Doppelsterne im kleinen Refraktor

Hi,

Weiß zwar nicht wann man einen Doppelstern als physikalischer Doppelstern

Na das ist so, wenn sich die beiden Sonnen umkreisen und einen gemeinsamen Schwerpunkt besitzen sind sie physikalisch. Falls sie nur in der Sichtgeraden von der Erde aus stehen, aber weit voneinander entfernt sind und keinen gemeinsamen Schwepunkt haben sind sie optischer Natur.

Gruß
Lothar
 
Gestern hatte ich Besuch am Teleskop, aber für einen kurzen Blick auf mu Draconis (Alrakis oder Arrakis, 5.7/5.7 mag, 2.6") hatte es allemal gereicht. Im 102mm Refraktor bei 125-facher Vergrößerung war der Doppelstern einfach zu trennen und bot einen wunderschönen Anblick. Die Komponenten waren gleichhell ohne erkennbaren Farbunterschied. Von mir eine klare Empfehlung (y)
 
Anbei noch zwei Zeichnungen von gestern Abend... An dem Doppelstern 6 Ser bin ich mit dem 4-Zöller gescheitert.
 

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Hallo zusammen,

Robert, haste es doch tatsächlich geschafft und mich als alten Doppelstern-Muffel bekehrt.
Ich war jetzt schon 4 Nächte draußen und habe ausschließlich bzw. überwiegend Doppelsterne mit 4" ins Visier genommen. Selbst die partielle Mondfinsternis vorgestern war mir nur einen kurzen Blick wert, danach habe ich einige doppelte Lottchen ringsherum probiert.

Hier mal meine Favoriten aus den letzten Nächten:

Farben/Farbkontrast
15 Aql (Adler - RA 19h04m58s / Dekl -04°01'53")
ein FG-DS, im Teleskop bei 30x weit getrennt, Komponente A hellgelb, B dagegen orangefarben - sehenswert

30 Cyg (Schwan - RA 20h13m38s / Dekl 46°44'29")
alle drei Sterne weit getrennt und doch irgendwie zusammengehörend, Komponente A hellgelb, Komponente D strahlt weiß und die schwächste Komponente C schimmert leicht bläulich, schöner Anblick

drei sehr ähnliche Kandidaten
Struve 2747 (Schwan - RA 21h02m22s / Dekl 37°39'14")
an den Doppelstern kann man sich mit 4" schön ranpirschen - in kleinen Vergrößerungen zeigt sich noch ein 8, bei mittleren Vergrößerungen dann zwei in etwa gleich helle dicht zusammen gekuschelte Sterne

Struve 2789 (Schwan - RA 21h19m59s / Dekl 52°58'44")
eher trennbar, also auch sehenswert in noch kleineren Teleskopen

Struve 1884 (Bärenhüter - RA 14h48m23s / Dekl 24°22'00" )
noch so einer aus der Kategorie zwei gleich helle eng stehende Sterne, aber anspruchsvoller, sprich man muss höher vergrößern

Doppel-Doppel
Struve 2470 & 2474 (Leier - RA 19h08m42s / Dekl 34°46'00")
ein wunderschönes Synchrontänzer-Doppel-Doppel - die Sterne wurden hier im Thread zwar schon erwähnt, aber steter Tropfen höhlt den Stein :whistle:

Struve 2455 & 2457 (Füchschen - RA 20h06m53s / Dekl 22°10'21")
das Doppel-Pärchen ist ähnlich sehenswert - beide Doppelstern stehen sich in einem Abstand von 25' gegenüber und die A-Komponente scheint die jeweils schwächere B-Komponente in Richtung des anderen Doppelsterns vor sich her zu schieben, das hat was - als ob die beiden Fußball spielen

.......................................................................

Einige Anfänger-Fragen habe ich noch an alle Experten.
Wie seht ihr zum Teil so tolle Farben? Wo andere schon Farben sehen, sind bei mir die Sterne meist weiß, dunkelweiß, hellweiß, weißweiß, achwasweißich. Und wann sehr ihr die Farben am besten? Bei großen oder kleinen Vergrößerungen? Oder stellt ihr die Sterne extra leicht unscharf?

Bei großen Helligkeitsunterschieden zwischen den Komponenten entsteht bei mir immer ein augenscheinlicher Farbkontrast. Die schwächere Komponente zeigt sich dann meist schmutzig grau-kupferfarben. Sicher nur ein Effekt, keine Farbe, oder?

Viele Grüße

Rene
 
Hallo Rene,

Das ist eine interessante Zusammenschau und beachtlich für einen, der bis vor Kurzem sich als Doppelstern-Muffel bezeichnete. Sehr beachtlich finde ich auch Deine Beiträge zum VdS-Doppelstern-Projekt.

Aufklärung aus berufenem Munde zu den Farbkontrast-Effekten würde mich auch interessieren. Ich kann nur aus eigener Erfahrung berichten, dass ab einer Austrittspupille von etwa 1,5mm die Farben anfangen, Verluste zu erleiden. Deshalb bleibe ich gerne bei AP 1,5mm oder mehr.

Wenn's aber an's Trennen von engen Paaren geht, mache ich das zum ausschliesslichen Ziel und orientiere mich nicht mehr an die in der Deep-Sky-Beobachtung ansonsten so wesentliche Austrittspupille, sondern an der Frage, wie gross mein Beugungsscheibchen bei gegebener Objektivöffnung ist. Ich fand in den Foren die Aussage, dass der Radius des Beugungsscheibchens ca. 140 geteilt durch Objektivöffnung in mm ist, während der Radius zum ersten Beugungsring ca. 170 geteilt durch Objektivöffnung in mm ist. Das deckt sich sehr gut mit meiner Empirie und hilft mir, viele Aussagen zur Trennbarkeit besser einzuordnen.

Beste Grüße, Christopher
 
Hallo Rene,

leicht (sehr leicht) unscharf stellen hilft bei der Farberkennung, wenn die Sterne hell genug sind um überhaupt einen Farbunterschied auszumachen.
Wenn eine Komponente zu schwach ist, gerade so aufgelöst und erkennbar wird, bleibt sie fahlgrau/-braun.
Eine weitere Erklärung für mangelnde Farberkennung kann sich aus dem Fernrohr selbst ergeben, wenn es nicht farbrein (genug) abbilden kann.
Ein gutes, praktisch nachvollziehbares Beispiel findet sich vor kurzem im Forum:


Der wesentliche Text aus Post #10:

Ich habe gestern den direkten Vergleich zwischen meinem 80/400 Achromaten und dem TS 80/480 Triplet APO eines Astrofreundes gemacht. Nun kann ich meine Frage selbst beantworten: JA!!

Testobjekt Sigma Orionis:
In meinem Achromaten sah ich einen gelblichen Hauptstern und zwei Begleiter mit nur schwer erkennbarer Farbe, beide wirkten bräunlich.
Im APO sah ich einen weißen Hauptstern. Ein Begleiter wirkte eher bläulich, der andere eher rötlich. Außerdem sah ich ganz schwach einen dritten Begleiter!
Der Unterschied ist bemerkenswert. Die hochwertigere Optik des APO lässt bei gleicher Öffnung mehr Licht durch. Damit kompensiert sie zum Teil die heftige Berliner Lichtverschmutzung. Allein schon deshalb sind die Farben besser.


Darüber hinaus hilft dann nur noch Öffnungssteigerung, egel ob es um Trennung engerer Systeme oder um deutlichere Farberkennung geht.

Gruß
*entfernt*
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Hallo Doppelsternfreunde,

vielen Dank Christopher und Günther für Eure Antworten, das hilft mir weiter.
Die 1,5 mm AP und mehr würde ich so auch unterschreiben. An meinem 4"er hatte ich immer den besten Eindruck bei 34-fach (AP 2,6 mm) und 64-fach (AP 1,6 mm), mit höheren Vergrößerungen geht der Farbeindruck, wenn er denn dann angedeutet sichtbar ist, schnell verloren.
Günther, die Qualität der Optik ist hoffentlich nicht der Grund für meine verminderte Farbwahrnehmung. Mein schöner 4" Borg ED reicht natürlich nicht an einem Apo heran, aber ich bin sehr zufrieden mit der Optik.
Interessant finde ich Deine Farbwahrnehmung bei schwach sichtbaren B-Komponenten. Fahlgrau/-braun, das trifft es wirklich gut.

Viele Grüße

Rene
 
Lieber Doppelsternfreunde,

hier meine erste Pastell-Zeichnung (Pitt-Pastell von Faber-Castell) eines Doppelsterns auf schwarzem Papier, wobei ich auch die Halos um die Sterne gezeichnet habe. Die Sterne selbst wurden noch mit einem Edding (Edding 1500, Soft Pastel weiß) nachgezeichnet.

Liebe Grüße,
Robert
 

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Moin Robi,

ich weiß, wie schwer Halos um Sterne zu zeichnen sind, bin selbst dran verzweifelt und deshalb zu künstlich erzeugten Halos via Photoshop übergegangen.
Deine Halos sind ansehnlich, haste gut hin bekommen. Deine Zeichnungen vorher haben mir aber besser gefallen. Ist nur die Frage, wie Du es vorher gehalten hast. Schwarz auf weiß und künstliche Halos? Oder auch schon handgezeichnete Halos?

Viele Grüße

Rene
 
Ist nur die Frage, wie Du es vorher gehalten hast. Schwarz auf weiß und künstliche Halos? Oder auch schon handgezeichnete Halos?
Vorher habe ich mit Bleistift auf weißem Papier gezeichnet und die Halos am Computer hinzugefügt. Das digitale Ergebnis mag vielleicht etwas besser ausschauen, allerdings gefallen mir nun auch die Originalzeichnungen deutlich besser. Es ist halt ein Kompromiss.
 
Anbei zwei Zeichnungen von omicron Cyg und WZ Cas. Die Sterne habe ich am Teleskop mit einem weißem Tuschestift von Faber-Castell gezeichnet. Zu Hause habe ich mit Pastell-Stiften die Halos und Farben hinzugefügt. Neben den beiden Doppelsternen habe ich auch noch eine Zeichnung vom Kohlenstoffstern U Cyg angefertigt.

2019-08-22_omicron_cyg.jpg


2019-08-22_wz_cas.jpg
 
Hier noch eine Empfehlung zweier Doppelsterne, welche in den kommenden Wochen sehr günstig stehen: iota Cas und sigma Cas. Vor allem iota Cas ist visuell als Vierfachstern sehr lohnend, wobei die D-Komponenten ziemlich weit entfernt steht.

Ich habe diese gestern Abend beobachtet und gezeichnet.

2019-08-25_iota_cas.jpg


2019-08-25_sigma_cas.jpg
 
Hallo Zusammen,

alos ich finde diesen Thread sehr interessant, und habe hier auch schon mehrere Anregungen für Beobachtungen gefunden.

Daher auch mal etwas von mir, gestern habe ich mir ein Paar Doppelsterne vorgenommen.

Struve 2470 & 2474 : wurde oben schon beschrieben. Fand ich super.

(Otto) Struve 525: (ich hoffe, die Bezeichnung ist korrekt, über diesen Doppelstern hab ich neulich zufällig was gelesen). Im Sternbild Lyr, nördlich von gamma Lyr & beta Lyr , bildet mit diesen ungefähr ein rechtwinkliges Dreieck. Doppelstern mit starkem Farbkontrast: ich würde die Farben als warm-orange und kalt-blau beschreiben. 45" Abstand, schon bei 20x einfach getrennt.

Gamma Del:
hat mir sehr gut gefallen. Heller Doppelstern mit geringem Helligkeitsunterschied. Ca 10" Anstend. Bei 40x gerade getrennt, bei 95 x am besten.

Beobachtet mit: Skywatcher Heritage 130p (ja, ist kein kleiner Refraktor.... aber hat glaube ich ähnliche Limits, was Doppelsterne betrifft)

Grüße, Tom
 
Moin Tom!

> (Otto) Struve 525

Die Bezeichnung (STT 525) ist zwar richtig, gilt aber nur für das wesentlich engere Paar AB (Dist. 1,8").
Das weitere Paar AC, was du gesehen hast, nennt sich SHJ 282 (South, J. & Herschel, J.) und ist ein optischer DS.
 
Die Bezeichnung (STT 525) ist zwar richtig, gilt aber nur für das wesentlich engere Paar AB (Dist. 1,8").
Das weitere Paar AC, was du gesehen hast, nennt sich SHJ 282 (South, J. & Herschel, J.) und ist ein optischer DS.
Da hast du wohl Recht. Ich war anfangs auch irritiert, als ich den Cambridge-Atlas vor mir hatte. Dort ist nur SHJ282 eingetragen.

Aber gestern habe ich diesen mit dem 70mm ED-Refraktor bei 22-facher Vergrößerung beobachtet. Das Gesichtsfeld von ca. 2.8° reichte aus, um den Doppelstern, Messier 57 und beta & gamma Lyrae zusammen zu beobachten. Ein schönes, recht helles, weites Paar: A in schönem Orange, B wirkte dagegen grau-bläulich.
 
Liebe Freunde doppelter Sterne,

gestern habe ich erneut ein paar Doppelsterne beobachtet, allerdings mit einem 6-Zoll-Refraktor (152/900mm Achromat). Das dürfte sicher nicht mehr als kleiner Refraktor durchgehen, ich möchte aber deswegen keinen eigenen Thread erstellen. Die Bedingungen (Bortle 6) waren soweit gut, die Luft nicht übermäßig unruhig. Es waren durchaus Vergrößerung bis fast 300-fach möglich. Meine Auswahl fiel auf besonders ungleiche bzw. enge Doppelsterne entsprechend der genutzten Öffnung.

BU 67 - Cyg - 6.8 / 9.9mag, 1.5"
Bei 270x nicht getrennt.

BU 167 - Cyg - 6.4 / 9.9mag, 1.7"
Bei 270x möglicherweise Aufhellung im ersten Beugungsring sichtbar, aber nicht sicher.


STF 2461 (17 Lyr) - AB - 5.3 / 9.1mag, 3.2"
Bei 129x klar getrennt, wobei die B-Komponente nur als recht schwaches Sternchen deutlich außerhalb des ersten Beugungsrings der Hauptkomponente zu sehen ist. Bei 270x deutlich einfacher sichtbar.

STF 2496 - Cyg - AB - 6.5 / 10.0mag, 2.1"
Bei 270x ist in ruhigeren Momenten der vielfach schwächere Begleiter nahe des ersten Beugungsrings der Hauptkomponente zu sehen.

STT 403 - Cyg - AB - 7.3 / 7.6mag, 1.0"
Bei 129x deutlich elongiert mit Einschnürung. Bei 270x klar, aber knapp getrennt bei sich beinahe berührenden Beugungsscheibchen. Sichtbarer, aber sehr geringer Helligkeitsunterschied. Farblich unauffällig.

STT 426 (60 Cyg) - 5.4 / 9.5mag, 2.9"
Bei 129x deutlich schwächerer Begleiter außerhalb des ersten Beugungsrings. Besser sichtbar bei 270x.

Obwohl der Refraktor natürlich einen erheblichen Farbfehler - vor allem bei Sonne, Mond & Planeten - zeigt, konnte er mich doch sehr bei der Beobachtung von Doppelsternen begeistern. Die Abbildung meines langbrennweitigen 4-Zoll-ED-Refraktors ist natürlich nochmals ästhetischer.

Liebe Grüße,
Robert
 
Lieber Robert,

STF 2461 bei 129x klar getrennt? Gratuliere. Ich konnte da mit 4" und bis 142x keinen Blumentopf holen. Komponente A ist einfach zu hell.

Was ich mich nur immer wieder frage, wo siehst Du da einen Beugungsring bei 129x? Ich sehe in meinem Refraktor bis 142x keine Beugungsringe. In meinem 12,5"er Spiegel bei 240x, ja, da sehe ich auch Beugungsringe. Bringst Du den 6"er mal mit zum HTT. Ich werde meinen 4"er auch einpacken.

Und weil es so schön ist, ein paar schöne empfehlenswerte Fernglas-Sterne, die ich in den letzten Nächten besucht habe:

Als erstes fällt mit 15 Aql (Sep. 39,6") ein. Der Doppelstern wurde hier sicher schon an anderer Stelle genannt, aber ... und jetzt kommt es. Mit einem Groß-Fernglas oder Fernglas mit mindestens 4° Gesichtsfeld bekommt man den gut 1,7° südlicher stehenden Veränderlichen V Aql noch einigermaßen sorgen- und verzerrungsfrei mit ins Gesichtsfeld. Neben dem fantastischen Farbeindruck von 15 Aql - A samtgelb und B apricot-orange - knallt V Aql farblich noch zwei Schippen drauf und präsentiert sich vollfett-dunkelorange.

Dann noch STF 2308 (Drache / Sep. 18,8") - im 16x70 FG ein schön eng stehendes Pärchen, die Komponenten sind beide ähnlich hell und weiß - schöner Anblick im Fernglas.

Ein Kuriosum - STF 222 (auch 59 And / Sep. 16,5") - im 16x70 FG ein sehr dichtes Sternpaar, ganz knapp getrennt sichtbar. Komponente B im Nordosten ist eine halbe Größenklasse schwächer. Hier leichter Farbunterschied und das Phänomen, dass der Farbkontrast zwischen beiden Sternen immer hin und her springt, ich kann nicht genau sagen, welcher Stern das kühlere oder wärmere Weiß hat.
Kennt das jemand oder hat auch schon so eine Erfahrung gemacht? Ich vermute, es hat was damit zu tun, welchen Stern ich mehr direkt oder indirekt anschaue, oder?

Und noch STT 2202 - (auch 61 Oph / Sep. 20,7") - im 10x50 FG ein ausgesprochen schönes knapp getrenntes Sternpaar. Beide Sterne sind in etwas gleich hell.

Na gut, eine Empfehlung für Ferngläser habe ich noch - STF 2594 (57 Aql / Sep. 35,7") - ein ansehnliches gut getrenntes Sternpaar - Komponente B im Süden ist gut eine halbe Größenklasse schwächer. Das Weiß von Komponente A wirkt etwas kühler, während B eher in einem wärmeren zarten creme-gelb strahlt.

Viele Grüße

Rene
 
Was ich mich nur immer wieder frage, wo siehst Du da einen Beugungsring bei 129x? Ich sehe in meinem Refraktor bis 142x keine Beugungsringe. In meinem 12,5"er Spiegel bei 240x, ja, da sehe ich auch Beugungsringe. Bringst Du den 6"er mal mit zum HTT. Ich werde meinen 4"er auch einpacken.
Ich gebe zu, dass meine Beschreibung vielleicht etwas irritiert. Bei 129x sehe ich im 6-Zöller die Beugungsringe nicht klar, aber das Beugungsscheibchen ist schon erkennbar. Da der Stern daneben stand, muss er folglich außerhalb des Beugungsrings liegen. Bei 270x war das dann deutlich zu sehen. Ansonsten sehe ich im Refraktor bei 0.8mm AP (das wäre beim 4-Zoll-Refraktor ca. 125x) deutlich die Beugungsscheibchen und mehr oder weniger schwach die Beugungsringe. Den 6-Zöller bringe ich auf jeden Fall mit, ebenso meinen langen 4-Zoll-ED-Refraktor :cool:

Ein kleine Doppelstern-Tour mit dem Fernglas können wir gerne machen zum HTT.
 
Robert hat mich gestern auf STTA17 in Andromeda hingewiesen, und ich hatte das Glück, gleich am selben Abend mit dem 18x80 Fernglas draufhalten zu können. Die Daten:
01h24m30.85s; +39°01'30.30"
AB: 8.0 / 9.8mag, 35.4"
CD: 8.5 / 9.8mag, 68.9"

Das ist eine Sterngruppe, die im 18x80 Fernglas schon beim Herumschwenken zwischen Mirach und Tau/Upsilon TRI auffällt. Ich vermutete zuerst einen Sternhaufen. Zwei Sternpaare haben eine fast entgegengesetzte Positionswinkel. Das südliche Paar AB ist wesentlich enger als das nördliche Paar CD, die Helligkeiten innerhalb der Paare jedoch sehr ähnlich. Sehenswert!

Meine Beobachtung ist mit 3 Zoll, und Robert hat STTA 17 mit 6 Zoll sehr attraktiv gefunden. Der Kandidat scheint also für alle Öffnungen zwischen 3 und 6 Zoll ergiebig zu sein.

Christopher
 
Gestern habe ich den klaren Himmel genutzt, um trotz Vollmond kurz auf den Balkon zu gehen und einige Doppelsterne aufzusuchen.

Zum ersten Mal habe ich eine Sternmuster beobachtet, über das ich neulich zufällig gelesen hatte:
"Chaple's Arc" bzw "Fairy Ring" im Schwan, ungefähr zwischen eta Cyg und gamma Cyg.

Dieses Muster enthält den Doppelstern h1470. Insgesamt sind 4 Doppelsterne deutlich auffallend auf einem Kreisbogen angeordnet (etwas weniger als ein Halbkeis); Sep alle so ca 30", würde ich schätzen.
Darüber hinaus habe ich noch zwei weitere Doppelsterne ausmachen können, auch alle ungefähr auf dem fiktiven Kreis liegend.
Ausdehnung des Musters würde ich auf ca 1/2° schätzen. Bei 40x sehr schön zu sehen. Für mich auf jeden Fall lohnenswert, werde ich mir sicher nochmals ansehen.

Tom
 
Hallo Robert,
ich möchte an dieser Stelle einfach diesen tollen Beitrag loben und somit mal wieder nach oben holen. Ich beobachte zur Zeit sehr gerne wieder mit meinem tollen Refraktor und da stehen Doppelsterne natürlich im Mittelpunkt. Früher habe ich Doppelsterne eher als extrem Sport betrieben, immer getrieben die Optik an ihre Grenzen zu testen. Mittlerweile, auch durch diesen Thread hier, geniesse ich einfach diese wunderschönen Objekte.
Es ist ja gerade durch die Chronologie der Beiträge hier wunderbar möglich, sich durch die Jahreszeiten zu arbeiten! Im übrigen sind deine Zeichnungen dazu großartig. Ich muss mich mal durch deine Webseite arbeiten....

Grüsse Holger
 
Lieber Holger,

vielen Dank für dein Lob :) Es freut mich sehr, wenn du wieder in den Genuss der Doppelsterne kommst. Ein Blick auf die Fachgruppenseite (inkl. dem Doppelsternprojekt) sowie meiner privaten Webseite ist hoffentlich eine schöne Ergänzung zu den Beiträgen hier.

Liebe Grüße,
Robert
 
Liebe Sternfreunde,

auch wenn der letzte Beitrag von mir ein halbes Jahr alt ist, habe ich noch viele schöne Doppelsterne beobachten und teils auch zeichnen können. Vor wenigen Tagen habe ich zwei Doppelsterne gezeichnet, die mir gut gefallen haben:

STF 434
Nicht unweit von NGC 1499 findet man diesen recht hellen Doppelstern, welcher vor allem durch seinen Farbkontrast auffällt. Zuerst habe ich diesen mit einem 16x70 Fernglas beobachtet, die Zeichnung aber mit dem 4"er angefertigt. Die Komponenten zeigten sich hellorange und hellblau.

2020-11-08_stf434.jpg


STF 519
Ein recht ungleicher Doppelstern eingebettet in dem offenen Sternhaufen NGC 1545 (obwohl er vermutlich kein Haufenmitglied ist). Er ist schön von drei helleren Sternen eingerahmt. Südlich befindet sich ein markantes Dreieck aus unterschiedlich hellen Sternen. Der hellste strahlt leicht gelblich, wie auch die Hauptkomponente von STF 519. Der Begleiter des Doppelsterns ist vergleichsweise schwach, aber gut sichtbar. Ich habe versucht, die Sternfarben zu zeichnen (bitte genau hinschauen).

2020-11-08_stf519.jpg


Liebe Grüße,
Robert
 
Hallo zusammen,

ich stelle meine DS-Sichtungen vom 11.11. vor. Gamma Arietis war ein dankbares Objekt im 90/600 Apo und schon bei 24x zu trennen, ein Klassiker am Doppelsternhimmel. Die Zeichnung wurde mit55x erstellt. Ich habe die Färbung als hellgelb/weiß-blau wahrgenommen.Vor zwei Jahren hatte ich mir im 10" Dobson bei Komponenten als weißlich-blau notiert. Aus 2016 habe ich noch eine Sichtung mit einem C11 und die Komponenten mit hellblau beschrieben.

Zeta Aquarii habe ich mit 120x gezeichnet. Die Färbung habe ich als gelb/weiß wahrgenommen.

Auch wenn in der Literatur teils andere Farben beschrieben sind, stelle ich meine individuelle Wahrnehmung hier mal ein.
 

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Hallo Robert,

vielen Dank für das tolle Thema! Doppelsterne sind auch sehr lohnende Objekte am Stadthimmel und eine schöne Abwechslung zu Planeten. Sissy Haas hat hier wirklich einen Standard gesetzt. Ich hatte seinerzeit bei Ronald Stoyan angeregt, einen deutschen Atlas für Doppelsterne herauszubringen. Daraus wurde aber leider nichts, weil es ein Nischenthema war/ ist. iota Cass war immer mein Paradeobjekt im 4 Zöller, wobei der kleine Begleiter nicht immer durchgängig sichtbar war. Man sieht daran auch sehr gut, wie regelmäßige Beobachtung das Auge trainiert und neue Objekte zu alten Bekannten macht. Am Anfang habe ich meistens um die 200-fach vergrößern müssen um den kleinen Begleiter zu sehen und war unsicher, ob sich meine Beobachtung mit den verbalen Ausführungen bei Sissy deckt. Dann habe ich meine Zeichnungen mit Bildern im Netzt verglichen. Später ist er mir auch mit kleineren Öffnungen bei geringerer Vergrößerung direkt ins Auge gesprungen (Vgl. Deine Zeichnung oben), während ungeübte Mitbeobachter sich schwer damit taten. Mit dem 6 Zoll f/8 Newton habe ich auch sehr erfolgreich beobachtet wenn das Bild im 4 Zöller bei 200fach zu dunkel war für schwache Komponenten. Alles an Öffnung darüber (Newton) war irgendwie schwierig, ich habe mich immer gewundert, woher die positiven Beobachtungsberichte bei Sissy mit großen Teleskopen kommen, da sind ja auch Newtons dabei (ich glaube 200mm Öffnung). Aber offenbar haben die Amerikaner lokal besseres Seeing, was sich auch mit diversen Berichten auf cloudynights deckt, oder die Geräte sind anders konstruiert (längere Brennweiten/ langsamere Optik)?
Nebenbei sind Doppelsterne auch ein einfaches Thema für Leute (wie mich) die nicht besonders zeichnen können. :)

CS Roman
 
Zuletzt bearbeitet:
>>Uwe: Mit Gamma Arietis und Zeta Aquarii nennst Du zwei meiner Lieblingsobjekte. Zeta Aquarii habe ich vor ein Paar Wochen ebenfalls bei 120x angeschaut, mit einem farbreinen 7-Zöller. Mein Eindruck: "Sauber getrennt, wobei die ersten Beugungsringe beider Komponenten die Beugungsscheibchen der jeweils anderen Komponente berühren. Fast identische Helligkeiten der Komponenten. A nördlich scheint eine Spur gelblicher als B südlich zu sein." Ich kann also Deine Farbwahrnehmung mit der größeren Öffnung bestätigen!
Farben sind immer subjektiv, mit vielen beobachterabhängigen Variablen. Das merke ich auch deutlich an den Farbbeschreibungen bei Sissy Haas, die sich regelmäßig nicht mit meinen decken.

>>Roman: So ein Atlas wäre eine feine Sache. Das VdS-Doppelsternprojekt http://deepsky.vdsastro.de/de/project-double-stars.php wächst ständig und würde jetzt schon eine gute Datengrundlage für einen guten beobachtungsorientierten Atlas bieten. Vielleicht irgendwann.

>>Robert: Danke für den Hinweis auf STF 434 im Perseus, kannte ich noch nicht. Werde ich unbedingt besuchen, vielleicht gibt der schon im 15x45 Fernglas was her.

Beste Grüße, Christopher
 
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