Hallo Marcel,
ich kann deine Begeisterung für das Projekt schon nachvollziehen, so isses ja gar nicht. Der "Geruch" von Weltraum erschließen liegt in der Luft, das hat schon was. Aber...
Streiten wir uns jetzt über Semantik?
"streiten"? Nein!
"Semantik" (Satzaussage)? Ja.
Von den wirtschaftlichen Wundern absehend, ging es mir zunächst auch nur um den technisch-physikalischen Aspekt. Erstmal die Grundlagen. Mein Anliegen war es, deine These (Kessler vs "in so einer Konstellation nicht möglich") erläutert zu bekommen, zumal ich noch von "nur" 12000 Sats ausging und nicht von den inzwischen wohl angesagten 40000. Allein die Anzahl...
Warum funktioniert Kessler deiner Ansicht nach hier nicht? Vllt überzeugst du mich ja?
Wenn ich deine Ausführungen richtig verstehe, gehst du von den planmäßigen Abläufen des Betriebes aus. Mit der Betonung auf
Plan. Soweit würde ich dir sogar zustimmen, dann hätte man es
nur mit menschlichem Versagen zutun. Abenteuerlich genug btw...
Aber es gibt eben eine Fülle nicht-menschlicher Ursachen, die einem die Suppe versalzen können. Diese fehlen m.E. in der Risiko-Analyse oder werden unterbewertet. Allein, wie Elon Musk sich überrascht - und wohl zunächst um Einsicht bemüht - gab, als er Kenntnis über die Infragestellung des natürlichen Nachthimmels erhielt, auf Twitter, offenbart, wie "sorglos" dieses Projekt durchgezogen wurde und wird. Man drückt sogar noch auf den Boost-Knopf und spricht von 40000. Nur Starlink. Google? Amazon? Apple? Huawai?? Telekom...?? ........................................McDonalds??? ...
Schaumal, bei "nur" 12000 Sats in der geplanten Orbitalverteilung hätte man etwa alle 20° einen. In netzartiger Aufteilung. Zwischen jedem Knotenpunkt 20°. Ich habs mal in nem
Parallelfred zum Thema vorgerechnet (ich such dir den Link raus). Ohne endgültigen Anspruch auf Berücksichtigung aller Parameter - mit der Bitte um Überprüfung und ggfs Korrektur.
Was man als - im weitesten Sinne - Himmelsbeobachter dazu sagen soll....
ok, das ist "nur" zum Kotzen rücksichtslos. Mehr nicht.
Da sind wir aber immer nur noch beim PLAN-Fall, damit könnte man es beim einfach nur "zum Kotzen rücksichtslos finden" bewenden lassen.
Jetzt kommen die harten Risikofaktoren: Leoniden, Perseiden, Geminiden.... und kleine nicht-erfasste Trümmerteilchen, Sonnen-CME-Event in unsere Richtung (Systemausfall), um mal die wichtigen zu nennen.
Das Problem liegt in der Eigenschaft einer Netzstruktur in Bewegung, geometrisch. Die Abdeckung ist richtig groß, nicht frontal, dafür sind die Maschen zu weit, sondern lateral. Schon sind die Trefferchancen nicht mehr auf Lottogewinn-Niveau.
Und, Lottogewinne........ passieren immer wieder
Die Fortbewegung der Netzstruktur, also regelrechtes "Abgrasen" aller Punkte auf der beschreibenden orbitalen Kugeloberfläche, hat eine zwangsläufige Kollision mit einem Störkörper, der sich irgendwo in dieser Ebene befindet, gewissermaßen einprogrammiert. Ein solcher Störkörper ist zB ein toter Sat, dessen Failsafe genauso tot ist (Meteorit), wie er selbst. Oder seine Trümmerwolke. Diese hat eine Divergenz....
Genau ab hier kommt Kessler ins Spiel. Wohlgemerkt: OHNE menschliche Einwirkung. Ganz natürlich. Also, selbst wenn die Sats zunächst keine Geschosse sind, sie sind vor allem eines:
Ziele! Danach werden sie dann zu Geschossen.
Sobald es da oben knallt, ist der LEO unzugänglich für die nächsten 200 Jahre. Freilich dann auch transorbitale Kampagnen wie zB Marsmissionen desselben Hauses. Starship. Achja, und alle Kampagnen anderer leider auch. Pech gehabt. No Risk no Fun. Man wird doch wohl noch Mut zum Risiko haben dürfen?!?!
Ja. Aber bitte mit Augenmaß.
Bitte erläutere deine Unbedenklichkeitsthese.
Gruß Okke