Erste Eindrücke vom "Neuen":
Das Seestar hat Limitierungen, aber auch viele Vorteile ggü. meinem normalen Setup, welches ich zuerst aufbauen und einnorden muss. Das kleine Teil ist in wenigen Minuten einsatzbereit und wenn man das Leveln 2–3-mal gemacht hat, geht das erstaunlich schnell. Alles in allem ist das Ziel nach ca. 5 Minuten angefahren und zentriert.
Bisher konnte ich mich am Mond
Vollmond bei durchziehenden Schleierwolken. Beat 20% vom 30 Sekunden RAW Video. Bearbeitet in LR/PS. Ich schätze wirklich die schnelle Einsatzbereitschaft dieses kleinen Teleskops.
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der Sonne
Sonne am 25.02.24 - Aufgenommen mit dem Seestar S50
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und heute noch am M42/Orionnebel versuchen.
Eine Wolkenlückte lies es zu, heute endlich einmal 60 x 10s Licht von M42 / Orion zu sammeln. Aufnahme mit Seestar S50 auf Standardeinstellungen + Duo-Filter. Zur Nachbearbeitung wurde das fertige Stack (FITS) vom Seestar verwendet.
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Das Anfahren der Ziele ging erstaunlich gut. Einmal ist das Seestar beim Suchen des Mondes gescheitert, ansonsten hat er immer Mond oder Sonne gefunden. Hier sollte man entspannt bleiben, wenn er einmal zu weit fährt. Dann dauert es noch ein paar Sekunden, aber schließlich hat er das Objekt irgendwann zentriert.
DeepSky (Orion) ging ganz zackig dank Platesolve denk ich. Er ist einmal grob in die Richtung gefahren, hat eine 5s Belichtung gemacht und hatte danach M42 driekt drin.
Die Out of Cam JPEGs von Sonne und Monde, wenn man einfach schnell ein Bild schießt, sind gut, aber für meinen Geschmack leicht überschärft. Aber für einmal schnell Sonne oder Mond fotografieren und im Status teilen etc aber mehr als ausreichend. Für Sonne und Mond habe ich ansonsten 1-2 minütige Videos im RAW aufgenommen, was aber schnell >2GB pro File wird. Das Stacken im zwoASI Programm fand ich ... hmm .. nicht so gelungen. Ich habe die Videos in AutoStakkert weiterverarbeitet und dank Drizzeling auch brauchbare Bilder erhalten (siehe Links).
Für M42 konnte ich 10 Minuten BLZ sammeln und da war schon ein bisschen was an Information drin. Zwar hätte mich mir 30 Minuten gewünscht um das Rauschen stärker zu drücken, aber für 10 Minuten bin ich mit dem Ergebnis sehr zufrieden.
Mein bisheriges Fazit: Trotz HEQ5, 2 dicken Teleskopen, 6Da und Mono-Cam mit Filterrad habe ich keinen Zweifel dran, dass das Seestar mein Astro-Hobby nachhaltig bereichern wird. Das kleine Köfferchen kann ich einsatzbereit neben der Couch stehen lassen und ratz, fatz ist das Teil vor dem Haus oder auf der Terrasse aufgebaut. Keine Notwendigkeit, Polaris im Blick zu haben. Kein Frust, wenn man nach einer Stunde Wolkenlücke wieder einpacken muss. Das ist "Spaß-Astro" für mich mit dem Einschränkung, dass die Qualität ggf nicht "top" sondern nur "ok" ist.
Die Feldrotation der Alt/Az Monti merkt man schon bei tief stehendem M42 nach 10 Minuten und die dürfte deutlicher werden, wenn man damit z.B. die Sommermilchstraße nahe Zenit macht.
Aber wo ich wirklich den Einsatzbereich für mich sehe: helle Nebel, Sonne, Kometen, Sternhaufen. Das ist sicher kein Teleskop mit dem ich versuchen werden 10h BLZ für einen schwachen Nebel zu sammeln ... dafür habe ich anderes Equipment.
Es wird aber definitiv ein Teleskop sein, welches für "mal schnell ein Bild", "mal schnell die Supernova in NGC_XYZ fotografieren" o.ä. eingesetzt wird. Ich bin mir recht sicher, dass die Anzahl der Astrobilder bei mir mit dem Seestar S50 steigen wird.
Pries/Leistung? Ist OK, angesichts der Tatsache, was man schon an Geld für ein C8 Edge oder Filterrad + Filter raus gehauen hat. Wenn Montag das Tablet dafür da ist freue ich mich auch drauf, mit dem 4-jährigen mal "Mond-TV" machen zu können. Dafür ist das kleine Ding einfach herrlich unkompliziert.