Neues vom JWST: Erster Spiegel kann poliert werden

JWST ist ein IR Teleskop. Daher auch die Diskussion weiter oben über die Falschfarbdarstellung
Das weiss ich sehr wohl.
Ich sprach aber von der Spektroskopie, nicht von der Bildgewinnung und schon gar nicht über Falschfarben.
Das Spektrum der Elemente wäre, ohne die Streifen im Sichtbares und UV, weniger aussagekräftig insbesondere für die Exoplaneten-Spektroskopie, wo man kaum Redshift hat.
 
Ich gehe davon aus dass man sich das bei der Konstruktion überlegt hat. So schlecht ist die Reflexion an Gold nun auch nicht.

CS Jörg
 
Hallo,

der optische Pfad im JWST hat auf jeden fall 4 goldbeschichtete Spiegel. Die Reflektivitaet multipliziert sich, das geht unter 600 nm ganz schnell in den Keller. Wie die weietern optischen Elemente und evtl. Faltspiegel beschichtet sind, weiss ich nicht. Die H2RG NIR-Detektoren sind im optischen auch nicht sehr empfindlich. 600 nm ist daher die Untergrenze von NIRSPEC. Exoplaneten lassen sich am besten im nah- und mittleren Infraroten charakterisieren, da ist der Kontrast zum Mutterstern am hoechsten, und es gibt jede Menge atmosphaerische "fingerprints" zur Analyse.

LG,

mischa
 
Exoplaneten lassen sich am besten im nah- und mittleren Infraroten charakterisieren, da ist der Kontrast zum Mutterstern am hoechsten, und es gibt jede Menge atmosphaerische "fingerprints" zur Analyse.
Man kann ja mal nachschauen, was für Untersuchungen die beteiligten Akteure für's erste so vorhaben:

The Transiting Exoplanet Community Early Release Science Program for JWST

Exoplaneten Targets: Zum "Üben" wird man sich relativ einfache Kandidaten vornehmen, also jupitergroße Exemplare mit engen Bahnradien und tiefen Transitsignalen, z.B.:

Code:
Planet     Periode   Masse   Radius   Tr. Tiefe  Tr. Dauer
            (Tage)   (M_J)    (R_J)      (%)      (Std.)
WASP-79b     3,66    0,90     2,09       1,3      3,99
WASP-43b     0,81    2,03     1,04       2,5      1,21
WASP-18b     0,94   10,5      1,20       1,2      2,18

Spektraler Bereich: 0,6 - 12 μm (siehe Fig. 5)

Erwartete Ergebnisse für WASP-79b: siehe Simulation in Fig. 6, mit charakteristischen "fingerprints" für H2O, CO und CO2.

So ähnlich könnte man sich also die ersten Transit-Untersuchungen mit dem JWST vorstellen. Wenn es tatsächlich gelingt, bei solchen jupitergroßen Planeten eine spektrale Signatur der Atmosphäre zu bekommen, wäre das ja schon mal ein wichtiger erster Schritt.

Bis zur Untersuchung von erdähnlichen Planeten ist es dann aber noch ein weiter Weg ...

Gruß, Peter
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich habe jetzt noch eine Verständnisfrage:
Ich hatte verstnden, dass die meisten nahe Sterne für JSWT zu hell sind und dass das Teleskop für die direkte Beobachtung der Planeten mit einer Coronascheibe gebaut wurde. Jetzt lese ich von Transitberechnungen...
Wie passt das zusammen?
 
Ganz einfach, das Teleskop X verschiedene Instrumente, einige davon brauchen einen Coronografen um die Sternatmosphären untersuchen zu können, in dem sie die Stern"scheibe" ausblenden, andere können photo- und astrometrieren, dazu diverse Spektrografen usw., und ein Photometer kann anhand der Helligkeitsschwankungen die Passage von Planeten erkennen. Weiter oben im Thread ist ja aufgelistet was da alles an Bord ist und wie der aktuelle Status ist. Ich gehe davon aus dass bei der "Verteilung" des aufgefangenen Lichts der Bedarf der einzelnen Instrumente entsprechend berücksichtigt ist. Wenn man von unserer Sonne die äußeren Schichten sichtbar machen will gibt es ja auch spezielle Coronografen mit Kegelblenden, nicht nur die engbandigen Linienfilter mit Etalon oder Herschelkeile.

CS
Jörg
 
Ganz einfach, das Teleskop X verschiedene Instrumente, einige davon brauchen einen Coronografen um die Sternatmosphären untersuchen zu können, in dem sie die Stern"scheibe" ausblenden, andere können photo- und astrometrieren, dazu diverse Spektrografen usw., und ein Photometer kann anhand der Helligkeitsschwankungen die Passage von Planeten erkennen. Weiter oben im Thread ist ja aufgelistet was da alles an Bord ist und wie der aktuelle Status ist. Ich gehe davon aus dass bei der "Verteilung" des aufgefangenen Lichts der Bedarf der einzelnen Instrumente entsprechend berücksichtigt ist. Wenn man von unserer Sonne die äußeren Schichten sichtbar machen will gibt es ja auch spezielle Coronografen mit Kegelblenden, nicht nur die engbandigen Linienfilter mit Etalon oder Herschelkeile.

CS
Jörg
Also sind diese Sterne zu hell für die Bildgebung, aber nicht zu hell für die Photometrie und die Spektrografie?
 
Moin, "zu hell für die Bildgebung" gibt's nicht, dann wird eben kurz belichtet oder man wählt das Instrument oder den Filter der für die Aufgabe paßt, es geht bei diesen Zusatzblenden um die Aufnahmen der Sternatmosphären oder die Abbildung von Exoplaneten, die sind, wie bei der Sonne, viel zu schwach gegenüber dem Stern selbst um sie mit nicht abgedeckter Sternscheibe zu untersuchen. Das ist eine spezielle Untersuchungsmethode von vielen, ein "zu großes Teleskop" gibt es in dem Sinne nicht. Mehr Durchmesser = mehr Auflösung und Licht, daher baut man ja so große Spiegel und schickt sie für Milliarden $ ins All. Für die einzelnen Instrumente an Bord wird das dann so zusammengeschaltet dass es passt. Das ist kein Mangel oder so. Wenn ich tief ins All blicken will braucht's halt jede Auflösung und jede Lichtsammelfähigkeit die man kriegen kann.

CS
Jörg
 
Moin, "zu hell für die Bildgebung" gibt's nicht,
Ich kann mich noch ganz genau an dem Statement erinnern, dass vielen Sterne zu hell für JSW sind.
JSW ist auch keine einfache Nikon Kamera, wo man ad libitum mit der Blende/Schlusszeit spielen kann, sondern man darf die Sensoren nicht zu viel Energie aussetzen, nicht zuletzt hat man Monaten gebraucht, um sie abzukühlen.
 
Oho! Morgen Freitag soll die Liste der ersten JWST Objekte bekannt gegeben werden!
Die "Enthüllung" dann wie angekündigt am Dienstag 12. Juli, ab 16:30 MESZ.

Gruss
Thorsten
 
Vorab zu den für kommende Woche mit Spannung erwarteten ersten NIRCam-Bildern gab's jetzt schon mal einen "Teaser" vom Fine Guidance Sensor (FGS), der mit einer akkumulierten Belichtungszeit von 32 Stunden bereits einen sehr tiefen Blick im Infraroten zwischen 0,6 und 5 μm vermittelt.

July 7, 2022 - Countdown to the Webb Telescope's First Images


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Image Credit: NASA, CSA, and FGS team

In this image, the FGS image was acquired in parallel with NIRCam imaging of the star HD147980 over a period of 8 days at the beginning of May. This image represents 32 hours of exposure time at several overlapping pointings of the Guider 2 channel. The observations were not optimized for detection of faint objects, but nevertheless the image captures extremely faint objects and is, for now, the deepest image of the infrared sky. The unfiltered wavelength response of the guider, from 0.6 to 5 micrometers, helps provide this extreme sensitivity. The image is mono-chromatic and is displayed in false color with white-yellow-orange-red representing the progression from brightest to dimmest. The bright star (at 9.3 magnitude) on the right hand edge is 2MASS 16235798+2826079. There are only a handful of stars in this image – distinguished by their diffraction spikes. The rest of the objects are thousands of faint galaxies, some in the nearby universe, but many, many more in the high redshift universe.
 
Wenn das quasi "die Asi120" Guiding Cam ist will ich die Bilder der "Aufnahme-Cam" sehen, alle Wetter. Das ist schon stark, auch wenn da gut Belichtungszeit zusammen gekommen ist.

CS Jörg
 

  • Carina Nebula. The Carina Nebula is one of the largest and brightest nebulae in the sky, located approximately 7,600 light-years away in the southern constellation Carina. Nebulae are stellar nurseries where stars form. The Carina Nebula is home to many massive stars, several times larger than the Sun.

  • WASP-96 b (spectrum). WASP-96 b is a giant planet outside our solar system, composed mainly of gas. The planet, located nearly 1,150 light-years from Earth, orbits its star every 3.4 days. It has about half the mass of Jupiter, and its discovery was announced in 2014.

  • Southern Ring Nebula. The Southern Ring, or “Eight-Burst” nebula, is a planetary nebula – an expanding cloud of gas, surrounding a dying star. It is nearly half a light-year in diameter and is located approximately 2,000 light years away from Earth.

  • Stephan’s Quintet: About 290 million light-years away, Stephan’s Quintet is located in the constellation Pegasus. It is notable for being the first compact galaxy group ever discovered in 1787. Four of the five galaxies within the quintet are locked in a cosmic dance of repeated close encounters.

  • SMACS 0723: Massive foreground galaxy clusters magnify and distort the light of objects behind them, permitting a deep field view into both the extremely distant and intrinsically faint galaxy populations.

Thomas
 
Der Carina Nebel wäre natürlich ein Brett als First Light ... ist sicherlich auch ein dankbares Objekt um auch die breite Masse zu begeistern, welche sich vllt. nicht durch ein Spektrum hinterm Ofen hervor locken lassen würde :D
 
Yep - Excitement builds as Biden to release first image from Webb telescope

Und zwar wird es das "Deep Field" sein:

The very first image, released by the US president, will be of the "deep field" - an image taken with very long exposure time, to detect the faintest of objects in the distance - according to a person familiar with the matter.

NASA previously said Webb would achieve this shot by pointing its primary imager towards massive foreground galaxy clusters called SMACS 0723, which bend the light of objects far behind them towards the observer, an effect called "gravitational lensing."
 
My fellow Americans, I wish you all a Mery Xmas and a happy New Year... ... uhm...:oops:
(im Hintergrund wedelt eine Mitarbeiterin verzweifelt mit einigen Blatt Papier in der Hand..._maedchenhier:)

:ROFLMAO:
 
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