed nur durch die Wellenlänge bestimmt wird, und man das Öffnungsverhältnis mit Erweiterungen ähnlich wie bei Sat-LNBs der niedrigeren Bänder einstellt, oder ob das Öffnungsverhältnis auch schon die Dose selbst mit bestimmt.

Michael
 
Die Dose allein hat ein bestimmtes Öffnungsverhältnis das man dann ändern kann dabei handelt es sich dabei um einen sogenannten Kumar-Feed. Wie Du vermutest, dient er dazu die Ausleuchtung des Spiegels zu verbessern. Bei einem tiefen Spiegel mit kleinem f/D braucht man einen größeren Öffnungswinkel des Feeds. Der Kragen ist gegenüber dem Ofenrohr zurück versetzt. Bei einem Offset ist es genau umgekehrt so wie bei den Sat-Lnc's. Ähnlich wie ein Trichter. Ich würde es mit einem TV Sat ausprobieren. Wenn du mit der Handfläche langsam vom Spiegelrand nach innen greifst merkst du eine Änderung am Signal und kannst abschätzen ob der Winkel zu groß oder zu klein ist.
 

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Danke, Kumar Feed als Stichwort bringt sehr viel Material zu dem Thema, z.B.:


In den Durchmesser gehen Öffnungsverhältnis, Wellenlänge und tatsächlich auch noch der Durchmesser ein, und der Kragen wirkt zusätzlich. Ganz schön komplex! Das muss ich mir mal in Ruhe durchlesen.

Wenn ich es recht verstehe, ist der Feed eigentlich eine Antenne mit einer bestimmten Charakteristik, die auch alleine funktioniert. Mit dem Spiegel beleuchtet man sie so, dass man ihre Charakteristik optimal bedient und für die gewünschte Richtwirkung nicht mehr Verluste als nötig erzeugt.

Michael
 
Hallo alle Wasserstoff-Freunde!
@ Michael Du beschreibst diese Anordnung sehr gut.
Ohne diesen Kragen ist das Ofenrohr wohl für Spiegel mit 1 bis 1,5 m Durchmesser nicht notwendig. Allerdings ist das bei einem Offset nicht so. Ich glaube das ein Ofenrohr mit 15 cm mit einer Reduzierung von 20 cm auf 15 cm für deinen Spiegel passen müsste. Aber du kannst das ja gut ausprobieren wie ich das schon beschrieben habe. Ein Satellit der im Radio-Bereich von 1400-1600MHz sendet ist der geostationäre Radiosatellit AFRISTAR, der auf 3 Bändern (1469, 1471, 1473, 1481MHz) eine Vielzahl von Radioprogrammen in digitaler Modulation sendet. Obwohl die Sendefrequenzen bereits weit außerhalb meines eingesetzten Bandfilters liegen, ist die Signalstärke immer noch so stark wie die der Sonne. Der Satellit ist ziemlich genau im Süden einige Grade über dem Horizont. Koordinaten kann man im Internet erfahren.
 
Wo liegt der Unterschied zwischen Offsetfokus und Primärfokus? Aus Sicht des Feeds ist die Antenne rund und er schaut in die Mitte des gesehenen Kreises, was nicht ganz die Mitte des Spiegels ist. Was übersehe ich da?

Soweit ich es verstehe, hilfe die Reduzierung, weil das Öffnungsverhältnis so groß ist. Die Astra LNBs haben auch so eine Reduzierung und sind, wie ich es verstehe, wegen der kürzeren Wellenlänge so klein.

Danke für den Hinweis auf Afristar! Das klingt ideal zum Testen, wenn man von 10 GHz auf 1,4 GHz umsteigt.

Michael
 
Hallo Michael,
Der Offset-Spiegel ist meist sehr flach und auch die Brennweite ist dadurch etwas länger als bei einem Primär-Spiegel. Daher schaut der Feed ohne Kragen teilweise über den Spiegelrand hinaus und sieht auch den Erdboden. Damit wird die Temperatur der Anlage ansteigen was ja auch nicht wundert. Himmel hat so zwischen 10 und 100 K und der Erdboden ca. 300 K. Dadurch wird die Empfindlichkeit und damit Tsys verschlechtert.
 
Hallo in die Runde,

es wurde ja schon viel hier erläutert, trotzdem möchte ich noch etwas zum Thema schreiben.
Bei unserer "Ofenrohr"-Antenne handelt es sich ja um das offene Ende eines zylindrischen Hohlleiters. So ein Hohlleiterende hat einen recht großen Öffnungswinkel der ganz gut zu Primefocus-Parabolspiegeln mit kleinem Öffnungsverhältnis passt. Die Offset-Spiegel haben, wie schon geschrieben wurde, ein größeres Öffnungsverhältnis und benötigen deshalb ein Feed mit kleinerem Öffnungswinkel, aus dem Grund den Fritz im vorhergehenden Post schön beschrieben hat. Den Öffnungswinkel eines Hohlleiterendes kann man durch Vorsetzen eines Horns verkleinern. Je größer das Horn, desto kleiner der Öffnungswinkel. In einem Beitrag zu meinem Vorsatzhorn in diesem Thread:
https://forum.astronomie.de/threads/projekt-21cm-wasserstoff-linie.284591/post-1457726
habe ich einen Horn-Kalkulator verlinkt, mit dem kann man schön die Zusammenhänge simulieren und sich das passende Horn ermitteln:
http://hornantennacalculator.blogspot.com/p/calculator.html
Auch hat Fritz oben schon die Reduzierungen von 15cm nach 20cm genannt, die sind HF-Technisch nichts anderes als ein vorgesetztes Horn. Im Netz habe ich auch schon Bilder von Feeds für Offset-Antennen mit genau diesen Reduzierungen gesehen.

Viele Grüße und ein gutes SNR,
Reinhard
 
Hallo in die Runde,

man solls nicht glauben, aber ich melde mich mal wieder mit einem kleinen Statusbericht zum Projekt und im Anschluss auch gleich mit zwei Fragen.
Die letzten Wochen habe ich immer mal wieder etwas weitermachen können und so ist das Feed soweit vorbereitet, dass es am Spiegel getestet werden könnte. Es wurde wieder ein 50cm Alu-Rauchrohr verwendet, welches ich auf 27cm gekürzt habe. Aus dem Rest habe ich den Boden gefertigt und bei 25cm verschraubt. Die Maße entsprechen dem Astropeiler-Design:
03.jpg

Stellt sich nun die Frage wie ich die Dose im Fokus befestigen soll. Die Originalteile der Antenne passen nicht für die große Dose. Auch sind leider die am Spiegel angeschweißten Führungsröhrchen, welche die Richtung der Struts definierten, bei der Demontage dem Zeitdruck zum Opfer gefallen weil sie wegen Korrosion total an den Schrauben festgebacken waren. Somit habe ich an den entsprechenden Stellen nur drei Bohrungen im Spiegel. Dort habe ich mittlerweile drei Alu-Winkel mit großzügigen Gummi-Unterlegscheiben verschraubt:

02.jpg


Nun ist angedacht, diese Winkel durch die Struts mit den hinteren Bohrungen der Winkel am Feed zu verbinden. Das Ganze wird dann aber nicht sehr kippstabil, deshalb möchte ich die vorderen Bohrungen in den Winkeln des Feeds noch mit den Struts verstreben, sodass sich jeweils Dreiecke bilden. Damit wäre die Längsachse des Feeds zur Schüssel eindeutig definiert.

So wie das bisher gedacht ist wird es schwierig, den Abstand Schüssel / Feed einstellbar zu gestalten. Beim Abbauen der Antenne habe ich zwar den Abstand des Feedhalters (für den ursprünglichen 10/11 GHz LNB) zur Mitte der Schüsseloberfläche gemessen, aber das wird nicht auf den Millimeter genau sein und ich weiß auch nicht ob und wie weit der LNB ggf. aus dem Ring hervor schaute, da er schon lange nur am Kabel baumelte.

Die erste Frage wäre also: Wie genau muss die axiale Positionierung, also der Abstand Feed / Schüssel, stimmen?

Dann noch eine Überlegung, da ich die Dinge grade in der Hand hätte:
Wäre es HF-technisch von Vorteil, wenn man die Struts nicht in Metall sondern z. B. in Fiberglas realisieren würde?

Sobald das Feed montiert ist könnte ich mit liegender Schüssel schon mal ein paar Testmessungen machen.

01.jpg


Die zugehörige Säule steht aber auch schon parat, die kann ich aber vorerst nur provisorisch montieren (Erdschrauben und von oben zwei Abstützungen zu zwei einbetonierten Zaunpfählen unten, die sich in der Hecke verstecken).

04.jpg

Rechts neben der Säule steht der "Montierungskopf" soweit ich ihn mittlerweile mit der Flex modifizieren konnte. Der war eigentlich für äquatoriale Montage gedacht (wobei die geostationären Satelliten ja nicht genau am Himmelsäquator stehen, sobald man sich merklich vom Erdäquator entfernt), den habe ich schon (fast) in die Horizontale gebracht. Fehlt noch die Elevationseinstellung, erst mal mit Gewindestange und Kurbel.

Das wären also die bisherigen Fortschritte. Ich hoffe, dass es halbwegs kontinuierlich weiter geht und ich mich bald mit ersten Testergebnissen melden kann.

Viele Grüße, CS und ein gutes SNR,
Reinhard
 
Hallo Reinhard,
bei 21cm muss das alles nicht so genau sein. Wenn du den Fokus auf 1cm genau einstellst, ist das allemal genau genug. Wenn der Spiegel ein normaler Parabolspiegel ist (also kein Offset), dann kannst Du die Lage des Brennpunktes einfach aus Durchmesser und Tiefe bestimmen.
Um das einzustellen: Kannst Du aus den Bohrungen in den Haltewinkeln am Feed Langlöcher machen? Dann sollte man genügend Spiel zum Einstellen haben. Bei unserem 1,2-m Spiegel haben wir Alu-Winkelprofilstangen für die Struts genommen. Der Vorteil hier Fiberglas zu nehmen, ist wohl eher theoretischer Natur. In der Praxis dürfte der Unterschied nicht merkbar sein.
Zu der Frage von Michael: Der Fokuspunkt bei einem solchen Feed liegt ein kleines Stückchen (paar mm) innterhalb des Hohlleiters.
Viel Erfolg,
Wolfgang
 
Wolfgang: Das heisst, ca. ab dem Eingang des Hohlleiters läuft die Welle im Hohlleiter, d.h. sie wird gebeugt?

Man sieht bei flachen Schüssel schon mal einen Kragen. Dient der nur der Richtwirkung und der Fokus muss dann auch da kurz hinter dem Beginn des Hohlleiters sein?

Michael
 
Ja, innerhalb des Hohleiters läuft die Welle so wie es eben in Hohlleitern "üblich" ist. Es gibt einen Übergansbereich zwischen der Freiraumausbreitung und der Wellenleiterausbreitung, deshalb sollte der Hohlleiter eine gewisse Mindestlänge haben.
Was den Kragen angeht, so kenne ich so etwas eigentlich eher von tiefen Schüsseln. Der Zweck ist, eine Überstrahlung am Rand zu mindern und so das thermische Rauschen vom Boden zu verringern.
Gruß
Wolfgang
 
Hallo Wasserstoff-Beobachter!
Zur Zeit bin ich auf Astrourlaub in Vorarlberg bei einem Freund im Bregenzerwald. Und natürlich lässt mich der Wasserstoff nicht ruhen. Hier in Krumbach habe ich bei Paul mit einigen Dosen ( schon wieder ) einen Dosenstrahler mit einem Kragen zusammengelötet der für einen Offset Spiegel passen sollte. Foto 338. ein erster Test hat mich sehr erstaunt. Wahrscheinlich ist der Winkel wesentlich kleiner als bei der Dose ohne Kragen. Und ich hab nun weniger Bodenrauschen aufgenommen. Auf dem Spektrum 16_ ist der Winkel 35° und das Bodenrauschen steigt auf 16,5 an. Während bei dem Spektrum 15_ der Winkel 40° ist und das Bodenrauschen nur 15,5 beträgt. Nun muss ich noch eine Halterung für den Spiegel basteln. Ich wünsche euch auch so viel Spaß und Vergnügen beim Experimentieren mit der Wasserstofflinie und liebe Grüße aus Krumbach im Bregenzerwald. Fritz
 

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@Fritz Lensch Der Winkel sollte die Winkelhalbierende der beiden Ränder sein, was etwas unterhalb der Mitte ist. Ich habe das hier mal per Augenmaß geschätzt und da wärst Du etwas zu hoch:

EME-Antenne-offset.jpg


Die Spiegelerweiterung reduziert vermutlich spill over, richtig?

Du machst tolle Sachen. Sind die Parameter des Spiegels bekannt?

Michael
 
Hallo Michael,
Danke für dein Kompliment aber dieser Spiegel gehört leider nicht mir. Die Aufnahme stammt aus dem Internet von einem Funkamateur der auf der Wellenlänge von 23 cm EME macht.
Ich versuche mich gerade mit einem 80 cm Spiegel und meinem Dosenstrahler. Das finden des richtigen Brennpunktes gestaltet sich schwierig. Ich bin vom 12 GHz LNC ausgegangen aber das hat leider nicht funktioniert. Jetzt versuche ich den Brennpunkt mit Hilfe der Sonne zu finden. Auf dem ersten Bild ist deutlich ein heller Fleck auf dem LNC zu sehen . Mit Hilfe dieses Fleckes werde ich in den nächsten Tagen den Dosenstrahler einrichten. Das Stückchen Styropor Ist ein Filter gegen die Infrarotstrahlung der Sonne. Vor einigen Jahren hat mit diese Strahlung bei einem LNC die Probe ausgelötet. LG Fritz
 

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@Fritz Lensch Wenn das ein Offsetspiegel ist, der rund/elliptisch ist und umgedreht flach auf dem Boden liegt, dann kann ich Dir den Brennpunkt vermutlich ausrechnen. Ich muss dafür die Breite und Höhe wissen (Spiegelrand, nicht äußerer Blechrand) sowie die Tiefe. Bei meinem Spiegel hat das gut funktioniert. Man erfährt auf die Weise auch das Öffnungsverhältnis sowie die wirksame Aperturfläche. Das Ganze ist nicht meine Idee, sondern von:


Was er da mit Wasser zeigt ist nur bei asymmetrischen Spiegeln nötig, die umgedreht mit dem Rand nicht flach auf dem Boden liegen.

Michael
 
Bitte sehr, hoffentlich habe ich mich nicht verrechnet, aber der Weg ist angegeben und die Werte sehen plausibel aus:

height 87 cm
width 81 cm
depth 7 cm

theta = arccos(width / height)
arccos(81 / 87) = 21.40 degree

focal length = width^3 / (16 * depth * height)
81^3 / (16 * 7 * 87) = 54.54 cm

Zwischenwerte:

Yo = 2 * focal length * tan(theta) - width / 2
2 * 54.54 * tan(21.40) - 81/2 = 2.248 cm
Xo = Yo^2 / (4 * focal length)
2.248^2 / (4 * 54.54) = 0.0232 cm

Abstand von unteren Rand zum Fokus:

BF = Xo + focal length
0.0232 cm + 54.54 cm = 54.56 cm

Abstand vom oberen Rand zum Fokus:

AF = Xo + focal length + height * sin(theta)
0.0232 cm + 54.54 cm + 87 * sin(21.40) = 86.31 cm

Aus Sicht des Feeds ist der Reflektor rund. Die in der Höhe asymmetrische Geometrie sorgt für einen punktförmigen Fokus am Offset. In der Breite hat der Reflektor eine symmetrische parabolische Geometrie wie ein Reflektor mit Zentralfokus. Das Öffnungsverhältnis ist darum:

fratio = focal length / width
54.54 / 81 cm = 0.67

Aperture = pi * (width/2)^2
3.14 * (0.81/2)^2 = 0.512 m^2

Die Abstände kannst Du mit dem Zollstock von Rand des Spiegels zur Feedhalterung messen. Falls Du noch die Herstellerangabe von Gain bei 12.75 GHz hast, kann man eta errechnen. Das scheint sich bei verschiedenen Spiegeln aber kaum zu unterscheiden, also kannst Du zur Not auch den Wert eines ähnlichen Spiegels benutzen.

Ich finde das Zielen mit Offsetwinkel schwierig und es sieht immer falsch aus. Da muss ich mir noch was einfallen lassen.

Michael
 
Hallo Michael,
vielen Dank für deine Mühe das hilft mir schon sehr weiter. Ich habe Gestern auch noch einen Sonnentransit gemacht und bin da auf über 10 db gekommen aber ich weis nicht ob meine Rechnung stimmt. Kannst du das bitte noch mal nachtrchnen?
 

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Das kann ich nicht einfach so nachrechnen, weil ich nicht weiss, wo der Nullpunkt ist und ob der ADC lineare oder logarithmische Leistung misst. Die ganzen Rechnereien nehmen immer an, dass man bei null Eingangssignal nur das Empfängerrauschen misst und dass alles linear ist. Das ist physikalisch halt ideal.

Wenn im digitalen Signal aber ein Offset vorliegt, dann kommt eine falsche Systemtemperatur heraus. Solche Offsets können z.B. von vorhergehenden Operationsverstärkern nach dem Demodulator kommen. Der ADC selbst kann auch einen analogen Offset haben, was man schon mal macht, um durch Rauschen verursachte Signale unter 0 noch sehen zu können, so dass die Mittelung 0 ergibt. Es ist ein großer Unterschied, ob man viel Grundrauschen im Empfänger oder ob man einen Offset in der Leistungsmessung hat.

Kannst Du einen Terminatorwiderstand auf den Empfänger nach der Speiseweiche stecken oder alternativ das LNB abziehen und den Eingang abschirmen (nicht erden oder terminieren, das würde die Speisespannung kurzschließen) und mal schauen, was der ADC dann anzeigt? Wenn das etwa 0 mit leichten Schwankungen wäre, dann wäre es wunderbar. Dauer 0 ohne Schwankungen spräche für einen negativen Offset, was eine zu optimistische Systemtemperatur ergäbe. Ein deutliches Grundsignal mit leichten Schwankungen müsste man wohl abziehen.

Ob das linear oder logarithmisch ist, steht hoffentlich im Handbuch. Vielleicht sagt es auch etwas zum Offset. Was ist es genau für ein Gerät?

Den Nullpunkt bei 0 angenommen und geschätzt 4080:280 wäre 14.6:1 d.h. 11,6 dB und ein sehr guter Wert, wie ich inzwischen lernte. Der Scan sieht noch glatter als meiner aus und ich sehe die Schwankungen genau im Fokus, die ich auch sah. Die Strahlbreite scheint etwas breiter, weil der Spiegel etwas kleiner ist, was auch passt. Nur die kleinen Ausreisser sind nicht so schön.

Mulder lernte in Akte X eins über Politik: Trust no one. Das ist bei Meßgeräten auch so. :)

Michael
 
Hallo in die Runde,

es ist toll mitzulesen wie es bei Euch voran geht. Vor Allem bin ich beeindruckt wie fundiert Michael an die Sache ran geht, großes Kompliment! Ich bin da eher der Praktiker-Typ wie Fritz. Auch bei mir geht es langsam weiter und das möchte ich hier kurz zeigen.

Brennweite der Schüssel und Feed-Halter sind ja im Moment auch bei mir ein Thema. Da ich eine prime-Fokus Schüssel habe ist das etwas einfacher. Vor dem Abbau hatte ich damals einen Abstand Mittelpunkt-Reflektor zu LNB-Halter von 63,5cm gemessen. Nun habe ich mit einer Formel aus dem Internet und gemessenen Maßen der Schüssel diesen Abstand nachgerechnet und komme erfreulicherweise auf 63,22cm, das passt also sehr gut. Das Öffnungsverhältnis der Schüssel läge damit bei etwa 0,4 was wiederum ganz gut zum Feed passt.
Über die Konstruktion der Feed-Halterung habe ich mir einige Gedanken gemacht und dabei den Inhalt meines Fundus einkalkuliert, heraus gekommen ist das hier:

feed-1.jpg


Das ist noch nicht ganz fertig und ich muss die dünneren Alu-Rohre noch kürzen und damit den Feed-Abstand einstellen, aber man sieht schon mal das Prinzip. Die Haltepunkte am Reflektor habe ich von L- auf U-Profile geändert. Ein Teil der Streben besteht aus 12x1 Alu-Röhrchen, in welche die langen 10x1 Alu-Röhrchen eintauchen. Die Enden der 12x1 Röhrchen sind geschlitzt und so können die dünneren Röhrchen mit selbst gefertigten Schellen darin geklemmt werden. Auf diese Weise kann ich Lage und Abstand des Feeds justieren.
Wenn alle Maße stimmen möchte ich die unteren Enden der Feed-Haltewinkel noch an den Sterben abstützen (siehe rote Linien im Bild unten). Mit diesen zusätzlichen Streben ist dann die axiale Ausrichtung des Feeds eindeutig definiert. Die dazu nötigen Klemmen auf den dünneren Alu-Röhrchen muss ich noch fertigen.

feed-2a.jpg


Soweit mein kurzer Bericht, ich bleibe dran :).

Viele Grüße & CS,
Reinhard
 
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