Ich nutze im Sommer -10° und im Winter -15°.
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Für Gain und Offset werde ich wohl zukünftig folgende Einstellungen nutzen:
Helle Objekte: Gain 0 / Offset 5
DSO Objekte: Gain 100 / Offset 10
Lichtschwache Objekte/Kurze Belichtungszeit: Gain 300 / Offset 50
Ich belichte nie länger als 5 min. Bei -10°C ist der Dunkelstrom im Dark irrelevant. Das ist sogar schon bei 0°C mehr oder weniger schon der Fall. D.h. es bringt keinen Vorteil tiefer zu gehen, wenn du nicht "deutlich" länger belichten willst.
Wieso lichtschwache Objekte mit hohem Gain und warum ausgerechnet Gain 300?
Um schwächste Details herauszuholen, ist es wichtig hintergrundlimitiert zu belichten, damit keine Details im Kamerarauschen bzw. in nicht kalibrierbaren Effekten untergehen. Wenn du mit dem Gain hochgehst, geht zwar auch das Kamerarauschen runter und man kann kürzer belichten um Hintergrundlimitation zu erreichen. Aber dieser Effekt ist deutlich kleiner als die Verstärkung. D.h. mit der Methode brennen dir die Sterne aus und blähen sich auf.
Hintergrundlimitiert ist man, wenn das Hintergrundrauschen etwa 3x so hoch ist wie das Kamerarauschen. Lass mal bei Gain 100 1,5e- Ausleserrauschen haben und dein Himmel rauscht mit 4,5e- bei 2min Belichtungszeit und du bist damit hintergrundlimitiert. Bei Gain 300 ist die Verstärkung genau 10x und dein Ausleserauschen ist bei 1,2e-. D.h. du bist bei 3,6e- Hintergrundrauschen schon hintergrundlimitiert. Das Signal entspricht dem Quadrat des Rauschens. D.h. 4,5e- entsprechen einem Signal etwa 20e- und 3,6e- einem Signal von ca. 13e-. D.h. du bist schon nach 2/3 der Zeit hintergrundlimitiert. Aber die Verstärkung ist 10x. D.h. deine Sterne sind über 6x so hell im Vergleich zu den 120s Frames bei Gain 100, wenn du für die schwachen Details optimal herausholen willst. Dir gehen also viel mehr Sterne in die Sättigung und blähen sich auf. Das sollte man bedenken.
Dann gibt es noch den Quantifizierungsfehler. Der kommt daher, dass dein Gain nicht ganzzahlige Teiler für deine ADU Werte liefert. Bei sehr schwachen Signalen kann das einen Unterschied machen. Den Quantifizierungsfehler kann man optimieren, wenn man das Gain so wählt, dass die Verstärkung möglichst genau auf 2er Potenzen liegt. D.h. Gain 100 liefert 1 e-/ADU, d.h. 2^0. Z.B. Gain 340 liefert etwa 1/16e-/ADU, d.h. 2^4 usw. Gain 340 entspricht also ziemlich genau einem Dynamikumfang von 10bit, Gain 400 9bit. Das ist aber sehr sophisticated. Außer bei den schwächsten Signalen macht das keinen Unterschied.
Hier ist eine kleine Tabelle mit den Gainwerten für ganzzahlige Dynamikumfänge
Gain Dynamikumfang
40 15bit
100 14bit
160 13bit
220 12bit
280 11bit
340 10bit
401 9bit
461 8bit
60,2 Gainerhöhung kostet also 1 bit dynamikumfang. 16bit können nicht erreicht werden, da die Fullwell Capa bei nur ca. 50000e- liegt.
Wenn man unter das Unity-Gain geht, steigt das Ausleserauschen dramatisch. Das kommt wo weit ich weiß daher, dass mehrere Auslesevorgänge stattfinden, um bei dem 14bit ADU höhere Dynamikumfänge zu erreichen. Außer bei sehr hohen Kontrasten und wenn man kein HDR kann, macht es daher meiner Meinung nach keinen Sinn 0 Gain zu verwenden. Der Dynamikumfang wird durch das höhere Rauschen wieder kompensiert.
CS Joachim