und es liegt wie Blei für Monate auf Kleinanzeigen.
Ich denke auch, dass der "Marktplatz" den Preis mitbestimmt. Hier bekommt man von Kollegen mit Herz und verstand eventuell einen gerechteren Gebrauchtpreis, als wenn man sein Zeug in die Auslage der Feilscher- und Massenklump-Ware stellt.
Das LIDL Scope hat auch ein anderes Image als der Refraktor vom Fachhandel. Und wahrscheinlich teils zu Recht, auch wenn man alles verwenden kann zum Gucken, das Linsen oder Spiegel hat.
Auf den Großportalen haben Fachprodukte wie unsere eigentlich nichts verloren. Da sind die hauseigenen Marktplätze wie hier m.E. besser.
Was lustig ist, sind manche Startpreise. Leute, die NP -20% aufrufen bei Altgerödel, weil sie dazuschreiben, dass es für sie neuwertig ist und gerade erst gekauft wurde. No way. Wenn ich beim Tommy oder Markus oder Wolfi aus dem Geschäft komme, ist das Zeug in der Nanosekunde der Schwellen-Überschreitung auf die Straße 30 % weniger wert. Sofort, instantan, unwiderruflich.
Auch originalverpackt, unberührt und unverwendet im Tragesackerl... jedes Zeug ist der Looser es Tages, wenn man aus einem Geschäft kommt. Online ist es auch nicht anders. Die NP-33% ist daher der erste Anhaltspunkt für VK-Preise, und der gilt ab der Sekunde, wo der Händler das Geld in die Kassa legt.
Vielmehr denke ich, es liegt an Achtung und Selbstachtung, wenn man untereinander handelt, weshalb ich auch die öffentliche Selbstbeweihräucherung mancher Käufer nicht ausstehen kann. Da wird dann mit geschwellter Brust der Jagderfolg des Superschnäppchens angepriesen - "Hab ich für'n Appl und 'n Ei bekommen".
Wie man stolz darauf sein kann, für eine Ware, die man selbst für wertvoller hält, weniger als eben diesen Wert bezahlt zu haben, hat sich mir nicht wirklich erschlossen. Außer, dass manche offenbar fast schadensfroh sind, wenn sie einen Vorteil im Leben haben. Und sich besonders gerissen und toll vorkommen.
Ich meine, nein, es ist nicht immer nur die Schuld eines Verkäufers, zu viel oder zu wenig zu verlangen. Es ist auch die Verantwortung beider Geschäftspartner, ein wenig fair zu bleiben. Und weder Unkenntnis noch Not anderer auszunutzen. Verhandeln ist fein, ist richtig, aber nur wenn wir ein wenig Moral behalten, behalten wir auch halbwegs faire und sichere Gebrauchtpreise.
Dieser Ansatz widerspricht ein wenig der reinen Marktwirtschaft, bei der es Gewinner und Verlierer geben muss. Er nimmt ein wenig mehr Anstand und Achtung mit ins Boot. Wenn wir selbst anfangen, uns an Geschäft- und Marketing-Strategien zu orientieren, die Schleuderei, "Hau weg den Dreck" und "Gönn Dir was Neues" im Zentrum haben, um gebrauchtes ABZUWERTEN (no na, die Erzeuger und Händler verdienen ja nix dran), dann fahren wir unsere eigene Werte-Skala ungespitzt in den Boden.
lg
Niki