Quadrantiden mit Radiotechnik

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Reinhard_Lauterbach

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Hallo wehrte Astrogemeinde,

(Vorsicht, das wird jetzt etwas lang. Ich hoffe, dass ich Niemanden überfordere ;-)

an dieser Stelle möchte ich ein kleines Projekt vorstellen, mit dem ich vor ein paar Tagen die Quadrantiden mittels Reflektion von Radiowellen beobachtet habe.
Wie Ihr alle aus leidvoller Erfahrung wisst, brachten die letzten Tage nicht grade ideale Bedingungen für die visuelle Beobachtung des Meteorstroms und das ist noch gnädig formuliert. Da sich das schon vorher abzeichnete reifte bei mir der Entschluss, die Technik mittels Radiowellen einmal auszuprobieren. Glücklicherweise hält sich der technische und finanzielle Aufwand sehr in Grenzen, was für die Entscheidung auch nicht unbedingt hinderlich war. Aber worum geht es hier eigentlich.
Ein in die Atmosphäre eindringender Meteor erhitzt durch seine hohe Geschwindigkeit und die damit verbundene Reibung die oberen Luftschichten dermaßen, dass sich ein Plasma ausbildet. Von einem Plasma spricht man, wenn sich durch hohe Temperaturen bei einem Gas die Elektronen von den Atomen trennen und dieses Medium dadurch leitfähig wird. Solch ein Plasma hat die Eigenschaft Radiowellen zu reflektieren, so wie es auch (leitfähige) Metalloberflächen tun. Dies eröffnet uns eine interessante Möglichkeit:
Man stimmt einen Radiompfänger auf einen Sender, den man normalerweise nicht hören kann da er "hinterm Horizont" liegt, ab. Bildet sich nun durch einen Meteor oberhalb der Verbindungslinie Sender / Empfänger ein Plasma, so kann man den Sender über die Reflektion der Radiowellen kurzzeitig empfangen. Dies funktioniert im Prinzip z. B. mit UKW-Radiowellen. Der Haken bei den UKW-Frequenzen ist allerdings, dass das UKW-Band dicht gepackt ist und man bei einer freien Frequenz (auf einem freien Kanal) einen zuverlässigen Sender hinterm Horizont finden muss. Auch ist die Modulation mit Musik oder Sprache nicht förderlich für eine auswertbare Detektion eines Meteors. Da kommt uns ausnahmsweise mal das Militär zu Hilfe.
In Fankreich bei "Broye-Aubigney-Montseugny" befindet sich eine Sendestation der ONERA (ein Forschungs-Institut, ähnlich unserem DLR), welche von der französischen Luftwaffe betrieben wird und die Teil des "GRAVES-Radars" ist. Die dazugehörige Empfangsstation befindet sich bei "Revest-du-Bion", nahe Dijon. Das GRAVES-Radar dient zur Überwachung und Bahnbestimmung von Satelliten. Für uns ist nur der Sender interessant, dieser sendet auf einer Frequenz von 143,050 MHz, also bei etwa 2 Meter Wellenlänge.
Nun ist ein normales Radio nicht in der Lage diese Frequenz zu empfangen, aber es gibt da eine elegante und dabei auch noch sehr günstige Alternative: DVB-T USB-Sticks mit dem Chipsatz RTL2832U / R820T, die man bei den einschlägigen Online-Handelsplattformen schon unter 20,- Euro bekommen kann. Wichtig ist der oben genannte Chipsatz, der auch in der Regel in den Angeboten angegeben wird. Nur für diesen Chipsatz gibt es die nötigen Treiber, um die Sticks für s. g. SDR-Radio zu "missbrauchen". Dazu braucht man nun noch eine Antenne für das 2m-Band. Diese kann man entweder nach etwas Recherche selber bauen, oder als Bausatz bzw. fertig bei Händlern für Amateurfunk-Zubehör kaufen. Bei vorhandenem Knowhow ist der Antennen-Selbstbau für unter 20,- Euro möglich, ansonsten wird man um die 100,- Euro für eine einfache Yagi-Antenne ausgeben müssen. Was man nun noch braucht habt Ihr alle, sonst könntet Ihr diesen Artikel nicht lesen, einen PC (ok, es soll auch Leute geben, die dieses Forum mit dem Smartphone besuchen, aber sogar für die gibt es entsprechende Sticks). Achja, die passende Software, ich habe HDSDR und die Zadic-Treiber genutzt, gibt es als Freeware im Netz.
Nun aber ein paar Fotos meines Aufbaus und das Beobachtungsergebnis:

Antenne.jpg

Experimentalaufbau meiner Cubical-Quad Antenne aus Teilen der Restekiste, funktioniert schon sehr gut.

Quadrantiden-2020[6].jpg

Ausbeute etwa einer Woche "Beobachtung", das kann sich doch sehen lassen.

03.jpg

Ein Bilderbuch-Signal. Bei entsprechender Einstellung der Empfängersoftware kann man den Meteor schön pfeifen hören, von hoher zu niedriger Frequenz hin, was an der sich verringernden Dopplerverschiebung bei der Abbremsung liegt.

04.jpg

Ein etwas unüblicher "Beifang", vermutlich Reflektionen von Elons Orbitalschrottflotte ;-).
Das Spektakel ging über mehrere Screenshots. Es müsste ein Überflug in der Gegend um Luxemburg / Belgien gewesen sein. Ich habe aber die Zeiten nicht nachkonntrolliert, es war am 5.1. gegen 14:11h. Vielleicht fühlt sich ja Jemand berufen, das mal nachzuprüfen.

Solangsam möcht ich nun zum Ende kommen, Ihr seid somit erlöst.
Es würde mich freuen, wenn ich mit diesem Bericht den Einen oder Anderen zum Nachmachen animieren konnte, denn "der nächste Meteostrom bei miesem Wetter kommt bestimmt" ;-)

Ein Herzlicher Dank für die Unterstützung bei der Realisation des Vorhabens geht an die "Gute Fee" dieses Forums.

Viele Grüße, CS und immer ein Signal ein paar dB über'm Rauschen,
Reinhard
 
Zuletzt bearbeitet:
Tolles Projekt! Wenn das mit dem Wetter so weitergeht, dann brauchen wir hier noch eine Rubrik für Radioastronomie. Es gibt ähnliche Projekte auch im VLF-Bereich (um die 20 kHz). Bei der BAA gibt es eine Gruppe, die sich damit aktiv beschäftigt.

Ich bin da leider deutlich langsamer und möchte mal den klassischen Weg mit einer Sat-Antenne versuchen. Theoretisch ganz einfach, praktisch gibt's aber doch einige Detailprobleme zu lösen und die Dokumentation ist für Anfänger mächtig zerstreut.

Michael
 
Hallo Michael,

erstmal Vielen Dank für die Resonanz!

Ja die Briten sind da sehr aktiv, aber auch die Niederländer und bei uns tut sich auch was. Es gibt mittlerweile in der VdS eine Fachgruppe Radioastronomie und auch in diesem Forum sind einige Leute vertreten, die sich unter Anderem mit dem Thema befassen.
Wenn man aber mal richtig ins Staunen kommen möchte, dann sollte man mal im Sommerhalbjahr die Sonntagsführung am Astropeiler auf dem Stockert bei Bad Münstereifel besuchen, das ist "der Hammer". Bei schönem Wetter gibt es sogar eine tolle Aussicht von der Plattform oberhalb des Elevationsantriebs, eine wunderschöne Landschaft, auch mit weiteren interessanten Sehenswürdigkeiten.
Bei meinem Projektchen bin ich auch noch lange nicht da, wo ich gerne hin möchte. Als nächstes steht die Automatisierung der Meteorerkennung an und das ist nicht trivial. Bei den Quadrantiden habe ich so viele Striche in die Liste gepinnt, ich habe bald keine mehr übrig ;-).
Was planst Du denn mit der Sat-Schüssel? Vielleicht könnte man sich über die "Detailprobleme" hier austauschen.
Ganz einfach geht ja der Nachweis des Sonnenrauschens mit einer Schüssel, Standard-LNB und einem Sat-Finder. Das werde ich auch versuchen, wenn mir mal eine Schüssel vor die Füße rollt, ich halte die Augen offen.
Die Idee mit einem Radioastronomie-Board hier wäre nicht schlecht, zumindest wenn sich noch Andere aus der Deckung wagen sollten...

Viele Grüße & CS,
Reinhard
 
Den Astropeiler besuchte ich schon und damit wurde der Wunsch eigentlich erst richtig arg, sich mit dem Thema zu befassen. Zufällig fand sich dort eine ganze Gruppe, die mehr wissen wollte, so dass wir auch noch das Interferometer und die kleinen Teleskope zu sehen bekamen. Das war ein herrlicher Nachmittag!

Mein Plan ist in der Tat, mit der Sonne anzufangen, bis alles gut arbeitet. Eine Schüssel habe ich und die passende Montierung ist fast fertig, wobei die primär für den neuen Newton ist. Wie ich die Schüssel mit einer Prismenschiene versehe, muss sich noch finden. Ein LNB und Bias-Tee ist auch schon da.

Ich verbrachte einige Zeit damit, ein steuerbares Netzteil für den LNB zu bauen. Prinzipiell funktioniert es, aber ich muss noch ein paar Dinge messen und evtl. Störungen mit Ferritringen beheben. Hier einfach 12 V zu verwenden, geht natürlich, aber dann kann man weder Band noch Polarisation umschalten. Es gibt im Netz drei Leute, die vor langer Zeit einen LNB so modifizierten, dass sie den Monopol einer Richtung entfernten und den Eingangs-FET dazu mit 50 Ohm an die Masse legten. Damit kann man durch Umschalten der Polarisation den Effekt eines Dicke-Switch bekommen. Keiner der drei ist mehr erreichbar, um zu sagen, was dabei herauskam. Irgendwo fand ich, dass ein LNB durchaus viel driftet, d.h. ein Dicke-Switch wäre sinnvoll. Darum das steuerbare Netzteil. Hier meine bisherige Arbeit dazu (work in progress):


Mit einem fliegenden Aufbau handelt man sich schnell Probleme ein, also wollte ich alle Komponenten geschirmt mit SMA-Buchsen für HF und Durchführungskondensatoren für den Rest aufbauen. Wie verzinnt man Alu? Ich fand ein Speziallot, mit dem das gehen soll, aber kam noch nicht dazu, einen Brenner zu besorgen und das zu machen.

Um zu verstehen, was man da macht, wären die Parameter des Offset-Spiegels toll. Hier gibt's eine Beschreibung zur Ermittelung, aber ich habe es noch nicht versucht:


Der langfristige Plan ist, die Leistung mit einem AD8318 zu messen (Modul aus China, braucht aber mehr als 5V zwecks privatem LDO) und mit einem geeigneten ADC und einem Raspberry Pi zu digitalisieren. Wenn ich alles richtig mache, kommt bei der Systemtemperatur irgendwas Nachvollziehbares raus und ein Driftscan liefert halbwegs die Konvolution des Sonnenscheibchens mit der von dieser Schüssel zu erwartenden PSF.

Wie man mit dBm und dBuV rechnet, habe ich inzwischen halbwegs verstanden, und warum man die Sonne mit einem LNB überhaupt empfangen kann, auch (bei 1 GHz Bandbreite ähnliche Leistung). Mit sowas kann man wenigstens 1-2 Abende verbringen, wenn man das noch nie vorher hörte.

12V an den LNB und mit Sat-Finder einen Driftscan machen ist einfacher, das gebe ich zu. Aber man kommt danach nicht weiter, weil man gar nicht weiss, was das Instrument liefert.

Und ich gebe zu: Wenn's einfach wäre, würde es keinen Spaß machen. ;-)

Michael
 
Hier einmal meine Auswertung für den Quadrantids (QUA) Meteorstrom zu Vergleich. Die Fehlerbalken zeigen eine +/- 3% Fehlerabweichung. Es gab zwei Maxima - eines gegen 3h und das zweite gegen 11h (UT) am 04.1.2020, Gemessen wurde nicht, wie sonst üblich, das Audiosignal sondern das Feldstärkesignal.

Daten aktualisiert bis 06.01.2020

~Andreas

Draconiden 2020 02012020 bis 06012020.jpg
 
Hallo miteinander,

das wird ja richtig interessant hier, ich bin begeistert :)

@ Andreas:
Deine Kurve sieht meiner ja zumindest ähnlich, z.B. den Einbruch am 4.1. um 8:00 UT habe ich auch um 9:00 MEZ, passt also.
Zur Messung: Wir hatten hier im Westen ziemliche Überreichweiten, ein Kollege (Funkamateur) konnte mir das bestätigen. Bei mir kam zeitweise das Trägersignal von Graves deutlich durch. Da ist die Messung über die Feldstärke nicht so selektiv auf Meteore und das könnte die Unterschiede erklären. Ich habe bisher die Erkennung noch nicht automatisiert, das wäre über die Feldstärke natürlich deutlich einfacher als über FFT des Audiosignals. Da muss ich mal drüber nachdenken, ob das nicht auch eine Option für mich wäre. Der Einsatz von "spectrumLab" ist ja nicht so ganz trivial, soweit ich bisher recherchiert habe.
Was mich etwas wundert ist, dass bei Dir der 24h-Rythmus nicht so durch kommt wie bei meiner Aufzeichnung.

@ Michael:
Du bist da schon tiefer in der Materie drin als ich, ich musste erst mal ein paar Begriffe Recherchieren. Ok, "Bias-Tee" kannte ich unter der diesländigen Bezeichnung "Einspeiseweiche", aber zum Dicke-Switch musste ich erst mal Googlen. Wenn ich das richtig verstehe, dann erfasst man mit dem Verfahren das Eigenrauschen der Anlage, also ohne Eingangssignal und kann dieses dann ins Verhältnis zum Empfangssignal setzen bzw. davon subtrahieren.
Deine Lösung des LNB-Netzteils entspricht ziemlich dem, was ich beim lesen Deines Posts direkt im Kopf hatte. Nur würde ich keinen Schaltwandler einsetzen, sondern ganz altmodisch einen Trafo, wegen der evtl. HF-Störungen. Es sei denn Du willst mit dem Equipment mobil sein.

So, ich bin gespannt was hier noch so kommt.

Viele Grüße & CS (auch im HF-Bereich),
Reinhard
 
Hallo Reinhard,
unterschiedliche Beobachtungsorte zeigen auch unterschiedliche Ergebnisse. Ich beobachte aus der Nähe Dortmund. Parallel zur Feldstärkemessung nutze ich auch das Audiosignal mit FFT. Die Maxima passen in der Regel, aber es kann auch zu mehr oder weniger starken Abweichungen kommen. Problematisch ist auch immer der Trigger (ab wann ein Ereignis auch wirklich ein Ereignis ist).
Wir haben bei Facebook eine Gruppe für Radioastronomen (wenn auch eine sehr bescheidene Gruppe unter: Amateur Radioastronomie), mit der ich meine Ergebnisse vergleichen kann. Aktiv ist da eine Meteor Radar-Gruppe aus München und eine weitere aus Nieder-Österreich (Michelbach). Das ist manchmal ganz interessant, wenn Meteore von mehreren Stationen (aus verschiedenen Blickwinkeln) empfangen werden.
Mein Äquipment: SDRPlay, betrieben mit der Software SDR Console V3, 4-elemente Yagi Antenne. Zur Zeit baue ich bei mir aber etwas um, so dass die Anlage derzeit nicht läuft. Ab nächste Woche geht es dann im Normalbetrieb wieder weiter.
~Andreas
 
Hallo Reinhard,

ich zähle gerade noch manuell aus - hoffentlich klappt das für den nächsten Strom dann mit der automatischen Auswertung.

Gruß
Christian
 
Hallo zusammen,

@ Christian:
Na dann bin ich mal auf das Ergebnis gespannt. Das mit der automatischen Erfassung wäre schon ganz wünschenswert, aber bei mir wird grade eine ganz andere Baustelle ziemlich akut :-/

@ Andreas:
Leider bin ich auf Facebook nicht aktiv und habe das auch nicht unbedingt vor für die Zukunft. Für Dein "Update" wünsche ich gutes Gelingen. Vielleicht gibt es ja dann bald hier ein paar gute Tipps für Verbesserungen... :)
Das mit der Erkennungsschwelle kennt man bei der manuellen Auswertung ja auch. Ich habe längere Zeit in Echtzeit davor gesessen und Tonsignal, sowie Anzeige beobachtet, dann bekommt man ein Gefühl dafür.

Ich bin mal auf Christians Kurve gespannt, inwieweit man auch dort den Einbruch am 4.1. um 9:00 MEZ sieht. Sehr seltsam, was da wohl los war...?

Es ist jedenfalls ein spannendes Thema.

Viele Grüße & CS,
Reinhard
 
@Reinhard Ich habe mich nochmal mit dem Thema "Entstörung von DCDC-Konvertern" auseinander gesetzt. Diverse Versuchen mit Spulen (z.B. 0,6 mH) haben die Störungen beseitigt, aber die Lastregelung aus dem Tritt gebracht. Nun bin ich bei einem Draht mit einen Ferritzylinder aus der Restekiste gelandet, der die Störung beseitigt und die Lastregelung kein bisschen beeinflusst. Leider habe ich keine Ahnung, welchen Wert diese Drossel haben mag. Es kann nicht viel sein. Ich werde am WE nochmal Ferritringe probieren, denn irgendwo habe ich welche und damit ist es eher nachbaubar.

Man kann das Problem also lösen. :)

Ein Trafo mit Längsregler macht keinen Ärger, aber es verschwendet Energie. Mich stört schon der kleine Längsregler, aber ich sehe ein, dass ich ohne kein schnelles Schaltverhalten bekomme.

Michael
 
Hallo Michael,

die Entstörung der Dinger kann schon zum hartnäckigen Problem werden. In der Regel nutzt man, wie Du schon geschrieben hast, je eine Induktivität in den Zugangs- und Abgangs-Leitungen. Wichtig sind aber auch HF-mäßig schnelle Kondensatoren nach Masse, hinter den L's vom Wandler aus gesehen, also keine Wickelkondensatoren. Ich setze immer einen kleinen Elko, z. B. Tantal und parallel dazu ein keramischen Kondensator (0,1uF) ein. Eine großflächige Masse ist auch nicht schädlich. Um Probleme bei der Lastregelung zu vermeiden hilft dann noch ein Elko direkt am Wandlerausgang.
Das mit der verschwendeten Energie wäre für mich nur dann ein Problem, wenn ich das Gedöns mobil, also mit Akku, betreiben würde. Es geht ja hier nicht um kW's und es gibt viel sinnvollere Bereiche, sich um Energieverschwendung Gedanken zu machen. Aber das ist wieder ein anderes Thema.

Viele Grüße und rauscharme Signale,
Reinhard
 
Hallo Reinhard,

ich fand noch ein normales Ferritröhrchen (10 mm Durchmesser, 20 mm lang) und wenn ich den Ausgang des DCDC-Wandlers mit einem Draht da durch führe, sind die Störungen auch weg. Bei der Modulation mit 22 kHz sehe ich ganz kleine Sinus-Regelschwankungen von 10-20 mVpp im Vergleich zu den Nadelimpulse von 100 mVpp ohne Ferrit. Ohne 22 kHz reicht es nicht zum Triggern und die Linie wird bei 0,1 V/div ein wenig dicker, mehr nicht. Ich denke, damit kann man leben. Die Bilder auf Satellite TV LNB power supply sind aktualisiert.

Die ganze Sache ist auf Lochraster aufgebaut, aber sehr kompakt. Ehrlich gesagt erstaunt mich dieser drastische Effekt, aber ich bin natürlich froh, dass es so einfach ging. Analoge Elektronik ist nicht meine Welt, aber das Teil gab's leider nicht günstig aus China wie vieles sonst. ;-)

Ich will die LNB-Spannungsversorgung in ein geschlossenes Alugehäuse mit Durchführungskondensatoren einbauen. Wenn alle Komponenten so aufgebaut sind, hoffe ich auf weniger Ärger mit Störungen. Ein Ferrit am Eingang des Wandlers kann sicher nicht schaden, gute Idee!

Michael
 
Hallo Michael,

das hört sich ja erst mal nicht schlecht an. Allerdings ist nicht das Oszillogramm das Maß der Dinge, sondern ob Du Dir evt. Störungen in den Signalpfad einkoppelst, welche dann mit verstärkt werden und Deinen Rauschanteil in die Höhe treiben.
Der Einbau in ein Metallgehäuse ist eine gute Idee, Alu löten zu wollen ist allerdings keine so gute, ist mir nie befriedigend gelungen. Es gibt übrigens Durchführungskondensatoren zum Einschrauben in Bohrungen.
Ich möchte mich auch zukünftig, über die Meteor-Erkennung hinaus, mit radioastronomischen Themen beschäftigen und habe auch schon viel recherchiert und Bauteile / Baugruppen gehortet ;-), es ist ein interessantes und weites Thema. Um damit dieses Board nicht total zu verstopfen, habe ich bei der Moderation angeregt, evtl. ein Eigenes für radioastronomische Themen anzulegen, bin mal gespannt was die Moderatoren davon halten.

Viele Grüße & CS,
Reinhard
 
Moin,
ein Sonnen-Radio-Teleskop habe ich vor wenigen Tagen im Selbstbauforum vorgestellt. Eine eigene Rubrik "Radioastronomie" hatte ich auch vor wenigen Tagen den Mods schon vorgeschlagen. Wäre eine Bereicherung.
Die GRAVES-Radar Beobachtung steht bei mir als nächstes an. Das Radarsignal auf 143.050 MHz kann ich mit meiner 10 Elem. Yagi direkt empfangen. Im Sommer steht dann das Thema "Jupiter" auf Kurzwelle an. Als Funkamateur habe ich da auch die passenden Gerätschaften und Antennen.....schaun mer mol....
Lg Eberhard DL3WA
 
Hallo Reinhard,

die gleiche Oxidschicht, die das Löten verhindert, sorgt auch für schlechte Schraubkontakte. Ich habe mir ein Speziallot besorgt, aber muss noch eine Lötlampe organisieren. Angeblich kann man Alu damit hartlöten. Ich will nur eine Lotschicht aufbringen, um einen guten Kontakt zu bekommen. Weißblech ist eher weich und verträgt sich darum vermutlich schlecht mit SMA-Buchsen mit SMD-Montage. Kupfer ist ziemlich teuer, also versuche ich mal das Speziallot.

Mit den evtl. mit bescheidenen Mitteln nicht sichtbaren Störungen hast Du natürlich Recht. Ich wollte erstmal in Ordnung bringen, was ich sehen kann, und dann schauen, wie die Dinge zusammen arbeiten. Neben einem Radiometer habe ich natürlich irgendwann vor, SDR zur Spektografie zu benutzen, und könnte dann evtl. mit dem Dicke-Switch schauen, wie das Rauschspektrum ohne Signal aussieht.

Michael
 
Hallo,

so sieht mein Resultat der Quadrantidenbeobachtung 2020 aus:

Quadrantiden 2020.png


Empfangen wurde mittels 2-Element-Cubical-Quad-Antenne (dem Prototypen von Reinhard Lauterbach, den er mir dankenswerterweise zur Verfügung gestellt hat) und dem RTL-SDR Stick "Nooelec NESDR SMArt v4 SDR", welcher jedoch nur 8 Bit auflöst. Vielleicht werde ich mir doch noch den bekannten SDR-Play beschaffen, der meines Wissens 14 Bit hat.

Es wurden insgesamt etwa 49.000 Screenshots des Wasserfalldiagramms manuell ausgewertet durch Auszählen der darauf erkennbaren Meteorspuren. Diesen Aufwand möchte ich in Zukunft möglichst nicht mehr betreiben, zumal die Messanlage irgendwann rund um die Uhr im Dauerbetrieb laufen soll. Der nächste Schritt wäre also das Sich-Vertrautmachen mit geeigneter Spektrumanalysesoftware.

Leider gab es dieses Jahr kein für visuelle Beobachtung der Quadrantiden geeignetes Wetter, so dass ich diesen Meteorstrom lediglich durch "Lauschen in den Himmel" verfolgen konnte.

Viele Grüße
Christian
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo miteiander,

dann haben wir ja jetzt die Daten unserer kleinen Runde komplett.
49.000 Screenshots sind schon eine Ansage! Ich habe dann mal nachgeschaut, wie viele ich ausgezählt habe und komme auch auf etwa 20.000, das war mir gar nicht so bewusst, da ich immer mal zwischendurch eine Weile ausgewertet hatte. Es ist wirklich an der Zeit das zu automatisieren.
@ Christian: Du hast nicht den Prototypen der Antenne, der steht immer noch bei mir und lauscht grade dem Aachener 2m-Amateurfunkrelais. Der Prototyp ist der mit den runden Holzscheiben in der Mitte der Elemente (siehe 1. Bild im Anfangspost ganz oben), Deine ist schon die halbwegs wetterfeste Weiterentwicklung. Übrigens, ich habe noch ein Mitglied unserer "lokalen Gruppe" infiziert ... :D.
Es bleibt spannend und wir am Ball.

Viele Grüße & CS,
Reinhard
 
Hallo nochmal,

heute habe ich unser aller Daten mal in einer Grafik übereinander gelegt:

alle-drei.jpg

Helle Linie: Andreas. Braune Balken: Christian. Blaue Balken: Meinereiner.

Auffällig ist die teils gute Übereinstimmung von Christians und Andreas Daten. Bei meinen fällt eine, anscheinend systematische, Abweichung vor Allem im Hauptpeak auf. Unsere "gute Fee" aus dem Forum schrieb mir mal, dass die Meteorgröße in den Trails in gewissem Maße massensortiert sein kann, die dicken Brummer vor und nach dem Peak, die kleineren im Maximum. Da meine Screenshots eine geringere Auflösung hatten als die Christians, könnte das diese Abweichung evtl. erklären.

Soweit mein kleiner Nachtrag.

Viele Grüße & CS,
Reinhard

PS:
Ich habe berechtigten Grund zur Hoffnung, dass wir hier bald ein eigenes Board für Radioastronomie haben werden. Dann würde ich Dich Andreas einmal bitten, uns Deine Detektionsmethode über die Feldstärke etwas näher zu erläutern.
 
Hallo Eberhard,

ich verwende das Programm Autoscreencap (Home). Es ist Freeware und "portable" - muss also nicht installiert werden, sondern kann direkt gestartet werden. Autoscreencap ermöglicht die Auswahl verschiedener Grafikformate, in meinem Fall JPEG mit der Eistellung 80% Qualität, was angenehm geringe Dateigrößen ergibt. Es war so eingestellt, dass es alle 10 Sekunden ein Bildschirmfoto erzeugte, wobei ich in HDSDR das Wasserfalldiagramm mit der höchsten Geschwindigkeit laufen ließ. Das sieht dann z.B. so aus:

screenshothdsdr.JPG
 
Moin,

eine Frage - braucht man für den Betrieb so einer Empfangsanlage eine Amateurfunk-Lizenz?

CS
Jörg
 
Hallo Eberhard,

und ich habe die interne Funktion in HDSDR genutzt. Diese kann aber nur den RF-Wasserfall, als großes Wasserfall-Fenster in der oberen Bildschirmhälfte, im BMP-Format abspeichern, nutzt also nur die halbe Bildschirmgröße und erzeugt recht große Dateien. Außerdem habe ich nur alle 30 Sekunden ein Screenshot besagten Fensters abgespeichert, mit etwas Überlappung.
Wie das aussieht kannst Du ja ganz oben im Anfangsposting sehen.

Viele Grüße & CS,
Reinhard

Nachtrag:
@ Jörg:
Nein, braucht man nicht, man arbeitet ja nur mit einem Empfänger. Würdest Du senden wollen, dann musst Du erst mal für die Lizenzprüfung büffeln.
 
Hallo Reinhard,

da war ich zu Uni-Zeiten mal dran, da mein Vater Marine-Tastfunker war und das eine lustige Kommunikation war, die Abhörsicherheit bot :geek: - wenngleich sich der eine oder andere gefragt haben wird was di und da für ne Sprache bilden ... Da das Diplom dann schneller fertig war ... shit.

Bleibt also beim Empfangen, das sollte hier ja reichen.

CS
Jörg
 
Hallo Jörg,

ja das Thema interessiert mich auch schon seit der Schulzeit, zumal wir damals einen jungen Lehrer hatten, der in der Amateurfunk-Ausbildung sehr engagiert war (DJ4UF, wem das was sagt). Die Technik wäre für mich kein Problem, aber für Betriebstechnik und Gesetzeskunde müsste man büffeln und das ist gar nicht mein Ding. Außerdem kann man nicht Alles machen, leider :-/.
Heutzutage braucht man übrigens für diverse Lizenzen kein CW (Tastfunk) mehr.

73 (wie die Funkamateure zu "sagen" pflegen),
Reinhard
 
Zu den drei übereinander gelegten Daten. Rein optisch ist eine Korrelation erkennbar. Mathematisch könnte man das noch nachrechnen. Aber insgesamt gesehen, finde ich das Ergebnis schon bemerkenswert. Das wir mit unseren Antennen und deren Ausrichtung nicht immer das gleiche auf dem Bildschirm sehen ist eigentlich klar und erklärt auch die Abweichungen.
Interessant wäre auch, wenn wir unsere geometrischen Positionen in eine Karte einzeichnen und Ereignisse aus verschiedenen Blickwinkeln untersuchen.
Ein eigenes Board wäre für unsere "Spezial-Geschichten" schon sinnvoll.
~Andreas
 
Das Petitum an die Administration kann man nur unterstützen, da man immer mehr radioastronomische Sachen liest und das sicher Sinn macht, es zusammenzufassen.

CS
Jörg
 
Nicht nur wegen der Zusammenfassung, auch um die anderen Boards damit nicht zu zustopfen.
Ich habe von der Administration schon eine wohlwollende Rückmeldung bekommen :).
Also lassen wir den Jungs mal etwas Zeit, vielleicht klappts ja schon zum Forenupdate am Freitag (Daumendrück).

Viele Grüße bzw. 73,
Reinhard
 
Zur Zeit zähle ich etwa 130 bis 150 Meteore/24 Std. Zwei auffälligere Ereignisse habe ich einmal angehängt. Das eine Ereignis um 00:28:00 heute Morgen ist klar. Die "verwaschenen" Strukturen sind vermutlich auch Meteore aber nur schwer (wenn überhaupt) erklärbar.
21012020-012950.jpg


Heute Morgen 21.01.2020 (Zeit in UT)

20012020-103857.jpg


20.01.2020 (Zeit UT)
 
Status
Es sind keine weiteren Antworten möglich.
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