MiMeDo
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Hallo Maximilian!
Arithmetisch gesehen hast du völlig recht. Und trotzdem funktioniert die Rechnung nicht.
Es ist ja nicht so dass die Regierung oder wer auch immer da steht und sagt
"So NASA, hier haste 300Mrd$, mach was gescheites damit."
Es läuft umgekehrt, "was könnt/wollt ihr machen, mal sehen wieviel uns das wert ist."
Und dann ist da nicht nur der wissenschaftliche Nutzen (den ich sehr begrüsse, aber
der manchmal schon in den Status einer Religion erhoben wird), sondern auch die Breitenwirkung.
Frag mal auf der Strasse wieviele Leute was von der Mondlandung gehört haben,
und wieviele Cassini kennen. Da liegt vermutlich mehr als ein Faktor 100 dazwischen.
Der Grund, warum bemannte (gibt's da im deutschen eigentlich ein offizielles genderneutrales Wort?)
Raumfahrt gemacht werden sollte ist ja auch nicht, dass da ein paar "Hanswurste durch den Mondstaub trampeln"
(lesen eigentlich Alexander Gerst oder Matthias Maurer hier im Forum mit?), sondern es geht
letztlich um die Frage, ob Menschen im Weltall leben und produktiv arbeiten können.
Bitte spart euch jetzt die Antworten von der Sorte "nein, das kann nie gehen weil..." oder
"ja auf jeden Fall", denn die korrekte Antwort ist "wir wissen es schlicht und einfach nicht".
Natürlich kann und darf und soll man dazu eine Meinung haben, aber man sollte sich
stets im Klaren darüber sein, dass es eben nur eine Meinung und keine Gewissheit ist.
Und wie kann man Gewissheit schaffen? Nun, indem man hingeht und es ausprobiert.
Wenn mal eine Mondbasis am Laufen ist, dann können wir in 50 Jahren diese Frage
schon wesentlich fundierter beantworten.
Zur Frage ob das überhaupt notwendig ist; du sagst "auf dem Mond gibt es aber kein Inkagold".
Gold (Aurum) vermutlich tatsächlich nicht, aber es gibt jede Menge Vorschläge was man
dort findet oder tun kann, vieles davon wäre zunächst auch nur für die Mondbewohner selber nützlich
(z.B. die Produktion von Treibstoff für den Rückflug).
Und wie Heiko in seinem Beitrag sagt, vielleicht findet man was ganz anderes,
von dem man heute noch gar nicht weiss was es mal wert ist.
Die Wissenschaftsgeschichte ist voll von Beispielen dafür. Max Planck dachte damals, dass seine
Quantentheorie nur was für spinnerte Akademiker ist. Aber ohne sie gäbe es heute keine Computer.
Und natürlich kommen auf ein solches Beispiel 99 Negativbeispiele, bei denen die Forschung
letztlich zu nix führte.
Aber es ist immer dasselbe Problem: Im Vorraus weiss man es einfach nicht.
(Ok, manchmal schon, aber das ist ein anderes Thema.)
Es gibt zu diesem Thema übrigens den berühmten und schönen Brief von Ernst Stuhlinger an Sister Jucunda.
Zu den Kosten, du sagst: "Apolloprogramm (bzw. ... für eine sicher nicht billigere Neuauflage)".
Da ist tatsächlich ein wichtiger Knackpunkt. Aber "sicher nicht billiger" auf keinen Fall.
Natürlich, solange man stagniert und sich auf seinen Lorbeeren ausruht (Boeing, ULA, Ariane...)
mit der Begründung "mehr Raumfahrt gibt der Markt nicht her", solange gibt es dann tatsächlich keinen Fortschritt.
Das funktioniert (aus Sicht der "profitierenden" Unternehmen) für ein paar Jahrzehnte,
bis plötzlich ein spinnerter Milliardär auftaucht und Raketen auf ihrem Hintern landen lässt.
Autos wurden bezahlbar nachdem die Massenproduktion eingeführt wurde,
bei Raketen und Satelliten ist das nicht anders. Und natürlich tauchen dann neue Probleme auf,
aber auch die sind nicht grundsätzlich unlösbar.
Das schwierigste an der Lösung des Klimaproblems (als Beispiel für eine Folge der Einführung
der Massenproduktion von Autos) ist nicht die Technik (die gibt es),
sondern die ewiggestrigen Egoisten die sich auf ihren Pfründen weiter ausruhen wollen.
Die "Intelligenten" unter den 10% Psychopathen in der Gesellschaft, die die Dummköpfe(*)
in der Gesellschaft um die Finger wickeln (wenn Freund) bzw. gegeneinander ausspielen (wenn Feind).
(*) Hier bestätigt sich voll das zweite Unendlichkeitstheorem Einsteins:
Das erste ist über das Universum und das zweite... (ich schweife ab).
Wenn die USA eine etwas klügere Führung hätten, dann könnte
man ein bemanntes Mondprogramm zu einem Bruchteil der damaligen Kosten durchführen.
Würde man z.B. konsequent auf Wiederverwendung der Komponenten und Nutzung von
Mondressourcen setzen, dann wäre letztlich eine einzelne Mondlandung kaum mehr teurer
als heute ein Start einer Rakete mit Astronauten.
Und wenn Raumfahrt tatsächlich einen Faktor 10 oder 100 billiger ist als heute,
dann wird auch die Sondenforschung ganz automatisch enorm davon profitieren.
Sonnige Grüsse vom MittelMeerDobservatorio
Thorsten
Arithmetisch gesehen hast du völlig recht. Und trotzdem funktioniert die Rechnung nicht.
Es ist ja nicht so dass die Regierung oder wer auch immer da steht und sagt
"So NASA, hier haste 300Mrd$, mach was gescheites damit."
Es läuft umgekehrt, "was könnt/wollt ihr machen, mal sehen wieviel uns das wert ist."
Und dann ist da nicht nur der wissenschaftliche Nutzen (den ich sehr begrüsse, aber
der manchmal schon in den Status einer Religion erhoben wird), sondern auch die Breitenwirkung.
Frag mal auf der Strasse wieviele Leute was von der Mondlandung gehört haben,
und wieviele Cassini kennen. Da liegt vermutlich mehr als ein Faktor 100 dazwischen.
Der Grund, warum bemannte (gibt's da im deutschen eigentlich ein offizielles genderneutrales Wort?)
Raumfahrt gemacht werden sollte ist ja auch nicht, dass da ein paar "Hanswurste durch den Mondstaub trampeln"
(lesen eigentlich Alexander Gerst oder Matthias Maurer hier im Forum mit?), sondern es geht
letztlich um die Frage, ob Menschen im Weltall leben und produktiv arbeiten können.
Bitte spart euch jetzt die Antworten von der Sorte "nein, das kann nie gehen weil..." oder
"ja auf jeden Fall", denn die korrekte Antwort ist "wir wissen es schlicht und einfach nicht".
Natürlich kann und darf und soll man dazu eine Meinung haben, aber man sollte sich
stets im Klaren darüber sein, dass es eben nur eine Meinung und keine Gewissheit ist.
Und wie kann man Gewissheit schaffen? Nun, indem man hingeht und es ausprobiert.
Wenn mal eine Mondbasis am Laufen ist, dann können wir in 50 Jahren diese Frage
schon wesentlich fundierter beantworten.
Zur Frage ob das überhaupt notwendig ist; du sagst "auf dem Mond gibt es aber kein Inkagold".
Gold (Aurum) vermutlich tatsächlich nicht, aber es gibt jede Menge Vorschläge was man
dort findet oder tun kann, vieles davon wäre zunächst auch nur für die Mondbewohner selber nützlich
(z.B. die Produktion von Treibstoff für den Rückflug).
Und wie Heiko in seinem Beitrag sagt, vielleicht findet man was ganz anderes,
von dem man heute noch gar nicht weiss was es mal wert ist.
Die Wissenschaftsgeschichte ist voll von Beispielen dafür. Max Planck dachte damals, dass seine
Quantentheorie nur was für spinnerte Akademiker ist. Aber ohne sie gäbe es heute keine Computer.
Und natürlich kommen auf ein solches Beispiel 99 Negativbeispiele, bei denen die Forschung
letztlich zu nix führte.
Aber es ist immer dasselbe Problem: Im Vorraus weiss man es einfach nicht.
(Ok, manchmal schon, aber das ist ein anderes Thema.)
Es gibt zu diesem Thema übrigens den berühmten und schönen Brief von Ernst Stuhlinger an Sister Jucunda.
Zu den Kosten, du sagst: "Apolloprogramm (bzw. ... für eine sicher nicht billigere Neuauflage)".
Da ist tatsächlich ein wichtiger Knackpunkt. Aber "sicher nicht billiger" auf keinen Fall.
Natürlich, solange man stagniert und sich auf seinen Lorbeeren ausruht (Boeing, ULA, Ariane...)
mit der Begründung "mehr Raumfahrt gibt der Markt nicht her", solange gibt es dann tatsächlich keinen Fortschritt.
Das funktioniert (aus Sicht der "profitierenden" Unternehmen) für ein paar Jahrzehnte,
bis plötzlich ein spinnerter Milliardär auftaucht und Raketen auf ihrem Hintern landen lässt.
Autos wurden bezahlbar nachdem die Massenproduktion eingeführt wurde,
bei Raketen und Satelliten ist das nicht anders. Und natürlich tauchen dann neue Probleme auf,
aber auch die sind nicht grundsätzlich unlösbar.
Das schwierigste an der Lösung des Klimaproblems (als Beispiel für eine Folge der Einführung
der Massenproduktion von Autos) ist nicht die Technik (die gibt es),
sondern die ewiggestrigen Egoisten die sich auf ihren Pfründen weiter ausruhen wollen.
Die "Intelligenten" unter den 10% Psychopathen in der Gesellschaft, die die Dummköpfe(*)
in der Gesellschaft um die Finger wickeln (wenn Freund) bzw. gegeneinander ausspielen (wenn Feind).
(*) Hier bestätigt sich voll das zweite Unendlichkeitstheorem Einsteins:
Das erste ist über das Universum und das zweite... (ich schweife ab).
Wenn die USA eine etwas klügere Führung hätten, dann könnte
man ein bemanntes Mondprogramm zu einem Bruchteil der damaligen Kosten durchführen.
Würde man z.B. konsequent auf Wiederverwendung der Komponenten und Nutzung von
Mondressourcen setzen, dann wäre letztlich eine einzelne Mondlandung kaum mehr teurer
als heute ein Start einer Rakete mit Astronauten.
Und wenn Raumfahrt tatsächlich einen Faktor 10 oder 100 billiger ist als heute,
dann wird auch die Sondenforschung ganz automatisch enorm davon profitieren.
Sonnige Grüsse vom MittelMeerDobservatorio
Thorsten
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